Thrombose im Bein: Das sind die Symptome

Eine Frau langt sich an die Wade
Bei einer Thrombose kommt es zu einem Gerinnsel, das eine Vene verschließen kann © Shutterstock/aslysun

Bei einer Thrombose wird ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel verstopft. Welche Symptome darauf hindeuten können, und wie Sie reagieren sollten.

  • Nicht immer zeigen sich eindeutige Symptome

  • Sichere Diagnose nur mit Untersuchungen möglich

  • Gefahr einer Lungenembolie, schnelles Handeln ist wichtig

Größere Operationen, langes und häufiges Sitzen sowie Blutgerinnungsstörungen sind einige der Risikofaktoren, die zu einer Thrombose führen können. Das Risiko für eine Thrombose steigt mit dem Alter: 70 Prozent der Fälle werden bei Menschen über 70 Jahren registriert.

Wer hat ein besonders hohes Risiko?

Bei Patientinnen und Patienten, die schon einmal eine Thrombose hatten, steigt das Risiko um das 30-Fache. Bei Bettlägerigen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen ist das Thromboserisiko um den Faktor 20 erhöht.

Besonders gefährdet sind zudem Raucherinnen und Raucher, Übergewichtige, Schwangere, Tumorkranke, Frischoperierte und alle, die zu Krampfadern neigen, unter einer erhöhten Blutgerinnungsneigung leiden oder regelmäßig die Antibabypille einnehmen. Personen mit mehreren dieser Risikofaktoren haben ein vielfach höheres Risiko.

Was ist eine Thrombose?

Bei einer Thrombose blockiert ein Blutgerinnsel – das in der Medizin auch als Thrombus oder Koagel bezeichnet wird – ein Blutgefäß teilweise oder vollständig. Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt es durch den Verschluss des Gefäßes zu einem Sauerstoffmangel. Drei Hauptfaktoren können zu einer Thrombose führen:

  1. Veränderungen der Gefäßwand, z. B. durch Verletzungen oder Entzündungen

  2. Langsamere Strömungsgeschwindigkeit des Blutes, z. B. durch Krampfadern, Operationen, Bewegungseinschränkung

  3. Erhöhte Gerinnungsneigung des Bluts, z. B. durch bestimmte Erkrankungen, die angeboren oder erworben sein können

Grundsätzlich können Thrombosen sowohl in Venen (venöse Thrombose) als auch in Arterien (arterielle Thrombose) entstehen. Insgesamt treten venöse Thrombosen häufiger auf als arterielle. Venenthrombosen entstehen zudem meist in den Blutgefäßen der Beine. Arterielle Thrombosen kommen in den Arterien der Beine, des Gehirns und des Herzens vor.

Gleichzeitig führt nicht jede Thrombose zu Beschwerden. Kleinere Thromben bleiben oftmals unentdeckt und werden vom Körper eigenständig wieder abgebaut. Größere Thrombosen hingegen können typische Symptome verursachen. Zu unterscheiden ist eine tiefe Venenthrombose (TVT) von einer oberflächlichen Venenthrombose (OVT). Die OVT betrifft oberflächliche Venen, kommt häufig vor und steht meist in Zusammenhang mit vorliegenden Krampfadern (Varikosis).

Was sind Symptome einer Thrombose?

Je nachdem, wo die Thrombose vorliegt, verursacht sie unterschiedliche Symptome. 90 Prozent der tiefen Venenthrombosen treten im Becken- und Beinbereich auf, also in den großen Venen von Wade oder Oberschenkel. Auch eine Thrombose in der Kniekehle ist möglich. Typische Symptome für Thrombosen im Bein:

  • Schwere-, Spannungs- oder Muskelkatergefühl, ziehende Schmerzen, die beim Hochlagern besser werden, bei einem arteriellen Thrombus hingegen oftmals stärker werden

  • Schwellung des Beins mit einem Unterschied des Umfangs zum anderen Bein

  • Glänzende und bläuliche Verfärbung der Haut

  • Das betroffene Bein fühlt sich überwärmt an, bei einem akuten arteriellen Verschluss kann eine Thrombose auch ein Kältegefühl im Bein verursachen

  • Druckempfindlichkeit der tiefen Venen

  • Eventuell Fieber, erhöhter Puls

All diese Anzeichen können bei einer tiefen Beinvenenthrombose auftreten. In manchen Fällen zeigen sich aber auch keine Symptome. Zudem gibt es bei tiefen Beinvenenthrombosen typische Schmerzpunkte, zum Beispiel bei Druck auf die mittlere Fußsohle oder beim Umfassen der Wade. Ärztinnen und Ärzte nutzen diese Schmerzzeichen mitunter für die Diagnose. Liegt eine Thrombose im Arm vor, können sich ähnliche Symptome zeigen.

Wie schnell kann sich eine Thrombose entwickeln?

