Norovirus-Infektion: Ansteckung, Symptome und Verlauf
Noroviren zählen zu den häufigsten Erregern einer Magen-Darm-Grippe. Ein charakteristisches Symptom ist der akute, plötzlich auftretende Brechdurchfall.
Ansteckung erfolgt durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion
Symptome klingen in der Regel innerhalb von zwei Tagen wieder ab
Risiken birgt vor allem der starke Flüssigkeitsverlust
Noroviren sind weltweit verbreitet und zählen zu den häufigsten nicht bakteriellen Auslösern einer Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis). Eine Norovirus-Infektion kann das ganze Jahr über auftreten, besonders viele Krankheitsfälle gibt es hierzulande von Oktober bis März. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Heimen, Kindergärten und Schulen, in denen Menschen auf engem Raum zusammentreffen, verursacht das hoch ansteckende Virus häufig größere Ausbrüche.
Was ist der Unterschied zwischen Magen-Darm- und Norovirus-Infekt?
Eine Magen-Darm-Infektion, auch Magen-Darm-Grippe oder Gastroenteritis genannt, ist die Bezeichnung für ein bestimmtes Krankheitsbild. Dabei entzündet sich die Magen-Darm-Schleimhaut, und es kommt zu einem meist plötzlich auftretenden Brechdurchfall. Das Norovirus ist einer von zahlreichen Durchfallerregern und bei Erwachsenen etwa für die Hälfte aller Magen-Darm-Infektionen verantwortlich. Bei Kindern sind Norovirus-Infektionen verbreitet. Bei Säuglingen und Kleinkindern geht eine Gastroenteritis allerdings meist auf das Rotavirus zurück.
Neben Viren können auch bestimmte Bakterien (z.B. Salmonellen), Parasiten und Giftstoffe eine Magen-Darm-Grippe auslösen. Der Verlauf infektiöser Magen-Darm-Infekte ist in der Regel sehr ähnlich, sodass es allein anhand der Symptome nicht möglich ist, auf den jeweiligen Erreger zu schließen.
Norovirus: Wie steckt man sich an?
Da Erkrankte den Erreger mit dem Stuhlgang ausscheiden, erfolgt die Ansteckung mit Noroviren häufig durch eine Schmierinfektion. Dabei gelangt das Virus über kontaminierte Gegenstände wie die Toilettenspülung, das Waschbecken, Türklinken oder das Handy auf die Hände. Greift man sich danach ins Gesicht, kann der Erreger über die Mund- oder Nasenschleimhaut in den Körper eindringen. Außerdem entstehen durch das schwallartige Erbrechen virushaltige Flüssigkeitströpfchen in der Luft, durch die sich das Norovirus sehr schnell von Mensch zu Mensch überträgt (Tröpfcheninfektion). Auch eine Ansteckung über kontaminierte Lebensmittel und Getränke ist möglich.
Norovirus-Symptome
Ein Norovirus-Infekt verläuft meist akut mit plötzlich eintretenden Symptomen. Dazu zählt vor allem schwallartiges Erbrechen in Verbindung mit einem starken Durchfall (Brechdurchfall). In selteneren Fällen treten Durchfall oder Erbrechen auch einzeln auf. Typische Begleitsymptome einer Gastroenteritis sind
ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl
Magen-Darm-Krämpfe, Bauchschmerzen und Übelkeit
Kopf- und Muskelschmerzen
erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber
Abgeschlagenheit und Erschöpfung
Wie verläuft eine Norovirus-Infektion?
Eine Norovirus-Infektion äußert sich fast immer mit akuten Beschwerden. Allerdings sind auch leichte oder symptomlose Verläufe möglich. Der charakteristische Brechdurchfall ist für die Betroffenen sehr unangenehm, meist jedoch schnell überwunden.
Wie lange dauert eine Norovirus-Infektion?
Beim Norovirus dauert die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, zum Teil nur wenige Stunden bis zu etwa zwei Tagen. Dann setzen die Beschwerden plötzlich ein und klingen nach 12 bis 48 Stunden wieder ab. Viele Betroffene fühlen sich danach noch für einige Zeit etwas geschwächt, nach wenigen Tagen ist der Infekt aber normalerweise überwunden.
Ist das Norovirus gefährlich?
Eine Norovirus-Infektion ist unangenehm, Komplikationen oder Spätfolgen sind aber sehr selten. Der starke Flüssigkeitsverlust kann riskant werden, da er den Kreislauf belastet und im schlimmsten Fall die Funktion der Nieren und des Herzens beeinträchtigt. Gefährdet sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere und geschwächte Menschen. Eine ärztliche Behandlung, unter Umständen sogar im Krankenhaus, kann erforderlich werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann ein starker Durchfall mit Erbrechen schnell zu einer gefährlichen Austrocknung führen. Bei heftigen Beschwerden sollten Eltern deshalb mit ihrem Kind rechtzeitig zum Kinderarzt.
