Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft empfohlen

Eine schwangere Frau wird von einem Art geimpft
Eine Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft schützt das Neugeborene vor einer Infektion© iStock.com/AndreyPopov

Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft wird für alle Frauen empfohlen, denn sie kann auch das Neugeborene vor der hochansteckenden Atemwegserkrankung schützen.

  • Wann sich Schwangere impfen lassen können

  • Warum Keuchhusten für Säuglinge gefährlich werden kann

  • Wo Ansteckungsgefahr droht

Seit 2020 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen schwangeren Frauen eine Keuchhusten-Schutzimpfung, unabhängig davon, ob sie irgendwann in ihrem Leben schon einmal geimpft wurden. Dabei geht es weniger um den Schutz der Mutter als um den des Kindes, denn für das Neugeborene kann der Atemwegsinfekt ohne die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft gefährlich werden.

Was ist Keuchhusten?

Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch Bakterien ausgelöste hochansteckende Infektionskrankheit, die zunächst nur mit leichten Erkältungssymptomen einhergeht. Namensgebend ist die meist mehrere Wochen andauernde zweite Krankheitsphase, in der die Betroffenen vor allem in der Nacht krampfartige Hustenanfälle haben. Die Hustenattacken enden jeweils mit einem tiefen Atemzug, bei dem ein für die Erkrankung charakteristisches keuchendes Geräusch entsteht. Ursache ist eine Verkrampfung des Kehlkopfes. Nach etwa vier bis sechs Wochen klingen die Symptome langsam ab, allerdings können äußere Reize wie kalte Luft oder körperliche Betätigung noch über Monate hinweg Reizhusten auslösen.

Wie gefährlich ist Keuchhusten?

Keuchhusten kann unabhängig vom Alter mild oder schwer verlaufen. In der Regel gilt aber, dass das Krankheitsbild umso stärker ausgeprägt ist, je jünger die Betroffenen sind. Bei Erwachsenen ist die Prognose deshalb in der Regel gut, und es kommt nur selten zu Komplikationen.

Anders ist die Situation bei Säuglingen. Für sie kann Keuchhusten lebensbedrohlich sein. Anstelle der sonst typischen Hustenanfälle stehen bei ihnen wiederkehrende Atemaussetzer im Vordergrund. Auch Komplikationen treten bei Säuglingen deutlich öfter auf als bei Jugendlichen oder Erwachsenen. Zu den häufigen Folgen eines Keuchhustens zählen zum Beispiel

  • Lungenentzündungen

  • Lungenhochdruck

  • Ohrenentzündungen

  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Seltener treten neurologische Komplikationen auf, wie zum Beispiel Hirnblutungen oder eine Entzündung des Gehirns (Keuchhusten-Enzephalopathie) mit Krampfanfällen und Bewusstlosigkeit. Sie zieht oft Folgeschäden wie Lähmungen, geistige Beeinträchtigungen oder Seh- und Hörprobleme nach sich.

Impfung während der Schwangerschaft

Eine Keuchhusten-Impfung bietet den einzigen wirksamen Schutz vor der Erkrankung. Säuglinge können allerdings erst nach der achten Lebenswoche erstmalig geimpft werden. Ein ausreichender Impfschutz ist erst nach der zweiten Impfdosis im Alter von vier Monaten vorhanden.

Gegen manche Krankheitserreger haben Neugeborene einen sogenannten Nestschutz. Das bedeutet, dass sie in den ersten Lebenswochen noch durch Antikörper der Mutter vor bestimmten Erkrankungen geschützt sind. Für den Keuchhusten gibt es allerdings keinen Nestschutz, denn Antikörper gegen die Pertussis-Erreger werden während der Schwangerschaft nicht auf das Kind übertragen. Das gilt auch, wenn die Mutter als Kind selbst geimpft wurde oder eine Keuchhusten-Erkrankung durchgemacht hat. Die Antikörper-Konzentration fällt danach rasch wieder ab und ist im Erwachsenenalter nicht mehr hoch genug. Säuglinge sind dem Erreger deshalb schutzlos ausgeliefert, und dieser Umstand macht eine Infektion in den ersten Lebenswochen gefährlich.

