Mumps: Symptome, Therapie und Impfung

Mumps wird durch Viren verursacht und kommt nur beim Menschen vor
Mumps wird durch Viren verursacht und kommt nur beim Menschen vor© iStock.com/macniak

Mumps ist weltweit verbreitet. Welche Symptome typisch sind und wie Sie sich vor einer Ansteckung schützen können.

  • Schwellung der Ohrspeicheldrüsen ist typisches Symptom

  • Je älter die Erkrankten, desto höher das Komplikationsrisiko

  • Vollständige Impfung ist der wirksamste Schutz

Mumps (Parotitis epidemica) wird durch Viren verursacht und kommt nur beim Menschen vor. Die umgangssprachlich auch als Ziegenpeter bezeichnete Infektionskrankheit tritt weltweit auf. Sie gilt als typische Kinderkrankheit, aber auch Erwachsene können davon betroffen sein.

Ansteckung meist durch Tröpfcheninfektion

Die Ansteckung bei Mumps erfolgt von Mensch zu Mensch durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion © Shutterstock/Tomsickova Tatyana

Auslöser von Mumps ist das Mumpsvirus, das zur Familie der Paramyxoviridae gehört. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass der Krankheitserreger sich in kleinen Speicheltröpfchen befindet, die durch Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft gelangen und von anderen Menschen eingeatmet werden. Auch ein direkter Kontakt mit dem Speichel erkrankter Personen (z. B. durch Küssen) kann eine Infektion auslösen.

Eine Übertragung durch verunreinigte Gegenstände und Oberflächen (wie etwa gemeinsam benutztes Trinkglas, Besteck o.ä.) ist möglich, aber eher selten. Denn äußere Einflüsse (z.B. Hitze, Licht, UV-Strahlen etc.) schaden dem Mumpsvirus, außerhalb des menschlichen Körpers bleibt es daher nur wenige Stunden infektiös. Menschen, die eine Mumpserkrankung durchgemacht haben, haben Antikörper gegen das Virus gebildet und sind daher in der Regel lebenslang vor einer erneuten Infektion geschützt.

Symptom: Geschwollene Ohrspeicheldrüsen

Bis sich nach einer Infektion erste Krankheitszeichen zeigen, dauert es normalerweise 16 bis 18 Tage, manchmal auch kürzer oder länger (12 bis 25 Tage). Typisches Anzeichen für Mumps ist eine Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen (ein- oder beidseitig). Betroffen sind die Stellen vor und unter dem Ohr. Die Berührung dieser Stellen ist sehr schmerzhaft und hält etwa 3 bis 8 Tage an. Zusätzlich können die Speicheldrüse im Unterkiefer bzw. unter der Zunge sowie die benachbarten Lymphknoten anschwellen.

Einige der Betroffenen leiden bereits eine unbestimmte Zeit vorher an grippeähnlichen Symptomen (z.B. Fieber, Muskelschmerzen, Appetitverlust, Kopfschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl), bevor die Schwellung auftritt. Vor allem Kleinkinder haben nur eine sehr leichte oder gar keine Symptomatik. Die Erkrankung bleibt daher oft unerkannt.

Komplikationen bei Mumps

Je älter die Betroffenen sind, desto größer ist das Risiko für verschiedene Komplikationen im weiteren Krankheitsverlauf:

  • Eine Hirnhautentzündung tritt bei bis zu 10 Prozent der erkrankten Personen auf. Anzeichen dafür können zum Beispiel ein steifer Nacken, heftige Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen sein.

  • Deutlich weniger Erkrankte entwickeln eine Gehirnentzündung (Enzephalitis), die sich zum Beispiel durch Kopfschmerzen, kognitive Probleme wie Störungen des Gedächtnisses oder Veränderung der Persönlichkeit und neurologische Beeinträchtigungen (z.B. Wahrnehmungsstörungen, Bewusstseinsstörung etc.) äußert. Eine Gehirnentzündung kann bleibende Schäden verursachen (z.B. Lähmungen), nur sehr selten sterben die Betroffenen daran.

  • Bei 1 von 20.000 Betroffenen treten bleibende Hörschäden oder Taubheit auf.

  • Eine häufige Komplikation bei männlichen Erkrankten im Jugend- oder Erwachsenenalter ist eine Hodenentzündung. Es können ein oder beide Hoden betroffen sein. Typische Symptome dafür sind ein wiederholter Anstieg des Fiebers, außerdem schwillt der betroffene Hoden stark an und schmerzt, wenn man Druck darauf ausübt. Eine Hodenentzündung kann die Fruchtbarkeit einschränken, sehr selten werden die betroffenen Männer dadurch komplett unfruchtbar.

  • Bei erwachsenen Frauen entzünden sich infolge von Mumps manchmal die Brustdrüsen oder die Eierstöcke.

  • Auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist möglich.

Mumps: Therapie der Beschwerden

Eine spezielle Therapie, die sich gegen das Mumpsvirus richtet, gibt es nicht. Lediglich die Beschwerden können behandelt werden, zum Beispiel mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten. Auch Hausmittel wie Quarkwickel können helfen. Da die Betroffenen oft Probleme mit dem Schlucken haben, ist weiche Nahrung in der akuten Krankheitsphase besonders gut geeignet (z.B. Suppen oder Breie).

Erkrankte können lange ansteckend sein: etwa 1 Woche, bevor die Ohrspeicheldrüsenschwellung auftritt, und bis zu 9 Tage danach. Am größten ist das Ansteckungsrisiko 2 Tage vor bis 4 Tage nach dem Beginn der Erkrankung. Und auch wenn keine oder nur sehr schwach ausgeprägte Symptome auftreten, ist eine Ansteckung möglich. Es sollte daher möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen stattfinden.

Meldepflicht für Mumps

In Deutschland besteht seit 2013 eine Meldepflicht für Mumps, das heißt, die Betroffenen werden dem Gesundheitsamt vom Arzt oder der Ärztin namentlich genannt, auch bei einem Verdacht auf eine Erkrankung. Menschen, die Mumps haben oder bei denen ein Krankheitsverdacht besteht, dürfen zudem Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Schulen, Kindergärten etc.) nicht besuchen bzw. dort arbeiten.

Impfung schützt vor Ansteckung

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Institutes (STIKO) empfiehlt für alle neugeborenen Kindern eine zweimalige Impfung © Shutterstock/adriaticfoto

Der wirksamste Schutz vor einer Mumpserkrankung ist die Impfung. In Deutschland steht dafür kein einzelner Impfstoff, sondern ein sogenannter Masern-Mumps-Röteln (MMR)- oder Masern-Mumps-Röteln-Varizellen (MMRV)-Kombinationsimpfstoff zur Verfügung.

Impfung für Kinder: Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Institutes (STIKO) empfiehlt für alle neugeborenen Kindern eine zweimalige Impfung:

  • erste Impfung mit 11 bis 14 Monaten

  • zweite Impfung frühestens 4 Wochen nach der ersten Impfdosis, spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres (mit 23 Monaten)

Impfung für Erwachsene: Erwachsene, die nach 1970 geboren sind und die zum Beispiel in medizinischen und Pflegeeinrichtungen, Gemeinschaftseinrichtungen, Heimen, Fach-, Berufs- und Hochschulen arbeiten, sollten sich laut RKI einmal gegen Mumps impfen lassen, wenn

  • sie gar nicht geimpft wurden

  • sie nur einmal geimpft wurden

  • der Impfschutz unklar ist

Wie gut ist der Impfschutz gegen Mumps?

Eine zweimalige MMR-Impfung schützt laut RKI zu 83 bis 88 Prozent* vor einer Infektion mit Mumps. Es kann daher vorkommen, dass man trotz Impfung erkrankt. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu größeren Ausbrüchen der Infektionskrankheit (z.B. in Deutschland, den USA, in Kanada, im Vereinigten Königreich). Viele der Betroffenen waren vollständig geimpft.

Zudem erkranken seit Einführung der Impfung nicht mehr vor allem Kinder zwischen 5 und 9 Jahren, sondern Jugendliche und junge Erwachsene. Dafür könnte es mehrere Gründe geben. Zum einen nimmt die Schutzwirkung der Impfung mit der Zeit ab. Zum anderen gibt es durch die hohe Impfquote immer weniger Wildviren, die den Immunschutz der Impfung auf natürlichem Weg auffrischen. Möglicherweise haben sich auch einige Virenstämme so verändert, dass sie unempfindlicher gegenüber dem Impfstoff sind. Trotzdem hilft die Impfung: Sie sorgt dafür, dass die Mumpserkrankung deutlich milder als bei Ungeimpften verläuft, und senkt das Risiko für Komplikationen.

Mumps – Verbreitung und Reisetipps

Das Mumpsvirus kommt auf der ganzen Welt vor. Erwachsene, die nicht gegen Mumps geimpft sind oder die Krankheit nie durchgemacht haben, sollten sich über eine Mumpsimpfung ärztlich beraten lassen – vor allem wenn sie in Regionen mit Mumpsausbrüchen reisen.

Wichtig: Auslandskrankenversicherung

Es ist empfehlenswert, bei Auslandsreisen eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen, da die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland die Kosten für im Ausland entstandene medizinische Behandlungen nur nach der deutschen Gebührenordnung erstattet. Es kann vorkommen, dass wichtige Leistungen wie beispielsweise ein Krankenrücktransport nicht von der GKV übernommen werden.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Kathrin Rothfischer

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