Kindersitze ab 3 oder 4 Jahren im ADAC Test

Für jede Altersgruppe gibt es unterschiedliche Kindersitze. In diesem Ratgeber geht es um Modelle für Kindergarten- und Schulkinder ab ca. 4 Jahren. Welche Sitze sind im aktuellen Kindersitztest 2023 die besten? Und worauf muss man beim Kauf und bei der Nutzung dieser Sitzerhöher achten?
Kindersitze für Gewichtsklassen 15 bis 36 Kilo
Die Testsieger 2023 mit kompletter Testtabelle
Praktische Tipps zum Kauf und Anschnallen
Rückhaltesysteme im Auto sind für Erwachsene ausgelegt, deshalb müssen Kinder bis 12 Jahre bzw. 1,50 Meter Körpergröße (in einigen Europäischen Ländern nur bis 1,35 Meter) in einem Kindersitz gesichert werden. Der erste Kindersitz ist meist die Babyschale, dann wird sie durch Kindersitze für Kinder ab einem Jahr ersetzt, die mit integrierten Hosenträgergurten oder mit einem Fangkörper angeschnallt werden.
In diesem Artikel geht es um die Sitzerhöhung für größere und ältere Kinder, für die noch die Kindersitzpflicht besteht oder bei denen der Gurt noch nicht ordnungsgemäß verläuft. Eine Sitzerhöhung hat kein eigenes Gurtsystem, das Kind wird mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs gesichert.
Norm: Kindersitze ab 100 cm oder 15 kg

Sitzerhöher für Kinder über 15 Kilo (Zulassung nach UN Reg. 44) bzw. über 1 Meter Körpergröße (Zulassung nach UN Reg. 129) brauchen keine integrierten Gurte mehr, in ihnen können die Kinder mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt werden. Der Gesetzgeber spricht hier von sogenannten "nicht-integralen" Kindersitzen, umgangssprachlich werden die Produkte als Sitzerhöhung bezeichnet. Sie werden in der Regel im Auto mit Isofix befestigt, nur noch selten nur mit dem Gurt.
Wechsel: Sitzerhöher ab 3 oder 4 Jahren?
Der Wechsel aus dem "integralen" Kindersitz für Kleinkinder sollte nicht zu früh erfolgten – idealerweise erst mit etwa 4 Jahren. Die Hüfte von jüngeren Kindern ist noch zu klein, um sie mit dem Dreipunktgurt sicher anzuschnallen, sie sitzen oft noch sehr unruhig und lockern dadurch den Fahrzeuggurt, und Sitzerhöhungen bieten meist keine ausgeprägte Ruheposition mehr.
Veraltet: Kindersitze Gruppe 2 und 3
In der älteren Zulassung nach UN Reg. 44 werden die Kindersitze in Gruppe 2 (für Kinder zwischen 15 und 25 Kilo) und Gruppe 3 (für Kinder zwischen 22 und 36 Kilo) eingeteilt. In der neueren UN Reg. 129 entspricht das den Produkten, die von 100 bis maximal 150 Zentimeter genutzt werden können.
Die aktuellen Kindersitz-Testsieger 2023
Im aktuellen ADAC Kindersitztest Frühjahr 2023 schnitten drei Modelle mit dem Qualitätsurteil "gut" ab.

Cybex Solution G-Fix: Testsieger der Sitze für größere Kinder, bei denen die Kinder mit dem Autogurt angeschnallt werden, wurde mit der Bestnote 1,7 der Cybex Solution G-Fix für 220 Euro, bei dem eine Isofix-Befestigung schon integriert ist. Er ist sehr leicht zu bedienen, der Gurt verläuft optimal, die Polsterung ist bequem und das Verletzungsrisiko beim Front- und Seitencrash gering bis sehr gering. Ein kleiner Nachteil ist der erhöhte Platzbedarf: Biegsame Schulterstützen engen den Platz für einen Nachbarsitz ein.

