Auto Shanghai 2025: Das sind die Neuheiten der Messe

Mittlerweile ist die Auto Shanghai eine wichtigsten Automesse der Welt. Dieses Jahr gibt es über 100 Premieren – ein paar davon betreffen auch den deutschen Markt.
Chinesische Hersteller dominieren den Elektromarkt
Neue digitale und smarte Innenräume
Europäische Hersteller überraschen
Die Auto Shanghai mausert sich seit Jahren zur wichtigsten Automesse der Welt. Dabei ist sie nicht nur Leistungsschau für den asiatischen Markt, auch für Europa spielt die Ausstellung eine immer wichtigere Rolle.
Vom 23. April bis 2. Mai 2025 zeigen Automobilhersteller ihre neuesten Modelle. Vor allem chinesische Marken nutzen den Heimvorteil in der autonomen Region für sich, um sich auch international in Szene zu setzten.
Die Neuheiten auf der Auto Shanghai
Nio präsentiert sich beispielsweise mit seiner Budgetmarke Firefly, Leapmotor zeigt eine neue Limousine und Zeekr will mit einem luxuriösen SUV Marktanteile von Rolls Royce und Bentley abgrasen.
Spannend aus Sicht der deutschen Autobauer: Audi ist mit seiner Submarke A-U-D-I auf der Messe vertreten. Das Joint Venture mit SAIC kommt ohne Audi-Ringe aus, soll dafür aber den Absatz in China ankurbeln. Spektakulär aber mit weniger Tragweite für die Marke, zeigt Mercedes einen Ausblick auf den Van der Zukunft. Zudem haben die Stuttgarter den CLA in der Langversion mit im Gepäck.
VW präsentiert in Shanghai gleich drei neue Studien, die alle mit unterschiedlichen chinesischen Partnern entstanden sind. Was Nissan, Leapmotor, Lexus, Mazda, Nissan, Porsche und Zeekr im Gepäck haben, zeigt der ADAC in seiner Messeübersicht. Hier sind die wichtigsten Neuheiten der Autoshow.
Audi E5 Sportback

Unter der neuen Submarke A-U-D-I, ohne die vier Ringe als Logo, baut Audi eine Oberklasse-Limousine für den chinesischen Markt. Entwickelt wurde es vom Partner SAIC, der das Fahrzeug nun in China baut. Die sportliche 4,88 Meter lange Limousine setzt auf E-Motoren mit bis zu 579 kW (787 PS). Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll in der stärksten Version in 3,4 Sekunden erledigt sein.
Audi gibt für den 100-kWh-Akku eine Reichweite von bis zu 770 Kilometern an (chinesischer CLTC-Standard, nicht WLTP). Dank 800-Volt-Architektur fasst der Akku in zehn Minuten Strom für weitere 370 Kilometer nach.
Im Innenraum sorgen riesige 27-Zoll-4K-Displays, eine neue Audi-Control-Bar und ein KI-unterstützter Audi-Assistent für einen modernen Auftritt. Der Audi E5 Sportback wird nicht nach Deutschland kommen. Neben der neu ausgerichteten Marke präsentieren die Ingolstädter auf der Messe auch die Langversionen der auch hierzulande erhältlichen Modelle A5, Q5 und A6 e-tron.
Firefly

Was aussieht wie ein neuer Honda e ist in Wirklichkeit ein Firefly (übersetzt Glühwürmchen). Die neue Untermarke des chinesischen E-Herstellers Nio wurde schon im Dezember bei einer Nio-eigenen Veranstaltung vorgestellt. Auf der Autoshow in Shanghai zeigt die Marke ihr erstes Modell der breiten Öffentlichkeit.
Der rund vier Meter lange Fünftürer soll im Kleinwagensegment aufräumen und unter anderem mit einem sehr kleinen Wendekreis punkten. Der E-Motor mit 105 kW (143 PS) und 200 Nm treibt die Hinterräder bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h an. Mit der 42,1 kWh großen Batterie soll eine Reichweite von 420 Kilometern möglich sein. Preis in China: rund 14.500 Euro. Markteinführung in Europa: voraussichtlich noch dieses Jahr zu einem höheren Preis.
Leapmotor B01

