ADAC Test: Kindersitze für Kinder von 9 bis 36 Kilo

Größere Kinder werden mit dem Fahrzeuggurt gesichert
Größere Kinder werden mit dem Fahrzeuggurt gesichert© ADAC/Uwe Rattay

Es gibt eine große Auswahl an mitwachsenden Kindersitzen für Kinder ab etwa einem Jahr. Genauer: Für Kinder ab einer Körpergröße von 76 Zentimetern oder einem Gewicht von neun Kilo. Worauf Sie bei Kauf und Nutzung achten sollten.

  • Mitwachsende Kindersitze gibt es für Kinder ab etwa einem Jahr

  • Kindersitzpflicht bis zu einer Körpergröße von 150 Zentimetern

  • Wichtig: Auf richtiges Anschnallen achten

Der erste Kindersitz ist meist die Babyschale. Dann wird sie durch einen fest im Auto verbauten Kindersitz ersetzt, in dem das Kind mit integrierten Hosenträgergurten oder mit einem Fangkörper angeschnallt wird. Das gilt für kleinere Kinder unter 100 Zentimeter Körpergröße oder unter 15 Kilo Körpergewicht, je nach Kindersitznorm.

Für Eltern, die sich den häufigen Wechsel auf den nächst größeren Kindersitz bis zum Ende der Kindersitzpflicht sparen möchten, sind mitwachsende Kindersitze eine Alternative. Diese sind oft schwerer als Modelle, die nur für Kinder von vier bis zwölf Jahren genutzt werden. Für alle, die Kindersitze häufiger in verschiedenen Fahrzeugen nutzen, etwa weil ältere Kinder bei Freunden oder Großeltern mitfahren, ist ein leichterer Sitz daher komfortabler.

Tabelle: Sitze für Kinder von 9 bis 36 Kilo

Vor dem Kauf eines Kindersitzes sollten sich Eltern umfassend über das Angebot informieren. Dabei helfen die Ergebnisse des aktuellen Kindersitztests 2024, aber auch die der Vorjahre.

Die Ergebnisse seit 2020 sind direkt mit den aktuellen Ergebnissen des Kindersitztests vergleichbar, alle seit 2015 mit "sehr gut", "gut" und "befriedigend" bewerteten Sitze können immer noch empfohlen werden. Seit September 2024 werden im Handel nur noch Modelle angeboten werden, die eine Zulassung nach der Kindersitznorm UN Reg. 129 haben.

Zu allen 464 Kindersitz-Tests

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Aktuelle Kindersitznorm UN Reg. 129

Zu beachten ist auch die Kindersitznorm. Die aktuellste Norm UN Reg. 129 richtet sich nach der Körpergröße des Kindes. Ausschlaggebend ist die Angabe des Herstellers, der den Größenbereich für seine Kindersitze selbst festlegen kann.

Die meisten mitwachsenden Kindersitze haben eine Zulassung zur Sicherung von Kindern mit einer Körpergröße von 76 bis zu 150 Zentimetern. Oft können diese aber nur in Fahrtrichtung im Auto eingebaut werden. Unabhängig von ihrer Größe dürfen Kinder in diesen Sitzen aber bis zu einem Alter von 15 Monaten nicht in Fahrtrichtung transportiert werden. Generell empfiehlt der ADAC, Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren gegen die Fahrtrichtung mitreisen zu lassen.

Verkaufsverbot: Norm UN ECE Reg. 44

Seit September 2024 dürfen im Handel nur noch Modelle mit der neueren Kindersitznorm UN Reg. 129 angeboten werden. Für Kindersitze, die nach der älteren Norm UN ECE Reg. 44 zugelassen wurden, gilt seitdem ein Verkaufsverbot.

Wichtig zu wissen: Eltern können Kindersitze der alten Norm UN ECE Reg. 44 allerdings weiterhin nutzen, denn es gibt kein Verwendungsverbot. Bei Überlegungen, welcher Kindersitz der richtige ist, helfen die Ergebnisse des ADAC Kindersitztests.

