Klein, aber fein: Mini Cooper im ADAC Test

Frontansicht eines fahrenden Mini Cooper
Gesicht in der Menge: Mini Cooper© Mini

Auch wenn er vielleicht nicht so wirkt: Kaum länger als vier Meter, gehört der Mini zu den Kleinwagen. Aber zu den ganz besonderen, wie der ADAC Autotest des Mini Cooper zeigt.

  • Mini: Der Kleinwagen mit dem gewissen Etwas

  • Im ADAC Autotest: Mini Cooper mit 100 kW als Fünftürer

  • Nützliche Details oft nur gegen Aufpreis erhältlich

Wer nach einem Kleinwagen Ausschau hält, der sich nicht wie ein Kleinwagen anfühlen soll, der liegt beim Mini Cooper richtig. Vorausgesetzt: Er oder sie hat das nötige "Klein"-Geld. Denn billig ist ein Mini nicht zu haben – egal, ob es sich um die Basisversion mit 136-PS-Benziner oder einen Cooper S mit 178 PS im John-Cooper-Works-Trim handelt. Und wehe, es wird bei den Ausstattungsoptionen aus dem Vollen geschöpft!

Was nicht heißt, dass man für einen fünftürigen Cooper mit derzeit mindestens 29.200 Euro inklusive des jetzt serienmäßigen Premium-Pakets in der Gesamtberechnung zu viel bezahlt. Siehe das Testfahrzeug des ADAC: Dem Mini Cooper Classic Trim Steptronic (Doppelkupplungsgetriebe) wird von den ADAC Ingenieuren und Kostenspezialisten aufgrund des geringen Wertverlusts sogar ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt – mit der guten Note 2,4. Wer hätte das gedacht? Man bekommt also etwas für sein Geld.

Mini: Qualität beispielhaft gut

Die Preiswürdigkeit des Mini Cooper wird schon deutlich, wenn die Fahrertür ins Schloss fällt: Das Geräusch klingt erstaunlich satt und zufrieden. Kein Vergleich zu dem hohl-blechernen Klang anderer Kleinwagen. Der Eindruck guter Qualität setzt sich im Innenraum fort. Geschäumter Kunststoff an der Armaturentafel und den Türverkleidungen sowie Gasdruckfedern an der Motorhaube sind in diesem Segment eine Seltenheit. Und der großflächig verkleidete Unterboden schützt nicht nur vor Schmutz, er hat auch aerodynamische Vorteile. Fazit der ADAC Ingenieure: "Die Verarbeitungs- und Materialqualität des Mini Cooper ist für die Kleinwagenklasse beispielhaft gut."

Design und Fahrspaß als Markenkern

Rücklicht des Mini Coopers
Jetzt in Serie: Britische Flagge als Designmerkmal© Mini

Dabei steht der Name Mini – seitdem die Marke unter das Dach von BMW geschlüpft ist – für etwas ganz anderes: Design und Fahrspaß. Kaum ein Bericht, der ihm bei seinem Debüt in erster Generation nicht das Gokart-ähnliche Fahrverhalten bescheinigt. Aber das war im Jahr 2001, da war der 3-Türer noch 3,65 Meter kurz. Der heutige Dreitürer ist mehr als 20, der Fünftürer sogar fast 40 Zentimeter länger. Die wuselige Agilität des ersten BMW-Mini legt der aktuelle Brite daher nicht mehr an den Tag. Das Fahrverhalten ist trotz des Größenwachstums aber sportlich und sicher geblieben.

Vor allem reagiert die modernste Auflage des Mini auf Lenkbefehle immer noch sehr spontan. Und gerade das ist es, was die sportlich orientierte Klientel an ihm so schätzt. Spurrinnen und Fahrbahnverwerfungen teilt er dem Fahrer gut mit, ohne dass das Fahrzeug dabei aus der Ruhe gebracht würde. Kleine Abstriche beim Fahrspaß gibt es für das relativ frühe Schieben über die Vorderachse im Grenzbereich. Den sollte man im öffentlichen Straßenverkehr aber ohnehin meiden.

Dreizylinder: Kultiviert und elastisch

Einen wichtigen Beitrag zum Fahrspaß leistet der kleine Dreizylinder-Turbobenziner mit 100 kW/136 PS im Testfahrzeug, besser gesagt dessen Elastizität. Das maximale Drehmoment von 220 Nm schüttelt er nämlich locker-flockig über die ganze Bandbreite des Drehzahlbands aus dem Ärmel, von 1500 bis 4100 Touren. Dabei bleibt er auch unter hoher Last stets kultiviert und akustisch zurückhaltend – eine echte Wohltat gegenüber den vielen lärmenden Aggregaten der Konkurrenz.

Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h ist in 5,5 Sekunden erledigt, beim Anfahrverhalten von 15 auf 30 km/h schneidet der Brite mit gemessenen 1,1 Sekunden sogar sehr gut ab. Mini gibt den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h mit 8,3 Sekunden an, die Spitze beträgt 207 km/h. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des fünftürigen Mini Cooper Steptronic liegt im ADAC Ecotest bei 6,0 Liter Super Plus pro 100 Kilometer.

Die Emissionen hat die unter anderem mit einem Otto-Partikelfilter (OPF) ausgestattete Abgasreinigung sehr gut im Griff. Unterm Strich erhält der Mini vier von fünf Sternen im ADAC Ecotest – damit gehört er zu den empfehlenswerten Fahrzeugen.

