Fahrradanhänger kaufen: Darauf kommt es an

Ob beim Familienausflug, zum Einkaufen oder für sportliche Aktivitäten: Fahrradanhänger sind praktisch für alle, die viel mit dem Fahrrad unterwegs sind. Das ist vor dem Neu- und Gebrauchtkauf zu beachten.
Anhängerarten im Überblick
Was bei Kauf und Nutzung wichtig ist
Die richtige Beleuchtung
Anhängerarten und -hersteller
Wer sich für einen Fahrradanhänger entscheidet, hat es vor dem Kauf schwer, sich einen Überblick über alle erhältlichen Modelle zu verschaffen. Denn die Auswahl an Fahrradanhängern ist umfangreich, und laufend kommen neue Modelle auf den Markt.
Generell unterscheiden sich die Systeme in Anhänger für Kinder, Transportanhänger oder Anhänger speziell für Hunde. Einige Hersteller geben ihren Produkten sogar entsprechende Namen wie zum Beispiel "Croozer Kid", "Cargo" oder "Dog".
Die meisten Hersteller bieten Fahrradanhänger mit unterschiedlichen Funktionen an. Es gibt:
Ein- oder zweirädrige Anhänger
Ein- oder Zweisitzer
Multifunktionale Systeme als Kinderwagenersatz oder als Skitrailer
Anhänger mit gedämpften oder ungedämpften Radaufhängungen
Unterschiedliche Befestigungsarten am Fahrrad: Rahmen-, Achs- oder Sattelstützkupplung
Die gängigsten Herstellermarken sind: Burley, Bobtrailers, Croozer, Hamax, Hinterher, Leggero, Kolofogo, Kindercar, Point Bike, Prophete, Qeridoo, Roland-Werk, Tout Terrain, Thule und XLC-Parts.
Neue Modelle gibt es auch bei bekannten Marken wie Croozer oder Thule bereits ab rund 300 Euro aufwärts. Wer viel Wert auf eine gute Ausstattung legt, muss allerdings tiefer die Tasche greifen: Bis zu 1500 Euro kann man für einen guten Fahrradanhänger durchaus ausgeben.
Zur Basisausstattung gehören in der Regel ein robuster Rahmen, ein 5-Punkt-Gurtsystem und ein Wetterschutz. Wer mehr Komfort für das Kind und mehr Flexibilität im Alltag wünscht, sollte auf zusätzliche Merkmale achten: Dazu zählen eine verstellbare Federung, ein durchdachtes Belüftungssystem, hochwertige Stoffe mit UV-Schutz, ein stabiler Klappmechanismus sowie Zubehör wie Regenschutz, Insektenschutz oder Stauraumfächer.
Fahrradanhänger: Tipps für den Kauf

Will man den Anhänger ausschließlich zum Radfahren nutzen, ist man mit einem klassischen Fahrradanhänger gut beraten. Diese Modelle sind in der Regel leichter, kompakter und günstiger in der Anschaffung.
Wer jedoch plant, den Anhänger auch beim Joggen, Wandern oder Inlineskaten einzusetzen, sollte gezielt nach einem sogenannten Multifunktionsanhänger suchen. Diese sind mit zusätzlichen Funktionen wie einem Schiebebügel, Jogger-Rad oder Handbremse ausgestattet und bieten dadurch deutlich mehr Flexibilität. Allerdings geht diese Vielseitigkeit meist mit einem höheren Gewicht und einem spürbar höheren Preis einher.
Auch die Entscheidung zwischen Ein- oder Zweisitzer beeinflusst Alltagstauglichkeit, Platzbedarf und Flexibilität. Ein Zweisitzer bietet auf den ersten Blick mehr Flexibilität – neben zwei Kindern kann auch mal ein Einkauf, eine Tasche oder Spielzeug mittransportiert werden.
Allerdings bringt diese Variante auch klare Nachteile mit sich: Zweisitzer sind in der Regel über 80 Zentimeter breit, was in engen Situationen – etwa auf schmalen Gehwegen, in Haustüren oder Fahrstühlen – schnell unpraktisch werden kann. Zudem sind sie schwerer und benötigen mehr Stauraum, was sich beim Transport im Auto oder beim Verstauen in der Wohnung bemerkbar macht. Darauf sollten Sie noch achten.
