Audi Q8: Testfahrt im SUV-Coupé

Wirkt breit und ist es auch: Audi Q8
Wirkt breit und ist es auch: Audi Q8© Audi

Mit dem Q8 mischen die Ingolstädter im Segment der SUV-Coupés mit. Anders als BMW X6 und Mercedes GLE tritt der Audi zu Preisen ab 76.900 Euro aber nicht mit der typischen Dachschräge auf. Testfahrt, Daten, Bilder

  • Serienmäßiger Vierradantrieb und feinfühlige Allradlenkung

  • 39 Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer

  • Motoren-Angebot von 231 bis 507 PS

Erst belächelt, dann kopiert: Der Start der SUV-Coupés war holprig und BMW wurde ordentlich gescholten, als sie 2008 den wuchtigen X6 auf den Markt brachten. Dann folgte der BMW X4, Mercedes kam mit GLC und GLE Coupé. Und dann folgte auch noch Audi. Seit Herbst 2018 mischt der Q8 im Segment mit – für aktuell mindestens 76.900 Euro und mit einem deutlichen Unterschied zu seinen Mitbewerbern.

Alle Finessen der Oberklasse beim Audi Q8

Während nämlich die Designer in München und Stuttgart den Begriff Coupé recht ernst genommen haben und das Dach ihrer SUVs flach nach hinten auslaufen lassen, gönnte Audis Chef-Kreativer Marc Lichte auch den Fond-Gästen ein großzügiges Platzangebot: Die Dachlinie des knapp fünf Meter langen Q8 läuft bis hinter die Rückbank gerade, geht erst dann in eine schräg stehende Heckscheibe über.

Das sorgt für eine ordentliche Kopffreiheit in der zweiten Reihe und sieht von außen stimmiger aus. Das Gepäckvolumen schrumpft gegenüber dem Q7 etwas, fällt mit 605 bis 1755 Litern aber sehr üppig aus. Schade, dass die Lehnen der verschiebbaren Rücksitzbank nicht vom Kofferraum aus umgeklappt werden können.

LED-Licht, Scheiben ohne Rahmen, drei Displays

Punkten kann der Q8 mit anderen Finessen: Den rahmenlosen Türen zum Beispiel, die dem Audi etwas Coupé-Charme verpassen. Oder den Scheinwerfern mit serienmäßiger LED-Technik, die dank eines kleinen Tricks recht flach ausfallen: Sichtbar sind nur Abblend- und Tagfahrlicht, das Fernlicht versteckt sich hinter dem unteren, abgedunkelten Teil.

Dass der Q8 das durchgehende Leuchtenband am Heck bekam, das man vom Audi A8 kennt, versteht sich von selbst – es soll "zukünftig alle Top-of-the-Line-Modelle kennzeichnen", so Marc Lichte.

Und dass er sich das Cockpit von den Oberklasse-Modellen gemopst hat, ist Ehrensache: Statt vieler Tasten wie noch im Q7 dominieren zwei große Touchscreens die Mittelkonsole, und natürlich gibt's keine klassischen Rundinstrumente mehr, sondern hinterm Volant ein hochauflösendes Display.

Fahrspaß mit Leichtigkeit und Präzision

Audi Q8 mit serienmäßigem Allradantrieb © Audi

Gegenüber seinem Technik-Spender Q7 ist der Achter ein bisschen geschrumpft, misst 6,6 Zentimeter weniger und kommt auf eine Länge von 4,99 Metern. Dafür ist er knapp drei Zentimeter breiter, was zusammen mit dem tieferen Dach für einen satteren Stand und deutlich dynamischeren Auftritt sorgt.

Den setzt er auch auf der Straße um: Mit Leichtigkeit und Präzision, die selbst der SQ7 nicht an den Tag legt, zieht der Q8 um die Kurve und wedelt geschwungene Landstraßen entlang, obwohl er mit Dieselmotor leer bereits 2235 Kilo auf die Waage bringt.

Verantwortlich für die Agilität sind neben dem mit viel Geschick abgestimmten und auf Wunsch luftgefederten Unterbau der serienmäßige Vierradantrieb und die feinfühlige Allradlenkung. Unbeirrt dreht der Audi seine Runden, schwankt nicht nach links oder rechts und knickt auch beim scharfen Anbremsen vor der Kurve kaum ein.

Ein Sportwagen wird aus dem SUV dennoch nicht. In etwas zu flott angegangenen Biegungen drängt die Masse mit Nachdruck nach außen. Physik lässt sich eben nicht überlisten.

Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid

Mit 286 PS und 600 Newtonmetern Drehmoment ist der für die Testfahrt ausgewählte stärkere TDI zwar alles andere als schwach auf der Brust. Doch beim Tritt aufs Gas nimmt sich der Dreiliter-V6-Diesel mit 8-Gang-Automatik reichlich Zeit, bis er loslegt.

Bei anderer Gelegenheit schaltet der Wandler dagegen wiederum ruppig durch alle Gänge und wirkt vor allem im Sportmodus ein bisschen planlos. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, schließlich bringt der Selbstzünder den Q8 50 TDI am Ende doch in 6,1 Sekunden auf Tempo 100 und mit bis zu 241 km/h läuft das SUV-Coupé mehr als ausreichend schnell. Das serienmäßige Mild-Hybrid-System mit 48-Volt-Netz und Riemen-Startergenerator soll mit bis zu zwölf Kilowatt Rekuperationsleistung beim Sparen helfen. Laut WLTP-Norm werden pro 100 Kilometer 8,1 Liter Diesel durch die Einspritzdüsen gepresst.

Außerdem im aktuellen Angebot (Stand Februar 2022): Der Einstiegs-Diesel 45 TDI quattro mit 231 PS, der 340 PS starke 55 TFSI quattro und sein sportlicher Benziner-Kollege SQ8 TFSI mit 507 PS. Dazu haben sich auch die Doppelherz-Q8 55 und 60 TFSI e quattro mit bis zu 381 und 462 PS gesellt. Ihr maximales System-Drehmoment aus der Kombination von Verbrenner und E-Motor: 600 und 700 Newtonmeter.

Den Fahrer unterstützen stolze 39 Assistenten: Wie schon der A8 lenkt und denkt der Q8 (im gesetzlich erlaubten Rahmen) allein, gibt Gas und bremst, verhindert wann immer möglich Auffahrunfälle und neuerdings auch Rempler im Parkhaus oder Schrammen an den mindestens 19 Zoll großen Rädern.

Technische Daten Audi Q8

Technische Daten (Herstellerangaben)

Audi Q8 50 TDI quattro tiptronic (ab 10/20)

Motorart

Diesel (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

2.967 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

210

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

286

Drehmoment (Systemleistung)

600 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

3.500 U/min

Antriebsart

Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

6,1 s

Höchstgeschwindigkeit

241 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

212 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

8,1 l/100 km

Verbrauch Gesamt (NEFZ)

7,1 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

605 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.755 l

Leergewicht (EU)

2.235 kg

Zuladung

655 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

2.800 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.986 mm x 1.995 mm x 1.705 mm

Grundpreis

81.400 Euro

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Text: Michael Gebhardt