Blut spenden: Wer infrage kommt, wie die Spende abläuft

Eine Frau beim Blutspenden
Für Menschen, die gesund und fit sind, ist eine Blutspende unbedenklich© iStock.com/AnnaStills

Vor einer Blutspende tun sich oft viele Fragen auf: Wie ist sie organisiert, was ist davor und danach zu beachten?

  • Blut spenden darf nur, wer sich gesund und fit fühlt

  • Einige Erkrankungen schließen eine Blutspende aus

  • Die sexuelle Orientierung spielt keine Rolle mehr

Ein Unfall, eine große Operation oder eine schwere Erkrankung: Jeder kann in eine Situation geraten, in der eine Bluttransfusion notwendig wird. Krebserkrankungen stehen dabei an oberster Stelle, gefolgt von Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Krankheiten.

Da sich Blut nicht durch künstliche Substanzen ersetzen lässt, sind Blutspenden für die medizinische Versorgung unerlässlich. Der bundesweite Bedarf liegt bei etwa 15.000 Blutspenden pro Tag. Eine hinreichende Versorgung lässt sich nur sicherstellen, wenn möglichst viele Menschen Blut spenden.

Wer darf Blut spenden?

Für eine Blutspende müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden. Spender müssen über 18 Jahre alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. Eine Altershöchstgrenze gibt es seit Einführung des neuen Transfusionsgesetzes nicht mehr. Bei Menschen über 60 Jahren liegt es im Ermessen der Ärzte, ob eine Blutspende möglich ist.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa mit einer Decke über den Beinen und einer Tasse in der Hand und putzt sich die Nase
Wer einen akuten Infekt hat, muss die Blutspende um einige Tage verschieben© Shutterstock/Dragana Gordic

Wichtig ist, dass Sie sich am Tag der Blutspende gesund fühlen. Wer einen akuten Infekt hat – beispielsweise eine Erkältung oder Fieber –, muss das Blutspenden verschieben. Auch andere Erkrankungen sowie medizinische Eingriffe und Untersuchungen bringen Wartezeiten mit sich. Andere schließen eine Blutspende sogar ganz aus.

Wer unsicher ist, ob er oder sie für eine Blutspende infrage kommt, kann bei einigen Blutspendediensten wie z.B. dem Deutschen Roten Kreuz anfragen und sich beraten lassen.

  • Nicht fiebriger Infekt (z.B. Erkältung, Covid-19): 7 Tage nach Symptomfreiheit

  • Fiebriger Infekt (z.B. Erkältung, Covid-19): 28 Tage nach Symptomfreiheit

  • 24 Stunden nach einer Zahnbehandlung oder professionellen Zahnreinigung; eine Woche nach einem kleineren operativen Eingriff oder dem Ziehen eines Zahns, bzw. nach abgeschlossener Wundheilung (bei größeren Eingriffen handelt es sich um eine individuelle Entscheidung)

  • 4 Monate nach größeren Operationen (z.B. Gelenkersatz, Magenbypass etc.) oder Gewebetransplantationen

  • 4 Monate nach einer Endoskopie, beispielsweise einer Magen- und Darmspiegelung

  • 4 Monate nach Anwendung von Kathetern, sofern kein Einmalkatheter verwendet wurde

  • 4 Monate nach einem Piercing

  • 4 Monate nach allen Eingriffen, die die Haut oder Schleimhaut verletzen und nicht von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt wurden (z.B. eine Tätowierung)

  • 4 Monate nach einer Akupunktur mit Mehrweg-Nadeln, am nächsten Tag bei einer Akupunktur mit sterilen Einweg-Nadeln

  • 4 Monate nach Erhalt einer Bluttransfusion

  • 4 Wochen nach Verabreichung eines Lebendimpfstoffs (z.B. Masern, Mumps, Röteln) sowie 12 Monate nach einer Tollwutimpfung. Bei einem Tot-, Toxoid- oder genetisch hergestellten Impfstoff (z.B. Grippe- oder Corona-Impfung) gibt es in der Regel keine oder nur eine sehr kurze Wartezeit, sofern sich die Betroffenen gesund fühlen.