Wie lange ist man ansteckend?
Wie lange das Norovirus ansteckend ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Während der akuten Krankheitsphase ist die Infektionsgefahr am höchsten. Aber auch danach ist das Virus noch für bis zu 14 Tage im Stuhlgang nachweisbar und eine Übertragung auf andere Menschen nicht ausgeschlossen. Im Einzelfall ist eine Infektion sogar Wochen nach der akuten Erkrankung möglich.
Was essen bei einem Norovirus-Infekt?
Wichtig ist bei einem Norovirus-Infekt vor allem, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Geeignet sind beispielsweise Tees, kohlensäurefreies Wasser oder Brühe, am besten in kleinen Mengen, dafür aber möglichst häufig. Wenn der Appetit zurückkehrt, sind vor allem leicht verdauliche Lebensmittel wie Zwieback, Bananen, geriebene Äpfel oder Reis empfehlenswert. Auf fetthaltige Speisen und große Portionen sollten Betroffene zunächst verzichten, um den geschwächten Darm nicht unnötig zu belasten.
Einer Ansteckung vorbeugen
Das Norovirus ist sehr ansteckend. Mit konsequenten Hygienemaßnahmen können Sie sich vor einer Ansteckung schützen. Dazu gehört vor allem, sich vor jeder Mahlzeit, nach dem Kontakt zu Erkrankten oder nach einem Toilettengang gründlich die Hände mit Seife zu waschen.
Betroffene sollten während der akuten Krankheitsphase möglichst wenig Kontakt zu Familienmitgliedern haben und keinen Besuch empfangen. Ideal ist ein eigenes Bad, das von den Angehörigen nicht mitbenutzt wird. Auf keinen Fall sollten Betroffene und gesunde Familienmitglieder Handtücher gemeinsam verwenden. Auch nachdem die akuten Symptome abgeklungen sind, ist es aufgrund der weiter bestehenden Ansteckungsgefahr wichtig, auf eine sorgfältige Handhygiene zu achten.
Um eine Übertragung des Norovirus über verunreinigte Toiletten, Waschbecken, Türklinken und andere kontaminierte Gegenstände zu verhindern, ist es ratsam, diese regelmäßig zu reinigen und zu desinfizieren. Geeignet sind alle Desinfektionsmittel, die mit dem Vermerk "begrenzt viruzid PLUS" oder "viruzid" gekennzeichnet sind.
Norovirus: Meldepflicht und Quarantäne
Das Infektionsschutzgesetz schreibt vor, dass eine nachgewiesene Infektion mit Noroviren gemeldet werden muss. Die Ärztin oder der Arzt ist also verpflichtet, die Daten von Betroffenen an das Gesundheitsamt weiterzuleiten. So sollen Massenausbrüche verhindert werden.
Eine generelle Quarantänepflicht gibt es bei einer Norovirus-Infektion nicht. Allerdings dürfen Kinder unter sechs Jahren, die erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine infektiöse Gastroenteritis besteht, für mindestens 48 Stunden keine Kita oder andere Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Leiterinnen und Leiter dieser Einrichtungen sind ebenfalls verpflichtet, Erkrankungs- oder Verdachtsfälle dem Gesundheitsamt zu melden.
Für Personen, die beruflich mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, gilt neben der Meldepflicht auch ein Arbeitsverbot. Betroffene sollten ihre Tätigkeit frühestens zwei Tage nach Abklingen der Beschwerden wieder aufnehmen.
Kommt es in Heimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen zu einem Ausbruch, werden die Erkrankten in der Regel isoliert. Das Pflegepersonal trägt bei der Versorgung der Erkrankten geeignete Schutzkleidung wie Einmalhandschuhe, Schutzkittel und Gesichtsmaske.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Robert Koch-Institut (RKI): Norovirus-Gastroenteritis, Stand 07/2019, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Noroviren.html#doc2374562bodyText16 (Abruf: 15.11.2023)
Robert Koch-Institut (RKI): Rotaviren-Gastroenteritis, Stand 01.05.2010, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Rotaviren.html (Abruf: 15.11.2023)
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen: Merkblatt Noroviren, Stand 07/2017, unter: https://www.lzg.nrw.de/_php/login/dl.php?u=/_media/pdf/inf_schutz/infektionsschutz/merkblatt_noroviren_faq_lzg-nrw.pdf (Abruf: 15.11.2023)
Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Norovirus-Gastroenteritis, Stand 04/2018, unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/noroviren.html (Abruf: 15.11.2023)
Deximed: Norovirus-Infektion, Stand 02/2022, unter: https://deximed.de/home/klinische-themen/infektionen/patienteninformationen/virusinfektionen/norovirus-infektion (Abruf: 15.11.2023)
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