Schutz vor Mücken auf Reisen

Frau auf Wanderweg im Wald, in der Abendsonne besprüht Ihre Arme mit Mückenschutz-Spray
Richtiger Mückenschutz ist wichtig auf Reisen, nicht nur in tropischen Ländern © iStock.com/Zbynek Pospisil

Mücken können gefährliche Krankheiten übertragen. Der Reisemedizinische Informationsdienst des ADAC zeigt, wie Sie sich am besten gegen Insekten schützen – nicht nur in tropischen Ländern.

  • Gefahr von Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber

  • Viele Stechmückenarten sind auch tagsüber aktiv

  • Kleidung, Netze und Mückenmittel schützen

Viele Insekten saugen Blut. Die folgenden Informationen gelten nicht nur für Mücken, sondern auch für Stechfliegen, Zecken, Wanzen und Läuse.

Mückenstiche am besten vermeiden

"Am wichtigsten ist es, Stiche zu vermeiden", sagt ADAC Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer. "Denn das bedeutet: keine Malaria, kein Dengue-Fieber und so weiter." Daher sollte man Flussläufe und Sümpfe meiden, an denen es viele blutsaugende Tiere gibt, besonders zu Jahres- und Tageszeiten mit hohem Risiko.

Wer in Malariagebieten nach Dämmerungsbeginn nicht mehr ins Freie geht, senkt die Übertragungsgefahr für die Krankheit ganz erheblich. Allerdings gibt es auch zahlreiche Stechmückenarten, die tagsüber aktiv sind und Krankheiten, wie etwa Dengue-Fieber, übertragen können.

Schutz durch die richtige Kleidung

Den besten Schutz gegen Stiche bietet eine Kombination aus vielen Maßnahmen.
Dazu gehört die richtige Kleidung: am besten hell, nicht zu locker gewebt, an den Öffnungen dicht abschließend, aber nicht hauteng anliegend. Vor allem sollte sie möglichst viel Körperoberfläche bedecken.

Es empfiehlt sich deshalb, auch einen Hut (eventuell mit Moskitonetz), geschlossene Schuhe und Socken zu tragen. Da Mückenstiche besonders in heißen Ländern riskant sind, sollten Reisende diese Bekleidungsratschläge trotz Hitze beachten.

Das Imprägnieren der Kleidung, etwa mit Mitteln, die den Wirkstoff Permethrin enthalten, hilft zusätzlich. Das Insektizid verhindert bei der Anwendung auf Textilien, dass Insekten sich zum Stich setzen, so Dr. Schäfer, sei aber für Menschen praktisch ungefährlich.

Nützlich: Mückennetze und Fliegengitter

Mückennetze sind ebenfalls hilfreich. Auch wenn engmaschige Netze die Luftzirkulation behindern, sollte eine Maschenweite von 1 bis 1,2 Millimeter nicht überschritten werden. In Gegenden, in denen mit Gnitzen, Sandmücken und Kriebelmücken zu rechnen ist, wird sogar zu 0,6 Millimetern geraten. Auch hier hilft es, das Netz zusätzlich zu imprägnieren. Es gibt auch Netze, die bereits vom Hersteller mit insektenabwehrenden Mitteln behandelt sind.

Egal, welche Netzform (Zelt-, Kasten- oder Tunnelnetz): "Wichtig ist, dass das Netz so angebracht werden kann, dass Sie es im Schlaf nicht berühren", so der ADAC Reisemediziner. "Nehmen Sie daher Schraubhaken, Reißnägel, Schnüre und Klebeband mit in den Urlaub – auch zur Reparatur von Fliegengittern."

Das Anliegen des Netzes am Körper könne notfalls auch mit einigen Kissen und Decken verhindert werden. Das Netz sollte immer unter die Matratze gesteckt werden. Ein eigenes mitgebrachtes Netz erspare insbesondere bei Rundreisen die aufwendige Kontrolle von Hotelnetzen auf schadhafte Stellen. Kunststoffnetze sind leichter als solche aus Baumwolle.

Wenn Reisende die Wahl haben, sollten sie sich für ein Hotelzimmer mit Fliegengittern entscheiden. Besseren Mückenschutz biete auch ein Zimmer mit Klimaanlage. Diese sollte kühl eingestellt sein, weil viele Stechmücken das nicht mögen.

Mückenschutzmittel richtig auftragen

Jede Hautstelle, die nicht von stichdichter Kleidung bedeckt ist, sollten Reisende streng nach Vorschrift mit Mückenabwehrmitteln behandeln. Vor dem Kauf ist es wichtig, sich zu informieren, wogegen das jeweilige Mittel in welcher Konzentration wie lange wirkt.

