Hauptsache sicher: Die besten Kindersitze für Kinder ab einem Jahr
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Für jede Altersgruppe gibt es unterschiedliche Kindersitz-Arten. In diesem Artikel fasst der ADAC zusammen, welche Systeme für Kleinkinder ab ca. einem Jahr genutzt werden können.
Bei Gurtmontage: Mit Hosenträgergurten oder Fangkörper
Mit Isofix: Mehr Variationen der Sitzarten
Alternative: Mitwachsende Sitze
Kleinkinder haben noch sehr schmale Schultern und Hüften und sitzen im Auto oft sehr unruhig. Deshalb kann sie der im Fahrzeug vorhandene Dreipunktgurt bei einem Unfall nicht optimal vor Verletzungen schützen. Aus diesem Grund müssen Kinder bis 15 Kilo (das gilt für Produkte, die nach UN Reg. 44 zugelassenen sind) bzw. bis 100 Zentimeter Körpergröße (nach UN Reg. 129 zugelassene Produkte) in integralen Kindersitzen mit Hosenträgergurten oder mit einem Fangkörper angeschnallt werden.
Lesen Sie hier, welche Produktarten prinzipiell geeignet sind – und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Arten haben.
Kindersitze zur Gurtmontage

Die meisten Sitze zur Gurtbefestigung haben eine Zulassung nach UN Reg. 44 für Kinder ab 9 Kilo Körpergewicht und werden in Fahrtrichtung eingebaut (für einen optimalen Schutz beim Unfall ist eine Sicherung in Fahrtrichtung jedoch erst ab etwa 2 Jahren zu empfehlen). Sie können in allen Fahrzeugen, die mit Dreipunktgurten ausgestattet sind, genutzt werden. Neben Modellen, in denen das Kind mit integrierten Hosenträgergurten angeschnallt wird, werden auch Produkte mit Fangkörpern angeboten.
Wichtig zu wissen: Jeder Gurt hat eine Lose –, und deshalb dauert es nach dem Aufprall einen Moment, bis der Gurt straff gespannt ist und den Mitfahrer zurückhält. Durch den dabei entstehenden Ruck erhöhen sich die Insassenbelastungen beim Unfall. Deshalb ist es wichtig, Gurte immer straff anzuziehen und im Auto keine dicken Jacken zu tragen.
Produkte mit integrierten Hosenträgergurten
Bei vorwärtsgerichteten Sitzen mit Hosenträgergurten sind zwei Gurte „in Reihe“ geschaltet, denn der Sitz wird im Auto mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt und das Kind im Sitz mit Hosenträgergurten. Aufgrund der doppelten Gurtlose sind die Belastungen beim Frontcrash oft etwas höher als in Isofix-Kindersitzen oder in Kindersitzen mit Fangkörpern.
Vorteile:
günstiger Preis
universell verwendbar
geringes Gewicht
Nachteile:
oft nur ausreichender Schutz beim Unfall
erhöhte Gefahr von Einbaufehlern
etwas höherer Einbauaufwand
Produkte mit Fangkörper
In diesen Sitzen wird der vor dem Kind liegende Fangkörper direkt mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt. Es gibt nur eine Gurtlose –, und daher sind die Dummybelastungen beim Frontalunfall oft etwas niedriger als in Kindersitzen mit Hosenträgergurten zur Gurtmontage.
Vorteile:
günstiger Preis
universell verwendbar
geringes Gewicht
oft guter Schutz beim Unfall
einfacher Einbau
Nachteile:
nicht jedes Kind akzeptiert einen Fangkörper
Liegefunktion kann meist nur bei abgeschnalltem Kind aktiviert werden
Kindersitze zur Befestigung mit Isofix

Gemäß 2009/661/EG ist Isofix seit November 2014 in allen neuen Pkw vorgeschrieben: Alle seit diesem Datum neu zugelassenen Pkw müssen auf mindestens zwei Sitzplätzen mit Isofix-Befestigungen ausgestattet sein. Aufgrund der starren Verbindung zwischen Kindersitz und Fahrzeug (ohne Gurtlose) sind die Dummy-Belastungen beim Frontcrash in einem integralen Isofix-Kindersitz tendenziell niedriger als einem integralen Kindersitz zum Gurteinbau.