Generell sind Kindersitze mit der alten Kindersitznorm UN ECE Reg. 44 nach dem Gewicht des Kindes in unterschiedliche Klassen unterteilt:

  • Klasse/Gruppe 1: 9 bis 18 Kilo

  • Klasse/Gruppe 2: 15 bis 25 Kilo

  • Klasse/Gruppe 3: 22 bis 36 Kilo

Darauf müssen Sie vor dem Kauf achten

Ein Techniker schnallt einen Jungen in einen Kindersitz beim Kindersitztest des ÖAMTC
Vor dem Kauf: Einmal Probe sitzen und Anschnallen üben© ÖAMTC/Stephan Huger

Vor dem Kauf des Kindersitzes ist eine Einbauprobe notwendig: Prüfen Sie, ob der Sitz möglichst stramm und standsicher in Ihrem Auto eingebaut werden kann. Außerdem sollte er passend für die Körpergröße des Kindes und bequem sein.

  • Lassen Sie Ihr Kind deshalb unbedingt vor dem Kauf Probe sitzen. Achten Sie dabei vor allem auf den richtigen Gurtverlauf und die Höhe der Kopfstütze. Bei Bewegungen des Kindes muss der Schultergurt immer von der Gurt-Aufrollautomatik wieder straff gezogen werden.

  • Um eine optimale Rückhaltung zu gewährleisten, ist darauf zu achten, dass Gurte möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen.

  • Bei Sitzen, in denen das Kind mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt wird, kommt es teilweise vor, dass sich der Schultergurt in der Führung am Kindersitz verklemmt und nicht mehr selbstständig aufrollt, nachdem sich das Kind nach vorn gebeugt hat. Ist dies der Fall, sollte man einen Kindersitz ausprobieren, bei dem die obere Gurtführung besser zur Sitz- und Gurtgeometrie des Autos passt.

  • Sitze für Kinder von ein bis zwölf Jahren sind oft schwerer als Modelle, die nur für Kinder von vier bis zwölf Jahren genutzt werden können. Beim häufigen Umbau zwischen verschiedenen Fahrzeugen – ältere Kinder fahren in der Regel häufiger bei Freunden oder Großeltern mit – ist ein leichterer Sitz im Vorteil. Die Vorteile der längeren Nutzungsdauer sollten deshalb gegenüber den Nachteilen in der Handhabung abgewogen werden.

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Befestigung und richtiges Anschnallen

Für maximale Sicherheit muss das Kind richtig angeschnallt und der Gurtverlauf an die Größe des Kindes angepasst werden. Dabei sollten Sie Folgendes beachten:

  • Kleinere Kinder werden mit sitzeigenen Hosenträgergurten gesichert, diese müssen beim Anschnallen straff gezogen werden.

  • Erst ab etwa vier Jahren werden Kinder direkt mit dem Fahrzeuggurt angeschnallt, der eng am Körper anliegen muss.

Bei der Sicherung des Kindes mit dem Fahrzeuggurt gilt:

  • Der Schultergurt muss mittig über der Schulter verlaufen.

  • Der Beckengurt wird durch die Führungshörner geführt und liegt an den Hüftknochen oder gerade über den Oberschenkeln.

  • Sowohl Schulter- als auch Beckengurt müssen auf der Seite des Gurtschlosses durch das Führungshorn verlaufen. (Nur für wenige Kindersitze ist vorgesehen, den Beckengurt über die Hörnchen zu führen. Bitte beachten Sie die Herstelleranleitung.)

  • Es darf keine dicke Jacke zwischen Becken und Gurt liegen.

  • Eine zusätzliche Befestigung mit Isofix verbindet den Sitz mit dem Auto und erhöht die Stabilität.

Video: Die häufigsten Fehler beim Einbau

ADAC Experte Christoph Pauly erklärt die häufigsten Fehler bei der Kindersitzmontage ∙ Bild/Video: © ADAC e.V.

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Fachliche Beratung: Andreas Ratzek, ADAC Technikzentrum