Der richtige Reifendruck beim Fahrrad: So viel bar sind perfekt
Ein bisschen mehr oder weniger Luft kann beim Fahrradfahren einen großen Unterschied machen. Wie oft aber sollte man den Luftdruck beim Fahrradreifen überprüfen? Und was ist der optimale Reifendruck? Die wichtigsten Tipps.
Reifendruck je Fahrradtyp unterschiedlich
Ungünstig: Zu viel oder zu wenig Luftdruck
Pro Monat kann bis zu 1 bar Luft entweichen
Welcher Reifendruck ist ideal ?
Der optimale Luftdruck für Fahrradreifen ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Zu beachten ist jeweils die Größe der Reifen, das Gewicht des Radfahrenden und die Beschaffenheit des Untergrunds.
Auf jedem Fahrradreifen ist an der Seite der minimal und maximal zulässige Reifendruck angegeben. Das gilt sowohl für herkömmliche Fahrräder als auch für E-Bikes und Pedelecs. Die Angaben sind als Richtwerte zu verstehen: Der ideale Luftdruck auf einem Fahrradreifen liegt oftmals innerhalb der Spanne zwischen minimalem und maximalem Wert. Angegeben ist der Reifendruck in der Maßeinheit bar oder psi. 1 bar entspricht rund 14,5 psi. Häufig finden sich aber auch beide Angaben auf dem Reifen.
Damit Fahrradpannen mit plattem Reifen ausbleiben, sollten die auf dem Reifen angegebenen Werte möglichst nicht unter- oder überschritten werden. Denn wer unter dem Minimalwert fährt, schadet dem Reifen, dem Schlauch sowie der Felge und kann schwer stürzen. Wer länger mit einem Luftdruck unterwegs ist, der über dem angegebenen maximalen Wert liegt, überfordert die Stabilität des Fahrradreifens, und dieser kann platzen.
Generell gilt: je dünner der Reifen, desto höher der Luftdruck. Empfehlenswert ist ein erhöhter Reifendruck zudem auf ebenen Wegen und asphaltierten Straßen. Ein geringer Luftdruck ist auf weichen Böden wie Wald-, Feld- und Kieswegen sinnvoll.
Wer mit einem Fahrradanhänger unterwegs ist, sollte auch da auf den passenden Luftdruck der Reifen achten.
Faustformel für richtigen Luftdruck beim Fahrrad
Die Angaben in der Tabelle unten beziehen sich auf eine Beispielrechnung mit einem 75 Kilogramm schweren Radfahrenden. Als Faustformel für weitere Berechnungen zum passenden Luftdruck beim Fahrrad gilt:
Pro Kilogramm Körpergewicht mehr, den Luftdruck im Reifen um ein Prozent erhöhen.
Grundsätzlich sind die verbindlichen Reifendruckvorgaben der Hersteller besonders zu den Maximaldrücken zu beachten.
Tabelle Reifendruck pro Fahrradtyp
Fahrradtyp | Reifenbreite in mm (bei MTB in Zoll) | Reifendruck vorne in bar | Reifendruck vorne in psi | Reifendruck hinten in bar | Reifendruck hinten in psi |
---|---|---|---|---|---|
Trekkingrad | 35 | 4,5 | 65,3 | 4,7 | 68,2 |
Trekkingrad | 40 | 4,0 | 58,0 | 4,2 | 60,9 |
Trekkingrad | 50 | 3,0 | 43,5 | 3,2 | 46,4 |
Rennrad | 25 | 7,0 | 101,5 | 7,2 | 104,4 |
Rennrad | 28 | 6,0 | 87,0 | 6,2 | 89,8 |
Gravelbike | 35 | 4,5 | 65,3 | 4,7 | 68,2 |
Mountainbike (MTB) | 2" | 3,0 | 43,5 | 3,2 | 46,4 |
Mountainbike (MTB) | 2,3" | 2,0 | 29,0 | 2,2 | 31,9 |
Mountainbike (MTB) | 2,5" | 1,8 | 26,1 | 2,0 | 29,0 |
Reifendruck fürs City- und Trekkingrad
Mit City- und Trekkingbikes ist man oft auf sehr unterschiedlichem Untergrund unterwegs: sowohl auf asphaltierten Straßen in der Stadt als auch auf unwegsamen Wegen im Gelände während einer Fahrradtour. Deshalb fährt man am sichersten bei mittlerem Reifendruck in der auf der Reifenflanke angegebenen Druckspanne. Allerdings gilt auch hier abhängig vom Fahrverhalten und Gewicht: ein zu niedriger Luftdruck kann Reifen und Felgen schnell beschädigen. Beim Überfahren von Erhebungen wie zum Beispiel Bordsteinkanten kann der Reifen durchschlagen, sodass auch die Felge Schaden nimmt.
Alles rund ums Rad
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Reifendruck für das Mountainbike
Generell bringt ein niedriger Reifendruck beim Mountainbike (MTB) mehr Fahrkomfort, Traktion, Grip/Haftung und damit Sicherheit. Das heißt, der MTB-Reifen rollt wesentlich leichter und angenehmer über Schotterwege, Trails oder Wiesen, wenn er nicht so stark aufgepumpt ist.
Die Reifen sind besonders beim Mountainbike als Schnittstelle zum jeweiligen Untergrund das "Tuning-Teil" am Fahrrad. Sie können die Leistungsfähigkeit des Bikes entfalten oder im negativen Fall auch extrem beschränken. Wer mit dem Mountainbike im Gelände unterwegs ist, weiß, wie wichtig der Luftdruck ist. Denn er ist entscheidend für ein gutes Fahrgefühl, einen optimalen Grip, und er schützt vor Fahrradpannen.
