Laufleistung Reifen: Wie Vielfahrer sparen können

Autos fahren im Konvoi auf einer Landstraße
In Konvoifahrten ermittelt der ADAC Abrieb und Laufleistung von Autoreifen© ADAC/Uwe Rattay

Reifen mit hoher Laufleistung entlasten nicht nur die Umwelt durch geringeren Abrieb, sie schonen auch den Geldbeutel: Besonders Vielfahrer können sparen, wenn sie beim Kauf auch auf den Verschleiß und damit die Laufleistung achten. Tipps des ADAC.

  • Nicht nur auf den Kaufpreis achten

  • Hohe Laufleistung führt meist zu geringeren Kosten

  • Tipps für eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung

Billig gekauft, ist doppelt gekauft, sagt der Volksmund. Was für Billigmode gilt, die oft schon nach dem ersten Waschgang aus der Form gerät, kann auch bei Autoreifen der Fall sein. Das hat eine aktuelle Auswertung des ADAC ergeben, die die Lebensdauer von Autoreifen ins Verhältnis zu den Kosten für Anschaffung und Montage setzt.

Wie lange halten Reifen?

Besonders Vielfahrerinnen und -fahrer dürfte interessieren, wie viele Kilometer man mit einem Satz Reifen zurücklegen kann. Und hier gibt es enorme Unterschiede. Sieht man sich die mit "gut" bzw. "befriedigend" getesteten Reifen der aktuellen ADAC Reifentests an, die der ADAC alle als empfehlenswert erachtet, gibt es Reifen, die doppelt so lange halten wie andere Modelle.

Hohe Laufleistung, geringere Kosten

Ein Reifen im Dauerstest
Ganz genau: Die Profiltiefe wird mit einem Laser vermessen© ADAC/Uwe Rattay

Ein Beispiel aus dem aktuellen Sommerreifentest: Der Kumho Ecsta HS52 kostet mit 492 Euro pro Satz fast 30 Prozent mehr als der Linglong Sport Master mit 380 Euro pro Satz. Doch am Ende wird es mit dem Linglong deutlich teurer: Liegt die prognostizierte Laufleistung des Kumho Ecsta HS52 bei 69.300 Kilometern, ist das Profil des Linglong Sport Master schon lange am Ende. Er schafft nur 37.400 Kilometer – für die Laufleistung des Kumho verschleißen also fast zwei Sätze des Linglong.

Zum zweiten Reifensatz per se kommen aber auch noch Montagekosten hinzu, Sensoren für das Reifendruckkontrollsystem oder das Wuchten. Macht noch einmal zwischen 100 und 150 Euro mehr als beim Kumho.

Rechnet man alle Kosten zusammen und setzt sie ins Verhältnis zur Laufleistung, ergeben sich mit dem Linglong 4,30 Euro höhere Kosten auf 1000 Kilometer als mit dem Satz Kumho-Reifen. Klingt erst mal wenig, doch bei 10.000 Kilometern wären das 43 Euro und bei 100.000 Vielfahrer-Kilometern stolze 430 Euro Mehrkosten.

Reifen im Kostenvergleich

Wie es sich bei anderen Reifen verhält, können Sie der Tabelle entnehmen. Aufgeführt sind beispielhaft Reifen aus den 2024er-Tests des ADAC mit Sommer-, Ganzjahres- und Winterreifen. Und nur Reifen mit einer Testnote bis 3,5 "befriedigend". Schlechter bewertete Modelle empfiehlt der ADAC ohnehin nicht. In der rechten Spalte sind die Mehr- bzw. Minderkosten zum Referenzreifen mit dem geringsten Verschleiß angegeben:

Vielfahrerinnen und -fahrer sollten daher das Thema Laufleistung und den Kaufpreis im Auge behalten. Nur woher weiß man, wie lang ein Satz hält? Das ermittelt der ADAC bei jedem seiner Reifentests (hier geht es zur Reifentest-Übersichtsseite). Einfach in der jeweiligen Ergebnistabelle ein Reifenmodell anwählen und die detaillierten Informationen abrufen. Dort sind die prognostizierten Laufleistungen angegeben sowie der durchschnittlich ermittelte Preis pro Reifen.

So ermittelt der ADAC die Laufleistung

Ein Mann trägt zwei Autoreifen in einer Autowerkstatt
Knochenjob Reifentester: Für einen Reifentest müssen jede Menge Pneus geschleppt werden© ADAC/Uwe Rattay
  • Mit identischen Fahrzeugen finden Konvoifahrten über eine Strecke von ca. 15.000 Kilometer pro Reifen statt. Alle 2500 Kilometer wird eine lasergestützte Vermessung der Profiltiefe über den gesamten Umfang des Reifens durchgeführt.

  • Zudem werden Messungen auf dem Prüfstand durchgeführt. Dort wird die Konvoifahrt über eine Strecke von 5000 Kilometern simuliert. Die Restprofiltiefe wird alle 1250 Kilometer auch bei dieser Prüfung via Laser gemessen.

  • Auswertung: Nach den Messungen, wird die verbleibende Laufleistung bis zum Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter hochgerechnet.

Laufleistung und Reifenabrieb gehen übrigens auch in die Umweltbewertung bei den ADAC Reifentests mit ein.

Wenigfahrer sollten auf Reifenalter achten

Wenigfahrerinnen und -fahrer sollten wissen, dass für sie eine sehr hohe Laufleistung aus Kostensicht keine große Rolle spielt. Weil die Gummimischung im Laufe der Zeit härter wird und sich die Eigenschaften der Reifen verschlechtern, rät der ADAC, Winterreifen nicht länger als acht Jahre zu nutzen. Sommerreifen sollten nicht älter als acht bis zehn Jahre sein. Oft ist das schon der Fall, bevor die Reifen abgefahren sind und schlicht aus Altersgründen ersetzt werden müssen.

Tipps: So fährt man wirtschaftlich

  • Reifenmodelle auswählen, denen der ADAC gute Fahreigenschaften und eine hohe Laufleistungen attestiert (siehe ADAC Reifentest).

  • Reifendruck entsprechend den Herstellervorgaben und der Fahrzeugauslastung korrekt einstellen. Auch zu hoher Reifendruck kann das Verschleißbild ungünstig beeinflussen und z.B. Sägezahnverschleiß fördern.

  • Um bei den Reifen der beiden Achsen über längere Strecken einen möglichst gleichmäßigen Verschleiß zu erzeugen, sollten die Räder auf ihren Positionen regelmäßig getauscht werden. Hierzu sollten Hinweise in der Bedienungsanleitung beachtet werden.

  • Starke Beschleunigung und Bremsungen vermeiden. Grundsätzlich schont eine gleichmäßige und vorausschauende Fahrweise die Reifen.

Technische Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technik Zentrum