Hier gibt es nach der Erfahrung des ADAC Reisemediziners große Unterschiede. Die Mittel sollten – egal ob als Spray, Gel und Creme – stets erst eine gute Viertelstunde nach dem Sonnenschutz und nur auf intakte Haut (nicht auf Sonnenbrand und Wunden) aufgetragen werden.

Welche Mückenschutzmittel wirken?

Die meisten wissenschaftlichen Informationen gibt es zu den Wirkstoffen Icaridin und DEET (Diethyltoluamid), die in zahlreichen Mückenmitteln enthalten sind. Beide halten eine Vielzahl von Insekten auf Distanz und wirken laut Einschätzung vieler Reisemediziner auch in den Tropen zuverlässig.

Anders als DEET greift Icaridin Lacke und Kunststoffe nicht an – das kann z.B. bei Kunstfasern in Mückennetzen wichtig sein. Es verursacht weniger Hautreizungen und scheint daher auch für Kinder besser geeignet zu sein. Weitere erwiesenermaßen wirksame Chemikalien sind Dimethylphtalat (DMP) und Insect Repellent (IR) 3535 (EBAAP/Ethyl-Butylacetylaminopropionat, auch für Kinder geeignet).

Auch eine Anzahl pflanzlicher Substanzen wie Zitronella, Kokosnuss-, Teebaum- und Eukalyptusöl schützen. In der Regel müssen diese aber viel öfter neu aufgetragen werden. Hat man mit einem Mittel unter den jeweiligen Bedingungen keine Erfahrung, sollte man zur Vorsicht immer auch eine der stark wirksamen Substanzen bei sich haben.

Vorsicht: Meerwasser, Regen, Schweiß und über das Mückenschutzmittel aufgetragene Hautpflegemittel schwächen die Mückenabwehr. Spätestens, wenn die Wirkung nachlässt, muss nachbehandelt werden.

Grundsätzlich gilt: Je tropischer das Reiseziel, desto höher die Konzentration des Mückenschutzes. Da sich Inhaltsstoffe im Ausland meist nicht überprüfen lassen, rät der ADAC Reisemediziner Urlaubern, ihren gesamten Mückenschutz aus Deutschland mitzubringen.

Akustische Geräte, Vitaminpräparate und dergleichen werden sehr gegensätzlich bewertet und könnten daher ebenso wenig allgemein empfohlen werden wie Mischpräparate aus Mücken- und Sonnenschutzmitteln.

Mückenschutz für Babys und Kinder

Kinder unter zwei Jahren sollten möglichst nur mit Kleidung und Mückennetzen geschützt werden, bei älteren Kindern kommen niedriger konzentrierte chemische Präparate oder pflanzliche Alternativen infrage. Das gelte auch für Schwangere und Stillende, selbst wenn schädliche Wirkungen für die beiden wirksamsten Substanzen Icaridin und DEET nicht nachgewiesen wurden.

Wie sollte man Mücken direkt beseitigen?

Einzelne Tiere in Räumen könne man natürlich einfach erschlagen, aber nie mit der bloßen Hand. Breiter wirksam seien Räucherspiralen zum Anzünden oder Verdampfer für die Steckdose, die in aller Regel das für Menschen praktisch unschädliche Permethrin enthalten. Trotzdem sollten sie bei chronischen Atemwegserkrankungen und in den Schlafzimmern von kleinen Kindern sehr zurückhaltend eingesetzt werden. Im Freien fallen den Geräten aber auch unschädliche Insekten zum Opfer.

Was hilft nach einem Insektenstich?

Gegen das Jucken helfen Cremes und Gels auf Corticoid- oder Antihistaminbasis aus der Apotheke, rät der Reisemediziner.

Nicht nur bei Reisen in die Tropen, auch in Europa

Mückenschutz wird auch in europäischen Reiseländern immer wichtiger, da einige Krankheiten übertragende Arten wie etwa die tagaktive asiatische Tigermücke zunehmend auch hier auftreten – begünstigt unter anderem durch den Klimawandel und globale Handelsketten.

ADAC Informationen zur Reisemedizin

Weitere Infos erhalten ADAC Mitglieder vom Reisemedizinischen Informationsdienst des ADAC unter 089 76 76 77. Auch online finden Sie umfangreiche Informationen zu reisemedizinischen Themen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.