Zu wenig Flüssigkeit: Erste Hilfe bei Exsikkose

Ein alter Mann und ein kleiner Junge trinken Wasser
Bei großer Hitze droht bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme eine Exsikkose© iStock.com/FluxFactory

Zu wenig zu trinken kann zu einem Flüssigkeitsmangel führen. Mediziner sprechen von einer Dehydratation oder Exsikkose. Wie Sie sie erkennen und welche Maßnahmen schnell helfen.

  • Bei Exsikkose verliert der Körper mehr Flüssigkeit als er aufnimmt

  • Ältere Menschen sind besonders gefährdet

  • Im Notfall können Infusionen helfen

Ältere Menschen haben oft ein schwächeres Durstgefühl und trinken daher zu wenig. Deshalb kommt es bei ihnen recht häufig zu einer Exsikkose. Auch Säuglinge und Kleinkinder sind öfter von einer Dehydratation betroffen. Treffen kann es aber Menschen jeden Alters, insbesondere bei schweißtreibendem Sport, hohen Außentemperaturen oder Erkrankungen, die mit starkem Flüssigkeitsverlust, etwa durch Fieber oder Erbrechen einhergehen. Macht sich eine Dehydratation bemerkbar, sollten Betroffene das Defizit umgehend ausgleichen.

Was ist eine Exsikkose?

Die medizinischen Begriffe Exsikkose und Dehydratation sind Synonyme. Sie bezeichnen einen untypisch niedrigen Wassergehalt des Körpers, der sich mit Symptomen wie Schwindel und Konzentrationsstörungen äußert. Normalerweise bestehen etwa die Hälfte bis zwei Drittel des Körpers aus Wasser. Die Flüssigkeit ist unter anderem wichtig für den Stoffwechsel, Transportprozesse und die Versorgung aller Körperteile mit Nährstoffen. Ein Flüssigkeitsmangel kann sich negativ auf diese Prozesse auswirken und unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein.

Dehydrierung und Dehydration

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden häufig die Begriffe “Dehydrierung” oder “Dehydration” verwendet. Sie stehen allerdings für eine chemische Reaktion, bei der ein Wasserstoff-Atom aus einer chemischen Verbindung gelöst wird. Die Verwendung der beiden Begriffe im Zusammenhang mit einer Exsikkose ist zwar weit verbreitet, aber aus diesem Grund eigentlich nicht korrekt.

In der Flüssigkeit des Körpers sind Salze und andere wasserlösliche Substanzen enthalten, die elektrische Ladungen besitzen und deshalb als Elektrolyte bezeichnet werden. Je nachdem, in welchem Verhältnis Flüssigkeit und darin gelöste Stoffe bei einer Exsikkose verloren gehen, unterscheiden Mediziner drei Formen der Dehydratation:

  • Isotone Dehydratation: Hier verliert der Körper Wasser und darin gelöste Stoffe im gleichen Maß, beispielsweise bei anhaltendem Durchfall und Erbrechen.

  • Hypertone Dehydratation: Sie entsteht, wenn mehr Flüssigkeit verloren geht als darin gelöste Substanzen, etwa bei starkem Schwitzen, beim Sport, hohem Fieber oder bestimmten Krankheiten.

  • Hypotone Dehydratation: Dazu kommt es, wenn bei einer Dehydratation destilliertes Wasser oder große Mengen anderer Flüssigkeiten ohne die nötige Menge gelöster Stoffe zu sich genommen wird. Diese Form kann trotz ausreichender Flüssigkeitsaufnahme zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einem Hirnödem führen.

Häufige Symptome einer Dehydratation

Häufige erste Symptome einer Dehydratation sind Durst, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Desorientierung. Außerdem zeigen sich häufig:

  • Trockene Haut und Schleimhäute

  • Schwäche, Müdigkeit

  • Kreislaufprobleme mit niedrigem Blutdruck und hoher Herzfrequenz

  • Stehende Hautfalten

  • Eingesunkene und eventuell umschattete (halonierte) Augen

  • Verwirrtheit und Desorientierung, insbesondere bei älteren Personen wird dies zuweilen als Demenz interpretiert

Anhaltender, schwerer Flüssigkeitsmangel kann außerdem zu Bewusstlosigkeit und Organschäden führen. Eine hypotone Dehydratation birgt zudem das Risiko einer lebensbedrohlichen Schwellung des Gehirns (Hirnödem). Bei Säuglingen zeigt sich die Exsikkose eventuell auch durch eine eingefallene Fontanelle, Unruhe oder Teilnahmslosigkeit.

Das sollten Sie täglich trinken

Am besten beugen Sie einer Exsikkose vor, indem Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Empfohlen werden mindestens 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht für einen Erwachsenen, also etwa einen Liter pro 30 Kilogramm. Dazu zählt auch Flüssigkeit, die mit der Nahrung aufgenommen wird, beispielsweise durch Obst, Gemüse oder Suppen. Kinder und Jugendliche haben einen erheblich höheren Flüssigkeitsbedarf, bei Säuglingen bis vier Monate werden 130 Milliliter pro Kilogramm und Tag empfohlen, für Schulkinder immer noch 50 bis 60 Milliliter. Auch stillende Personen haben einen erhöhten Bedarf, bei ihnen werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bis zu 45 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust, also etwa bei sportlicher Betätigung oder großer Hitze, ist durchaus die doppelte Menge oder mehr empfehlenswert.

Und was ist mit Kaffee?