  • 4 Monate nach einer Haftentlassung (Personen, die sich in Haft befinden, dürfen kein Blut spenden)

  • 12-monatige Abstinenz nach Alkoholmissbrauch

Bei bestimmten chronischen und ansteckenden Erkrankungen dürfen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit – und manchmal auch zur Sicherheit des Empfängers – kein Blut spenden. Das gilt beispielsweise für Menschen mit

  • Diabetes mellitus Typ 1

  • Diabetes mellitus Typ 2, sofern sie insulinpflichtig sind

  • ansteckenden Infektionskrankheiten (z.B. HIV, Syphilis, Hepatitis B und C, Tuberkulose)

  • bösartigen Tumorerkrankungen

  • bestimmten Stoffwechsel- und Immunerkrankungen

  • bestimmten Blutgerinnungsstörungen

  • wiederholten Ohnmachtsanfällen und Krämpfen

  • einer spongiformen Enzephalopathie (z.B. Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) sowie bei einem erhöhten Risiko für oder einem Verdacht auf eine solche Erkrankung

  • schweren Erkrankungen von Herz und Gefäßen, Zentralnervensystem, Niere, Lunge und Verdauungssystem

Menschen, die Drogen konsumieren, Medikamente missbräuchlich einnehmen oder bei denen ein begründeter Verdacht darauf besteht, dürfen kein Blut spenden.

Bei vielen chronischen Erkrankungen, beispielsweise einem zu hohen Blutdruck, entscheidet die Ärztin oder der Arzt individuell, ob eine Eignung zum Blutspenden besteht. Das gleiche gilt auch für Personen, die Medikamente einnehmen müssen (ein hormonelles Verhütungsmittel schließt eine Blutspende in der Regel nicht aus).

Da man sich in einigen Ländern mit zum Teil gefährlichen Krankheitserregern (z.B. Malaria, Zika- und Dengue-Virus) infizieren kann, gilt nach vielen Auslandsaufenthalten eine Sperrfrist. Durch die Bluttransfusion kann es zu einer Übertragung auf den Empfänger kommen.

Wie lang die Wartezeit im Einzelfall ist, hängt vom Reiseland, der Reisezeit und der Länge des Aufenthalts ab. Personen, die ein Malariagebiet bereist haben, dürfen beispielsweise für mindestens sechs Monate kein Blut spenden. Für Menschen, die sich mehr als sechs Monate in einem Malaria-Gebiet aufgehalten haben, gilt sogar eine Sperrfrist von drei Jahren nach Verlassen des Risikogebietes.

Frauen dürfen während einer Schwangerschaft sowie für sechs Monate nach der Geburt des Kindes kein Blut spenden. Auch stillende Frauen sind von einer Blutspende ausgeschlossen.

Die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität spielen für die Eignung zum Blutspenden keine Rolle. Relevant ist allerdings das individuelle Sexualverhalten. Deshalb enthält der Fragebogen, den Spender vor jeder Blutspende ausfüllen müssen, einige Fragen dazu.

Bestimmte Faktoren, beispielsweise mehr als zwei Sexualpartner oder Analverkehr mit einem neuen Partner, können zu einem erhöhten Übertragungsrisiko für schwere Infektionskrankheiten führen. In diesem Fall besteht eine Wartezeit von vier Monaten.

Wo kann man Blut spenden?

Eine Blutspende ist an vielen Krankenhäusern und Universitätskliniken sowie bei verschiedenen Blutspendediensten möglich. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet einen Suchservice an.

Wie oft darf man Blut spenden?

Zwischen zwei Blutspenden müssen Sie einen Abstand von mindestens 56 Tagen einhalten. Insgesamt dürfen Männer sechsmal pro Jahr Blut spenden, Frauen viermal pro Jahr. Plasmaspenden, bei der Sie nur den flüssigen Teil des Blutes spenden, nicht aber die darin enthaltenen Blutzellen, sind ohne zusätzliche Vollblutspenden bis zu 60-mal pro Jahr möglich.

Wie läuft die Blutspende ab?

Mit allen Vor- und Nachbereitungen sollten Sie für eine Blutspende etwa eine Stunde Zeit einplanen, bei der allerersten Spende unter Umständen etwas mehr. Wie die Spende im Detail abläuft, kann je nach Bundesland und Blutspendedienst unterschiedlich sein.

Bei der Anmeldung werden zunächst Ihre persönlichen Daten aufgenommen. Dafür sollten Sie Ihren Personalausweis oder einen anderen amtlichen Lichtbildausweis bei sich haben. Wenn Sie bereits einen Blutspendenausweis besitzen, bringen Sie auch diesen mit.