In China geht die Leapmotor-Limousine B01 im Juli in den Verkauf – für umgerechnet gerade einmal 12.000 Euro. Selbst in China ist das ein Kampfreis und kann schnell für einen hohen Absatz sorgen. Die 4,77 Meter lange und 1,88 Meter breite Limousine wird es in zwei Antriebsversionen mit 132 und 160 kW (180 und 218 PS) geben. Die Energie kommt aus LFP-Akkus, deren Größe noch nicht bekannt ist.
Als Option stehen drei unterschiedliche Dachvarianten bereit: Blechdach, Panorama-Glasdach und Panorama-Glasdach mit Lidar-Einheit für die Assistenzsysteme. Je nach Ausstattungs-Variante schauen Personen am Steuer in konventionelle Außenspiegel oder Außenspiegel mit zusätzlich integrierter Kamera für die Fahrerassistenz. Ein Verkauf für Europa ist durchaus denkbar.
Lexus ES

Mit einem neuen, kantigen Design und zwei Antriebsarten präsentiert die japanische Toyota-Tochter Lexus ihren neuen ES. Die nun achte Generation setzt auf Vollhybrid- sowie E-Antrieb. Die Karosserie wurde 16,5 Zentimeter länger. 5,14 Meter misst die Oberklasse-Limousine nun, die Breite liegt bei 1,92 Meter. Vor allem im Fond spüren Passagiere den üppigen Platz.
Vorn erwarten die Insassen ein digitales Erlebnis mit 12,3-Zoll-Monitor für die Person am Steuer und ein 14-Zoll-Display in der Mittelkonsole. Viele Funktion sind im Monitor oder hinter Leisten versteckt, so dass der Lexus überwiegend auf physische Knöpfe verzichten kann.
Als Antrieb dient ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 201 PS mit Front- oder Allradantrieb und erstmals zwei reine E-Antriebe. Der Lexus ES350e leistet 165 kW (224 PS) an der Vorderachse, der ES500e 252 kW (343 PS) an beiden Achsen. Nach Europa kommt der neue Lexus ES erst im Frühjahr 2026.
Mazda EZ-60

Neben zwei reinen Elektroversionen setzt Mazda beim 4,85 Meter langen EZ-60 auch auf einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. Dabei fungiert der Benziner zu großen Teilen als Range Extender. Sein 1,5-Liter-Verbrenner lädt primär den 31,7-kWh-Akku auf, um die rein elektrische Reichweite von 160 Kilometern zu vergrößern – bis weit über 1000 Kilometer.
Für die vollelektrische Version wird es zwei Leistungsstufen geben, einmal 160 kW (218 PS) und einmal 189 kW (255 PS). Der Akku des E-Autos soll 80 kWh Kapazität bieten und eine Reichweite von bis 600 Kilometern ermöglichen. Auch wenn der EZ-60 mit Changan Automobile primär für China entwickelt wurde, ist ein Einsatz in Europa wahrscheinlich, dann als Mazda CX-6e.
Mercedes-Benz CLA und Vision V

Mit zwei neuen Modellen will Mercedes-Benz chinesische Kunden überzeugen. Der auch bei uns neue, elektrische CLA erhält einen verlängerten Radstand und misst nun 4,76 Meter. Beim Antrieb setzt die China-Variante auf die Technik der Europa-Modelle: Heckantrieb, Zweigang-Getriebe und 800-Volt-Architektur.
Mit dem Mercedes-Benz Vision VLS zeigen die Stuttgarter, wie sie sich einen Luxus-Van der Zukunft vorstellen: weißes Nappaleder und Seide, riesige 65-Zoll-Leinwand vor den Fondpassagieren, Seitenscheiben, die zu Monitoren werden, 42 Lautsprecher, Glas-Abtrennung zum Fahrer und viel Platz für die Lounge-Liegesitze. Von außen sorgt ein mächtiger beleuchteter Kühlergrill für Aufsehen.
Der Chauffeurs-Van ist zwar noch eine Studie, wird aber so oder so ähnlich nächstes Jahr zumindest auf den chinesischen Markt kommen. Dann ändert sich auch die Nomenklatur der bisher V-Klasse genannten Vans in VLE (gehobene Mittelklasse) und VLS (Luxusklasse). Einsatz bei uns: gesetzt.
Nissan Frontier und N7