Das Gelände, in dem der Anhänger genutzt werden soll, spielt eine Rolle: In bergigen Regionen oder bei sportlicher Nutzung sind eine gute Federung und eine zuverlässige Handbremse besonders wichtig.
Generell sollte man nur auf DIN-Norm EN 15918 geprüfte Anhänger kaufen, denn dann sind alle sicherheitsrelevanten Prüfungen bestanden. Es ist gewährleistet, dass das Fahrverhalten stabil und bei Anhängern für Kinder ein Speichenschutz vorhanden ist.
Befestigung des Anhängers: Die Verbindung zwischen Rad und Anhänger erfolgt mithilfe einer Kupplung. Deshalb ist es wichtig, zunächst zu prüfen, ob der Fahrradanhänger überhaupt am Rad angebracht werden kann. Die Verbindungsstellen gibt es je nach Anhängermodell als Hinterradachs-, Sattelstütz- oder Rahmenklemmung.
Zuladung beachten: Denn nicht jedes Fahrrad eignet sich zum Ziehen von Radanhängern. Das Eigengewicht des Anhängers und eine hohe Zuladung machen den Radanhänger schnell zum "Schwerlasttransport". Rund 15 Prozent aller Räder wie zum Beispiel vollgefederte Räder (Fullys), Fahrräder mit Rahmen aus Carbon oder mit Nabenschaltungen bzw. Riemenschaltungen sind oft nicht zum Ziehen von Anhängern geeignet.
Einsatzzweck klären: Wird hauptsächlich auf ebenen und geteerten Radwegen gefahren, so reicht ein ungefederter Radanhänger. Für Schotterwege eignen sich eher Anhänger mit Dämpfung. Diese sind auch für ein Kind im Anhänger komfortabler und besser. Eine eingebaute Federung sollte auch auf das zu transportierende Gewicht eingestellt werden können.
Auf eine gute Ausstattung achten: Fahrradanhänger sollten eine Feststellbremse haben, die beide Räder bremst. Außerdem gilt: Je größer die Räder sind, desto höher der Fahrkomfort. Sicherheitsgurte und Überrollbügel gehören bei Kinder-Fahrradanhängern mittlerweile zur Serienausstattung. Auch eine Frontabdeckung am Anhänger als Schutz vor Sonne und Regen sollte nicht fehlen.
Darüber hinaus ist eine Handbremse empfehlenswert, wenn der Anhänger als Jogger oder beim Wandern und Inlineskaten verwendet wird. Sie ermöglicht eine bessere Kontrolle, vor allem in unebenem oder abschüssigem Gelände. Wichtig zu wissen: Beim Radfahren selbst wirkt die Handbremse des Anhängers nicht – hier erfolgt die Verzögerung ausschließlich über die Bremsen des ziehenden Fahrrads.
Wer mit dem Pedelec unterwegs ist und einen Kinder-Fahrradanhänger anbringen möchte, sollte sich immer im Fachhandel erkundigen, ob das beim jeweiligen Modell überhaupt möglich ist.
Generell gilt: Erst das Radfahren mit Anhänger im Fachhandel testen – dann kaufen.
Fahrradanhänger gebraucht kaufen
Ähnlich wie beim Kinderwagen braucht es Fahrradanhänger meist nur für eine begrenzte Zeit. Deswegen gibt es einen entsprechend großen Gebrauchtmarkt und reichlich Auswahl zu fairen Preisen. Gerade bei gebrauchten Anhängern ist der technische Zustand umso wichtiger. Vor dem Kauf sollten Sie auf diese Dinge achten.
Kupplungssystem: Die Verbindung zum Fahrrad muss spielfrei sitzen, das Gummi darf keine Risse aufweisen und der Sicherheitsriemen sollte vorhanden und intakt sein.
Reifen und Laufräder: Achten Sie auf Risse im Gummi, abgefahrenes Profil oder beschädigte Felgen, etwa durch "Achter" oder verbogene Speichen. Außerdem sollten die Lager leichtgängig und geräuschlos laufen.
Fahrgastzelle: Gurte müssen vollständig, verstellbar und frei von Ausfransungen sein. Auch alle anderen Stoffteile wie Regen-, Wind- und Insektenschutz sollten keine Risse aufweisen, Reißverschlüsse und Druckknöpfe sollten einwandfrei funktionieren. Auch der Durchgreifschutz sollte vorhanden und intakt sein.
