Pneumokokken-Impfung: Schutz vor Lungenentzündung

Pneumokokken lösen verschiedene, zum Teil lebensbedrohliche Infektionskrankheiten aus. Besonders ältere Menschen haben ein hohes Risiko für eine gefährliche Lungenentzündung.
Eine Pneumokokken-Impfung bietet Schutz
Von STIKO für Seniorinnen und Senioren ab 60 empfohlen
Auch für andere Risikogruppen kommt die Impfung infrage
Pneumokokken sind Bakterien, die den Nasen-Rachen-Raum besiedeln. Sie sind bei bis zu 70 Prozent aller Menschen nachweisbar, verursachen aber in der Regel keine Symptome. Nur in bestimmten Fällen, beispielsweise bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, können sich die Erreger übermäßig vermehren und verschiedene Erkrankungen auslösen. Dazu zählen neben Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen lebensbedrohliche Infekte wie Lungenentzündungen, eitrige Hirnhautentzündungen, Infektionen des Herzbeutels und der Herzinnenhaut oder eine Blutvergiftung (Sepsis).
Pneumokokken sind weltweit verbreitet und werden hauptsächlich durch feinste Speicheltröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen entstehen (Tröpfcheninfektion). Eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände (Schmierinfektion) oder durch direkten Kontakt, beispielsweise beim Küssen, ist ebenso möglich.
Auch Menschen, die den Erreger in sich tragen, aber keine Symptome haben, können den Erreger weitergeben.
Impfung vor allem für Senioren empfohlen
Das Risiko für eine schwer verlaufende Pneumokokken-Infektion ist altersabhängig: Neben Säuglingen sind besonders ältere Menschen über 60 Jahre gefährdet. Ältere Kinder und jüngere Erwachsene sind deutlich seltener betroffen. Für Säuglinge zählt die Pneumokokken-Impfung bereits seit 2006 zu den Standardimpfungen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich für Menschen ab dem 60. Lebensjahr für die Pneumokokken-Impfung aus. Sie kann bei älteren Menschen zusammen mit der Grippeimpfung erfolgen.
Andere Risikogruppen
Neben Seniorinnen, Senioren und Säuglingen gibt es einige weitere Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Pneumokokken-Infektionen haben:
Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche, beispielsweise aufgrund einer HIV-Infektion oder einer Organtransplantation
Personen, die ein erhöhtes Risiko für eine Gehirnhautentzündung haben (z.B. Trägerinnen und Träger eines Cochlea-Implantats, also einer implantierten Hörprothese)
Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Nierenversagen, Diabetes oder Epilepsie
Berufsgruppen, die metallhaltigem Rauch ausgesetzt sind (beispielsweise in Schweißereien)
Pneumokokken-Impfung: Wann und wie oft?
Bei Erwachsenen reicht in der Regel eine einmalige Impfung für einen lebenslangen Schutz. Lediglich für Personen, die einer der Risikogruppen angehören, kann eine Auffrischungsimpfung sechs Jahre nach der ersten Impfung sinnvoll sein. Dies entscheidet der behandelnde Arzt oder die Ärztin in Abhängigkeit von Alter und Grunderkrankung. Beruflich gefährdete Personen sollten ihren Impfschutz regelmäßig alle sechs Jahre auffrischen lassen, solange sie metallhaltigem Rauch ausgesetzt sind.
Für Säuglinge empfiehlt die STIKO eine Impfung ab dem zweiten Lebensmonat. Um einen ausreichenden Impfschutz aufzubauen, sind drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten vorgesehen. Frühgeborene erhalten eine zusätzliche Impfung mit drei Monaten. Die Pneumokokken-Impfungen erfolgen in der Regel zusammen mit der Sechsfach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Hämophilus influenzae Typ b (Hib).
Eltern, die ihre Kinder im Säuglingsalter nicht gegen Pneumokokken impfen lassen, können dies bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr nachholen. Für Kinder über zwei Jahre empfiehlt die STIKO keine Nachholimpfung. Eine Auffrischimpfung hält die STIKO bei Kindern nur für notwendig, wenn sie zu einer der Risikogruppen gehören, und erfolgt bei Bedarf sechs Jahre nach der Grundimmunisierung.
Wer trägt die Kosten?
Die Pneumokokken-Impfung ist für alle Menschen, die sich gemäß STIKO-Empfehlungen impfen lassen, eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Da Pneumokokken weltweit verbreitet sind, ist eine Impfung in Hinblick auf Reisen insbesondere für Risikogruppen sinnvoll.
Bei Personen, für die die STIKO aus beruflichen Gründen eine Pneumokokken-Impfung empfiehlt, wird die Impfung vom Arbeitgeber bezahlt.
Nebenwirkungen der Pneumokokken-Impfung
Schwere Nebenwirkungen bei Erwachsenen sind bei einer Pneumokokken-Impfung selten. Typische Impfreaktionen wie Rötungen und Schwellungen treten häufiger auf. Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Abgeschlagenheit sind in den ersten Tagen nach der Impfung möglich. Sie sind jedoch in der Regel harmlos und lediglich ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem aktiv ist und ein Impfschutz aufgebaut wird.
Kinder zeigen nach der Pneumokokken-Impfung oft leichte Allgemeinsymptome wie Fieber, Schläfrigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden. Diese klingen fast immer nach ein bis drei Tagen wieder ab. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es gelegentlich zu einem Fieberkrampf, der aber in der Regel ohne Folgen bleibt. Selten verlieren Kinder nach der Pneumokokken-Impfung für einen kurzen Moment die Muskelspannung und sind nicht ansprechbar. Dieser schockähnliche Zustand bleibt ohne Folgen und bildet sich sehr schnell wieder zurück. Im Zweifel unbedingt die Kinderärztin oder den Kinderarzt kontaktieren.
Welcher Impfstoff ist am besten geeignet?
In Deutschland sind verschiedene Pneumokokken-Impfstoffe zugelassen, die sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden. Welcher der Impfstoffe am besten geeignet ist, um einen zuverlässigen Impfschutz zu erreichen, hängt von Alter und Gesundheitszustand der zu impfenden Person ab: Beispielsweise benötigen Kinder, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist, eine andere Impfstoff-Zusammensetzung als Erwachsene.
Alle Pneumokokken-Impfstoffe sind Totimpfstoffe. Sie enthalten also keine abgeschwächten Krankheitserreger, sondern lediglich einzelne Erregerbestandteile. Somit ist eine Impfung auch für Personen möglich, die keinen Lebendimpfstoff erhalten dürfen, beispielsweise aufgrund einer Schwangerschaft oder einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.