Cabrios 2020: Alle Neuheiten und aktuellen Modelle
19.3.2020
Ausblick auf die neue Cabrio-Saison – ein Marktüberblick mit allen neuen und aktuellen Modellen. Plus: Technische Daten, Bilder, Preise und Testergebnisse.

- Alle Cabriolets in den Preisklassen bis 90.000 €
- Facelift bei Jaguar F-Type, Mercedes E-Klasse und Ford Mustang
- Seit März ist auch das VW T-Roc Cabrio beim Händler
Sobald das Wetter es zulässt, werden quer durch die Republik die Cabriolets aus der Garage geholt. Wer noch keines hat, kann sich hier schon mal schlau machen: Welche Modelle gibt es im Jahr 2020? Wie viel Geld muss ich aufbringen? Und was bekomme ich dafür?
Das Modellangebot hat sich im Vergleich zu 2019 merklich geändert. Nicht mehr gebaut wird zum Beispiel der Fiat Spider. Wenigstens steht Mazda weiterhin zum MX-5 – dem Technik-Bruder des Italieners. Neben dem Jaguar F-Type erhalten der Ford Mustang und die Mercedes E-Klasse ein Facelift. Aus dem Programm genommen werden im Laufe des Jahres der Audi A3, der BMW i8 Roadster, der Mercedes SL und der SLC. Genau das könnte ein Grund sein, sich jetzt noch eines dieser Exemplare zuzulegen.
Weitere Neuheiten 2020 sind Porsche Turbo, Porsche 911 Targa sowie Porsche Boxster, der einen klassischen Sechszylinder-Boxer, aber mit Zylinderabschaltung, bekommt. Außerdem wird die Cabrio-Welt durch einen offenen Lexus LC 500, einen McLaren Elva und einen elektrischen Smart bereichert.
Cabrios bis 35.000 €






Endlich zu haben: VW T-Roc Cabriolet
Das VW T-Roc Cabriolet ist zu einem Preis ab rund 27.000 Euro erhältlich. Dafür bekommt der Kunde das gewohnt hohe VW-Niveau, was Bedienung, Komfort und Sicherheit angeht. Außerdem bietet der T-Roc Platz für bis zu vier Personen und wirkt auch mit geschlossenem Stoffverdeck optisch gut proportioniert.
Als Antrieb stehen zwei Benziner zur Wahl. Den Einstieg markiert ein Dreizylinder, der aus 1,0 Liter Hubraum eine Leistung von 85 kW/115 PS zur Verfügung stellt. Deutlich flotter voran geht es mit dem 1,5-Liter-Vierzylinder, der 110 kW/150 PS leistet und zum Spritsparen mit einer Zylinderabschaltung (ACT) ausgerüstet ist. Diese Modellversion ist ab rund 30.000 Euro erhältlich. Versionen mit Dieselmotor wird es entgegen bisheriger Erwartungen nicht geben.
Lesen Sie den ausführlichen Fahrbericht zum VW T-Roc Cabrio.
Aktuelle ADAC Tests: VW T-Roc 2.0 TDI 4Motion DSG und 1.5 TSI ACT (weitgehend baugleiches Modell)
Cabrios bis 50.000 €








Jaguar F-Type: Dank Facelift noch schöner
Wenn im Mai 2020 das Facelift des Jaguar F-Type beim Händler steht, erkennen Kunden den Unterschied zum Vorgänger an den neuen Scheinwerfern, der stärker konturierten Motorhaube sowie den geänderten Rückleuchten. Im Innenraum ersetzt beim F-Type künftig ein 12,3-Zoll großer Monitor hinterm Lenkrad die analogen Instrumente. Die können neben den Fahrdaten auch eine Navigationskarte anzeigen.
Als Antrieb dient ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 300 PS und ein 5,0-Liter-V8. Der bisherige Sechszylinder in V-Form mit den Leistungsstufen 340 PS, 380 PS und 400 PS, fällt wegen zu großem Durst aus dem Programm. Dafür bietet Jaguar den V8 in den beiden Leistungsstufen mit 450 PS (neu) und als R-Version mit 575 PS an. Der kleine V8 leistet 580 Newtonmeter maximales Drehmoment ab 2500 Umdrehungen, die R-Version satte 700 Newtonmeter. Dann fließt die Kraft auch über alle vier Räder.