Belüftung: Gerade im Sommer ist eine gute Luftzirkulation entscheidend. Achten Sie also auf ausreichend Lüftungsschlitze und Mesh-Flächen (dabei handelt es sich um luftdurchlässige Flächen).
Federung: Höherwertige Modelle haben oft eine Federung verbaut. Prüfen Sie vor dem Kauf die Funktion und achten Sie darauf, dass der Anhänger sauber ein- und ausfedert.
Bremse: Der Zustand der Bremsmechanik – etwa Hebel, Züge und Bremsbeläge – sollte beim Gebrauchtkauf geprüft werden, um die Sicherheit im Alltag zu gewährleisten.
Modellwahl: Hochwertige Modelle sind oft langlebiger und bieten mehr Sicherheit, auch wenn sie gebraucht noch einen höheren Preis erzielen.
Ausstattung: Eine umfangreiche Ausstattung ist zwar empfehlenswert, bedeutet aber auch ein höheres Gewicht.
Auch beim Gebrauchtkauf schadet eine Probefahrt nicht – am besten natürlich mit Kind.
Richtige Beleuchtung, weniger Unfälle
Damit Radfahrende mit Anhänger im Straßenverkehr sicher unterwegs und gut sichtbar sind, ist neben der richtigen Beleuchtung am Fahrrad selbst auch die am Fahrradanhänger wichtig.

Hier gibt es besondere Vorschriften, die sich je nach Breite des Radanhängers unterscheiden. Die Fahrradanhänger selbst müssen generell an der Front und am Heck mit Rückstrahlern beleuchtet sein. Ist der Anhänger breiter als einen Meter, benötigt man zusätzlich links eine weiße Frontleuchte. Nur so können Autofahrer im Dunkeln beim Abbiegen auch Fahrradanhänger rechtzeitig im Straßenverkehr wahrnehmen.
Generell sollte vor einer längeren Radtour stets gecheckt werden, ob das Fahrrad fahrtauglich ist. Auch der Reifendruck sollte sowohl beim Fahrrad als auch beim Fahrradanhänger immer überprüft werden.
Video: Fahrradanhänger befestigen
Nützliches Zubehör für Radanhänger

Besonders in unebenem Gelände sollte der Fahrradanhänger während der Fahrt stets gut gesichert sein. Mit einem entsprechenden Sicherungsseil ist das problemlos möglich. Das Seil zwischen Anhänger und Fahrrad stellt einen doppelten Schutz dar. Vor allem bei möglichen Fehlbedienungen oder auch Materialversagen können Unfälle damit abgemildert werden. Deshalb empfiehlt der ADAC ein Sicherungsseil – besonders wenn Kinder im Fahrradanhänger mitfahren.
Auch wenn Scheibenbremsen zur Standardausrüstung bei Rädern gehören, lohnt es sich für alle, die gern offroad und in hügeligem Gelände unterwegs sind, in größere Bremsscheiben zu investieren. Der Sicherheitsgewinn beim Bremsen ist enorm, der Kostenfaktor mit rund 50 Euro relativ gering. Eine Alternative für felgengebremste Räder ist die Umrüstung auf hydraulische Felgenbremsen.
Eine signalfarbene Fahne am Anhänger ist immer sinnvoll. Denn ein Wimpel in einer grellen Farbe an einer langen, senkrechten Stange sorgt dafür, im Straßenverkehr besser gesehen zu werden.
Ein Rückspiegel am Lenker des Fahrrads erleichtert das Fahren mit Anhänger besonders in scharfen Kurven und auf engen Wegen. Zudem hat man die Kinder im Anhänger stets gut im Blick.
Um das Rad und den Anhänger vor Diebstahl zu schützen, sollte man ein extralanges Schloss in Drahtseilausführung zum Sichern benutzen.
Ein Schutzblech, nahe am Reifen geführt und bis unter die mittlere Höhe des Reifens reichend, bewährt sich besonders bei nasser Fahrbahn oder Regen. Damit bleibt auch der Anhänger sauber. Außerdem schützt ein Schutzblech im Anhänger sitzende Kinder vor aufgewirbelten Steinen und Staub.
Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann, ADAC Technik Zentrum