Audi A6 Avant: Gute Noten im Test
Der Audi A6 Avant ist ein klassischer Kombi, der fast alles kann. Nur der Stadtverkehr gehört nicht unbedingt zu seinen Stärken. ADAC Test, technische Daten, Preise.
Motoren des Audi A6 Avant sind als Mildhybride ausgelegt
Audi bietet für das Vielfahrer-Auto mehrere Fahrwerke an
Es gibt den A6 auch mit zwei Plug-in-Hybrid-Antrieben
Obwohl die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind – die Mehrheit der Autofahrer wird die aktuelle Kombiversion des Audi A6 optisch sehr gelungen finden. Ein wenig schlanker und dynamischer kommt der Avant im Vergleich zum Vorgänger daher. Was vor allem an der nach hinten abfallenden Dachlinie und der schrägeren Heckklappe liegt. Im ADAC Test im Jahr 2019 musste der Avant 45 TDI mit 170 kW/231 PS, Allradantrieb und Tiptronic-Getriebe beweisen, wie gut er sich im Alltag macht. Inzwischen leistet das Triebwerk 180 kW/245 PS. Fürs Modelljahr 2024 hat Audi dem Leistungsträger noch eine Portion Feinschliff inklusiver einer aufgewerteten Serienausstattung spendiert und die Ausstattungsvarianten advanced und S line eingeführt.
A6 Avant Kofferraum: 415 bis 1370 Liter
Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der A6 Avant größer geworden – in Länge, Breite und auch in der Höhe. Der ADAC hat den Platz im Innenraum vermessen – und siehe da: Auf den Vordersitzen finden tatsächlich noch Menschen mit knapp zwei Meter Körpergröße bequem Platz. Und auch im Fond reicht der Platz für Personen bis 1,90 Meter absolut aus.
Im Kofferraum lassen sich 415 Liter Gepäck unter dem Heckrollo verstauen. Dachhoch beladen passen 595 Liter oder zwölf handelsübliche Getränkekisten hinein. Klappt man die Rücksitzlehnen komplett um, verschwinden bis zur Fensterunterkante beladen 765 Liter, bis unters Dach 1370 Liter Transportgut im A6 Avant. Und wer sich dort mal hinlegen will, kann sich auf 1,95 Meter Länge ausstrecken. Das Raumvolumen des A6 Avant kann sich mehr als sehen lassen.
Anders sieht das mit den Qualitäten im Stadtverkehr aus. Dafür vergeben die ADAC Ingenieure nur die Note "ausreichend". Mit einer Länge von fast fünf Metern, einer Breite samt Spiegeln von 2,12 Metern und einem Wendekreis von 12,4 Metern sind in der Stadt Umsicht und Augenmaß gefragt. Da sollte man sich überlegen, ob man nicht die Allradlenkung (1900 Euro extra) mitbestellt. Damit ist der A6 Avant deutlich wendiger.
Testverbrauch: 6,5 Liter Diesel/100 km
Bei den Motoren legt Audi den Schwerpunkt auf Selbstzünder: Aktuell zur Wahl stehen vier Dieselversionen, zwei Benziner und zwei Plug-in-Hybride. Einmal der A6 Avant 50 TFSI e quattro mit einer Systemleistung von 220 kW/299 PS. Bei ihm arbeiten ein 2.0 TFSI-Motor und eine E-Maschine mit 105 kW Leistung zusammen. Außerdem der 55 TFSI e quattro, der es auf eine Systemleistung von 270 kW/367 PS bringt. Laut Audi schaffen beide Versionen eine rein elektrische WLTP-Reichweite von 60 bis 66 Kilometer – je nach Bereifung.
Im ADAC Test musste sich der mit seinerzeit 170 kW/231 PS zweitstärkste Diesel mit Allrad und 8-Gang-Automatik namens A6 45 TDI quattro beweisen. Seine reinen Fahrleistungen sprechen für sich: Den Spurt von null auf 100 km/h absolviert der über zwei Tonnen schwere Wagen in 6,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Daran hat auch ein technisches Update bis auf eine um eine Zehntelsekunde verkürzte Sprintzeit nichts geändert. Die Ingolstädter bescheinigen dem V6-Selbstzünder jetzt 180 kW/245 PS und haben ihn an die bekannte 7-Gang S-tronic gekoppelt.
Wenig Durchzugskraft im unteren Drehzahlbereich
Die ADAC Tester monierten zum Testzeitpunkt im März 2019, dass das Diesel-Aggregat im Vergleich zum Vorgänger etwas Durchzugskraft im unteren Drehzahlbereich vermissen ließ. Dadurch musste das Getriebe beim spontanen Beschleunigen recht oft gleich zwei Gänge herunterschalten. Das wirkte hektisch. Ob die neue Konfiguration dieses Manko behoben hat, muss ein weiterer Test klären.
