Test: Opel Crossland mit frischem Gesicht

Der Opel Crossland in rot
Der Crossland: Jetzt ohne X, aber mit Opel-Vizor© Opel

Der Opel Crossland hat ihn nun auch: den "Vizor", das aktuelle Opel-Gesicht. Sonst wurde beim Facelift des Mini-SUV (jetzt ohne X) nur wenig geändert. Hier der ADAC Test des 110-PS-Benziners, die Neuerungen, Daten und Preise

  • Der Crossland zeigt das aktuelle Markengesicht

  • Kräftiger Dreizylinder 1.2 DI Turbo mit mäßigen Manieren

  • Preis nach dem Facelift: ab 24.380 Euro

Der Crossland X war 2017 nach der PSA-Übernahme das erste gemeinsame Projekt, das Opel mit dem französischen Konzern realisierte. Und es wurde eine Erfolgsgeschichte: Insgesamt 300.000 internationale Verkäufe (davon rund 80.000 in Deutschland) machten den Crossland 2020 zum erfolgreichsten Opel-Modell hinter Corsa und Astra. Mitte 2022 durchbrach der Crossland schon die 500.000er-Marke.

Warum? Weil er ein ideales Familienfahrzeug ist. Egal ob für die Fahrt zum Einkauf, zum Kindergarten oder für die Wochenendtour zu den Großeltern – das Raumangebot im Crossland reicht für den Normalfall aus. Und wer als Kleinfamilie mit einem Kind – aktuell der statistische Normalfall – ein bezahlbares und trotzdem peppiges kleines Allround-Fahrzeug sucht, wird mit dem Opel Crossland ebenfalls gut bedient.

Peppig ist auch das Stichwort für das erste Facelift, das der deutsch-französische Crossover spendiert bekam: Das frische Frontdesign mit dem Opel-Vizor, dunkel getönte Rücklichter mit dem zentralen Modellnamen hinten und markantere Stoßfänger an Front und Heck – das sind die optischen Zutaten. Einsparpotenzial hat Opel dagegen beim "X" gesehen: Der ohnehin sinnfreie Buchstabe wurde wieder einkassiert.

Doch Opel versprach auch, das in einem Test des Crossland mit X kritisierte Fahrwerk und die Lenkpräzision zu optimieren. Ob das geklappt hat, haben die ADAC Ingenieure nachgeprüft.

Vorteil SUV: Erhöhte Sitzposition, gute Übersicht

Der Opel Crossland in rot
Neu am Heck: Dunkel getönte Rücklichter © Opel

Der Reiz des Opel Crossland liegt an Charakterzügen, die für viele kleine SUVs gelten. Zum einen an der erhöhten Sitzposition, im Falle des Crossland 52 Zentimeter über der Straße – das sind immerhin zehn Zentimeter mehr als bei einem vergleichbaren Kleinwagen wie dem Opel Corsa oder dem VW Polo. Die Vorteile: Eine bessere Übersicht über das Verkehrsgeschehen und das deutlich bequemere Ein- und Aussteigen – was vor allem für ältere Autofahrer wichtig ist.

Zweiter großer Pluspunkt des Crossland sind die überschaubaren Kosten: Selbst die in Anschaffung und Unterhalt vergleichsweise teure Topversion aus Rüsselsheim erhielt von den ADAC Ingenieuren ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt. Die getestete Version GS Line (jetzt GS) schaffte im Kapitel Autokosten die Note 2,0. Dabei ging es im März 2021 noch um 25.485 Euro. Inzwischen (Stand Januar 2023) verlangt Opel allerdings 26.845 Euro.

Das dritte wichtige Kaufargument betrifft das sympathische Karosseriedesign mit der Möglichkeit einer schicken Zweifarblackierung. So können etwa Kristall Silber, Vulkan Grau oder Kardio Rot jeweils mit einem Dach in Karbon Schwarz kombiniert werden. Die Option einer Heckklappe in High Gloss Black in Verbindung mit schwarzem Dach ist allerdings inzwischen wieder aus der Preisliste verschwunden.

Der Opel Crossland in rot
Die 17-Zoll-Räder passen besser zum Crossland© Opel

Neu war auch die extra-sportliche GS Line mit roter Dach-Designlinie, schwarzen Zierelementen und 17-Zoll-Leichtmetallrädern, die inzwischen nur noch GS heißt. Dazu kommen AGR-zertifizierte, ergonomische Aktiv-Sitze für Fahrer und Beifahrer, LED-Rücklichter sowie eine Dachreling. Das Ultimate Paket enthält unter anderem das Multimedia Navi Pro-Infotainment-System, die OpelConnect-Services oder eine Alcantara-Ausstattung plus ein Head-up-Display. Ab der Ausstattungsstufe Elegance gibt es einen optischen "Unterfahrschutz" und eine Auswahl an Komfort- und Sicherheits-Features. LED-Scheinwerfer sind mittlerweile von Enjoy bis Business Elecance serienmäßig installiert.

