Audi A6 2025: So fährt sich die Businessclass aus Ingolstadt

Mit dem neuen A6 möchte Audi in der Businessklasse wieder aufschließen. Mit Mildhybrid-Technik, Allradlenkung und Luftfederung soll der Abstand zu E-Klasse und Co. geringer werden. Infos und Fahrbericht von Avant und Limousine.
Neuer Audi A6 mit viel Komfort
3.0 V6 und 2.0 TDI als Mild-Hybride
Der A6 startet bei 55.500 Euro
Audi steckt mitten in seiner größten Produktoffensive seit Jahren. Die Ingolstädter erneuern den kompletten Markenkern, was freilich auch die gehobene Mittelklasse betrifft. BMW und Mercedes haben schon seit mehr als einem Jahr neue Modellgenerationen des 5er und der E-Klasse auf dem Markt, Audi blieb einen neuen A6 dagegen noch schuldig. Das hat sich jetzt geändert: Audi hat endlich den neuen A6 als Avant und Limousine am Start.
Technisch ist der A6 eng mit seinem Plattformbruder A5 verwandt. Beide bauen auf der PPC-Bodengruppe (Premium-Plattform-Combustion) auf und setzen auf Mildhybrid-Technik für einen Großteil der Motoren. Ob der bisher so beliebte Dienstwagen auch künftig die Chefetage deutscher Unternehmen chauffieren wird?
Audi A6 Avant in Bildern

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Optisch sieht der neue A6 dem kleineren A5 sehr ähnlich. An der Front hat auch das gehobene Mittelklasse-Fahrzeug einen großen, gedrungenen Single-Frame-Kühlergrill. Daneben finden sich nicht nur in der S-Line-Variante große Kühllufteinlässe. Die Scheinwerfer sind optional mit Matrix-LEDs bestückt und tragen auf Wunsch eine individuell konfigurierbare Tagfahrlicht-Signatur.
An der Seite fallen die in der Karosserie versenkten Türgriffe und das nach hinten flach abfallende Dach auf. Beim Avant läuft das Heck relativ spitz aus. Interessantes Detail: Die Rücklichter sind durch ein darunterliegendes Leuchtenband miteinander verbunden, das die Blinker beherbergt. Optional sind Rückleuchten mit digitaler OLED-Technik verfügbar, die mit ihrer fein segmentierten Grafik andere Verkehrsteilnehmer vor Gefahren warnen können.
Innenraum: Der Vorgänger war edler

Im Innenraum des A6 gibt es keine großen Überraschungen. Auch in der Business-Class setzt Audi nun auf eine große Displaylandschaft bestehend aus digitalem Kombiinstrument, 14,5 Zoll großem Infotainmentscreen und einem optionalen 10,9-Zoll-Beifahrerdisplay. Diese Konfiguration ist bereits aus Modellen wie dem A5, Q6 e-tron und A6 e-tron bekannt.
Die Verarbeitung geht in Ordnung, genügt aber im Detail nicht dem Anspruch, den die vorherige Generation aufgebaut hat. Anstelle von Metallelementen, beispielsweise um den Gangwahlschalter in der Mittelkonsole herum, setzt Audi hauptsächlich auf Kunststoff. Dieser ist zwar hochwertig, kommt aber einfach nicht an den haptischen Eindruck des Vorgängers heran.
Losgelöst davon arbeiten die Ingolstädter im Innenraum mit angenehmen Materialien, aufgeschäumten Kunststoffen und je nach Ausstattung mit Leder oder Alternativen aus recyceltem Plastik.
Das Platzangebot ist in der ersten Reihe großzügig, auch im Fond finden Erwachsene gut Platz. Mit 1,80 Metern Körpergröße sitzt es sich gut, ab 1,90 Metern könnte es um den Kopf herum eng werden, sollte das Panorama-Glasdach bestellt worden sein. Die Knie haben aber in allen Versionen angenehm Luft nach vorne.
Ausstattung: viel Komfort

Wie es sich für die gehobene Mittelklasse gehört, bietet der neue Audi A6 Avant und die Limousine allerhand an Ausstattung, sowohl serienmäßig als auch optional. In der Basis rollt der A6 immer mit 18-Zoll-Leichtmetallrädern zur Kundschaft, auf Wunsch sind bis zu 21 Zoll möglich.
Beim Exterieur stehen zwei Ausstattungslinien zur Auswahl, neben der Basis gibt es hier auch noch die sportliche S-line inklusive nochmals optionalem "Schwarzpaket" für dunkle Akzente. Mit bis zu elf Außenfarben lässt sich zudem Farbe auf die Straße bringen.
Laut Audi soll sich die Schalldämmung im Vergleich zum Vorgängermodell um 30 Prozent verbessert haben, gegen Aufpreis lässt sich zudem noch eine Akustikverglasung bestellen, die den A6 noch leiser macht. Musikliebhabende können sich zudem 3D-Klang mithilfe einer Bang & Olufsen Soundanlage ins Auto holen. Für mehr Fahrkomfort bietet Audi eine aufpreispflichtige Luftfederung und eine Allradlenkung an. Wer es besonders dynamisch mag, greift zum Sportfahrwerk.
Fahren: Das Gewicht macht sich bemerkbar