Wie schnell sich eine Thrombose entwickelt, ist individuell verschieden und abhängig von den Ursachen. Ausschlaggebend ist zudem, welche Risikofaktoren vorliegen. Bei älteren Menschen, die bereits eine Venenerkrankung haben, schon länger immobil sind und zudem wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, kommt es schneller zu einer Thrombose als bei jüngeren, gesunden Menschen. Risikofaktoren, die schwer wiegen:

  • Operationen, bei denen das Hüft- oder Kniegelenk ersetzt wurde

  • Frakturen der unteren Extremitäten oder schwere Unfallverletzungen

  • Ein Herzinfarkt (innerhalb der letzten drei Monate)

  • Ein Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Herzinsuffizienz oder wegen Vorhofflimmern/-flattern

  • Eine vorausgegangene Thrombose

Wann ärztlichen Rat suchen?

Besteht der Verdacht auf eine Thrombose, ist schnelle ärztliche Hilfe notwendig, um Komplikationen zu verhindern. Durch eine tiefe Venenthrombose kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen: Der Thrombus im Bein löst sich und gelangt über den Blutkreislauf in eine Lungenarterie. Je nach Größe des Blutgerinnsels (Embolus) kann dies zu einem Schock mit Herz-Kreislauf-Stillstand führen.

Durch eine Thrombosetherapie wollen Ärztinnen und Ärzte zudem verhindern, dass sich langfristig ein postthrombotisches Syndrom entwickelt. Dieses tritt bei 20 bis 50 Prozent der Betroffenen mit einer tiefen Venenthrombose auf. Obwohl keine Thrombose mehr vorliegt, bleiben die Beschwerden bestehen, die durch eine verbleibende Verengung der betroffenen Vene entstehen können.

Eine Thrombose kann nur durch eine geschulte Einschätzung der Symptome, entsprechende Blutuntersuchungen oder Ultraschall sicher diagnostiziert werden. Eine schnelle ärztliche Abklärung ist deshalb wichtig.

Was ist bei einer Thrombose verboten?

Im Rahmen der ärztlichen Behandlung werden Sie darüber informiert, worauf Sie bei einer Thrombose achten sollten. Lokale Wärmeanwendung sowie starkes Pressen beim Stuhlgang sollten vermieden werden. Falls erforderlich sind stuhlregulierende Mittel anzuwenden.

Früher wurde nach der Diagnose einer Thrombose Bettruhe verordnet. Heutzutage stehen neben der medikamentösen Therapie ein gezieltes Gehtraining sowie längerfristig individuelle Verhaltenstipps im Vordergrund der Behandlung.

Betroffene sollten auf ihren Wasserhaushalt achten. Erhöhter Alkoholkonsum oder lange Saunabesuche können dem Körper Flüssigkeit entziehen und sollten daher vermieden werden. Baden und Schwimmen ist grundsätzlich erlaubt. Zudem ist es ratsam, sich regelmäßig zu bewegen und langes Sitzen zu vermeiden.

Wie kann man einer Thrombose vorbeugen?

Es gibt einige allgemeine Tipps, wie Sie einer Thrombose vorbeugen können:

  • Halten Sie während einer Krankheit sowie nach einer Operation nur so lange wie nötig Bettruhe.

  • Langes Sitzen fördert die Entstehung von Thrombosen. Bewegen Sie sich daher regelmäßig. Durch die Arbeit der Muskeln bleibt das Blut in Bewegung und erhöht damit den Blutfluss. Holen Sie sich gegebenenfalls physiotherapeutische Hilfe.

  • Trinken Sie ausreichend, um Ihr Blut dünnflüssig zu halten, und rauchen Sie nicht.

  • Bestehen bei Ihnen Risikofaktoren wie Venenerkrankungen, Schwangerschaft oder Vorhofflimmern, holen Sie sich ärztlichen Rat. Kompressionsstrümpfe oder gerinnungshemmende Medikamente können hilfreich sein. Dies gilt auch, wenn Ihnen eine Operation bevorsteht.

  • Frauen, die Hormone einnehmen, zum Beispiel zur Verhütung ("Pille") oder bei Wechseljahresbeschwerden, haben ein gesteigertes Thromboserisiko. Rauchen erhöht dieses zusätzlich.

  • Bei längeren Reisen per Zug, Auto oder Flug sind besondere Vorsichtsmaßnahmen ratsam.

Übungen gegen Thrombose

  • Laufen Sie alle zwei Stunden mindestens für drei Minuten auf der Stelle. Federn Sie dabei leicht und rollen Sie Ihre Füße von der Ferse auf die Zehen ab. Steigern Sie das Tempo, soweit möglich.

  • Machen Sie Kniebeugen, und versuchen Sie, dabei den Rücken gerade zu halten. Gehen Sie so weit hinunter, wie es geht, und wiederholen Sie, so oft Sie können.

Übungen im Sitzen

  • Setzen Sie je 15-mal eine Fußspitze am Boden auf. Heben Sie jeweils das andere Bein nach vorne an, strecken Sie den Fuß und ziehen Sie die Fußspitze an.

  • Rollen Sie 20- bis 30-mal abwechselnd mit sanftem Druck von den Fersen auf die Ballen ab und umgekehrt.

  • Strecken Sie die Beine aus und heben Sie 20- bis 30-mal die Fußspitzen an und führen Sie kräftige Drehbewegungen nach innen und außen aus.

  • Beide Fersen bleiben am Boden. Ziehen Sie die Füße abwechselnd mit der ganzen Fußsohle am Boden fest an sich heran und strecken Sie sie wieder vor.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.