Fahrradschlösser: Welche sind sicher?

Ein Mann sperrt sein Fahrrad an einem Metall-Fahrradständer ab
Ein Fahrradschloss sollte nicht nur sicher, sondern auch flexibel sein© Shutterstock.com/kadefoto

Mit einem hochwertigen Fahrradschloss kann man Fahrraddieben einen Riegel vorschieben. So viel Sicherheit bieten die gängigsten Fahrradschloss-Arten.

  • Ein Fahrradschloss ist ratsam, um sein Rad gegen Diebstahl zu sichern.

  • Je hochwertiger ein Rad, umso besser sollte es gegen Diebe geschützt werden.

  • Die Auswahl an Fahrradschlössern ist groß, die Wahl sollte gut überlegt sein.

Fahrraddiebstähle sind so ärgerlich wie alltäglich: Laut Polizeistatistik wurden 2021 rund 234.000 Fahrräder entwendet, wobei nicht alle Diebstähle polizeilich gemeldet werden. Mit der richtigen Art von Fahrradschloss lässt sich in den meisten Fällen erfolgreich verhindern, dass ein Rad gestohlen wird. Auch wenn mit dem richtigen Werkzeug am Ende so gut wie jedes Schloss geknackt werden kann, verhindern Fahrradschlösser zumindest oft, dass es Diebe überhaupt auf offener Straße versuchen. Je schwerer man es den Dieben macht, umso besser sind die Aussichten, sein Rad zu behalten.

Verschiedene Sicherheitsstufen

Fahrradschlösser gibt es in den unterschiedlichsten Sicherheitsstufen. Häufig ist auf der Verpackung eine Skala angebracht, die anzeigt, wie hoch der Diebstahlschutz des Fahrradschlosses eingeordnet wird: Je höher die Zahl, umso besser der Schutz. Dabei hat jeder Hersteller seine eigenen Angaben, die von 5 bis 100 Sicherheitsstufen reichen können. Ein Beispiel eines Schlossherstellers, der eine Skala von 1 bis 15 verwendet:

  • Die Sicherheitsstufen 1 bis 4 bedeuten: grundlegender Schutz vor Diebstahl in Bereichen mit geringem Risiko.

  • Die Sicherheitsstufen 5 bis 9 bedeuten: zusätzliche Sicherheit in Bereichen mit geringem bis mittlerem Risiko.

  • Die Sicherheitsstufen 10 bis 15 bedeuten: maximaler Schutz für hochwertige Fahrräder und für Bereiche mit hohem Risiko.

Grundsätzlich gilt: Vor dem Kauf sollte man sich schlaumachen, wie die Sicherheitsstufen der Hersteller des Schlosses zu bewerten sind.

Es muss nicht immer gleich ein Fahrradschloss mit der höchsten Sicherheitsstufe sein. Geht es nur darum, ein einfaches Rad vor Gelegenheitsdieben zu schützen, reicht ein Schloss einer niedrigeren Sicherheitsstufe aus. Handelt es sich hingegen um ein teures Rad, das häufiger unbeaufsichtigt auf der Straße steht, sollte es ein hochwertiges Schloss mit einer möglichst hohen Sicherheitsstufe sein – auch wenn es wahrscheinlich teuer und schwerer ist als andere Schlösser.

Schlüssel oder Zahlencode?

Ob ein Zahlenschloss sicherer ist oder ein Fahrradschloss, das mit einem Schlüssel geöffnet wird, daran scheiden sich die Geister. Der Vorteil bei einem Zahlenschloss: Man muss keinen Schlüssel bei sich tragen, kann ihn entsprechend nicht verlieren oder im Schloss abbrechen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass ein Langfinger durch Ausprobieren der Zahlenkombination das Schloss knacken könnte. Außerdem sind so gut wie alle Zahlenschlösser bei einem Test der Stiftung Warentest durchgefallen, weil das Material sich problemlos mit Zange, Säge oder Bolzenschneider durchtrennen ließ. Fast alle der getesteten Schlösser hatten dabei eine Schwachstelle, die Modelle mit Schlüssel nicht haben. Um Fahrraddieben die Schwachstelle nicht zu verraten, nennen die Tester das konkrete Problem nicht.

Wichtiger als das Schließsystem ist ohnehin das Gewicht: Je dicker und schwerer die Modelle sind, umso hochwertiger sind die Fahrradschlösser in der Regel. Vom Durchmesser des Bügels hängt es ab, wie schwer es ist, das Schloss aufzusägen. Die Qualität sowohl des Materials als auch des Schließzylinders und Schlosskörpers muss stimmen, denn der beste Stahl nützt nichts, wenn der Schließzylinder leicht zu knacken ist. Um es Fahrraddieben zusätzlich schwer zu machen, bietet sich die Verwendung von zwei unterschiedlichen Schlosstypen an.

Die Fahrradschloss-Arten

Die Auswahl an Fahrradschlössern ist groß. Ein Überblick über die verbreitetsten Arten kann die Wahl erleichtern.

Rahmenschloss

Einige Räder haben ein Rahmenschloss, das direkt in den Rahmen eingebaut ist. Mithilfe eines Rahmenschlosses wird das Hinterrad blockiert. Das verhindert zwar, dass man wegfahren oder dass das Hinterrad ausgebaut werden kann, aber gegen Diebstahl schützt ein Rahmenschloss kaum, weil das Fahrrad einfach weggetragen werden kann. Es sollte nur in Kombination mit einer anderen Fahrradschloss-Art zum Einsatz kommen oder nur für kurze Stopps etwa beim Bäcker, wenn das Rad in Sichtweite ist.

