Gürtelrose erkennen und vorbeugen: Das sind die Symptome

Eine Frau hebt ihr Shirt und zeigt ihre Gürtelrose
Der typische Hautausschlag bei einer Gürtelrose ist sehr schmerzhaft© Shutterstock/aslysun

Ein schmerzhafter Hautausschlag ist typisch für die Gürtelrose. Die Erkrankung kann bei jedem auftreten, der bereits Windpocken hatte.

  • Gürtelrose betrifft Haut und Nerven

  • Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter

  • Impfung für Personen ab 60 Jahren empfohlen

Die Gürtelrose, fachsprachlich auch Herpes zoster genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch sogenannte Varizella-zoster-Viren ausgelöst wird und mit einem schmerzhaften Hautausschlag einhergeht. Auch die Nerven werden befallen. Sie tritt häufig bei älteren Personen über 50 Jahren auf. In Deutschland erkranken jährlich mehr als 300.000 Menschen.

Wie sieht eine Gürtelrose aus?

Zwei bis drei Tage, bevor sich die typischen Hautveränderungen einer Gürtelrose zeigen, fühlen sich die Betroffenen meist müde und abgeschlagen. Auch ein Kribbeln unter der Haut und leichtes Fieber sind möglich. Erst danach kommt es zu den typischen Beschwerden, die mit brennenden, oft starken Schmerzen im betroffenen Hautareal beginnen. Es bilden sich leichte Rötungen, die mit kleinen Knötchen einhergehen.

Innerhalb weniger Stunden nach Ausbruch der Krankheit entstehen Bläschen, die von Juckreiz begleitet sein können. Nach etwa fünf Tagen beginnt das Endstadium der Krankheit: Die Bläschen trocknen ein und verkrusten innerhalb von zwei bis zehn Tagen. Der Ausschlag tritt in der Regel nur an einer Körperhälfte auf. Eine bandartige oder gürtelförmige Anordnung ist charakteristisch; daher auch der Name "Gürtelrose". Am häufigsten betroffen sind Rumpf (Brustkorb) und Kopf (Gesicht).

Ursachen einer Gürtelrose

Menschen, die zum ersten Mal mit dem Varizella-zoster-Virus in Kontakt kommen, erkranken nicht direkt an Gürtelrose, sondern an Windpocken (Varizellen). Ist diese Erkrankung überstanden, nisten sich die Viren in den Nervenwurzeln (zum Beispiel im Rückenmark oder im Gehirn) ein. Dort bleiben sie ein Leben lang, meist ohne dass die Betroffenen etwas davon merken. Ein geschwächtes Immunsystem kann allerdings dazu führen, dass die im Körper schlummernden Viren wieder aktiv werden. Faktoren, die das Risiko dafür erhöhen, sind zum Beispiel:

  • eine Erkrankung

  • starker Stress

  • eine angeborene Immunschwäche

  • ein höheres Lebensalter sowie

  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken

Die aktivierten Viren wandern entlang der Nervenbahnen zur Hautoberfläche. In den Hautzellen findet eine Vermehrung der Krankheitserreger statt, sodass sich die Haut entzündet und den typischen Ausschlag bildet. Da die Nerven entzündet sind, treten in den betroffenen Hautbereichen zusätzlich starke Schmerzen auf.

Ansteckung und Übertragung

Eine Ansteckung erfolgt nur durch den Kontakt mit den für eine Gürtelrose typischen Bläschen. Sie enthalten Varizella-zoster-Viren und sind infektiös. Anstecken können sich Menschen, die noch keine Windpocken durchgemacht haben und die in Kontakt mit den Bläschen kommen. Eine Erstinfektion führt zunächst zu Windpocken, nicht zu einer Gürtelrose. Auch gegen Windpocken geimpfte Personen können an Herpes zoster erkranken. Erst wenn alle Bläschen vollständig eingetrocknet und auch keine Krusten mehr vorhanden sind, ist die Ansteckungsgefahr vorüber.

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Diagnose

Ärztinnen und Ärzte können aufgrund des typischen Erscheinungsbilds und der auftretenden Beschwerden eine Gürtelrose diagnostizieren. Nur wenn die Symptome nicht charakteristisch sind oder der Verdacht besteht, dass sich die Erkrankung auf andere Organe im Körper ausgebreitet hat, werden bestimmte Tests durchgeführt. So lässt sich feststellen, ob die Flüssigkeit in den Bläschen Varizella-zoster-Viren enthält oder ob im Blut spezielle Antikörper gegen das Virus vorhanden sind. Bei Verdacht auf Gürtelrose sollten Sie sich immer medizinisch untersuchen lassen.

