Autoshow Shanghai 2023: Das sind die Neuheiten
Die Auto Shanghai zählt aktuell zur wichtigsten Automesse der Welt. Hier zeigen die Hersteller ihre Neuheiten. Dieses Jahr mit dabei: Viele neue und vor allem große Elektro-Fahrzeuge.
Chinesische Hersteller präsentieren selbstbewusst
Auch deutsche Hersteller sind stark vertreten
Kaum noch Modelle mit Verbrennungsmotor
China: Der größte Automarkt der Welt
China gilt immer noch als der größte und wichtigste Automarkt der Welt. Nicht nur für chinesische Hersteller, sondern auch für europäische. BMW verkaufte vergangenes Jahr 33 Prozent seiner Autos in China, Mercedes 36,8 Prozent und VW rund 40 Prozent. Mit über 23,5 Millionen Pkw-Neuzulassungen 2022 entfällt fast ein Drittel des weltweiten Pkw-Absatzes auf China.
Erstmals fand die Messe "International Automobile & Manufacturing Technology Exhibition" 1985 statt. Inzwischen wechselt sich die Messe in Shanghai jährlich mit der Peking Auto Show ab und gilt als Leitmesse für den gesamten asiatischen Raum. Wegen der Covid-Pandemie liegt die letzte Auto Shanghai allerdings schon vier Jahre zurück.
Umso größer ist 2023 der Andrang der Hersteller. Neben chinesischen sind vor allem alle deutsche Marken auf der Messe zwischen 18. und 27. April in der Metropole vertreten. Das sind die wichtigsten Neuheiten der diesjährigen Auto Shanghai.
BYD Seagull
Einen echten elektrischen Kleinwagen präsentiert BYD mit dem Seagull. Der ist 3,78 Meter lang, 1,72 Meter breit und 1,54 Meter hoch. BYD bietet dafür zwei Varianten mit 75 PS oder 102 PS und zwei Akku-Größen eines Lithium-Eisenphosphat-Speichers an. Die größere mit 38 kWh soll für rund 400 Kilometer reichen, die kleinere für rund 300 Kilometer. In den Innenraum passen vier Personen, die vorderen werden über zwei Displays informiert. Preis in China: Umgerechnet rund 8300 Euro. Ob der elektrische Kleinwagen nach Europa kommt, ist nicht bekannt.
BMW i7 M70 xDrive
Als neues Spitzenmodell der elektrischen Version des BMW 7ers gilt der i7 M70 x Drive. Der Motor an der Hinterachse erzeugt eine Leistung von 489 PS, der an der Vorderachse 258 PS. Die 5,34 Meter lange Limousine bietet damit eine Gesamtleistung von 660 PS und 1100 Nm und beschleunigt in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Damit ist der i7 M70 das schnellste rein elektrisch angetriebene BMW-Modell. Die Reichweite soll bei bis zu 560 Kilometer nach WLTP liegen. Preis: 181.800 Euro.
BMW XM Red Label
Schon der BMW XM mit seinen 653 PS ist kein Schwächling. Die Version Red Label legt noch einen drauf und leistet 748 PS – für ein SUV! Damit ist der XM Red Label der stärkste jemals gebaute M. Als Antrieb dient ein neu entwickelter 4,4-Liter-V8 mit 489 PS in Kombination mit einem 197 PS starken E-Motor direkt am Getriebe. Von 0 auf 100 km/h sprintet das SUV in 4,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h und lässt sich mit dem optionalen M Driver's Package auf 270 km/h steigern. Preis: 178.000 Euro.
Lynk&Co 08
Genau wie Volvo, Polestar und Zeekr gehört auch Lynk&Co zum chinesischen Geely-Konzern. Der 08 als Schwestermodell des Volvo XC60 ist 4,82 Meter lang, 1,92 Meter breit und 1,69 Meter hoch und bietet als Antrieb einen Plug-in-Hybrid. Als Verbrenner dient ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, der in Kombination mit der E-Maschine etwa 260 PS leistet. Mit dem 17,6 kWh großen Akku kann der 08 rund 70 Kilometer rein elektrisch fahren.
Im Innenraum verzichten die Designer weitestgehend auf Schalter und setzen auf ein 15,4 Zoll großes Display und ein großes Head-up-Display mit 92-Zoll-Diagonale für den Piloten. Ob der Lynk&Co 08 nach Deutschland kommt, ist noch nicht klar.
Mercedes-Maybach EQS SUV
Als erstes SUV der Luxusmarke Maybach präsentiert Mercedes den Maybach EQS SUV. Das über drei Tonnen schwere SUV auf Basis des elektrischen EQS SUV bietet noch mehr Luxus, edle Materialien und Komfort-Funktionen als seine Basis. Als Antrieb dienen E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 658 PS, die das SUV in 4,4 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Die Reichweite liegt pro Akkuladung bei rund 600 Kilometer.
