Reboarder-Kindersitz: Rückwärts sitzen ist sicherer
Rückwärtsgerichtete Kindersitze wie Reboarder versprechen mehr Schutz für Kleinkinder. Denn gerade die Kleinsten sind bei Autounfällen besonders gefährdet.
Mehr Schutz bei Frontalunfällen
Sinnvoll für Kinder bis zwei Jahre
Kompliziert: Einbau von Reboardern ohne Isofix
Was ist ein Reboarder?
Ein Reboarder ist ein Kindersitz, der rückwärtsgerichtet im Auto positioniert wird. Die erste Zeit verbringt das Baby während der Autofahrt in einer Babyschale, in der es meist mit dem Rücken oder in einigen wenigen Modellen quer zur Fahrtrichtung sitzt. Nach der aktuellen i-Size-Norm UN Reg. 129 ist die Sicherung in Fahrrichtung erst ab einem Alter von 15 Monaten zulässig. In älteren – noch nach der Norm UN Reg. 44 zugelassenen Sitzen – dürfen Babys bis zu einem Gewicht von neun Kilo nicht vorwärtsgerichtet transportiert werden.
Wächst das Kind aus der Babyschale heraus, kann es in einem Reboarder weiterhin entgegen der Fahrtrichtung fahren. Der ADAC empfiehlt, Kinder bis zu einem Alter von mindestens zwei Jahren in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz zu transportieren.
Reboarder im Kindersitz-Test
Mehr Schutz beim Frontalaufprall
Konstruktionsbedingt bietet eine rückwärtsgerichtete Sicherung von Kindern vor allem bei einem Frontalcrash Vorteile, da die Sitzschale sowohl den gesamten Körper als auch den Kopf des Kindes direkt nach dem Anprall großflächig abstützt.
In einem nach vorne gerichteten Sitz hingegen wird nur der Oberkörper von den Gurten zurückgehalten – der Kopf schleudert nach vorne und zieht am Nacken. Im rückwärtsgerichteten Sitz wird das Kind in die Schale hineingedrückt. Kopf und Körper werden dabei gleichzeitig zurückgehalten, damit sind die Kopf- und Nackenbelastungen meist deutlich niedriger als in vorwärts gerichteten Sitzen.
Das ist wichtig, denn die Köpfe von kleineren Kindern sind im Vergleich zum Gesamtkörpergewicht sehr groß und schwer, während die Nackenmuskulatur noch nicht vollständig entwickelt ist. Bei einem Frontalaufprall ist die Belastung für das Genick im Reboarder deutlich geringer.
Der sicherste Sitzplatz für Kinder
Im Auto sind Kinder grundsätzlich auf den Rücksitzen am besten aufgehoben. Es sollte vor allem der Platz hinten rechts ausgewählt werden, da dann das Kind auch immer auf der Seite zum Fußweg aus- und einsteigen kann. Der Platz in der Mitte ist bei den meisten Autos nicht optimal, denn meist ist er zu schmal für Kindersitze und oft stört auch der Tunnel im Fußraum. Anders ist das bei Vans, die in der Regel über das größte Platzangebot im Innenraum verfügen und die meist Isofix-Verankerungen auf dem mittleren Sitzplatz haben.
Die Empfehlungen und Hinweise der Fahrzeughersteller in den Bedienungsanleitungen sollten gerade bei Fahrzeugen mit Airbags unbedingt beachtet werden, da diese unterschiedlich sind.
Die folgende Grafik zeigt die Vor- und Nachteile für die beste Kindersitzposition auf einen Blick.
Gefahr durch falsche Anbringung
Das Problem bei rückwärtsgerichteten Systemen über 13 Kilo Körpergewicht ist aber meist ein etwas komplizierter Einbau und zum Teil auch zu geringe Platzverhältnisse im Fahrzeug. Bei Kindersitzen mit Isofix-Befestigung und i-Size-Norm ist zu beachten, dass das Hineinsetzen und Anschnallen des Kindes in Reboardern aufwändiger ist und die Sitze viel Platz brauchen. Auf keinen Fall darf ein Reboarder auf einen Beifahrerplatz mit aktiviertem Airbag benutzt werden.
Bei der Montage auf dem Rücksitz kann es auch dazu kommen, dass der Beifahrersitz sehr weit nach vorne geschoben werden muss. Eine ordnungsgemäße Sitzposition ist dann auf diesem Sitzplatz nicht mehr gewährleistet.
Vor dem Kauf von rückwärtsgerichteten Kindersitzen für Kinder, die aus der Babyschale herausgewachsen sind, muss deshalb unbedingt ein Einbauversuch im eigenen Fahrzeug durchgeführt werden.
Fehler beim Einbau sollten unbedingt vermieden werden, denn die richtige Montage entscheidet über die Sicherheit bei einem Unfall. Gerade beim Ersteinbau muss deshalb die Bedienungsanleitung befolgt werden.
Video: Fehler beim Kindersitz-Einbau
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