Fahrleistungen: 110 PS reichen dem Crossland

Die vom ADAC getestete Version mit 1.2 DI Turbo ist mit einem Dreizylinder-Motörchen bestückt, das wenig Mühe hat, das knapp 1,3 Tonnen schwere Auto anzutreiben. Mit 110 PS und 205 Newtonmeter Drehmoment bei nur 1750 Umdrehungen lässt sich schon etwas anfangen. Und mit 10,9 Sekunden von null auf 100 km/h sowie einer Spitze von 187 km/h ist man im Alltag gut bedient. Richtig sportlich fühlt sich der Crossland zwar nicht an. Doch bei den Messungen im ADAC Autotest benötigt er nur achtbare 6,7 Sekunden für den Sprint von 60 auf 100 km/h. Auch bei den Elastizitätsmessungen im vierten, fünften und sechsten Gang schlägt sich der Kleinwagen-SUV wacker.

So engagiert der Benziner zu Werke geht, so schlechte Manieren legt er dabei an den Tag. Der Dreizylinder vibriert unverkennbar und meldet sich auch akustisch deutlich zu Wort. Untermalt wird dieses Konzert von einem bei Leistungsabforderung jaulenden Sechsgang-Getriebe. Insgesamt kein wirklich zeitgemäßer Antriebskomfort, zudem weist der Motor wie die meisten kleinvolumigen Motoren mit starker Turboaufladung ein merklich verzögertes Ansprechen auf Gaspedalbefehle auf. Apropos Getriebe: Nicht besonders kurze Wege, mäßig geführte Gassen, mitunter auftretende Schaltschläge beim Einkuppeln – die Schaltarbeit im Crossland ist kein Vergnügen.

Testverbrauch: 6,7 l/100 km

Auch beim Verbrauch setzt der Rüsselsheimer keine Glanzpunkte, unterm Strich kommen im ADAC Ecotest 6,7 Liter Super je 100 Kilometer zusammen. Und die Wertung bei den Schadstoffen: Dank des serienmäßigen Otto-Partikelfilters (OPF) hat der Motor die Partikelemissionen sehr gut im Griff. Dennoch bleiben sie in allen Test-Zyklen etwas über den Grenzwerten, sodass es Punktabzug gibt. Zudem fettet der Motor im anspruchsvollen Autobahnzyklus mit hohem Volllastanteil etwas an, was sich an einem leicht erhöhten CO-Wert bei den Emissionen widerspiegelt. Unterm Strich gibt das nur drei von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest.

Verbesserungspotenzial bei der Crossland-Federung

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Die Lenkung bietet jetzt eine passable Zentrierung© Opel

Weitere Kritikpunkte beim ADAC Test des Vorgängermodells betrafen den Federungskomfort ("steifbeiniges Fahrgefühl, immer in Bewegung") und die Lenkung ("mäßige Zentrierung mit wenig Gefühl um die Mittellage"). Jetzt attestieren die Ingenieure zwar einen ordentlichen Federungskomfort. Aber der SUV wogt über lange Wellen, kommt insgesamt nie zur Ruhe. Auf Landstraßen ist das Auto stets in Bewegung. Außerdem kann der Opel kurze Stöße, Asphaltfugen und Kopfsteinpflaster nicht souverän schlucken und so bleibt es am Ende beim recht steifbeinigen Fahrgefühl, wie es SUV öfter haben.

Die Lenkung bietet jetzt eine passable Zentrierung, gerade um die wichtige Mittellage vermittelt sie jedoch recht wenig Gefühl für die Fahrzeugbewegungen. In Kurven wird es etwas besser, für Freunde klarer Fahrbahnrückmeldung über das Lenkrad ist der SUV aber weniger geeignet. Kritikpunkte beim Kapitel Fahrstabilität: In Autobahnkurven, vor allem wenn sich Bodenwellen, Lenkbewegungen und vielleicht noch Gas- oder Bremspedaleinsatz summieren, verlässt der Opel den Wohlfühlbereich und die Karosserie folgt der anvisierten Linie nur noch ungenau und stets leicht wankend. Besonders entspannt fährt es sich dann nicht mehr.