Der Innenraum bietet sehr viel Komfort und Luxus. So sind viele Oberflächen mit Leder überzogen oder haben Zierteile aus Echtholz. Alle Sitze bieten Belüftung, Massagefunktion sowie Nacken- und Schulterheizung. In der hinteren Mittelkonsole gibt es einen Kühlschrank. Einen Preis hat Maybach noch nicht genannt.
Mini Cabrio SE
Mit dem Cabrio SE bietet Mini das erste vollelektrische Cabrio in diesem Segment. Der E-Motor leistet 184 PS und beschleunigt das Cabrio in rund sieben Sekunden auf 100 km/h, bei 150 km/h regelt das System ab. Mit einer Akkuladung fährt der Mini SE 234 Kilometer weit. Die Auslieferung beginnt noch dieses Jahr. Allerdings wird der offene Viersitzer auf 999 Einheiten limitiert.
Nio ES6
Der chinesische Hersteller Nio überarbeitet sein SUV ES6 und bietet nun ein intelligentes, elektrisches Allround-SUV und ein verbessertes Lidar-System für die Assistenzsysteme an. Das 4,85 Meter lange SUV gibt es wahlweise mit einem 70-kWh- oder 84-kWh-Akku, die Reichweite liegt zwischen 410 und 510 Kilometer. Einzigartig: Die Akkus lassen sich laden oder bei speziellen Swap-Stations innerhalb von vier Minuten tauschen. Die Leistung der Basisversion mit Hinterradantrieb liegt bei 217 PS, die des Allraders bei 544 PS. Damit sprintet das SUV in unter fünf Sekunden auf 100 km/h und fährt bis zu 200 km/h schnell.
Wie bei allen Nio-Fahrzeugen unterstützt auf dem Armaturenbrett der elektronische Freund Nomi während der Fahrt, spricht, hört zu und erfüllt viele Wünsche aufs Wort. Nomi sucht Blickkontakt mit dem Fahrer und zeigt sogar Gefühle. Ab Mai bietet Nio den ES6 für umgerechnet 46.000 Euro in China an. Ob der ES6 nach Deutschland kommt, steht nicht fest.
Polestar 4
Volvos Elektromarke Polestar, die wie die Schweden zum chinesischen Geely-Konzern zählt, lüftet in Shanghai das Tuch des neuen Polestar 4. Das rein elektrisch angetriebene SUV-Coupé der chinesischen Schweden fällt vor allem durch seine nichtvorhandene Heckscheibe auf. Das 4,83 Meter lange SUV-Coupé setzt stattdessen auf zwölf Kameras, Radar, zwölf Unterschallsensoren und einen hochauflösenden Bildschirm.
Die Leistung der beiden angebotenen Varianten beträgt 272 PS beim Hecktriebler und 544 PS beim Allrader, der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 3,8 Sekunden. Die 102-kWh-Batterie bietet je nach Version eine Reichweite von bis zu 600 Kilometer an. Alle Varianten können mit bis zu 200 kW Gleichstrom und 22 kW Wechselstrom geladen werden. Ende des Jahres wird der Polestar 4 auf den chinesischen Markt kommen, ab 2024 soll es das Modell auch in Europa geben, für mindestens 60.000 Euro.
Porsche Cayenne
Kein neues Modell, dafür eine Modellpflege zeigt Porsche in China. Das große SUV Cayenne bietet ein neues Cockpit ähnlich dem Taycan und geändertem Bedienkonzept: Das 12,6 Zoll große, gebogene digitale Kombiinstrument und ein Display für den Beifahrer. Das verfügt über eine Video-Streaming-Funktion. In Europa wird es drei unterschiedliche Motorisierungen geben: V6 mit 353 PS, V8 mit 474 PS und V6 Hybrid mit 470 PS. Der Turbo GT fällt wegen der kommenden Euro-7-Abgasnorm weg. Der Basis-Cayenne kostet mindestens 89.097 Euro.
Smart #3
Mit der einstigen Stadtflitzer-Marke Smart hat das neue Modell nur den Namen gemein. Das neue Modell #3, eine Kooperation zwischen Mercedes und Geely, ist ein SUV-Coupé auf Basis des bereits vorgestellten Smart #1. Die Nummer drei kommt flacher und sportlicher daher als Nummer eins, ist mit 4,40 Meter insgesamt etwas länger. Den #3 bietet Smart mit Hinterrad- oder Allradantrieb an, je nach Version 260 PS oder 427 PS Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Nach Deutschland soll der Smart #3 Ende 2023 kommen, Preise sind noch nicht bekannt.