Bei allen Motoren kommt eine sehr spontan schaltende Achtgang-Automatik zum Einsatz. Damit der bullige V8 nicht zu potent und prollig auftritt, installiert Jaguar eine Quiet-Start-Funktion. Bei der bleiben die Bypass-Ventile des Auspuffschalldämpfers geschlossen, sodass das Startprozedere leiser läuft. Das Jaguar F-Type Cabrio ist nun ab 71.200 Euro erhältlich. Das Topmodell mit Allradantrieb kostet 132.100 Euro.
Cabrios von 51.000 bis 92.000 €





McLaren Elva: V8-Motor und 815 PS
Keine Scheiben, kein Dach, dafür sehr viel Power. Der McLaren Elva ist ein rassiger Sportwagen ohne Verdeck. Leider auch sehr exklusiv. Rund 1,7 Millionen Euro soll der Roadster der McLaren-eigenen Ultimate “Series“ kosten. Dafür erhalten ausgewählte Bewerber ein Auto, bei dem der Fahrer voll im Wind sitzt – auf eine Frontscheibe verzichtet McLaren ebenso wie auf eine Audioanlage. Zumindest als Serienausstattung.
Wer nicht mit Helm fahren will, kann sich aber in einigen Ländern eine Windschutzscheibe bestellen. Karosserie und Rahmen dieser flachen Flunder bestehen aus leichtem Carbon, verstecken ein integriertes Überrollbügel-System. Das fährt im Falle eines Falles bei höheren Geschwindigkeiten aus – und die sind beim Elva schnell zu erreichen.
Als Antrieb dient ein V8 mit 815 PS und 800 Newtonmeter Drehmoment. In weniger als drei Sekunden sprintet der Roadster auf 100 km/h, 200 km/h liegen in 6,7 Sekunden an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei deutlich über 300 km/h. Nur 399 Exemplare sollen in den nächsten Monaten entstehen, die Auslieferung ist für Ende des Jahres geplant. Ein Wahnsinns-Auto, nicht von dieser Welt.
Cabrio, Roadster, Speedster, Targa: Was ist was?
Offene Autos haben viele Bezeichnungen, mit oder ohne Sicherheitsbügel. Doch es gibt ganz handfeste Unterschiede zwischen Cabrio, Speedster, Roadster und Targa. Wir erklären die Unterschiede.
Cabrio
Als Oberbegriff für alle offenen Fahrzeuge dient das Wort Cabrio. Es leitet sich vom französischen “cabrioler“ ab, was so viel wie “Luftsprünge machen“ bedeutet. Bei einem offenen Cabrio erlebt der Fahrer die Tour mit allen Sinnen, der Wind rauscht durchs ganze Auto. Daher sind Cabriolets bei vielen Autofahrern so beliebt. Meist ist ein Cabrio ein offenes Fahrzeug mit zwei Türen, vier Sitzen und einem kleinen Kofferraum. Denn zum Großteil verschwindet beim Öffnen des Daches dieses dorthin.
Cabriodächer bestehen meist aus Aluminium, Glas, Stahl, Stoff, Kunststoff oder Leder. Eine Zeitlang setzten Cabrios wie VW Golf oder Ford Escort auf Überrollbügel, um mehr Sicherheit und Steifigkeit zu erlangen. Moderne Fahrzeuge, die hochfeste Stähle, massive Windschutzscheibenrahmen und automatische Überrollbügel integrieren, benötigen keine Bügel mehr. Auch die in den 2000er-Jahren populären Stahldächer sind bei Cabrios so gut wie verschwunden. Moderne Stoff-Konstruktionen aus mehreren Lagen dämmen und isolieren ausreichend und sind weitaus leichter als Stahl- oder Aluminium-Konstruktionen.