Generell ist bei Isofix-Sitzen zu beachten:
Auf dem Beifahrersitz, auf dem mittleren Rücksitzplatz, in der dritten Sitzreihe von Großraumlimousinen, in Wohnmobilen und in Old- bzw. Youngtimern gibt es meist keine Isofix-Befestigungen. Soll der Kindersitz auch in diesen Fällen nutzbar sein, muss ein Produkt mit optionaler Gurtbefestigung ausgesucht werden. Bei der Gurtmontage ist der Schutz beim Frontalunfall aber meist schlechter als beim Einbau mit Isofix.
Kindersitze mit i-Size-Zulassung können auf allen Fahrzeugsitzen mit i-Size-Zulassung eingebaut werden.
Grüne Markierung: Die Isofix-Befestigung ist eingerastet © ÖAMTC/Stephan Huger Kindersitze mit Top-Tether (am Kopfende des Sitzes befestigter Zusatzgurt) können in allen Fahrzeugen genutzt werden, die – neben den beiden unteren Isofix-Befestigungen – auch über einen Top-Tether-Befestigungspunkt verfügen. Alle seit November 2014 neu zugelassenen Pkw müssen mit Isofix und einem Befestigungspunkt für den Top-Tether ausgerüstet sein. Manche älteren Fahrzeuge haben zwar Isofix, aber keinen Top-Tether-Befestigungspunkt. In diesen Autos dürfen Kindersitze mit Top-Tether nicht genutzt werden.
Wenn der Kindersitz oder der Fahrzeugsitz keine i-Size-Zulassung hat, muss die allen Kindersitzen mit Stützfuß beiliegende Typliste beachtet werden. Aus der Typliste geht hervor, in welche Fahrzeuge der Kindersitz passt und eingebaut werden darf.
Manche Fahrzeuge sind im hinteren Fußraum mit Bodenfächern ausgestattet. Auf die Deckel darf meist kein Stützfuß positioniert werden, es sei denn, es wird ein vom Fahrzeughersteller freigegebenes Füllstück ins Bodenfach eingesetzt (siehe Hinweise in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs).
Rückwärtsgerichtete Sitze bieten mehr Sicherheit © ÖAMTC/Stephan Huger Rückwärtsgerichtete Kindersitze bieten konstruktionsbedingt einen besseren Schutz bei Frontalunfällen als vorwärtsgerichtete Sitze. Davon profitieren insbesondere Kinder unter zwei Jahren, bei denen der Kopf noch überproportional schwer und die Nackenmuskulatur noch etwas schwächer ausgebildet ist. Sitze, die sowohl entgegen als auch in Fahrtrichtung eingebaut werden können, bieten kleineren Kindern bei rückwärtsgerichteter Nutzung mehr Sicherheit und größeren Kindern bei vorwärtsgerichteter Nutzung mehr Platz für die Beine.
Im eingebauten Zustand drehbare Kindersitze erleichtern das Hineinheben und Anschnallen des Kindes, insbesondere, wenn das Kind entgegen der Fahrtrichtung gesichert werden soll.
Wenn der Kindersitz häufig in verschiedenen Fahrzeugen genutzt wird oder wenn man ein zweitüriges Fahrzeug (z. B. ein Cabrio) besitzt, ist der Einbau von schweren und sperrigen einteiligen Sitzen besonders mühsam. Zweigeteilte Kindersitze (bestehend aus Sitzschale und Isofix-Station) sind in diesen Fällen oft einfacher zu montieren und können oft vorwärts und rückwärts ins Auto eingebaut werden. Einige Hersteller bieten auch Modulsysteme an, bei denen die Isofix-Station für den Kleinkindersitz von der Babyschale übernommen werden kann.