VW ID.7
Mit dem ID.7 stellt VW einen elektrischen Passat vor. Nach dem ID.4 ist es erst das zweite vollelektrische Modell, das VW weltweit anbietet. Die Schrägheck-Limousine ist 4,96 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,53 Meter hoch. Im Innenraum kommen ein großes 15-Zoll-Zentraldisplay, ein Head-up-Display, eine intelligente Klimaanlage und hochwertige Materialien zum Einsatz.
Als erster elektrischer VW erhält der ID.7 in Deutschland einen neu entwickelten E-Motor mit 286 PS, der die Hinterachse antreibt. Später soll eine 340-PS-Version folgen. Je nach Antrieb und Akku (77 oder 86 kWh netto) soll der ID.7 mit einer Akkuladung bis zu 700 Kilometer weit fahren können. Fürs Schnellladen zwischendurch steigt die Ladeleistung auf 200 kW. Der Verkauf beginnt im Sommer, im Herbst sollt der ID.7 bei den Händlern stehen. Ab 2024 will VW auch eine Kombi-Version anbieten.
XPeng SUV Coupé G06
Mit dem G06 bietet der chinesischen Hersteller XPeng ein neues SUV-Coupé in der Mittelklasse. Mit 4,75 Metern Länge, einer Breite von 1,92 Meter und einer Höhe von 1,65 Meter konkurriert er mit dem Tesla Model Y. Drei Versionen stehen zur Wahl: Zwei mit Heckmotor und ein Allrader mit 487 PS. Der XPeng kommt dieses Jahr in China auf den Markt und könnte auch in Europa in den Verkauf gehen.
Zeekr X
Die zum Geely-Konzern gehörende Marke Zeekr nutzt die Basis des Smart #1 und präsentiert passend zum Smart #3 sein drittes Modell Zeekr X. Mit 4,45 Meter Länge ist der X länger als der VW ID.3 und mit 1,57 Meter nur wenig höher. Je nach Stärke des E-Motors soll der Zeekr X in rund vier Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Als eine Variante dient ein Heckmotor mit 272 PS und 315 Nm, der Akku bietet 66 kWh Kapazität und soll für eine Reichweite von bis zu 440 Kilometer sorgen.
Im Innenraum kommen zwei Bildschirme zum Einsatz, wobei der große in der Mitte zur Seite verschiebbar ist. Das kompakte elektrische SUV kommt dieses Jahr in China auf den Markt und soll 2024 auch nach Europa verkauft werden.
Ora Ballet Cat
2021 zeigte Ora den Punk Cat, eine freche Adaption des VW Käfers. Am Heck kopiert der Ora Punk Cat die ovalen Rückleuchten früherer Käfer-Modelle. Selbst das Lenkrad mit dem Hupring lehnt sich an VW an. Nur die LED-Scheinwerfer passen nicht so recht. Dieses Jahr kommt der 4,40 Meter lange Ballet Cat im Ballkleid. Der viertürige Käfer bietet einen E-Motor mit rund 171 PS und einen Akku mit einer Kapazität zwischen 50 und 61 kWh. Die Reichweite liegt dabei bei rund 500 Kilometer. Ob der Ora Ballet Cat nach Europa kommt, ist nicht klar.
Karlmann Kings Geländewagen
Mehr Stealth-Bomber als SUV. Der martialisch wirkende Karlmann bietet eine kantige, tiefschwarze Haut. Der Hersteller lässt selbst verlauten: "Eine neue Spezies ist auf der Erde angekommen". Unter der Karosserie steckt ein Ford F-550 mit einem 6,8-Liter-V10-Motor mit ungefähr 400 PS. Bis zu sechs Tonnen schwer, kostet das Gefährt rund zwei Millionen Dollar.
Human Horizon HiPhi X
Die neue Marke Human Horizon stellt mit dem HiPhi X ihr erstes E-Auto vor. Der soll, wie das zweite Modell HiPhi Z, auch nach Europa kommen. Die beiden Oberklasse-Fahrzeuge unterscheiden sich unter anderem an der Karosserie (Limousine und SUV), verfügen über einen Akku mit einer Kapazität von rund 120 kWh und bieten eine Reichweite von bis zu 700 Kilometer an. Der Sprint auf 100 km/h soll in unter vier Sekunden erfolgen. Die Preise werden umgerechnet bei rund 88.000 Euro bis 127.000 Euro liegen.
Lamborghini Revuelto
Lamborghini präsentiert seinen neuesten Supersportwagen Revuelto erstmals auf der Shanghai Auto Show. Als Nachfolger des Aventador leistet der 6,5-Liter-V12 in Kombination mit drei E-Maschinen bis zu 1015 PS. Von 0 auf 100 km/h vergehen 2,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 350 km/h. Preis: Noch nicht bekannt.
Text: Fabian Hoberg