Grippe bei Kindern: Kliniken melden Anstieg schwerer Influenza-Fälle

Seit Jahresanfang nimmt die Grippewelle immer weiter Fahrt auf. Vor allem Kinder sind betroffen, teils mit schwerem Verlauf. Auf was Eltern achten sollten.
Kinderkliniken melden Anstieg an Influenzafällen
Schwere Symptome vor allem bei Klein- und Schulkindern
Grippe kann Lungen- und Muskelentzündungen auslösen
Während Coronaviren auf dem Rückzug sind, klettern die Fallzahlen von Grippe und RSV derzeit kontinuierlich nach oben. Laut aktuellem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts führen hauptsächlich Influenza A- und B-Viren zu schweren Verläufen bei Kindern.
Viele Kinder landen im Krankenhaus
Vor allem unter Schulkindern im Alter von fünf bis 14 Jahren fällt die Grippewelle in dieser Saison stärker aus als in den Vorjahren. Seit Februar nehmen die Influenza-Fälle in dieser Altersgruppe zu. Wie Daten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) zeigen, sind im Vergleich zum Januar viermal so viele Kinder mit schweren Symptomen ins Krankenhaus gekommen.
"In diesem Jahr ist die Grippewelle relativ stark", sagt DGPI-Vorsitzender Tobias Tenenbaum gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Noch sei die Lage in den Kinderkliniken nicht dramatisch. "Es ist aber auf jeden Fall sehr viel zu tun", berichtet Tenenbaum, der als Chefarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Sana Klinikums Lichtenberg in Berlin tätig ist.
Oft ganze Familie betroffen
Grippe ist sehr ansteckend, da sich die Influenza-Viren leicht über Tröpfchen verbreiten. Ist ein Familienmitglied infiziert, macht die Krankheit schnell die Runde. Infektiös sind Betroffene meist einige Stunden bevor sich erste Symptome zeigen.
Bei Älteren und Immungeschwächten kann die Influenza schwerwiegende Komplikationen wie etwa eine Lungenentzündung auslösen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät daher zur Grippeimpfung, besonders für Menschen über 60, Vorerkrankte und Schwangere. Nach ärztlicher Rücksprache kann sich aber jeder gegen Grippe impfen lassen, unabhängig vom Alter.
Auch Kinder- und Jugendärzte empfehlen sie. "Die Grippeimpfung kann dabei helfen, Influenza-Infektionen, die sehr schwer verlaufen können, einzudämmen", erklärt Prof. Dr. Michael Schroth, Chefarzt und Ärztlicher Direktor an der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg und Mitglied im ADAC Ärztekollegium.
Grippe bei Kindern
Unter den Patienten, die aktuell wegen starker Grippe-Symptome ins Krankenhaus gebracht werden, sind viele Klein- und Schulkinder zwischen fünf und acht Jahren. Wie bei Erwachsenen beginnt die Erkrankung bei Jüngeren mit Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf kann sich ein trockener Reizhusten oder eine Bronchitis entwickeln. In schweren Fällen entsteht eine Lungenentzündung.
Viele Kinder haben Fieberkrämpfe. "Häufig sehen wir auch schmerzhafte Muskelentzündungen, die sich aber meist schnell wieder bessern", so Michael Schroth. "In der Regel müssen sich Eltern in diesem Fall keine Sorgen machen."
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Wann mit Kind zum Arzt?
"Wer unsicher ist, sollte zum Arzt", rät Schroth. Je jünger das Kind, desto eher. "Insbesondere wenn es Symptome hat, die man so nicht kennt oder die ungewöhnlich lange andauern." Dazu zählt zum Beispiel anhaltendes Fieber, Atemnot oder ein schlechter Allgemeinzustand.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Mit Material von dpa.