Die wichtigsten Impfungen für Kinder und Erwachsene

Impfungen bieten einen wichtigen Schutz vor Infektionskrankheiten – sowohl für jeden Einzelnen als auch für die gesamte Bevölkerung. Folgende Impfungen sind für Kinder und Erwachsene empfohlen.
Ständige Impfkommission (STIKO) gibt Empfehlungen
Grundimmunisierung für Kinder und Jugendliche
Impfschutz sollte insbesondere vor Reisen überprüft werden
Viele folgenschwere Infektionskrankheiten konnten im Laufe der letzten Jahrzehnte nahezu ausgerottet werden, nicht zuletzt aufgrund wirksamer Impfungen. Dazu gehören etwa Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten und Diphtherie. Welche Impfungen Kindern und Erwachsenen empfohlen werden.
Woher stammen die Impfempfehlungen?
Entwickelt werden die Empfehlungen in Deutschland von einem unabhängigen Gremium aus Experten und Expertinnen, der Ständigen Impfkommission (STIKO). Sie gehört zum Robert Koch-Institut (RKI), der übergeordneten Einrichtung der Bundesregierung zur nationalen Gesundheit.
Die STIKO orientiert sich an aktuellen medizinischen Daten und wägt ab, inwiefern bestimmte Impfungen individuell und gesamtgesellschaftlich einen sinnvollen Schutz bieten. Auf dieser Grundlage veröffentlicht sie regelmäßig Empfehlungen, von denen auch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) abhängig macht, welche Impfkosten die Krankenkassen übernehmen. Einen Überblick aller empfohlenen Impfungen bietet der Impfkalender der STIKO.
Impfkalender der STIKO
Grundimmunisierung für Babys und Kleinkinder
Bereits im Alter von sechs Wochen können Säuglinge gemäß den aktuellen STIKO-Empfehlungen eine erste Schluckimpfung gegen Rotaviren erhalten. Diese Krankheitserreger können schwere Magen-Darm-Infekte auslösen. Durch zwei bis drei weitere Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen baut sich eine Immunität auf.
Im Alter von zwei Monaten steht die erste Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Infektionen durch Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung und Hepatitis B auf dem Plan. Hierfür erhält das Baby eine Injektion mit einem Sechsfach-Impfstoff. Diese Impfung wiederholt sich im Alter von etwa vier und elf Monaten.
Kinder können außerdem mit zwei Monaten die Schutzimpfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken der Serogruppe B erhalten. Diese Impfungen werden jeweils zweimal gemeinsam mit anderen Impfungen wiederholt. Eine zusätzliche Impfung gegen C-Meningokokken erfolgt, wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist.
Mit etwa elf Monaten können Kinder erstmals gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft werden: die sogenannte MMR(V)-Impfung. Mit einer zweiten Dosis im Alter von rund 15 Monaten besteht für diese Erkrankungen ein lebenslanger Schutz.
Impfungen für Kinder und Jugendliche
Für Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren stehen regulär keine weiteren Impfungen an. Es gibt jedoch die Möglichkeit, verpasste Impfungen aus dem Säuglings- und Kleinkindalter nachzuholen.
Im Vorschulalter (zur U9-Untersuchung) und dann nochmals im Jugendalter gibt es jeweils eine Auffrischungsimpfung für Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten, bei der J1 (zwischen neun und 14 Jahren) auch gegen Kinderlähmung.
Zum Zeitpunkt der J1 empfiehlt sich zudem eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) mit zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten. Dies gilt auch für Jungen, da diese das Virus übertragen können.
Empfohlene Impfungen für Erwachsene
Während einige Impfungen ein Leben lang schützen, müssen andere in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie: Die STIKO empfiehlt eine Auffrischung (Td-Impfung) alle zehn Jahre. Einmalig sollte sich auch jede erwachsene Person zusätzlich gegen Keuchhusten impfen lassen (als Tdap-Kombinationsimpfung).
Bei unklarem oder unvollständigem Impfschutz empfiehlt die STIKO für Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, einmalig eine Impfung gegen Masern nachzuholen. Zudem sollte jede erwachsene Person einen vollständigen Schutz gegen Covid-19 besitzen. Ab 50 Jahren ist auch eine Impfung gegen Gürtelrose (Herpes-zoster-Impfung) in zwei Impfstoffdosen sinnvoll.