Der Markt an echten Geländewagen und Pick-ups wächst in China. Darauf reagiert auch Nissan mit dem Frontier. Der Pick-up erhält einen Plug-in-Hybrid-Antrieb, der aus einem 1,5-Liter-Vierzylinder und einem E-Motor besteht. Seine Systemleistung liegt laut Nissan bei 300 kW (408 PS) und 800 Newtonmeter Drehmoment. Rund 135 Kilometer soll der Nissan rein elektrisch zurücklegen können.
Zur Serie zählen ein 14,6 Zoll großer Touchscreen in der Mitte, ein 10-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad, ein Glasdach und Massagesitze. Der Frontier wird dieses Jahr in China verkauft, weitere Länder sollen folgen. Ebenfalls neu: der Dongfeng Nissan N7. Dabei handelt es sich um eine elektrische Limousine der Mittelklasse, die mit zwei Akku-Größen bestellbar ist: 58 kWh und 73 kWh. Damit sind Reichweiten von bis zu 635 Kilometer möglich.
Porsche 911 Spirit 70

Porsche spielt gerne mit seiner Tradition. In Shanghai zeigen die Stuttgarter das Sondermodell 911 Spirit 70. Das auf 1500 Einheiten limitierte Cabrio in der Farbe Olive Neo, auf Basis des 911 GTS, steht dabei auf schwarz lackierten Fuchs-Felgen.
Im Innenraum kommen unter anderem das aus den 1970er-Jahren bekannte Pascha-Muster zum Einsatz, wie auch grüne Ziffern im analog-digitalen Tacho. Für das Sammlerstück mit 3,6-Liter-Sechszylinderboxer und 541 PS, verlangt Porsche 240.000 Euro. In Europa ist das Cabrio ab April bestellbar.
Volkswagen

VW musste in den vergangenen Jahren in China einen herben Absatzeinbruch erleben. Jetzt versuchen sich die Niedersachsen mit gleich drei neuen Modellen für den chinesischen Markt dagegen zu stemmen – und insgesamt 30 Modellen bis 2027. Die E-Autos der ID-Familie mit den Namen Aura, Era und Evo gelten zwar noch als Konzeptfahrzeuge, werden aber wahrscheinlich so in Serie gehen.
Beim Aura handelt es sich um ein Kompaktauto mit Stufenheck für die preissensible Kundschaft, das auf der für China konzipierten Compact Main Platform (CMP) mit zonaler Elektronikarchitektur basiert. Der frischer designte Evo soll Lifestyle-orientierte Kunden ansprechen, dazu eine schnellere Ladetechnik mit 800 Volt und Over-the-air-Updates bieten.
Mit dem Era bietet VW ein Elektrofahrzeug mit Range-Extender für besonders hohe Reichweiten an. Die drei Modelle gelten zwar nur als Konzeptfahrzeuge, haben aber große Chancen, es in die Serie zu schaffen. Zumindest für den chinesischen Markt.
Zeeker 9x

Neben dem bereits verkündeten Kombi Zeekr 007 GT als Zeekr 7GT für Europa könnte auch der Zeekr 9x vom Mutterkonzern Geely für Europa interessant sein – zumindest optisch konkurriert er mit Rolls-Royce Cullinan oder Bentley Bentayga.
Die steil aufsteigende Front mit riesigem Kühlergrill ist zwar ziemlich untypisch für ein elektrisches Fahrzeug, wird aber durch den ebenfalls erhältlichen Plug-in-Hybrid-Antrieb gerechtfertigt. Die Größe des Akkus oder die Leistung des Luxus-SUVs verrät Zeekr noch nicht. Das könnte sich bald ändern. Immerhin soll der Zeekr noch in diesem Jahr in China zu den Händlern rollen.
Text: Fabian Hoberg
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