Lebensmittelvergiftung: Das hilft im Krankheitsfall

Eine Lebensmittelvergiftung entsteht durch den Verzehr verdorbener Speisen und verursacht Magen-Darm-Beschwerden. Sie kann unangenehm und in Extremfällen lebensbedrohlich sein.
Auslöser sind Bakterien, Viren oder Parasiten in der Nahrung
Wichtig: Austrocknung und Elektrolytmangel vermeiden
Bei schweren oder anhaltenden Symptomen zum Arzt
Mettbrötchen auf dem Sommerfest, verdorbene Milch, ein Salat vom Hotelbuffet oder ein nicht ganz durchgegartes Stück Fisch oder Fleisch – fast jeder hat sich schon einmal den Magen verdorben. Bei den meisten Menschen klingen die Symptome einer Lebensmittelvergiftung schnell wieder ab. Kommt es allerdings zu einem starken Flüssigkeitsverlust oder zu hohem Fieber, ist schnelles Handeln angesagt.
Was ist eine Lebensmittelvergiftung?
Eine Lebensmittelvergiftung ist eine Magen-Darm-Erkrankung. Sie entsteht, wenn über verdorbene Lebensmittel giftige (toxische) Stoffe in den Körper gelangen.
Bei einer Lebensmittelinfektion gelangen die Krankheitserreger selbst in den menschlichen Verdauungstrakt und bilden dort Toxine. Die Symptome sind sowohl bei einer Lebensmittelvergiftung als auch bei einer Lebensmittelinfektion ähnlich.
Ist die Lebensmittelvergiftung ansteckend?
Wer aufgrund von vergifteter Nahrung erkrankt, ist nicht ansteckend. Vermehren sich Keime oder Parasiten wie Salmonellen, Noroviren oder Giardien allerdings im menschlichen Körper, besteht je nach Erregertyp manchmal wochenlang Ansteckungsgefahr.
Magen-Darm-Infekt, Lebensmittelvergiftung oder Allergie?
Ein Magen-Darm-Infekt (Gastroenteritis) wird durch Krankheitserreger ausgelöst. Im Gegensatz zur Lebensmittelvergiftung erfolgt die Ansteckung nicht nur über Lebensmittel, sondern beispielsweise über eine
eine Tröpfcheninfektion (Kontakt mit Erkrankten) oder
eine Schmierinfektion (verunreinigte Gegenstände).
Die Symptome sind bei einer Magen-Darm-Grippe und einer Lebensmittelvergiftung ähnlich und eine Unterscheidung schwierig.
Bei Menschen mit Nahrungsmittelallergien führt der Verzehr bestimmter Lebensmittel zu allergischen Reaktionen. Die Beschwerden können den Symptomen einer Lebensmittelvergiftung ähneln. Meist treten jedoch zusätzlich Juckreiz, Schwellungen im Mund und Rachen oder Hautausschläge auf, sodass man die Allergie gut von einer Vergiftung abgrenzen kann.
Symptome bei Lebensmittelvergiftung
Einige häufige Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung sind:
Übelkeit
Erbrechen
Durchfall (teils blutig)
Bauchschmerzen und Krämpfe
Müdigkeit
Muskel- und Gliederschmerzen
Kopfschmerzen
Austrocknung durch starken Flüssigkeitsverlust (Dehydratation)
Schwindelgefühl oder Verwirrtheit infolge des Wasserverlusts
Symptome bei leichter und schwerer Lebensmittelvergiftung
Die Symptome einer Lebensmittelvergiftung hängen von der Art des Erregers und der Menge des aufgenommenen Lebensmittels ab. In leichten Fällen sind sie oft schwächer ausgeprägt.
Eine schwere Lebensmittelvergiftung kann zu ausgeprägten Beschwerden und ernsthaften Komplikationen wie Nierenversagen oder einer Blutvergiftung führen. Im schlimmsten Fall kann eine Lebensmittelvergiftung tödlich verlaufen.
Bei einigen Vergiftungen kann es zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel zu Lähmungen oder einer Entzündung der Herzinnenwand oder des Bauchfells.
Inkubationszeit und Krankheitsdauer
Abhängig vom Erreger und dem aufgenommenen Giftstoff kann die Inkubationszeit bei einer Lebensmittelvergiftung wenige Minuten, Stunden oder mehrere Tage betragen.
Bei den meisten Menschen klingen die Beschwerden innerhalb weniger Tage von allein ab. Gerade für vorerkrankte ältere Personen, Schwangere, Babys oder kleine Kinder kann eine schwere Lebensmittelvergiftung aber mitunter gefährlich werden und eine ärztliche Behandlung erfordern. Manchmal ist auch ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich.
Bei einigen Vergiftungen kann es zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel zu Lähmungen, wenn das Nervensystem beeinträchtigt wurde, oder zu einer Entzündung der Herzinnenwand oder des Bauchfells bei einer Infektion mit Listerien (Listeriose).