An Getränken bieten sich vor allem Mineralwasser, Leitungswasser oder ungesüßte Tees an. Koffein kann die Menge an Urin erhöhen, die der Körper ausscheidet und somit zu einem Flüssigkeitsverlust beitragen. Das hängt allerdings von der Menge ab und davon, ob man an das Genussmittel gewöhnt ist oder nicht. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind bei gesunden Erwachsenen 400 Milligramm Koffein pro Tag unbedenklich. Eine Tasse (200 Milliliter) Filterkaffee enthält etwa 90 Milligramm, sodass etwa vier Tassen pro Tag gefahrlos getrunken werden können.
Tee enthält in den meisten Fällen weniger Koffein als Kaffee, sodass etwa doppelt bis dreimal so viel getrunken werden muss, um Koffeinmengen zu erreichen, die einen entwässernden Effekt haben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die verträgliche Menge Koffein variieren kann, beispielsweise abhängig von Erkrankungen wie Bluthochdruck oder der Einnahme bestimmter Medikamente.

Wenn bei erhöhtem Flüssigkeitsbedarf größere Mengen (fünf Liter und mehr innerhalb weniger Stunden) aufgenommen werden oder vermehrt Mineralstoffe verloren gehen, enthalten diese unter Umständen nicht genügend Elektrolyte. Das kann, wie oben beschrieben, zu einer hypotonen Dehydratation führen. Um das zu vermeiden, bieten sich gegebenenfalls stark verdünnte Fruchtschorlen oder isotonische Getränke an.

Erste Hilfe und Therapie bei Exsikkose

Wenn sich ein Durstgefühl einstellt, ist es bereits höchste Zeit, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auf dieses Signal ist aber nicht immer Verlass: Bei älteren Menschen schwächt es sich beispielsweise ab. Für sie empfiehlt sich ein Trinkplan.

Ist es bereits zu einer Exsikkose gekommen, muss der Grundbedarf mit Flüssigkeit gedeckt und der Mangel zusätzlich ausgeglichen werden. Bei jungen, gesunden Menschen kann das über ausreichendes Trinken gelingen. Außerdem sollten die Ursachen, die zum Flüssigkeitsverlust geführt haben, gemieden oder behandelt werden. Es empfiehlt sich also beispielsweise, sich aus der Hitze zu begeben, das Fieber zu senken oder körperliche Aktivitäten abzubrechen.

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In schweren Fällen kann eine Infusion helfen

Schwere Fälle einer Dehydratation werden über Infusionen behandelt. Dabei ist wiederum entscheidend, ob es sich um eine iso-, hyper- oder hypotone Exsikkose handelt. Bei isotonem Flüssigkeitsmangel werden entsprechend isotone Flüssigkeiten wie etwa physiologische Kochsalzlösung (Natriumchlorid-Lösung), besser noch sogenannte balancierte Vollelektrolytlösungen verabreicht.

Bei hypotonen Dehydratationen werden Flüssigkeits- und Mineralstofflevel ausgeglichen. Ein hypertoner Flüssigkeitsmangel erfordert die Gabe von Flüssigkeiten ohne zusätzliche Elektrolyte. Beim Ausgleich nicht-isotoner Dehydratationen müssen die Natrium- und Kaliumwerte überwacht werden. Sie geraten bei diesen Formen der Exsikkose schnell aus dem Gleichgewicht und können Schäden am zentralen Nervensystem verursachen oder zu Herzrhythmusstörungen führen. Vor allem bei älteren Personen ist es in vielen Fällen kaum möglich, den Flüssigkeitsmangel lediglich über Getränke auszugleichen. Bei ihnen sind häufig Infusionen nötig, entweder über die Vene, unter Umständen auch unter die Haut (subkutan).

Wie kommt es zu einer Exsikkose?

Zu einer Dehydratation kommt es immer dann, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert als er aufnimmt. Mögliche Ursachen dafür sind vielfältig: Bei älteren Personen ist es häufig ein vermindertes Durstgefühl, das zu einer geringen Flüssigkeitsaufnahme führt. Aber auch jüngere Menschen können beispielsweise während der Arbeit wenig Gelegenheit haben, etwas zu trinken oder vergessen es.

Im Alter nimmt die Muskulatur ab, weniger das Fettgewebe. Dadurch verschiebt sich das Verhältnis zugunsten des Fettgewebes, das weniger Flüssigkeit enthält. Neben dem verminderten Durstgefühl ist dies ein weiterer Grund dafür, wieso ältere Menschen ein höheres Risiko haben, eine Exsikkose zu entwickeln.

Auch einige Medikamente wie bestimmte Entwässerungsmittel (Diuretika), die gegen Bluthochdruck eingesetzt werden oder Abführmittel können zu einer Exsikkose führen. Alkohol vermindert die Rückgewinnung von Flüssigkeit in der Niere, sorgt so für eine erhöhte Ausscheidung und kann auf diese Weise ebenfalls zu einer Exsikkose beitragen.

Bei der Aufnahme größerer Mengen Meer- oder Salzwasser wird der Überschuss an Mineralstoffen ausgeglichen, indem über die Niere vermehrt Flüssigkeit ausgeschieden wird, was zu einer hypertonen Dehydratation führen kann. Wer einen Flüssigkeitsmangel mit großen Mengen elektrolytarmer Flüssigkeiten auszugleichen versucht, riskiert dagegen eine hypotone Dehydratation, die lebensbedrohlich sein kann.

Flüssigkeitsmangel durch Krankheiten

Unter Umständen stecken verschiedene Krankheiten oder deren Symptome hinter einem gesteigerten Flüssigkeits- und/oder Elektrolytverlust, etwa:

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

  • Diabetes insipidus, eine Hormonmangelerkrankung mit übermäßiger Urinausscheidung

  • Erkrankungen, die mit Fieber, Erbrechen oder Durchfall einhergehen

  • Akute oder chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)

  • Bauchwassersucht (Aszites)

  • Morbus Addison, eine chronische Erkrankung mit Unterfunktion der Nebennierenrinde

  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.