Cupra Terramar: Sportlich und familientauglich?

Der Terramar ist Cupras neues Familienauto. Technisch eng verwandt mit dem VW Tiguan, hat das SUV aber einen sportlicheren Charakter. Zu sportlich für Familien? Das hat der ADAC bei einer ersten Testfahrt mit dem Benziner und dem Plug-in-Hybrid herausgefunden.

  • Fünf Benzinmotoren: von 150 bis 272 PS Leistung

  • Sportfahrwerk und direkte Lenkung

  • Allradversionen und zwei Plug-in-Hybride

Dass sich Cupra so gut entwickelt, hat wohl selbst die Muttermarke Seat nicht vermutet. Die Autos der sportlichen Spanier verkaufen sich prächtig, das Image einer charakterstarken Marke mit Anspruch ist längst in den Köpfen der Käufer angekommen. Was liegt da näher als den guten Lauf auszunutzen und weitere Modelle zu bringen?

Cupra Terramar Maße: Noch kompakt genug

Der neue Cupra Terramar, ein ADAC Fahrbericht
Cupra Terramar: Markante Front im Stil des Hauses© Cupra

Neben dem neuen elektrischen Tavascan als jüngsten Neuzugang macht sich nun ein weiteres SUV in den Showrooms breit: der Terramar. Das neue SUV ist wie der VW Tiguan, auf dem er basiert, in der kompakten SUV-Klasse mit Tendenz zur Mittelklasse angesiedelt. Moment mal: Gibt es da nicht schon den Cupra Formentor? Genau, der wurde sogar erst kürzlich aufgefrischt und bleibt weiterhin im Programm.

Warum dann also noch den Terramar? Weil er im Vergleich zum Formentor nach allen Richtungen ein paar Zentimeter größer ist (Länge +7 cm, Breite +3 cm, Höhe +7 cm) und dadurch auch mehr Platz im Innenraum bietet als das Schwestermodell. Für eine Familie kann es entscheidend sein, ob der Kofferraum 450 Liter (Formentor) oder noch urlaubstauglichere 540 Liter fasst. Beim Plug-in-Hybrid ist das Fassungsvermögen allerdings geringer (450 l). Zum Parkplatzschreck wird aber auch der Terramar bei einer Länge von 4,52 Metern nicht, von SUVs wie BMW X3 oder X5 ist er noch weit entfernt.

Bilder: Der Innenraum des Terramar

Wer sich in beide Fahrzeuge hintereinander setzt, merkt gleich: Der Terramar fühlt sich einfach luftiger an als der Formentor und ist das praktischere Fahrzeug. Die Rückbank des Terramar lässt sich nicht nur dreigeteilt umlegen, sondern auch in Längsrichtung verschieben.

So sportlich ist das SUV von Cupra

Der neue Cupra Terramar, ein ADAC Fahrbericht
Sportliche Merkmale: Aerodynamikteile und dicke Auspuffrohre unterm Heck© Cupra

Noch wichtiger sind bei einem Cupra aber andere Werte. Sportlich soll er vor allem sein: Wo der Tiguan den braven Familienwagen spielt, darf sich der Cupra etwas wilder geben, was sich nicht nur an der aggressiver gezeichneten Front und den – mit Ausnahme von weiß – ausschließlich dunklen Farben und den außen wie innen eingestreuten, kupferfarbenen Elementen zeigt. Und auch das Armaturenbrett ist schwungvoller gezeichnet als im Tiguan.

Die Optik ist das eine, aber fährt sich der Terramar denn auch sportlich? Ja, das macht er. Für ein rundes Fahrspaßpaket hat Cupra das Fahrwerk Richtung Agilität und Dynamik abgestimmt. Und verzichtet dafür lieber ein Stück auf Federungskomfort, wie er bei Tiguan und Co üblich ist. Die sportliche Tieferlegung des Fahrwerks um 10 Millimeter ist daher immer an Bord – und das könnte zwar das Sportlerherz höher schlagen lassen, für komfortverwöhnte Familien könnte das aber der Knackpunkt sein.