Den ADAC Ausweichtest besteht der stark untersteuernde Opel nicht, weil er beim Ausweichmanöver auf der linken Fahrspur in den Gegenverkehr rutschen würde. Um eine Kipptendenz schon im Keim zu ersticken, fällt der ESP-Eingriff recht grob aus, wodurch das linke Vorderrad blockiert, das Fahrzeug über die Vorderachse schiebt und nicht mehr kontrollierbar ist. Auch unter dynamischen Gesichtspunkten ist der Auftritt unterdurchschnittlich.

Gutes Platzangebot, angemessener Kofferraum

Am Packmaß ändert sich bei einem Facelift naturgemäß nichts. Deshalb gilt weiter das Lob für das ordentliche Platzangebot. Vorne geht es rundum sehr luftig zu, auf der Rücksitzbank wird es erst für Menschen über 1,90 Meter Körpergröße eng für die Knie. Der Kofferraum fasst nach ADAC Messmethode normal 345 Liter Gepäck, mit umgeklappten Rücksitzlehnen 740 Liter, bis unters Dach beladen sogar 1230 Liter. Das ist für diese Fahrzeugklasse absolut okay.

Sehr praktisch: Wenn hinten niemand sitzt, kann der Gepäckraum durch Verschieben der Rücksitze ein Stück vergrößert werden. Für Kindersitze sind der Beifahrerplatz sowie die beiden äußeren Rücksitze befriedigend geeignet.

Beim Antrieb hat Opel inzwischen ein bisschen reduziert: Crossland-Kunden können aktuell zwischen zwei Benzinmotoren mit 1,2 Litern Hubraum (81 kW/110 PS und 96 kW/130 PS) und einem Dieselmotor mit 1,5 Litern (81 kW/110 PS) wählen.

Preis: Opel Crossland teurer als der Mokka

Der Opel Crossland in rot
Den Kühlergrill Vizor trägt auch der Opel Mokka© Opel

Der Testwagen in der Ausstattungsstufe GS Line kostet mittlerweile 26.845 Euro, als Enjoy ist der 110-PS-Motor ab 24.380 Euro zu haben. Durch den Wegfall der bisherigen Einstiegsversion Edition ist die Smartphone-Integration Apple CarPlay und Android Auto grundsätzlich inklusive.
Ob der Crossland nach der Auffrischung weiter auf der Erfolgsspur fährt? Für Opel-Fans gibt es zumindest einen ernsthaften Konkurrenten: Den Opel Mokka, der für knapp 1200 Euro weniger in der gleichen Fahrzeugklasse, aber designmäßig prägnanter um Käufer buhlt. Er setzt mit seinem geringeren Platzangebot eher auf Lifestyle als der nutzwertigere Crossland.

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Opel Crossland 1.2 DI Turbo GS Line als PDF herunterladen
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Opel Crossland: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Opel Crossland 1.2 DI Turbo GS Line (01/21 - 12/22)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.199 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

81

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

110

Drehmoment (Systemleistung)

205 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

10,9 s

Höchstgeschwindigkeit

187 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

129 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,7 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

410 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.255 l

Leergewicht (EU)

1.254 kg

Zuladung

541 kg

Anhängelast ungebremst

600 kg

Anhängelast gebremst 12%

840 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.229 mm x 1.765 mm x 1.605 mm

Grundpreis

26.845 Euro

ADAC Messwerte

AuszugOpel Crossland 1.2 DI Turbo GS Line

Überholvorgang 60–100 km/h

6,7 s

Bremsweg aus 100 km/h

38,3 m

Wendekreis

11,3 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,7 l Super/100 km, 186 g CO₂/km (well-to-wheel)

Reichweite

670 km

Innengeräusch bei 130 km/h

70,4 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1275 / 520 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

345 / 740 / 1230 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Opel Crossland 1.2 DI Turbo GS Line (01/21 - 12/22)

Karosserie/Kofferraum

2,8

Innenraum

2,5

Komfort

3,0

Motor/Antrieb

2,9

Fahreigenschaften

3,4

Sicherheit

2,8

Umwelt/EcoTest

2,6

Gesamtnote

2,8
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Das hat uns gefallen: Ordentliche Fahrleistungen. Bequemer Ein- und Ausstieg. Variabler Kofferraum. Gutes Raumangebot. Günstig im Unterhalt. Einfache Bedienung.

Das hat uns nicht gefallen: Mäßige Laufkultur. Hohe Ladekante. Mittelsitz hinten nur Notsitz. Leicht hakeliges Getriebe. Relativ hoher Verbrauch. Grober ESP-Eingriff.

Hier finden Sie weitere Fahrberichte und Autotests.