Kabelschloss

Zusammengerolltes, transparentez Fahrrad-Kabelschloss mit Schlüssel
Kabelschlösser bieten nur einen geringen Schutz vor Dieben© Shutterstock/axivan.com

Kabelschlösser bestehen aus einem Stahlgeflecht, das mit einer Kunststoffhülle umschlossen wird. Die billigen sind in Sekunden geknackt. Auch teurere Kabelschlösser schützen allenfalls vor Gelegenheitsdieben. Mit einer Zange lässt sich ein Stahlkabel schnell durchtrennen. Allerdings können mit langen Kabelschlössern gut zwei Räder zusammengeschlossen werden. Für den einfachen Transport werden dünne, leichte Spiralkabelschlösser angeboten. Diese sind ebenfalls schnell aufgeschnitten und bieten daher nur einen geringen Schutz gegen Diebstahl.

Panzer- oder Kettenschlösser

Kettenschloss mit schwarzem Stoffbezug und Zahlenschloss-System
Das Panzer- oder Kettenschloss ist schwer mit einer Zange zu durchtrennen© iStock.com/Oleksandr Boliukh

Weitaus zuverlässiger sind Kettenschlösser, bei denen die Kette freiliegt, oder Panzerschlösser, bei denen die Kette mit einem widerstandsfähigen Gewebe, dem Panzer, umschlossen ist. Die Schutzummantelung und die dicken Kettenglieder lassen sich nur mit einigem Aufwand durchtrennen. Ein weiterer Vorteil von Panzer- und Kettenschlössern: Sie sind flexibel und können dadurch überall angeschlossen werden. Allerdings wiegen sie auch recht viel und sind daher schwer zu transportieren.

Bügelschloss

Ein schwarzes Bügelschloss für Fahrräder
Das Bügelschloss bietet sehr guten Schutz vor Fahrraddieben© Shutterstock.com/Eshma

Bügelschlösser bestehen aus einem stabilen Stahlbügel in Verbindung mit einem robusten Schließzylinder. Sie können selbst mit einem Bolzenschneider kaum durchgeschnitten werden und gelten als die sicherste Schlossvariante. Der Nachteil: Sie sind schwer und sperrig. An Bäumen oder dicken Gegenständen lassen sie sich oft nicht befestigen. Auch der Preis liegt bei guten Bügelschlössern höher als bei anderen Varianten.

Faltschloss

Schwarz-Neongrünes Fahrrad-Faltschloss
Auch Faltschlösser gehören zu den sichersten Schlössern, um Diebe aufzuhalten© iStock.com/Victoria Kotlyarchuk

Handlicher sind Faltschlösser, die aus flachen und starren Stahlgliedern bestehen: Sie lassen sich mithilfe von Gelenken wie ein Zollstock kompakt zusammenklappen und sind daher leicht zu transportieren. Hochwertige Faltschlösser bieten eine vergleichbare Sicherheit wie Bügelschlösser. Ist das Faltschloss ausreichend lang, können Räder damit zum Beispiel auch an Laternenpfählen befestigt werden.

Sicherheit hat ihren Preis

Hochwertige Bügelschlösser sind am sichersten, wenn das Gewicht keine große Rolle spielt. Aufgrund der eingeschränkten Flexibilität von Bügelschlössern ist es allerdings nicht immer leicht, einen geeigneten Ort zum Anschließen zu finden. Einen guten Diebstahlschutz bieten auch Faltschlösser sowie Panzer- und Kettenschlösser, wobei das Faltschloss leichter und einfacher zu verstauen ist. Kabel- und Rahmenschlösser eignen sich hingegen lediglich als kurzfristige oder zusätzliche Wegfahrsperre.

Der Preis eines guten Schlosses hängt von der Fahrradschloss-Art und der Qualität ab. Ein einfaches Kabelschloss gibt es schon für unter 10 Euro. Gute Schlösser fangen ab 50 Euro an. Für teure Räder, die längere Zeit draußen stehen, sollte man um die 100 Euro oder mehr investieren. Nicht immer bedeutet ein deutlich höherer Preis auch deutlich mehr Sicherheit. Einen Überblick über die derzeit besten Fahrradschlösser bietet die Stiftung Warentest*.

Richtiges Abschließen

Neben dem Schloss erhöhen weitere Faktoren die Sicherheit. So sollte man sein Rad am besten immer an gut beleuchteten und belebten Orten anschließen – selbst, wenn man nur kurz abwesend ist. Ein Tipp: Das Schloss sollte nicht auf dem Boden aufliegen, weil es sich dann leicht mit Hammer und Meißel aufbrechen lässt. Außerdem sollte die Schließöffnung beim Abschließen nach unten zeigen, weil das den Einsatz eines Dietrichs erschwert.

Das Schloss sollte nicht nur am Fahrrad befestigt sein, sondern gleichzeitig immer auch an einem fest verankerten Gegenstand, zum Beispiel an einem Fahrradständer. Dadurch kann ein Dieb das Fahrrad nicht einfach abtransportieren, um das Schloss an einem sicheren Ort zu knacken. Ist kein Fahrradständer in der Nähe, tut es unter Umständen auch eine Straßenlaterne, ein Straßenschild oder ein Zaun. Hierbei sollte man darauf achten, dass das Anschließen eines Fahrrads erlaubt ist und niemand dadurch behindert wird.

Wichtig ist zudem, das Sicherheitsschloss nicht nur durch das Vorder- oder das Hinterrad zu ziehen, sondern auch den Rahmen mit anzuschließen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Diebe einfach das Vorder- beziehungsweise das Hinterrad abtrennen und den Rest des Fahrrads mitnehmen.