Wer es etwas gechillter mag, sollte zum optionalen adaptiven Fahrwerk greifen, das je nach Bedarf vom Fahrer oder der Fahrerin Richtung mehr Komfort oder mehr Sport verstellt werden kann und uns bei den ersten Testfahrten sehr gut gefallen hat.

Wie auch die Lenkung. Sie ist merklich direkter ausgelegt als im VW Tiguan, lässt ein präzises Einlenken zu und ermöglicht im Zusammenspiel mit dem gut abgestimmten Fahrwerk einen sauberen Strich durch flotte Kurven. So muss sich ein Cupra anfühlen – dynamisch genug, aber nicht übertrieben sportlich. Schließlich sitzt man ja immer noch in einem SUV und nicht in einem Tourenwagen.

Cupra Terramar mit kraftvollen Motoren

Der neue Cupra Terramar, ein ADAC Fahrbericht
Der Terramar sieht mehr nach SUV aus als der flachere Formentor© Cupra

Und passen dazu auch die Motoren? Generell schon, sieht man mal von dem braven 1,5-Liter-Basismotor eTSI mit 150 Mildhybrid-PS und Frontantrieb ab, mit dem man im Alltag sicher gut zurechtkommt – die Emotion dürfte dabei aber auf der Strecke bleiben. Besser zum sportiven Anspruch der Marke sollten da die übrigen Motoren passen. Mit dem Basismotor stehen zunächst zwei weitere Benziner zur Wahl: Ein 2.0 TSI 4Drive (Allrad) mit 195 kW/265 PS und ein 1.5 eHybrid mit 200 kW/272 PS.

Beide Motoren konnte der ADAC bereits ausprobieren. Und beide machen sich hervorragend im Terramar, haben aber einen unterschiedlichen Charakter. So gibt der 2.0 TSI als reiner Benziner mit seinen 265 PS den jungen Wilden, setzt jeden Gasstoß ohne Verzögerung in Vortrieb um und macht gute Laune. Zumal das DSG-Getriebe gut funktioniert, schnell schaltet und die Insassen mit Anfahrruckeln, wie es hin und wieder bei dieser Getriebekonstruktion vorkommt, verschont.

Ist der Sport-Modus aktiviert, hängt der Motor noch besser am Gas – untermalt von einem röhrig-sonoren Sound, der zwar nur aus dem Lautsprecher kommt und den Innenraum beschallt, den Insassen aber das Gefühl gibt, in einem Auto mit Fahrspaßpotential zu sitzen und nicht nur in einem normalen Familien-SUV. Wie souverän sich der 2.0 TSI gibt, zeigen auch die Messdaten: 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und 243 km/h Spitze sind Top-Werte.

Der 1.5 eHybrid mit einer Systemleistung von 100 kW/272 PS kann hier nicht ganz mithalten (0-100 in 7,3 Sekunden, 215 km/h Spitze), doch auch er wirkt sehr kräftig und macht seine Sache so gut, dass nie der Wunsch nach mehr Power aufkommt. Auch dieser Motor hat das Potenzial, die Augen sportlich ambitionierter Fahrerinnen und Fahrer zum Leuchten zu bringen. Obwohl die Hauptaufgabe des Plug-in-Hybrid ja eigentlich eine andere ist, möglichst Sprit sparen und möglichst viel elektrisch fahren.

Der Plug-in-Hybrid arbeitet zu diesem Zweck mit einem 19,7-kWh-Akku (netto) zusammen und soll nach WLTP auf eine rein elektrische Reichweite von 110 bis 120 Kilometer kommen. Zumindest 100 Kilometer sollten in der Praxis zu schaffen sein, wenn man sich eher in der Stadt oder auf der Landstraße bewegt, wie die ersten Testfahrten gezeigt haben. Und das ist für einen Plug-in mehr als passabel – Pendler sind dann überwiegend elektrisch unterwegs. Beide Antriebe arbeiten harmonisch zusammen, die Übergänge sind fließend. So soll es sein.

Der Akku kann übrigens auch an DC-Ladesäulen mit bis zu 50 kW schnell geladen werden, so dass es sich auch auf einer Rast an der Autobahn lohnt, das Kabel anzustöpseln. An AC-Säulen in der Stadt oder an der eigenen Wallbox zieht der Terramar bis zu 11 kW. Auch das geht in Ordnung.