Verantwortlich für das relative Temperamentsdefizit war offenbar die Umstellung der Motoren auf die Euro 6d-Temp-Abgasnorm. Positiv dagegen ist, dass Audi im Gegensatz zur Konkurrenz an den V6-TDI festhält, während anderswo weitgehend auf Vierzylinder verkleinert wird: Ein Sechszylinder ist hinsichtlich der Laufkultur einfach unschlagbar.
Weniger gut schnitt der 45 TDI in der Umweltbewertung ab. Drei Sterne im ADAC Ecotest sind für ein Fahrzeug dieses Anspruchs ein eher mageres Ergebnis. Daran sind aber nicht die gemessenen Stickoxidwerte schuld, die sich absolut im erlaubten Rahmen bewegen, sondern vor allem die Höhe des Kraftstoffverbrauchs: Im Mittel 6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer – 7,4 Liter in der Stadt – sind nur für die Note "ausreichend" gut.
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Top bei Komfort und Infotainment
Paradedisziplin des A6 Avant ist neben den großzügigen Platzverhältnissen die ausgeprägte Langstreckenqualität. Das wissen natürlich besonders die beruflichen Vielfahrer auf der Autobahn zu schätzen. Mit Stolz verweist Audi auf die Wahlmöglichkeiten bei den Fahrwerken.
Angeboten wird neben dem Serienfahrwerk, das schon über drei Einstellungen (drive select) verfügt, ein Sportfahrwerk (420 Euro) sowie eines mit elektronischer Dämpferregelung (1130 Euro). Als Topvariante steht eine Luftfederung (2000 Euro) in der Aufpreisliste.
Das Fahrwerk mit geregelten Dämpfern im Testwagen bietet sehr viel Komfort, der Wunsch nach dem Luftfahrwerk kam bei den Ingenieuren (zumindest ohne den direkten Vergleich) nicht auf. Generell pariert der A6 Fahrbahnunebenheiten aller Art gut. Die Allwetterreifen mit ihrem hohen Querschnitt helfen ihm zudem, auch derbe Kanaldeckel mit bemerkenswerter Lässigkeit wegzustecken.
Exzellent ist auch das Angebot an Infotainment und Konnektivität. So gehören etwa ein Audio-/Navigationssystem mit Echtzeit-Verkehrsinformationen ebenso zum Serienumfang wie ein Datenmodul, das Onlinedienste wie Media Streaming und Online Radio oder auch den Zugriff auf Mails und einen WLAN-Hotspot ermöglicht.
Apple CarPlay und Android Auto kosten dagegen Aufpreis. Die optionale Audi phone box erlaubt kabelloses Laden des Telefons. Darüber hinaus sind digitaler Radioempfang, TV-Empfang sowie High-End-Lautsprechersysteme erhältlich. Ein Garagenöffner ist ebenfalls optional verfügbar. Bis zu acht Tore, Sicherheitssysteme oder Beleuchtungsanlagen lassen sich koppeln. Damit bietet der A6 so ziemlich alles, was aktuell möglich ist.
Audi A6 Avant: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Audi A6 Avant 45 TDI sport quattro tiptronic |
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Motor | Sechszylinder-Turbodiesel, 2967 cm³, 170 kW/231 PS (jetzt: 180 kW/245 PS), 500 Nm bei 1750 U/min |
Antrieb | Allradantrieb, 8-Gang-tiptronic (jetzt: 7-Gang S-tronic) |
Fahrleistungen | 6,5 (jetzt 6,4) s von 0 auf 100 km/h, Spitze 250 km/h |
Verbrauch | 5,9 - 6,2 l Diesel/100 km, CO₂-Ausstoß: 159 - 164 g/km |
Maße | L 4,94 / B 1,89 / H 1,47 m |
Leergewicht | 1975 kg |
Kofferraum | 565 – 1680 l |
Preis | Basismodell ab 67.500 € |
ADAC Messwerte
Messwerte (Auszug) | Audi A6 Avant 45 TDI sport quattro tiptronic |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 4,4 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 37,4 m |
Wendekreis | 12,4 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest | 6,5 l Diesel/100 km, 206 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Reichweite | 965 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 65,4 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2025 / 540 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 415 / 765 / 1370 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Audi A6 Avant 45 TDI sport quattro tiptronic |
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Karosserie/Kofferraum | 2,2 |
Innenraum | 2,0 |
Komfort | 1,5 |
Motor/Antrieb | 1,5 |
Fahreigenschaften | 2,5 |
Sicherheit | 1,4 |
Umwelt/EcoTest | 3,0 |
Gesamtnote | 2,1 |
Das hat uns gefallen: Vorbildliche Verarbeitung und Qualitätsanmutung. Viel Platz. Gut nutzbarer Kofferraum. Viel Luxus und Komfort. Sehr gute Konnektivität.
Das hat uns nicht gefallen: Hoher Verbrauch. Teuer in Anschaffung und Unterhalt. Teils unharmonisch schaltende Automatik. Unhandlich im Stadtverkehr. Langer Bremsweg.
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