Um im Geschäftsumfeld zu bestehen, bedarf es eines guten Gesamtpakets. Kann der Audi A6 Avant auf der ersten Ausfahrt damit punkten? Zum Teil. Vor allem die optionale Luftfederung bringt dem Ingolstädter eine ordentliche Portion Ruhe bei. Dabei wird der Wagen keineswegs schwammig, auch im Komfortmodus lässt sich der Avant problemlos und sicher über kurvige Landstraßen manövrieren.
Hier hilft ihm auch seine angenehm leichtgängige und treffsichere Lenkung. Fans dynamischer Gangart würden sich hier allerdings eine noch etwas sportlicher abgestimmte Lenkung wünschen.
Vom Wesen her ist der A6 ohnehin für die entspannte Langstrecken-Reise gemacht. Auch das serienmäßige Stahlfahrwerk passt dazu perfekt: Es bietet einen angenehmen Komfort und kommt vor allem mit kleineren Räder-Größen gut zur Geltung. Wer keine adaptiven Dämpfer braucht, kann hier getrost zuschlagen.

Beim Thema Agilität unterstützt den Audi A6 auf Wunsch auch eine Allradlenkung, die Option ist allerdings an Versionen mit dem Quattro-Antrieb gebunden. Bei niedrigen Geschwindigkeiten lenken die Hinterräder entgegen der Richtung der Vorderräder ein, was den A6 wendiger macht und ihm einen kleineren Wendekreis beschert. Bei flotterer Gangart lenken sie in die gleiche Richtung, was Stabilität beim Überholen gibt.
Vor allem in engen Gassen macht das System den Audi leichtfüßig und lässt das Fünf-Meter-Schiff eine Nummer kleiner wirken. Auf der Landstraße überdeckt dagegen das Gewicht des Ingolstädters die Vorzüge der Technik etwas.
Bekannte Motoren, neuer Charakter
Das Motorenangebot bei den Benzinmotoren ist breit gefächert. Als Basismotor gibt es einen 2.0 TFSI mit 150 kW, darüber den 2.0 TFSI als Plug-in-Hybrid (Bezeichnung e-Hybrid), wahlweise mit 220 oder 270 kW, sowie einen 3.0 TFSI mit ebenfalls 270 kW, der als Mildhybrid ausgelegt wurde. Beim Diesel bleibt der Kunde auf den 2.0 TDI MHEV mit 150 kW, den zweiten Mildhybrid, angewiesen. Aktuell gibt es keine Diesel-Alternative.
Wir fuhren den 2.0 TDI quattro mit 204 PS und MHEV plus (Mildhybridsystem von Audi) und stellten einen neuen Charakterzug des Diesels fest: Wer nach dem Mitschwimmen im Verkehr etwas mehr Geschwindigkeit auf der Autobahn aufbauen möchte, braucht Geduld. Zwischen 1700 und 1900 Umdrehungen wirkt der Motor müde, denn dann versucht das Antriebsmanagement die Drehzahl niedrig zu halten und den Elektromotor statt den Verbrenner zu bemühen. Und das obwohl der Benziner laut Datenblatt bereits bei 1750 U/min sein maximales Drehmoment erreicht.
Das enttäuscht zum Teil, denn flotter würde es vorangehen, wenn das Getriebe stattdessen einen Gang herunterschalten und mit dem Verbrenner arbeiten würde.