Lässt sich die werdende Mutter hingegen impfen, steigt die Antikörper-Konzentration in ihrem Blut deutlich an. Dadurch kann sich beim Ungeborenen ein Nestschutz aufbauen, der eine Infektion in den ersten Lebenswochen in den meisten Fällen verhindert. Die Keuchhusten-Impfung wird deshalb bei jeder Folgeschwangerschaft empfohlen.

Wie sicher ist die Impfung?

Die Keuchhusten-Impfung ist während der Schwangerschaft gut verträglich. Da Schwangere in anderen Ländern wie England oder den USA schon seit vielen Jahren gegen Pertussis geimpft werden, gibt es hierzu viele Erfahrungswerte, und es sind keine negativen Auswirkungen auf Mutter oder Kind bekannt.

Die Nebenwirkungen einer Pertussis-Impfung während der Schwangerschaft sind die gleichen wie außerhalb einer Schwangerschaft und beschränken sich meist auf leichte Reaktionen an der Einstichstelle (zum Beispiel Rötung, Schwellung oder leichte Schmerzen).

Vorübergehende Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen oder leichtes Fieber sind ebenfalls möglich. Dabei handelt es sich nicht um Anzeichen einer Erkrankung, sondern um eine normale körperliche Reaktion, die entsteht, weil sich das Immunsystem aktiv mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Die Symptome sind in der Regel mild ausgeprägt und klingen rasch wieder ab.

Pertussis-Impfung: Wann?

Um einen Nestschutz aufzubauen, ist der richtige Zeitpunkt für die Keuchhusten-Impfung entscheidend: Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Schutzimpfung für alle schwangeren Frauen zu Beginn des dritten Trimesters.

Der optimale Zeitpunkt für die Pertussis-Impfung liegt bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf zwischen der 28. und der 32. Schwangerschaftswoche. Für Frauen, die ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt haben, ist es hingegen sinnvoll, sich bereits im zweiten Trimester gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Wer die Impfung versäumt, sollte diese unmittelbar nach der Geburt nachholen. Denn im Falle einer Infektion überträgt die Mutter den Erreger mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihr Kind.

Die Impfung des Kindes sollte so früh wie möglich erfolgen, also erstmals im Alter von 8 Wochen. Drei weitere Impfungen im Alter von 4, 11 und 14 Monaten schließen die Grundimmunisierung ab. Eine Auffrischungsimpfung ist im Alter von 5 bis 6 Jahren und erneut im Alter von 9 bis 16 Jahren vorgesehen.

Wo kommt Keuchhusten vor?

Die Erreger von Keuchhusten sind auf der ganzen Welt verbreitet, und die Erkrankung zählt weltweit zu den häufigsten Atemwegsinfekten. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch eine Tröpfcheninfektion, also durch kleinste Speichel- oder Nasensekret-Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Da Keuchhusten hochinfektiös ist, führt nahezu jeder Kontakt mit dem Erreger bei ungeimpften Menschen zu einer Ansteckung und zum Ausbruch der Erkrankung.

Vor Auslandsreisen Impfstatus prüfen

Gemäß den Empfehlungen der STIKO sollte jeder Deutsche bereits im Kindesalter gegen Keuchhusten geimpft werden. Zusätzlich ist für jeden Erwachsenen eine einmalige Wiederholungsimpfung zusammen mit der Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie vorgesehen, für Frauen zudem eine Impfung in der Schwangerschaft. Die Pertussis-Impfung ist somit keine typische Reiseimpfung, sondern eine sinnvolle Standardimpfung.

Eine bevorstehende Urlaubsreise ist eine gute Gelegenheit, sich nicht nur über notwendige Reiseimpfungen zu informieren, sondern auch den aktuellen Impfstatus in der Arztpraxis prüfen und die Standardimpfungen bei Bedarf auffrischen zu lassen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.