Roadster
Roadster sind besonders sportliche Cabrios mit in der Regel zwei Sitzplätzen. Sie sind kleiner, leichter und stärker motorisiert als normale viersitzige Cabrios, wobei der Übergang fließend bei 2+2-Sitzern ist. Zu Beginn der Roadsterzeit in den 1950er-Jahren waren die Modelle wie von Austin Healy, Triumph oder MG nur zum Offenfahren gedacht. Eine dünne Behelfspersenning konnte im Stand angebracht werden – damit das Auto bei Regenschauern nicht vollläuft. Durch kleine Türen schlüpfte der Fahrer in das niedrige Auto. Denn im Grunde waren Roadster nur offene Sportwagen mit zwei Sitzen, die vorwiegend dem Fahrspaß dienten.
Italienische Hersteller nennen diese Fahrzeuge Spider (wie der berühmte Alfa Romeo Spider), Spyder oder Speedster (siehe unten). Schon Ende der 1970er-Jahre ebbte das Interesse für Roadster ab. Erst mit dem Mazda MX-5 erlebte diese Fahrzeuggattung ab 1989 wieder einen Boom – mit vielen Nachahmern. Auch wenn die Notverdecks mittlerweile Ganzjahresverdecks gewichen sind: Der Markt an Roadstern in Deutschland ist nicht üppig. Neben dem Mazda MX-5 zählen der BMW Z4, Porsche 718 Boxster, Mercedes SLK, SL und AMG-GT ebenso dazu wie der Nissan 370Z Roadster oder Audi TT.
Speedster
Speedster nennen sich besonders sportliche Roadster, die noch extremer und puristischer sind als andere offene Fahrzeuge. Porsche verkaufte schon 1948 einen Speedster. Im Gegensatz zum Roadster sitzt der Motor hinten statt vorne, außerdem verkleinert Porsche die Windschutzscheibe stark. Über die Jahre gab es immer wieder Speedster-Modelle auf Basis des 911er. Im Mai folgt ein neues Modell der Baureihe 992. Im Vergleich zum konventionellen Cabrio setzt der Speedster auf eine kleine Frontscheibe und zwei Heck-Höcker aus Carbon. Dazu kommt ein leistungsgesteigerter Motor und dank des Einsatzes von Carbon ein niedriges Gewicht.
Targa
Ein Targa-Modell setzt auf einen Sicherheitsbügel und ein mittiges Dachteil, das sich zwischen Windschutzscheibe/A-Säule und B-Säule herausnehmen lässt. Die Heckscheibe bleibt in der Regel steif. Durch den Bügel wird der Targa verwindungssteifer und sicher. Früher war die Konstruktion die einfachste Möglichkeit, das Dach eines Autos mit geringem Aufwand zu öffnen und das Verdeck platzsparend im Kofferraum unterzubringen. 1961 stellt Triumph erstmals für den Roadster Triumph TR4 ein zweiteiliges Hardtop vor, das so genannte Surrey Top.
Anfang der 1970er-Jahre folgen weitere Hersteller der Bauweise, darunter Dino 246 GTS, Opel Kadett Aero, Triumph Stag und Fiat X 1/9. Das so genannte T-Roof oder T-Top gab es bei Corvette C3, Chevrolet Camaro, Nissan 100 NX oder Toyota MR-2.
Um die strengen Zulassungshürden für Cabrios auf dem amerikanischen Markt zu umgehen, erfanden Porsche-Ingenieure 1965 einen Sicherheitsbügel, der die Karosserie umspannt. Der Name Targa lehnt sich an das berühmte Rennen Targa-Florio an, ist aber heute ein eingetragenes Markenzeichen von Porsche. Andererseits kommt es aus dem italienischen und bedeutet Schild oder Windschutz.
Targa-Dächer sind mittlerweile aus der Mode gekommen, spielen eher im Bereich der Nostalgie mit. Denn durch den Einsatz neuer Werkstoffe wie hochfeste Stähle und neuer Konstruktionen setzen nur noch wenig Hersteller auf die Querverstrebung. Aktuelle Targa-Fahrzeuge: Mazda MX-5 RF, Lotus Elise, Corvette C7, Lamborghini Aventador Roadster und bald wieder ein Porsche 911 Targa.
Text: Fabian Hoberg, Wolfgang Rudschies. Fotos: iStock.com/Vladimir Vladimirov, Fiat, Mazda, Mini, Smart, Audi (3), BMW (3), Volkswagen, Mercedes (3), Ford, Chevrolet (2), Lotus, Jaguar (2), Porsche, McLaren
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