Bedienung über großen Touchscreen

Der neue Cupra Terramar, ein ADAC Fahrbericht
Typisch Cupra: Kupferfarbene Elemente im tastenreduzierten Cockpit© Cupra

Einige Besonderheiten gibt es auch bei der Ausstattung: LED-Matrix-Scheinwerfer, ein Head-up-Display (mit Anzeigen für Tempolimit, gefahrene Geschwindigkeit und Navigationshinweis), eine gekühlte Induktionsladeschale für das Handy, zwei Mattlacke für die Außenfarbe, ein Sennheiser-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern und 390 Watt sind je nach Ausführung an Bord.

Die Bedienung orientiert sich an den aktuellen VW-Modellen, heißt als zentrales Element kommt ein großer Touchscreen der neuesten Generation zum Einsatz. Dessen Darstellungsweise ist brillant, die Icons sind in der Regel groß und lassen sich treffsicher bedienen, die Reaktion auf Eingaben erfolgt zügig.

Und dass es am oberen und am unteren Rand jeweils "feste" Leisten gibt für die schnelle Bedienung von Klimaanlage (unten), Navi und weiteren Einstellungen (obere Leiste), ist lobenswert. Wie sich der Cupra bedienen lässt, erschließt sich der Generation Smartphone ad hoc, alle anderen brauchen ein bisschen für die Eingewöhnung.

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Cupra Terramar: Motoren, Daten, Preise

So findet sich am Ende kaum etwas zu kritisieren, außer vielleicht der Preis. So liegen die sportiven Versionen schon über 55.000 Euro – vielleicht liebäugelt der ein oder andere dann doch lieber mit der Basisversion für rund 43.000 Euro. Am anderen Ende rangiert momentan der e-Hybrid "America's Cup Limited Edition" für 59.945 Euro.

In Deutschland ist der Terramar bereits mit drei Motoren verfügbar bzw. zu bestellen. Im Dezember 2024 kommen noch weitere Motorisierungen dazu. Gebaut wird der neue Terramar nicht in Spanien, sondern in einem Audi-Werk im ungarischen Györ, wo zum Beispiel die elektrischen Antriebe für den Q6 e-tron gefertigt werden.

Hier sind die technischen Daten der bereits verfügbaren Motorisierungen:

Technische Daten (Herstellerangaben)

CUPRA Terramar 1.5 eTSI DSG (ab 12/24)

CUPRA Terramar 2.0 TSI VZ 4Drive DSG (ab 12/24)

CUPRA Terramar 1.5 e-HYBRID VZ DSG (ab 12/24)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)
Otto
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.498 ccm
1.984 ccm
1.498 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

110
195
200

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

150
265
272

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm
400 Nm
400 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min
5.300 U/min
5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Allrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,3 s
5,9 s
7,3 s

Höchstgeschwindigkeit

205 km/h
243 km/h
215 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
-
120 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

139 g/km
191 g/km
10 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,1 l/100 km
8,4 l/100 km
0,4 l/100 km

Stromverbrauch kombiniert (WLTP)

-
-
17,6 kWh/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
-
25,8

Batteriekapazität (Netto) in kWh

-
-
19,7

Ladeleistung (kW)

-
-
AC:11,0 DC:50,0

Kofferraumvolumen normal

540 l
540 l
450 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

n.b.
n.b.
n.b.

Leergewicht (EU)

1.638 kg
1.750 kg
1.904 kg

Zuladung

542 kg
540 kg
516 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.800 kg
2.200 kg
2.000 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre bis max. 150.000 km (ersten zwei Jahre ohne km-Begrenzung)
5 Jahre bis max. 150.000 km (ersten zwei Jahre ohne km-Begrenzung)
5 Jahre bis max. 150.000 km (ersten zwei Jahre ohne km-Begrenzung)

Länge x Breite x Höhe

4.519 mm x 1.869 mm x 1.586 mm
4.519 mm x 1.869 mm x 1.586 mm
4.519 mm x 1.869 mm x 1.586 mm

Grundpreis

43.020 Euro
54.880 Euro
56.310 Euro

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