Was löst eine Lebensmittelvergiftung aus?
Eine Lebensmittelvergiftung kann durch eine Vielzahl von Erregern verursacht werden.
Lebensmittelvergiftung durch Bakterien und Viren
Zu den häufigsten bakteriellen und viralen Auslösern gehören:
Erreger | Vorkommen (Beispiele) |
---|---|
Salmonellen (Bakterien) | Eier, rohes Geflügel, andere tierische Produkte |
E. coli (Darmbakterien) | Rohes und unzureichend gegartes Fleisch, Obst, Gemüse |
Listerien (Bakterien) | Rohes Fleisch, Käse, unpasteurisierte Milch |
Noroviren | unzureichend gegarte Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, kontaminiertes Wasser |
Campylobakter (Bakterien) | rohes Geflügel, Milchprodukte, kontaminiertes Wasser |
Clostridien (Bakterien) | Konserven, vakuumverpackte Lebensmittel, Honig |
Botulismus
Das Bakterium Clostridium botulinum bildet ein Nervengift, das Botulinumtoxin. Wird dieses Gift mit der Nahrung aufgenommen, kommt es nach etwa zwölf bis 36 Stunden (oder auch Tage später) zunächst zu Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung. Im weiteren Verlauf können Seh- und Schluckstörungen sowie Lähmungen auftreten. Suchen Sie bei Verdacht auf Botulismus sofort ein Krankenhaus auf, um eine schnelle intensivmedizinische Versorgung, zum Beispiel mit einem Gegengift, zu gewährleisten.
Parasiten als Auslöser einer Lebensmittelvergiftung
Weitere Ursachen einer Nahrungsmittelvergiftung können unter anderem folgende Parasiten sein.
Erreger | Vorkommen (Beispiele) |
---|---|
Toxoplasma gondii (Erreger der Toxoplasmose) | Unzureichend gekochtes Fleisch, kontaminiertes Wasser, Katzenkot |
Cryptosporidium | Mit Fäkalien verunreinigte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser |
Giardia lamblia | Wasser, Schmierinfektion mit dem Kot infizierter Tiere und Menschen |
Anisakis, Pseudoterranova (Erreger der Heringswurmkrankheit) | Roher Fisch (z. B. auch in Sushi) |
Lebensmittelvergiftung durch Pilze
Auch durch bestimmte Pilze kann es zu einer Nahrungsmittelvergiftung kommen. Der Knollenblätterpilz ist zum Beispiel einer der giftigsten Pilze. Er kann zu Vergiftungserscheinungen, Leber- und Nierenversagen führen.
Fischvergiftung
Auch bei einer Fischvergiftung gelangen Toxine in den Körper. Ein Beispiel ist die Ciguatera, die laut Auswärtigem Amt weltweit jedes Jahr mindestens 50.000 Reisende ereilt. Besonders groß ist das Risiko in tropischen und subtropischen Strandgebieten. Das von Algen gebildete Ciguatoxin wird über den Fisch aufgenommen und wirkt auf das menschliche Nervensystem.
Magen verdorben: Was tun?
Wenn Sie Symptome einer Vergiftung durch Nahrungsmittel bemerken, sollten Sie wie folgt handeln:
Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Tee mit Zucker oder Elektrolytlösungen)
Holen Sie bei schweren oder anhaltenden Symptomen ärztlichen Rat ein
Ruhen Sie sich aus
Essen Sie leichtverdauliche Kost wie Brühe, Reis oder Zwieback
Medikamente bei Lebensmittelvergiftung?
Medikamente sind nicht bei jeder Lebensmittelvergiftung erforderlich. Der Körper hilft sich selbst, indem er die Erreger und deren Giftstoffe mithilfe von Durchfall und Erbrechen nach außen befördert. Bei einer leichten Vergiftung durch Nahrungsmittel eignen sich Hausmittel, um milde Symptome zu lindern.
Bei extremem Erbrechen oder mehr als zehn Durchfällen täglich ist es möglich, Wirkstoffe wie Metoclopramid (MCP) oder Loperamid einzunehmen. Holen Sie sich hierzu ärztlichen Rat. In einigen Fällen verschreiben Ärztin oder Arzt zudem ein Antibiotikum, zum Beispiel bei bestimmten Bakterien wie Listerien.
Elektrolytlösung selbst machen
Gegen Reisedurchfall können Sie eine Elektrolytlösung selbst herstellen. Vermischen Sie dazu folgende Zutaten:
1 Liter Mineralwasser
1 Tasse Orangensaft
3/4 Teelöffel Kochsalz
4 gestrichene Teelöffel Zucker
Erwachsene und Kinder trinken schluckweise über 24 Stunden verteilt etwa 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht (bei einem Gewicht von 75 Kilogramm also z. B. drei Liter). Kleinkinder erhalten nach jedem flüssigen Stuhl oder nach Erbrechen etwa 100 bis 150 ml, Säuglinge 50 bis 100 ml der Lösung.