Nuna Aace LX: Guter Kindersitz (Note 1,9) für Kinder ab etwa 4 Jahren, der über eine zusätzliche Befestigungsmöglichkeit an den Isofix-Verankerungen (in dafür freigegebenen Fahrzeugen) verfügt. Dies erhöht die Seitenstabilität und verhindert das Kippen des Sitzes bei Kurvenfahrt. In manchen Fällen steht der Sitz stabiler im Fahrzeug, wenn die Fahrzeugkopfstütze entfernt oder nach hinten gerichtet wieder eingesetzt wird. Da der Sitz eine Zulassung nach UN Reg. 129 ("i-Size") hat, erfolgt die Sitzauswahl anhand der Größe des Kindes. Kaufpreis: 249 Euro.

Swandoo Charlie: Guter Kindersitz mit Testnote 1,9 für 269 Euro, der über eine zusätzliche Befestigungsmöglichkeit an den Isofix-Verankerungen (in dafür freigegebenen Fahrzeugen) verfügt. Auch hier steht der Sitz in manchen Fällen stabiler im Fahrzeug, wenn die Fahrzeugkopfstütze entfernt oder nach hinten gerichtet wieder eingesetzt wird.
Da der Sitz eine Zulassung nach UN Reg. 129 ("i-Size") hat, erfolgt die Sitzauswahl anhand der Größe des Kindes. Ideal sind solche Sitzerhöher mit Rückenlehne aber erst ab ca. 4 Jahren, da Kinder bis zu diesem Alter noch unruhig sind und beim Einschlafen nach vorne zusammensacken. Allerdings ist die Sitzfläche für größere Kinder etwas zu kurz.
Testtabelle: Alle Sitze ab 15 kg oder 100 cm
Beim Kauf: Darauf müssen Sie achten

Vor dem Kauf der Kindersitzerhöhung ist eine Einbauprobe notwendig: Prüfen Sie, ob der Sitz möglichst stramm und standsicher in Ihrem Auto eingebaut werden kann. Außerdem sollte er passend für die Körpergröße des Kindes und bequem sein.
Lassen Sie Ihr Kind deshalb unbedingt vor dem Kauf Probe sitzen. Achten Sie dabei vor allem auf den richtigen Gurtverlauf und die Höhe der Kopfstütze. Bei Bewegungen des Kindes muss der Schultergurt immer von der Gurt-Aufrollautomatik wieder straff gezogen werden.
Um eine optimale Rückhaltung zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.
Bei Sitzerhöhungen mit Rückenlehne kommt es teilweise vor, dass sich der Schultergurt in der Führung am Kindersitz verklemmt und nicht mehr selbstständig aufrollt, nachdem sich das Kind nach vorne gebeugt hat. Ist dies der Fall, sollte man einen Kindersitz ausprobieren, bei dem die obere Gurtführung besser zur Sitz- und Gurtgeometrie des Autos passt.
Sitze für Kinder von 1 bis 12 Jahren sind oft schwerer als Modelle, die nur für Kinder von 4 bis 12 Jahren genutzt werden können. Beim häufigen Umbau zwischen verschiedenen Fahrzeugen – ältere Kinder fahren in der Regel häufiger bei Freunden oder Großeltern mit – ist ein leichterer Sitz im Vorteil. Die Vorteile der längeren Nutzungsdauer sollten deshalb gegenüber den Nachteilen in der Handhabung abgewogen werden.
Befestigung und richtiges Anschnallen
Für maximale Sicherheit muss das Kind in der Sitzerhöhung mit Rückenlehne richtig angeschnallt und der Gurtverlauf an die Größe des Kindes angepasst werden. Dabei sollten Sie Folgendes beachten:
Kindersitzerhöhungen dürfen nur mit einem Dreipunktgurt verwendet werden.
Der Schultergurt muss mittig über der Schulter verlaufen.
Der Beckengurt wird durch die Führungshörner geführt und liegt an den Hüftknochen oder gerade über den Oberschenkeln.
Sowohl Schulter- als auch Beckengurt müssen auf der Seite des Gurtschlosses durch das Führungshorn verlaufen. (Nur für wenige Kindersitze ist vorgesehen, den Beckengurt über die Hörnchen zu führen. Bitte beachten Sie die Herstelleranleitung.)
Es darf keine dicke Jacke zwischen Becken und Gurt liegen.
Eine zusätzliche Befestigung mit Isofix verbindet den Sitz mit dem Auto und erhöht die Stabilität.
Alles, was Sie über Kindersitze wissen müssen
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Fachliche Beratung: Andreas Ratzek, ADAC Technik Zentrum