Für Erwachsene ab dem Alter von 60 Jahren und bei besonderer Gefährdung (wie Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen) kommen zusätzliche Impfempfehlungen dazu: eine Auffrischungsimpfung gegen Pneumokokken sowie jährliche Impfungen – jeweils im Herbst – gegen Grippe und Covid-19.
Impfungen in der Schwangerschaft
Für Schwangere empfiehlt die STIKO eine einmalige Impfung gegen Keuchhusten sowie bei Bedarf eine Impfung gegen Covid-19 und Grippe. Auf einen vollständigen Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sollten Sie nach Möglichkeit bereits vor der Schwangerschaft achten: Hier stehen nur Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die während der Schwangerschaft nicht zum Einsatz kommen.
Reiseimpfungen
Bei Reisen in bestimmte Risikogebiete empfehlen sich unterschiedliche Impfungen. Damit vermeiden Sie nicht nur Ansteckungen, sondern auch die Verbreitung von Infektionskrankheiten.
Gegebenenfalls kann eine reisemedizinische Beratung sinnvoll sein. Sprechen Sie bevor Sie aufbrechen mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, idealerweise ein paar Wochen vor Reiseantritt. Eine Übersicht aller Reiseländer mit Empfehlungen finden Sie beim Tropeninstitut.
Welche Arten von Impfung gibt es?
Impfungen helfen dem Körper, möglichst immun gegen einen oder mehrere Krankheitserreger zu werden. Je nach Erreger gibt es verschiedene Typen von Impfstoffen:
Totimpfstoffe enthalten abgetötete Krankheitserreger oder deren Bestandteile. Diese können sich nicht mehr vermehren oder Krankheiten auslösen. Der Körper erkennt aber bestimmte Strukturen (Antigene) als fremd und entwickelt entsprechende Abwehrstoffe (Antikörper), die im Ernstfall bei einer echten Infektion aktiv werden.
Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Krankheitserreger, die sich noch vermehren können. Der Körper reagiert mit einer ähnlichen, oft stärkeren Immunantwort wie bei einer Impfung mit Totimpfstoffen.
Genbasierte Impfstoffe (zum Beispiel mRNA-Impfstoffe oder Vektorimpfstoffe) enthalten Informationen über den Bauplan für bestimmte Antigene des Erregers. Die Körperzellen produzieren die entsprechenden Antigene und entwickeln anschließend die passenden Antikörper.
Impfnebenwirkungen
Da Impfstoffe das menschliche Immunsystem aktivieren, können Nebenwirkungen auftreten. In den Jahren 2022 und 2023 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bei rund 105 Millionen Impfungen 8659 Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen gemeldet. Am häufigsten betraf dies bei Kindern Impfungen gegen B-Meningokokken, HPV sowie Masern-Mumps-Röteln; bei Erwachsenen die Impfung gegen Gürtelrose.
Wo kann ich mich impfen lassen?
In der Regel bieten hausärztliche Praxen alle Impfungen an, die die STIKO empfiehlt. Auch bei Betriebsärztinnen und -ärzten sowie bei Gesundheitsämtern können Sie sich impfen lassen. Ausnahmen bilden bestimmte Reiseimpfungen. Benötigen Sie etwa eine Impfung gegen Gelbfieber, erhalten Sie diese nur bei zugelassenen Impfstellen für Gelbfieber.
Kinder und Jugendliche werden in der Regel in ihrer kinderärztlichen Praxis geimpft, oft im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen (U- und J-Untersuchungen). Mädchen und Frauen können sich auch bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) impfen lassen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024. Epidemiologisches Bulletin 4/2024, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf (Abruf: 13.9.2024)
Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Epidemiologisches Bulletin 14/2024, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/14_24.pdf (Abruf: 13.9.2024)
Robert Koch-Institut (RKI): Faktenblatt Impfungen in der Schwangerschaft. Stand 9/2021, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Schwangerschaft.pdf?__blob=publicationFile (Abruf: 13.9.2024)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Impfempfehlungen, unter: https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/ (Abruf: 13.9.2024)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es?, unter: https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe/ (Abruf: 13.9.2024)
Tropeninstitut: Allgemeine Impf-Infos, unter: https://tropeninstitut.de/impfungen/allgemeine-impf-infos (Abruf: 13.9.2024)
Paul-Ehrlich-Institut (PEI): Bulletin zur Arzneimittelsicherheit. Stand 9/2024, unter: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/bulletin-arzneimittelsicherheit/2024/3-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (Abruf: 1.10.2024)