Der 2.0 TFSI Einstiegs-Benziner mit 204 PS ohne MHEV plus gibt sich hier spritziger. Ohne E-Unterstützung wird er gezwungen zu schalten, was ihm ein harmonischeres Gesamtbild verleiht. Im oberen Drehzahlbereich klingt der Motor allerdings heiser und wenig emotional.
Testfahrt mit der A6 Limousine

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Bei der ersten Testfahrt mit der A6 Limousine hatten wir es ebenfalls mit dem 2.0 TDI MHEV plus quattro S tronic mit 150 kW/204 PS zu tun. Der kostet in Grundausstattung rund 62.000 Euro. Unser Testexemplar kam jedoch auf einen Gesamtpreis von 91.335 Euro – eine Preisregion, die schon ein bisschen verwundert.
Der Preis schnellt vor allem wegen des Luftfederfahrwerks (2150 Euro), dem Lederinterieur mit Sportsitzen (4090 Euro), den glanzgedrehten 21-Zoll-Felgen (2840 Euro), dem Panoramadach (2350 Euro) und dem "Tech Pro"-Paket (6720 Euro) mit Matrix-LED-Scheinwerfer, Beifahrerdisplay, OLED-Licht hinten und elektrische Türzuziehhilfe in die Höhe. Demgegenüber klingt die Einzeloption Allradlenkung für 1250 Euro wie ein Schnäppchen.
Das von Audi MHEV plus genannte Mildhybrid System kombiniert einen Riemen-Startergenerator (RSG) mit einem sogenannten Triebstranggenerator (TSG). Während der RSG den Motor starten kann und die Funktion des Segelns ermöglicht, sitzt der TSG direkt am Getriebe und unterstützt den Antrieb mit bis zu 230 Nm zusätzlichem Drehmoment. Das soll Kraftstoff sparen und bessere Fahrleistungen ermöglichen.
Unterwegs merkt man als Fahrer von der diffizilen Technik praktisch nichts. Aber das ist prima, denn so wird der Fahrkomfort nicht gestört. Der Diesel brummt leise vor sich hin, geht gelegentlich über ins Segeln und nimmt elektrisch unterstützt kraftvoll wieder Fahrt auf, wenn gewünscht. Wie viel Einsparung an Kraftstoff die Mildhybrid-Technik bringt, wird ein kommender ADAC Test zeigen.
Wie beim Avant gilt auch für die Limousine: Wer vom entspannten Fahren in die dynamische Gangart wechseln will, ist gut beraten, dafür die Sportstufe der automatischen Doppelkupplung (DSG) zu wählen. Dann schaltet das Getriebe schneller (siehe oben) und der Motor hängt deutlich besser am Gas als in den Fahrmodi Comfort und Balanced (von Eco ganz zu schweigen). Wem die Sportstufe der Automatik immer noch nicht gefällt, der kann die manuellen Schaltwippen am Lenkrad bemühen. Und das macht richtig Spaß, wie der ADAC Redakteur findet.
Die Lenkung soll sich durch die Wahl des Sportmodus ebenfalls dynamisieren lassen: Den Unterschied fand der Redakteur aber nicht wirklich spürbar. Wenn es richtig sportlich zugehen soll im A6, dann wird man aber sowieso eher zu einem der Topmodelle greifen. Bei den Basismotorisierungen heißt das Motto eher: Ruhe bewahren. Auch hinsichtlich der Preise.
Audi A6: Technische Daten & Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Audi A6 Avant 2.0 TFSI S tronic (ab 05/25) | Audi A6 Avant 2.0 TDI MHEV plus S tronic (ab 05/25) | Audi A6 Avant 3.0 V6 TFSI MHEV plus quattro S tronic (ab 05/25) | Audi A6 Limousine 2.0 TDI MHEV plus quattro S tronic (ab 07/25) |
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Motorart | Otto | Diesel (Mild-Hybrid) | Otto (Mild-Hybrid) | Diesel (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.984 ccm | 1.968 ccm | 2.995 ccm | 1.968 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 150 | 150 | 270 | 150 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 204 | 204 | 367 | 204 |
Drehmoment (Systemleistung) | 340 Nm | 400 Nm | 550 Nm | 400 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 4.300 U/min | 3.800 U/min | 5.500 U/min | 3.800 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,3 s | 7,9 s | 4,7 s | 6,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h | 241 km/h | 250 km/h | 243 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 164 g/km | 133 g/km | 159 g/km | 131 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 7,2 l/100 km | 5,1 l/100 km | 7,0 l/100 km | 5,0 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | - | 1,7 | 1,7 | 1,7 |
Kofferraumvolumen normal | 503 l | 466 l | 466 l | 452 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.534 l | 1.497 l | 1.497 l | - |
Leergewicht (EU) | 1.865 kg | 2.005 kg | 2.075 kg | 2.055 kg |
Zuladung | 550 kg | 550 kg | 570 kg | 550 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.800 kg | 2.000 kg | 2.100 kg | 2.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.999 mm x 1.875 mm x 1.472 mm | 4.999 mm x 1.875 mm x 1.472 mm | 4.999 mm x 1.875 mm x 1.472 mm | 4.999 mm x 1.875 mm x 1.452 mm |
Grundpreis | 58.000 Euro | 61.800 Euro | 72.500 Euro | 62.050 Euro |
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