Tipps zur Vorbeugung
Wichtige Verhaltensweisen, um eine Lebensmittelvergiftung zu Hause oder im Urlaub zu verhindern, sind laut Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit:
Keine rohen Lebensmittel: Verzehren Sie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Eier nicht roh oder halbgegart. Das Innere des Lebensmittels sollte bei der Zubereitung mindestens 70 °C erreichen.
Obst und Gemüse waschen: Reinigen Sie rohes Obst und Gemüse gründlich unter fließendem Wasser oder schälen Sie es vor dem Verzehr.
Verderbliche Lebensmittel kühlen: Transportieren und lagern Sie verderbliche Lebensmittel wie Milchprodukte, Speiseeis, Fleisch und Fisch bis zu Verzehr gut gekühlt. Die ideale Kühlschranktemperatur liegt unter 5 °C.
Auftauen: Tauen Sie gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auf. Entfernen Sie das Tauwasser sorgfältig.
Küchenhygiene: Verwenden Sie zur Zubereitung roher Lebensmittel immer saubere Küchenutensilien. Reinigen Sie Arbeitsflächen und Küchenutensilien nach dem Gebrauch sorgfältig. Lappen, Tücher und Spülbürsten sollten regelmäßig heiß gewaschen oder ausgetauscht werden.
Handhygiene: Waschen Sie sich regelmäßig mit Seife die Hände, vor allem vor dem Essen, nach dem Toilettengang oder vor dem Kontakt mit rohen Lebensmitteln. Kein Leitungswasser trinken: Trinken Sie Leitungswasser nur, wenn Sie sicher sind, dass es unbedenklich ist.
Wenn Sie Ihren Urlaub in südlichen Ländern verbringen, empfiehlt es sich außerdem
auf Eiswürfel in Getränken und auf rohe Salate vom Buffet zu verzichten
kein Leitungswasser zu trinken
vor dem Verzehr alle Lebensmittel durch Riechen, Begutachten, Betasten und Schmecken auf Genießbarkeit zu prüfen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Lebensmittelinfektionen: Ursachen & Vorbeugung, Stand 11/2023, unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/lebensmittelinfektion/ursachen-vorbeugung.html (Abruf: 30.07.2025)
Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Reisedurchfall vorbeugen, Stand 11/2023, unter: https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/reisemedizin/reisen/essen-trinken-urlaub.html (Abruf: 30.07.2025)
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Lebensmittelbedingte Infektionen und Intoxikationen, unter: https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/lm_LMVergiftung_node.html (Abruf: 30.07.2025)
Robert Koch-Institut (RKI): Lebensmittelbedingte Ausbrüche, unter: https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Ausbrueche-von-Infektionskrankheiten/lebensmittelbedingt/lebensmittelbedingte-ausbrueche-node.html (Abruf: 30.07.2025)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Lebensmittelinfektion, unter: https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/lebensmittelinfektion/ (Abruf: 30.07.2025)
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Botulismus, Stand 07/2024, unter: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Botulismus.html (Abruf: 30.07.2025)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Nahrungsmittelallergie, Stand 07/2023, unter: https://www.gesundheitsinformation.de/nahrungsmittelallergie.html (Abruf: 30.07.2025)
Auswärtiges Amt: Ciguatera, Stand 11/2022, unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/ciguatera/2519596 (Abruf: 30.07.2025)
Pschyrembel online: Lebensmittelvergiftung, Stand 11/2022, unter: https://www.pschyrembel.de/Lebensmittelvergiftung/K0CMQ (Abruf: 30.07.2025)
Pschyrembel online: WHO-Lösung, Stand 10/2024, unter: https://www.pschyrembel.de/WHO-L%C3%B6sung/B0GU8 (Abruf: 30.07.2025)
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Giardiasis, unter: https://www.ecdc.europa.eu/en/giardiasis (Abruf: 30.07.2025)
Deximed: Anisakiasis (Heringswurmkrankheit), Stand 12/2023, unter: https://deximed.de/home/klinische-themen/infektionen/patienteninformationen/reise-und-tropenkrankheiten/anisakiasis-heringswurmkrankheit (Abruf: 30.07.2025)
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. Mein Kind hat Durchfall, unter: https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/images/Elternseite/Elterninformationen/DGKJ_DURCHFALL_19.pdf (Abruf: 30.07.2025)
Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit: Küchen und Lebensmittelhygiene, Stand 04/2025, unter: https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/kuechen-und-lebensmittelhygiene/ (Abruf: 30.07.2025)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Magen-Darm-Infektion: Hygienetipps im Krankheitsfall, unter: https://shop.bioeg.de/pdf/62530111.pdf (Abruf: 30.07.2025)