Zwar überzeugt die Automatik mit komfortablen Schaltvorgängen und reagiert auch spontan auf Beschleunigungswünsche des Fahrers, aber um das volle Potenzial des Aggregats zu erleben, sollte man in den "Sportmodus" als Fahrprogramm wechseln. Sonst hält die Automatik die Drehzahl aus Verbrauchsgründen oft ein wenig zu niedrig. Alternativ erhält man den Mini zum Glück auch noch mit einem Handschaltgetriebe.

Platz und Transport im Kleinwagen Mini

Heckansicht eines stehenden Mini Cooper
Der Kofferraum des 5-türigen Mini fasst nur 185 Liter© Mini

Gut auch, dass der Kunde sich zwischen einem Fünf- und einem Dreitürer entscheiden kann. Die Vorteile des immerhin 16 Zentimeter längeren Fünftürers sollten vor allem beim Raumgewinn für Gepäck und Transportgut zu Buche schlagen, meint man. Tun sie aber weniger als erwartet, wie die ADAC Ingenieure gemessen haben. In den Kofferraum des fünftürigen Mini passen gemessen bis zur Gepäckraumabdeckung lediglich 185 Liter. Entfernt man die Hutablage und belädt das Fahrzeug bis zum Dach, sind es magere 235 Liter. Ordentlich Stauraum ergibt sich nur mit umgeklappten Rücksitzlehnen (gemessen bis zur Fensterunterkante 470, bis zum Dach 830 Liter).

Besser fällt das Platzangebot für Insassen aus. Vorn finden sogar Personen bis zwei Meter Größe genug Platz. Auf der Rückbank reicht die Beinfreiheit für rund 1,80 Meter große Insassen. Nur die fehlende Innenbreite schmälert das Raumgefühl der Insassen.

360-Grad-Blick in den Innenraum

Das Cockpit wurde im Zuge des Facelifts 2021 dezent überarbeitet. Die Bedienung der meisten Funktionen erfolgt über einen Dreh-Drück-Steller wie in BMW-Modellen. Die Menüstruktur des Zentraldisplays erschließt sich erfreulich schnell. Auch die Klimaautomatik ist schlüssig zu bedienen, wenn auch manche Taste ungünstig außerhalb des Blickfelds des Fahrers angebracht ist.

Ein 8,8 Zoll großes Zentraldisplay ist aktuell stets an Bord, die Bedienelemente für das Radio sind nicht mehr als konventionelle Tasten, sondern als Touchflächen integriert. Allerdings sind die Touchflächen recht klein. Das erschwert die Bedienung, zumindest auf schlechten Straßen, wenn die Hand aufgrund der Karosseriebewegungen wackelt.

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Das aufpreispflichtige Head-up-Display lernt man schnell sehr zu schätzen, genau wie das Premium-Soundsystem von Harmann-Kardon. Die Smartphone-Verbindung per Apple CarPlay ist zwar mittlerweile über das Ausstattungspaket Premium schon im Basispreis enthalten. Aber dass die Verbindung per Android Auto nicht einmal gegen Aufpreis möglich ist, bedeutet ein Ärgernis für Kunden.

Die Sportsitze, mit denen der Testwagen ausgerüstet war, bieten zwar guten Halt, sind für Personen mit kräftiger Statur aber keine Empfehlung. Praktisch und nützlich sind die gegen Aufpreis erhältliche Lenkradheizung sowie eine beheizbare Windschutzscheibe.

Gegen Aufpreis gibt es als Bestandteil des Ausstattungspakets Premium Plus (4700 Euro) auch den Driving-Assistant mit Verkehrszeichenerkennung, Spurverlassenswarnung sowie einem Notbremsassistenten, der bis 60 km/h automatisch eingreift. Die im Paket enthaltene adaptive Geschwindigkeitsregelung bietet in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe nun auch eine Stop&Go-Funktion – eine willkommene Entlastung im Stau. Im Jahr 2024 werden übrigens nicht nur die neuen, in China produzierten E-Minis zu den Händlern rollen (siehe auch Artikel zum neuen Elektro-Mini), sondern auch massiv überarbeitete Verbrenner-Modelle.

Lesen Sie hier den ausführlichen Test (von August 2021) des Mini Cooper als PDF
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Das hat uns gefallen: Gute Material- und Verarbeitungsqualität, großzügiges Platzangebot vorn, agile und sichere Fahreigenschaften, gute Rundumsicht.

Das hat uns nicht gefallen: Keine Stützlasten erlaubt, recht hohes Innengeräuschniveau, schmaler Innenraum, bei Assistenzsystemen nicht mehr up to date, viele Optionen an Pakete
gebunden.

Mini Cooper: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

MINI 5-Türer Cooper Classic Trim inkl. Paket Premium Steptronic (DKG) (07/22 - 02/24)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.499 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

100

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

136

Drehmoment (Systemleistung)

220 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,3 s

Höchstgeschwindigkeit

207 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

126 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,6 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

278 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

941 l

Leergewicht (EU)

1.305 kg

Zuladung

435 kg

Länge x Breite x Höhe

4.023 mm x 1.727 mm x 1.425 mm

Grundpreis

31.200 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Mini Cooper Steptronic

Überholvorgang 60-100 km/h

5,5 s

Bremsweg aus 100 km/h

38,1 m

Wendekreis

11,3 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,0 l Super Plus/100 km, 164 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

665 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,9 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1295 / 445 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

185/ 470 / 830 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

MINI 5-Türer Cooper Classic Trim Steptronic (DKG) (03/21 - 07/22)

Karosserie/Kofferraum

3,1

Innenraum

2,7

Komfort

3,2

Motor/Antrieb

1,8

Fahreigenschaften

2,8

Sicherheit

3,2

Umwelt/EcoTest

2,1

Gesamtnote

2,7
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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