So verläuft die Infektion

Bei einem normalen Verlauf heilt Herpes zoster innerhalb von zwei bis vier Wochen vollständig aus. Vor allem Kinder und junge Erwachsene haben in der Regel keine Komplikationen. In sehr seltenen Fällen breiten sich die Bläschen weiter aus. Gefährdet sind besonders Menschen mit einem schwachen Immunsystem (zum Beispiel aufgrund einer schweren Krankheit wie etwa Krebs).

Bläschen einer Gürtelrose
Der Bläschenbildung, die an eine Blütenform erinnert, verdankt die Gürtelrose ihren Namen© Shutterstock/SneSivan

In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass die Gürtelrose tödlich verlaufen kann. Für Schwangere ist eine Gürtelrose nicht unmittelbar gefährlich. Dagegen können Windpocken in der Schwangerschaft im schlimmsten Fall für das ungeborene Kind sogar lebensbedrohlich werden.

Behandlung bei Gürtelrose

Gegen Schmerzen und Fieber helfen fiebersenkende sowie schmerzlindernde Medikamente. Zudem kann eine spezielle Hautpflege sinnvoll sein. Spezielle Gels, Lotionen oder Puder können den Juckreiz stillen und helfen, die Bläschen auszutrocknen. Antivirale Mittel (sogenannte Virostatika) sollten vor allem zum Einsatz kommen, wenn

  • die Betroffenen älter als 50 Jahre sind

  • zusätzlich eine Nervenschwäche vorliegt

  • die Gürtelrose am Kopf oder Hals auftritt

  • das Immunsystem geschwächt ist

  • schwere Verläufe vorhanden oder zu erwarten sind

Die Virostatika lassen die Bläschen schneller heilen und sorgen dafür, dass die Schmerzen schneller wieder verschwinden. Entscheidend dabei ist allerdings eine frühe Einnahme: Fachleute empfehlen einen Beginn der antiviralen Therapie innerhalb von 72 Stunden, nachdem der Hautausschlag aufgetreten ist.

Welche Komplikationen können auftreten?

Sind bei einer Gürtelrose Nerven des Gesichts oder des Gehörs betroffen, können Lähmungen oder Hörprobleme auftreten. Ein Herpes zoster im Gesicht kann das Auge befallen und zu einer Entzündung an Horn- oder Bindehaut führen. Mitunter entzündet sich auch der Sehnerv, was eine Sehstörung verursachen kann. Nachdem die Gürtelrose abgeheilt ist, verschwinden diese Beschwerden normalerweise wieder.

Die Entzündung der Nerven kann starke Schmerzen auslösen, die bei zehn bis zwanzig Prozent der Erkrankten auch nach der Genesung anhalten. Viele Betroffene leiden mehrere Wochen, Monate oder Jahre daran. Fachleute sprechen dann von einer Postzoster-Neuralgie oder einer postherapeutischen Neuralgie. Schwere Komplikationen wie etwa eine Leber- oder Hirnhautentzündung entwickeln dagegen vor allem Menschen mit einem sehr stark geschwächten Immunsystem.

Wird eine Impfung empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Gürtelrose für folgende Personengruppen:

  • ab 60 Jahren

  • ab 50 Jahren bei geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel durch akute Krankheit, nach Knochenmark- oder Organtransplantation, bei immunsuppressiver Therapie) sowie bei einer schweren Grunderkrankung (zum Beispiel chronische Erkrankungen wie etwa Rheuma, COPD, Diabetes mellitus)

Die Impfung gegen Herpes zoster stellt keinen Ersatz für eine Windpockenimpfung dar. Aktuell kann man davon ausgehen, dass fast alle in Deutschland aufgewachsenen über 50-Jährigen bereits einmal im Leben an Windpocken erkrankt waren. Es ist daher nicht notwendig, vor einer Herpes-zoster-Impfung zu klären, ob in der Vergangenheit eine Windpockenerkrankung vorlag oder eine durchgemachte Varizellen-Infektion serologisch zu sichern. 

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Kathrin Rothfischer

Quellen:

Robert Koch-Institut: Gürtelrose (Herpes zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html

Gesundheitsinformation.de (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Gürtelrose. https://www.gesundheitsinformation.de/guertelrose.html

Impfen-info.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)): Gürtelrose-Impfung bei Erwachsenen. https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/guertelrose-herpes-zoster

familienplanung.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)): Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Windpocken und Gürtelrose. https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/akute-erkrankungen-und-infektionen/windpocken-und-guertelrose/

Internisten im Netz: Gürtelrose. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/guertelrose/was-ist-eine-guertelrose.html