Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, bei der sich die Schleimhaut des Dickdarms entzündet. Infos zur Krankheit und Tipps für Betroffene. Schubförmiger Verlauf Typisch sind blutige Durchfälle und Bauchkrämpfe Medikamentöse oder operative Behandlung Colitis ulcerosa ist eine in Schüben verlaufende, chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED). Bei etwa 40 bis 50 Prozent der Betroffenen befällt die Entzündung ausschließlich den Enddarm und den letzten Abschnitt des Dickdarms (Colon). Bei circa 30 bis 40 Prozent weitet sie sich auf den gesamten links gelegenen Teil des Dickdarms aus (linksseitige Kolitis) und bei etwa 20 Prozent auf den gesamten Dickdarm (Pancolitis). In Deutschland erkranken jährlich ungefähr vier von 100.000 Menschen, meist im Alter zwischen 20 und 34 Jahren. Bei bis zu 40 Prozent der Betroffenen treten die ersten Symptome schon früher auf. Auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche können erkranken, meistens ist bei ihnen der gesamte Dickdarm betroffen. Was kann eine Colitis auslösen? Die Ursachen von Colitis ulcerosa sind noch nicht abschließend geklärt. Wie bei Morbus Crohn vermuten Fachleute, dass eine Fehlfunktion des Immunsystems die Erkrankung begünstigt. Als Autoimmunerkrankung gilt die Colitis ulcerosa jedoch nicht. Ebenso wenig handelt es sich bei der Dickdarmentzündung um eine klassische Erbkrankheit. Allerdings haben viele Betroffene eine genetische Veranlagung, sodass Geschwister von Erkrankten gegenüber der allgemeinen Bevölkerung ein bis zu 50-fach höheres Erkrankungsrisiko haben. Verschiedene Umweltfaktoren, psychische Belastungen und Stress können den Ausbruch der Erkrankung begünstigen oder ihren Verlauf negativ beeinflussen. Das Gleiche gilt für einige Medikamente, beispielsweise bestimmte Schmerzmittel (nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR), hormonelle Verhütungsmittel und andere Hormonpräparate. Symptome bei Colitis ulcerosa Typische Symptome während eines akuten Colitis-ulcerosa-Schubs: Schleimig-blutige Durchfälle Extremer, nicht kontrollierbarer Stuhldrang Krampfartige Bauchschmerzen Oft beginnt die Erkrankung schleichend mit relativ wenigen Durchfällen pro Tag. Breitet sich die Dickdarmentzündung weiter aus, werden diese häufiger und schlimmer. Bei weniger als vier blutigen Stuhlgängen täglich sprechen Fachleute von einer leichten Krankheitsaktivität. Bei einer hohen Krankheitsaktivität kann sich die Zahl auf über zehn Stühle pro Tag steigern. Betroffene haben dann in der Regel ausgeprägte Krankheitssymptome wie erhöhte Temperatur bis hin zu hohem Fieber Exsikkose (starke Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust) Gewichtsverlust Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche niedriger Blutdruck und schneller Puls Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome einer Dickdarmentzündung bei Frau und Mann nicht. Befall anderer Organe Auch andere Organe und Gewebe können sich bei Colitis ulcerosa entzünden, beispielsweise Teile der Augen, die Gelenke (Arthritis), die Gallenwege und die Haut. Insgesamt passiert dies jedoch seltener als bei Morbus Crohn. Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn? Morbus Crohn ist ebenfalls eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Sie unterscheidet sich jedoch in einigen Details von Colitis ulcerosa. Das gilt beispielsweise für das Befallsmuster: Während Colitis ulcerosa immer den Dickdarm betrifft, entzündet sich bei Morbus Crohn fast immer der Dünndarm. Außerdem ist bei Colitis ulcerosa die gesamte Schleimhaut des betroffenen Darmabschnitts entzündet, während bei Morbus Crohn die Entzündungsherde von gesundem Gewebe umgeben sind. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale beider Erkrankungen zusammen. Begleiterkrankungen Durch die chronische Entzündung kann Colitis ulcerosa zu verschiedenen Komplikationen führen: Starke Blutungen Thromboembolien (Verschluss von Blutgefäßen durch einen Blutpfropf) Starke Überdehnung des Dickdarms (toxisches Megakolon) Darmdurchbruch Blutarmut Darmverengung (Stenose) Erhöhtes Darmkrebsrisiko Das toxische Megakolon geht mit einer starken Aufgasung, blutigen Durchfällen, hohem Fieber und Schmerzen einher. Da es zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand oder einem Darmdurchbruch kommen kann, müssen Betroffene umgehend im Krankenhaus behandelt werden. Diagnose von Colitis ulcerosa Die Diagnose erfolgt aufgrund der typischen Symptome sowie der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen. Dazu zählen die Kontrolle bestimmter Blutwerte, eine Stuhlprobe und bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme und eine Ultraschalluntersuchung des Bauches. Häufig ist auch eine Darmspiegelung sowie manchmal eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie erforderlich. Aufgrund des erhöhten Darmkrebsrisikos werden bei der Darmspiegelung in der Regel Gewebeproben entnommen. Ist Colitis ulcerosa heilbar? Colitis ulcerosa ist nicht heilbar. Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung unter Kontrolle zu bringen und die Beschwerden zu lindern. Welche Maßnahmen notwendig sind, hängt davon ab, wie stark die Symptome sind und wie groß der betroffene Darmabschnitt ist. Wie verläuft Colitis ulcerosa? Colitis ulcerosa verläuft chronisch-rezidivierend. Das bedeutet, dass sich Phasen mit aktiver Entzündung und solche ohne Beschwerden abwechseln. Typische Auslöser für einen Schub sind beispielsweise körperliche oder emotionale Belastungen. Meist beginnt die Erkrankung mit leichteren Beschwerden. In seltenen Fällen kommt es jedoch zu sehr plötzlich einsetzenden, heftigen Durchfällen, Schmerzen und starken Allgemeinbeschwerden. Dieser Verlauf von Colitis ulcerosa ist lebensbedrohlich, etwa ein Drittel der Betroffenen verstirbt. Auch das erhöhte Darmkrebsrisiko kann die Lebenserwartung einschränken: Etwa acht von 100 Betroffenen erkranken 15 bis 20 Jahre nach der Diagnose an Dickdarmkrebs. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in einer gastroenterologischen Praxis wichtig. Mit einer Darmerkrankung reisen Reisen ist auch mit einer chronischen Darmerkrankung möglich, allerdings ist es ratsam, ein paar Dinge zu beachten: Vermeiden Sie Reisen während eines akuten Schubs oder bei Komplikationen wie Darmverengungen und Abszessen. Informieren Sie sich über Ihr Reiseziel und die medizinische Versorgung vor Ort. Versuchen Sie, Reisedurchfälle und anderen Magen-Darm-Infektionen durch geeignete Hygienemaßnahmen vorzubeugen, z. B. durch gründliches Händewaschen vor dem Essen, dem Verzicht auf Leitungswasser und Eiswürfel sowie rohes oder ungeschältes Obst und Gemüse. Wählen Sie im Idealfall ein Reiseziel, an dem Sie Ihre gewohnte Ernährung weitgehend beibehalten können. Vermeiden Sie vor allem scharfe oder stark gewürzte Speisen. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Durchfall oder anderen Magen-Darm-Beschwerden, zögern Sie nicht, umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.