Dengue-Fieber: Infektionsrisiko, Symptome und Schutz

Eine junge Frau entspannt auf dem Sofa und massiert sich den Nasenrücken
Dengue-Fieber unterscheidet sich zunächst nicht von einer Grippe© istock.com/Moyo Studio

Dengue-Fieber ist in tropischen Ländern weit verbreitet, kommt aber auch am Mittelmeer vor. Was Reisende über die von Stechmücken übertragene Krankheit wissen sollten.

  • Risiko auch beim Aufenthalt in Städten

  • Neuer Impfstoff in Europa zugelassen

  • Mückenschutz tagsüber wichtig

Dengue-Fieber gilt als häufigste von Stechmücken übertragene Viruskrankheit. Es tritt in Ländern mit warmem Klima auf, besonders in den Tropen und Subtropen, kommt aber mit bestimmten Mückenarten auch in das Mittelmeergebiet. Im Unterschied zu Malaria ist Dengue-Fieber eine Krankheit nicht allein ländlicher Gegenden, sondern auch der großen Städte. Weltweit zeigen sich für das Jahr 2024 hohe Fallzahlen aus den betroffenen Gebieten. Auch deutsche Reiserückkehrer befinden sich darunter.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich alarmiert aufgrund von mehr als sieben Millionen verzeichneten Dengue-Fällen allein auf dem amerikanischen Kontinent bis April 2024. Zum Vergleich: In 2023 wurden dort 4,5 Millionen Infektionen für das gesamte Jahr registriert. Von den 7,6 Millionen Fällen, die der WHO im laufenden Jahr aus 90 Ländern gemeldet wurden, seien 3000 Menschen verstorben, 16.000 schwer erkrankt.

Mücken übertragen Dengue-Virus

Die Dengue-Viren werden übertragen von tagaktiven Stechmücken, vor allem der Asiatischen Tigermücke. Diese Mücken finden auch in Städten optimale Bedingungen vor: Ihre Larven entwickeln sich z.B. in kleinen Wasseransammlungen wie Pfützen, leeren Dosen, Blumenvasen und Autoreifen. Mittlerweile werden auch in Deutschland kleinere Populationen der Tigermücke registriert. Mit dem Klimawandel und die dadurch steigenden Temperaturen können die Eier den Winter überleben.

Symptome bei Dengue-Fieber

Bei Auftreten der ersten Beschwerden liegt der ursächliche Mückenstich meist zwei Tage bis eine Woche zurück. Zu Beginn ist Dengue laut ADAC Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer praktisch nicht von einer Grippe oder Krankheiten wie Malaria und Chikungunya zu unterscheiden: Hohes Fieber, schwere Glieder- und Kopfschmerzen ("hinter den Augen"), Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl prägen in dieser Phase das Bild.

Treten einige Tage später großflächige Hautrötungen und geschwollene Lymphknoten auf, liegt der Verdacht auf Dengue-Fieber nahe, wenn der Patient sich in einer entsprechenden Region aufgehalten hat.

Schwerer Verlauf bei kleinen Kindern

In den allermeisten Fällen ist das Schlimmste nach einer Woche überstanden und die Krankheit klingt ohne bleibende Schäden allmählich ab. Die seltenen schweren Erkrankungsformen können jedoch lebensbedrohend werden und erfordern intensive medizinische Betreuung.

Sie betreffen laut Dr. Schäfer "in der großen Mehrzahl Kinder und hier besonders die ganz kleinen". Auch Menschen, die schon einmal an Dengue-Fieber erkrankt waren, haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf. Sie sollten vor Reisen in Risikoländer einen Reise- oder Tropenmediziner konsultieren.

Telemedizinische Beratung über die ADAC Medical App

Sie sind erkrankt oder verletzt und benötigen schnellen ärztlichen Rat? Über die Medical App können ADAC Mitglieder eine telemedizinische Beratung einholen – und das weltweit. Den Termin für eine Online-Sprechstunde erhalten Sie in der Regel innerhalb von drei Stunden.

Neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber

Wie bei den meisten Viruskrankheiten ist auch hier keine gezielte Behandlung möglich. Ein Mensch kann theoretisch vier Mal im Leben an Dengue erkranken; danach ist er gegen die existierenden Virustypen immun. Seit Februar 2023 ist ein neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber verfügbar, der in Europa für Personen ab vier Jahren zugelassen ist.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung seit Ende November 2023 als Reiseimpfung für Menschen, die bereits eine diagnostizierte Dengue-Infektion hinter sich haben. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach zwei Impfstoffdosen, die im Abstand von mindestens drei Monaten gegeben werden. Immungeschwächte sowie Schwangere und Stillende dürfen mit dem Lebendimpfstoff nicht geimpft werden.

So können Sie sich schützen

Zur Vorsorge gegen Dengue-Fieber ist ein intensiver Schutz vor Mückenstichen entscheidend. Außerdem sollte man Reisen möglichst nicht während der örtlichen Regenzeit planen, da hier die Mücken noch zahlreicher sind.

Kleine Kinder sollten besonders konsequent geschützt werden, wobei chemische Mückenmittel für sie oft ungeeignet sind. Wichtig ist guter Schutz insbesondere tagsüber, da die übertragenden Mücken tagaktiv sind.

Aktuelle Empfehlung des Robert Koch-Instituts: Reisende, die im Sommer und Herbst aus Dengue-Risikogebieten heimkehren, sollten sich in Deutschland weiterhin für rund zwei Wochen vor Mückenstichen schützen – auch wenn sie keinerlei Symptome einer Dengue-Virusinfektion zeigen. Auf diese Weise könnten Übertragungen auf heimische Mücken verhindert werden. Das gilt insbesondere für Gebiete, in denen krankheitsübertragende Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke hierzulande bereits vorkommen.

Vorsicht bei Medikamenten gegen Fieber

Reisende in Gebieten, in denen Dengue vorkommt, sollten bei grippeähnlichen Beschwerden und Fieber keine Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS, z.B. in Aspirin) einnehmen, so Dr. Schäfer. Sie würden die bei Dengue-Fieber schon eingeschränkte Blutgerinnung weiter verschlechtern. In deutlich geringerem Umfang gilt das auch für Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac. Als Schmerzmittel für die Reiseapotheke erscheint Paracetamol hier geeigneter.

ADAC Informationen zur Reisemedizin

Weitere Infos erhalten ADAC Mitglieder vom Reisemedizinischen Informationsdienst des ADAC unter 089 76 76 77. Auch online finden Sie umfangreiche Informationen zu reisemedizinischen Themen.

Wichtig: Auslandskrankenversicherung

Wer ins Ausland reist, sollte unbedingt eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland dürfen im Ausland entstandene Kosten nur nach der deutschen Gebührenordnung erstatten. Kosten für einen Krankenrücktransport werden nicht übernommen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Mit Material von dpa.