Der perfekte Reifendruck hängt besonders beim MTB von der Felgenweite und der Reifenbreite ab. Entscheidend für den richtigen Luftdruck im Reifen ist allerdings das Fahrergewicht, der Fahrstil und der Untergrund.
ADAC Tipp: Der optimal befüllte, nicht zu stark aufgepumpte Reifen filtert die Vibrationen und entlastet damit Hände und Arme. Die Vibrationen vom Untergrund werden nämlich nur in geringem Maße von den Federgabeln kompensiert. Besonders schlauchlose Reifen können generell mit weniger Luftdruck gefahren werden.
Reifendruck für das Pedelec oder E-Bike
In der Regel unterschieden sich die Reifen auf Pedelecs oder E-Bikes nicht von Reifen bei Fahrrädern, die ausschließlich mit Muskelkraft betrieben werden. Auch bei Rädern mit Elektrounterstützung ist der minimal bis maximal zulässige Luftdruck an der Seite des Fahrradreifens abzulesen. Die Belastung der Reifen ist bei Pedelecs oder E-Bikes allerdings durch ihr größeres Gewicht von fünf bis zehn Kilogramm – aufgrund von Motor und Akku – höher. Deshalb sind diese Räder oftmals auch mit robusteren und breiteren Reifen ausgestattet.
Für Trekkingfahrräder mit elektrischer Unterstützung gibt es zudem Spezialreifen. Diese haben dann einen verstärkten Aufbau und einen reduzierten Rollwiderstand.
ADAC Tipp: Durch das Mehrgewicht von Akku und Motor bei Pedelecs oder E-Bikes brauchen diese Fahrräder in jedem Fall einen höheren Reifenruck. Auf den jeweiligen Richtwert in der Tabelle oben sollten nochmals rund zehn Prozent addiert werden.
Faustformel für den Reifendruck bei Pedelecs und E-Bikes
Tabellenwert oben + prozentualer Zuschlag der Körpergewichtabweichung = Richtwert für Reifendruck + rund zehn Prozent Zuschlag für Gewicht von Motor und Akku.
Reifendruck für das Rennrad
Geschwindigkeitsliebende Rennradfahrende sind mit höherem Luftdruck und damit wenig Rollwiderstand unterwegs. Auch wegen der geringen Reifenbreite empfiehlt sich beim Rennrad in der Regel ein hoher Luftdruck im Reifen.
Auf besonders glattem Asphalt rollen härter aufgepumpte Reifen leichter. Diesen finden Radfahrende jedoch auf den meisten Radwegen und Straßen nicht vor. Auf weniger glattem Untergrund aber federn zu harte Reifen nicht mehr ausreichend. Stattdessen spüren Radfahrende die Vibrationen deutlich, und der Fahrwiderstand kann zunehmen.
Zu beachten ist zudem, dass hoher Druck auf dem Reifen schneller verloren geht als niedriger Druck. Deshalb sollte man den Reifendruck besonders beim Rennrad oft überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.
Gravelbikes sehen auf den ersten Blick aus wie Rennräder, das Reifenprofil ist aber eher für Offroad-Abenteuer geeignet. Je nach Untergrund und Reifentyp muss der Reifendruck hier deutlich angepasst und verglichen mit dem Rennrad eher nach unten korrigiert werden, um optimale Fahrergebnisse zu erzielen.
Wie oft den Luftdruck überprüfen?
Den Luftdruck der Fahrradreifen sollte man regelmäßig überprüfen und diese bei Bedarf aufpumpen. Besonders vor längeren Fahrradtouren sollte man genau schauen, ob alles in Ordnung ist. Denn selbst ein dichter Fahrradschlauch verliert pro Monat im Schnitt circa 1 bar an Druck. Wer fahrradbegeisterte Kinder hat, sollte ihnen schon früh zeigen, worauf sie beim Luftdruckmessen achten müssen.
Reifendruck messen: Einfach erklärt
Minipumpen sind auf Fahrradtouren zwar sehr hilfreich und können leicht mitgenommen werden. Allerdings kann man den richtigen Luftdruck nur mit einer Luftpumpe mit integriertem Manometer richtig messen, ideal sind hier Standpumpen. Wenn der Pumpenkopf der Pumpe auf das Fahrradventil aufgesteckt ist, zeigt die Druckanzeige des Manometers den aktuellen Druck auf dem Fahrradreifen an.
ADAC Tipp: Notieren Sie sich den Fülldruck, zum Beispiel mit einem Folienstift (trocken abwischbar) am Manometer. Experimentieren Sie ruhig mit einem höheren Fülldruck, bis Sie bei einer Testfahrt den besten Kompromiss aus Komfort, Sicherheit und Rollwiderstand gefunden haben.
Den Luftdruck per Daumendruck zu überprüfen, ist nur sehr ungenau. Denn Druckunterschiede sind mit dem Daumen schwer erkennbar – und ab 2 bar aufwärts fühlt sich der Reifen gut gefüllt an. Wer keine Luftpumpe mit Manometer zu Hand hat, sollte eher den Fahrradreifen an den Flanken zusammendrücken statt oben auf dem Mantel. Denn wenig Druck lässt sich hier leichter feststellen.
Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann/ADAC Technikzentrum