Dengue-Fieber: Infektionsrisiko, Symptome und Schutz

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Von Andrea Steichele-Biskup, Tanja Echter

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Eine junge Frau entspannt auf dem Sofa und massiert sich den Nasenrücken
Dengue-Fieber unterscheidet sich zunächst nicht von einer Grippe© istock.com/Moyo Studio

Dengue-Fieber ist in tropischen Ländern weit verbreitet, kommt aber auch am Mittelmeer vor. Was Reisende über die von Stechmücken übertragene Krankheit wissen sollten.

  • Tagaktive Stechmücken übertragen Virus

  • Neuer Impfstoff in Europa zugelassen

  • Mückenschutz tagsüber wichtig

Dengue-Fieber gilt als häufigste von Stechmücken übertragene Viruskrankheit. Es tritt in Ländern mit warmem Klima auf, besonders in den Tropen und Subtropen, kommt aber mit bestimmten Mückenarten auch in das Mittelmeergebiet. Im Unterschied zu Malaria ist Dengue-Fieber eine Krankheit nicht allein ländlicher Gegenden, sondern auch der großen Städte.

Mücken übertragen Dengue-Virus

Die Dengue-Viren werden von tagaktiven Stechmücken übertragen, vor allem der Asiatischen Tigermücke. Diese Mücken finden auch in Städten optimale Bedingungen vor: Ihre Larven entwickeln sich z.B. in kleinen Wasseransammlungen wie Pfützen, leeren Dosen, Blumenvasen und Autoreifen.

Mittlerweile werden auch in Deutschland kleinere Populationen der Tigermücke registriert. Wegen des Klimawandels und der dadurch steigenden Temperaturen können die Eier den Winter überleben.

Symptome bei Dengue-Fieber

Bei Auftreten der ersten Beschwerden liegt der ursächliche Mückenstich meist zwei Tage bis eine Woche zurück. Zu Beginn ist Dengue laut ADAC Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer praktisch nicht von einer Grippe oder Krankheiten wie Malaria und Chikungunya zu unterscheiden: Hohes Fieber, schwere Glieder- und Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl prägen in dieser Phase das Krankheitsbild.

Treten einige Tage später großflächige Hautrötungen und geschwollene Lymphknoten auf, liegt der Verdacht auf Dengue-Fieber nahe, wenn der Patient sich in einer entsprechenden Region aufgehalten hat.

Schwerer Verlauf bei kleinen Kindern

In den allermeisten Fällen ist das Schlimmste nach einer Woche überstanden und die Krankheit klingt ohne bleibende Schäden allmählich ab. Die seltenen schweren Erkrankungsformen können jedoch lebensbedrohend werden und erfordern intensive medizinische Betreuung.

Sie betreffen laut Dr. Schäfer "in der großen Mehrzahl Kinder und hier besonders die ganz kleinen". Auch Menschen, die schon einmal an Dengue-Fieber erkrankt waren, haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf. Sie sollten vor Reisen in Risikoländer einen Reise- oder Tropenmediziner konsultieren.

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Neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber

Wie bei den meisten Viruskrankheiten ist auch hier keine gezielte Behandlung möglich. Ein Mensch kann theoretisch vier Mal im Leben an Dengue erkranken; danach ist er gegen die existierenden Virustypen immun. Seit Februar 2023 ist ein neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber verfügbar, der in Europa für Personen ab vier Jahren zugelassen ist.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung seit Ende November 2023 als Reiseimpfung für Menschen, die bereits eine diagnostizierte Dengue-Infektion hinter sich haben. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach zwei Impfstoffdosen, die im Abstand von mindestens drei Monaten gegeben werden. Immungeschwächte sowie Schwangere und Stillende dürfen mit dem Lebendimpfstoff nicht geimpft werden.

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Sich selbst und andere schützen

Zur Vorsorge gegen Dengue-Fieber ist ein intensiver Schutz vor Mückenstichen entscheidend. Außerdem sollte man Reisen möglichst nicht während der örtlichen Regenzeit planen, da hier die Mücken noch zahlreicher sind.

Kleine Kinder sollten besonders konsequent geschützt werden, wobei chemische Mückenmittel für sie oft ungeeignet sind. Wichtig ist guter Schutz insbesondere tagsüber, da die übertragenden Mücken tagaktiv sind.

Aktuelle Empfehlung des Robert Koch-Instituts: Reisende, die aus Dengue-Risikogebieten heimkehren, sollten sich in Deutschland weiterhin für rund zwei Wochen vor Mückenstichen schützen – auch wenn sie keinerlei Symptome einer Dengue-Virusinfektion zeigen. Auf diese Weise könnten Übertragungen auf heimische Mücken verhindert werden. Das gilt insbesondere für Gebiete, in denen krankheitsübertragende Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke hierzulande bereits vorkommen.

Vorsicht bei Medikamenten gegen Fieber

Reisende in Gebieten, in denen Dengue vorkommt, sollten bei grippeähnlichen Beschwerden und Fieber keine Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS, z.B. in Aspirin) einnehmen, so Dr. Schäfer. Sie würden die bei Dengue-Fieber schon eingeschränkte Blutgerinnung weiter verschlechtern. In deutlich geringerem Umfang gilt das auch für Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac. Als Schmerzmittel für die Reiseapotheke erscheint Paracetamol hier geeigneter.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Mit Material von dpa.