Einteilige Sitze mit nur einer Einbaurichtung
Vorteile:
meist geringere Gefahr der Fehlbedienung
meist geringeres Gewicht
meist etwas günstigerer Preis
Nachteile:
oft schwer und sperrig und deshalb etwas aufwendiger einzubauen
erhöhtes Risiko, dass Kinder zu früh in Fahrtrichtung angeschnallt werden
Einteilige Sitze für zwei Einbaurichtungen
Vorteile:
viele Modelle bieten eine Drehfunktion, die das Hineinheben und Anschnallen des Kindes erleichtert
Kinder können meist lange entgegen der Fahrtrichtung gesichert werden
Nachteile:
vorwärtsgerichtete Sitze schützen kleine Kinder beim Frontalaufprall oft etwas schlechter
rückwärtsgerichtete Sitze bieten dem Kind meist weniger Platz, und das Anschnallen des Kindes ist etwas aufwendiger
Zweigeteilte Sitze für zwei Einbaurichtungen
Vorteile:
die Einzelteile sind weniger schwer und sperrig, das erleichtert den Einbau ins Auto
Kinder können meist lange entgegen der Fahrtrichtung gesichert werden
Nachteile:
das Hineinheben und Anschnallen des Kindes ist in rückwärtsgerichteten Sitzen ohne Drehfunktion etwas aufwendiger
erhöhtes Risiko, dass Kinder zu früh in Fahrtrichtung gesichert werden
Mitwachsende Sitze für Kinder von ca. 1 bis 12 Jahren

Für manche Eltern scheint es verlockend, nach der Babyschale nur noch einen weiteren Kindersitz zu kaufen. Produkte mit demontierbaren oder verstaubaren Hosenträgergurten und Modelle mit abnehmbaren Fangkörpern bieten diese Möglichkeit, aber vor deren Kauf sollte man sich gut informieren: Mitwachsende Sitze mit integrierten Hosenträgergurten gibt es zur Befestigung mit dem Fahrzeuggurt oder mit Isofix und Top-Tether.
Sitze zum Gurteinbau sind universell nutzbar, jedoch ist die Montage oft etwas mühsam und fehleranfälliger. Mitwachsende Sitze wiegen meist deutlich mehr als 10 Kilo, denn bei ihnen wird die Energie des Aufpralls über die Hosenträgergurte durch die Struktur des Sitzes ins Fahrzeug geleitet. Das hohe Gewicht stellt kein größeres Problem dar, wenn der Sitz nicht häufiger aus- und eingebaut werden muss. Es wird aber zum Nachteil, wenn das Kind älter wird und öfter in verschiedenen Fahrzeugen mitfährt (z.B. in Fahrgemeinschaften, bei Großeltern, zum Sportverein, bei Freunden).
Bei mitwachsenden Sitzen mit Fangkörper wird die Last des Aufpralls zum größten Teil direkt über den Dreipunktgurt ins Fahrzeug geleitet. Sie sind deshalb meistens leichter als Modelle mit Hosenträgergurten. Aber bei beiden Varianten ist es möglich, dass der Sitz bei intensiver Nutzung bereits verschlissen ist, ehe die vorgesehene Nutzungsdauer von rund 11 Jahren überstanden ist.
Mitwachsende Produkte mit Hosenträgergurten
Vorteil:
für Großeltern mit unterschiedlich alten Enkelkindern universell nutzbar
Nachteile:
hohes Gewicht
etwas höherer Einbauaufwand
Mitwachsende Produkte mit Fangkörper
Vorteile:
universell verwendbar, auch für Großeltern mit unterschiedlich alten Enkelkindern
oft guter Schutz beim Unfall
Nachteile:
nicht jedes Kind akzeptiert einen Fangkörper
Liegefunktion kann meist nur bei abgeschnalltem Kind aktiviert werden
Fachliche Beratung: Andreas Ratzek, ADAC Technikzentrum