Vor jeder Blutspende erhalten Sie einen Fragebogen zu Ihrer Gesundheit, den Sie sorgfältig und korrekt ausfüllen müssen. Danach wird anhand einer kleinen Blutprobe ermittelt, ob Ihr Hämoglobin (Hb)-Wert ausreichend ist. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff. Ist davon zu viel oder zu wenig vorhanden, kann dies auf eine Erkrankung oder einen Mangelzustand hindeuten, beispielsweise einen Eisenmangel. Zu Ihrer eigenen Sicherheit dürfen Sie in diesem Fall kein Blut spenden.

Zehn Minuten für die Blutspende

Anschließend sprechen Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt. Dabei gehen Sie gemeinsam den von Ihnen ausgefüllten Fragebogen durch. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem Blutdruck und Puls gemessen werden. Sowohl der Fragebogen als auch die Untersuchung sind wichtig, um sicherzustellen, dass Sie für eine Blutspende geeignet sind und dass weder für Sie noch den späteren Empfänger ein Risiko besteht. Sie haben während des Gesprächs mit dem Arzt natürlich auch die Gelegenheit, alle Fragen zu stellen, die Ihnen auf dem Herzen liegen.

Für die Blutspende selbst nehmen Sie in einem Liegestuhl Platz. Versuchen Sie, sich so gut wie möglich zu entspannen. Der kleine Einstich der Kanüle in eine Armvene ist in der Regel kaum spürbar, und bereits nach etwa zehn Minuten ist die Blutspende beendet. Es ist aber sinnvoll, noch etwa eine halbe Stunde liegen zu bleiben, damit der Kreislauf sich nach dem Blutverlust wieder normalisieren kann.

Ablauf der Blutspende
Ablauf einer Blutspende© ADAC e.V.

Wie viel Blut wird entnommen?

Bei einer normalen Blutspende werden 500 ml Blut entnommen, darüber hinaus noch ein wenig mehr für die anschließenden Laboruntersuchungen. Da ein gesunder Erwachsener mit einem Körpergewicht über 50 Kilogramm etwa fünf bis sechs Liter Blut besitzt, ist diese Menge unkritisch. Schon nach etwa einer halben Stunde hat sich der Kreislauf wieder normalisiert, der Flüssigkeitsverlust ist nach etwa 24 Stunden ausgeglichen. Nur Eisen benötigt mit etwa zwei Monaten mehr Zeit, bei Frauen unter Umständen noch länger. Das ist auch ein Aspekt, warum man nicht beliebig oft Blut spenden darf.

Muss ich nüchtern sein?

Eine Schale mit gesundem Frühstück in den Händen einer Frau die im Schneidersitz sitzt
Wer Blut spenden möchte, sollte vorher ausreichend essen© Shutterstock/Foxys Forest Manufacture

Nein, im Gegenteil. Es ist wichtig, dass Sie vor der Blutspende ausreichend gegessen haben. Lediglich auf stark fetthaltige Speisen sollten Sie verzichten. Genauso wichtig ist es, sowohl vor als auch nach der Blutspende ausreichend zu trinken, also mindestens zwei Liter über den Tag verteilt. Auf diese Weise können Sie Kreislaufproblemen vorbeugen und nach der Spende den Flüssigkeitsverlust rasch wieder ausgleichen. Auf Alkohol sollten Sie vor dem Blutspenden für mindestens zwölf Stunden verzichten.

Was ist nach dem Spenden zu beachten?

Zunächst sollten Sie sich ausruhen und etwas essen, denn eine Blutspende kostet den Körper viel Energie. Achten Sie auch darauf, ausreichend zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust rasch wieder auszugleichen. Vermeiden Sie für die nächsten zwei bis drei Tage Tätigkeiten, die Ihren Körper und Kreislauf stark belasten, zum Beispiel intensiven Sport oder einen Saunabesuch.

Blutuntersuchung nach der Spende

Nach der Blutspende werden zunächst Ihre Blutgruppe und der Rhesusfaktor bestimmt. Das ist wichtig, weil beides zu der Person passen muss, die Ihr Blut schließlich erhält. Ist dies nicht der Fall, kann es bei der Transfusion zu schweren Abstoßungsreaktionen kommen.

Außerdem wird Ihr Blut auf wichtige Infektionskrankheiten untersucht (HIV, Hepatitis B und C sowie Syphilis). Selbstverständlich werden Sie sofort informiert, wenn sich im Rahmen der Laboruntersuchungen Auffälligkeiten ergeben.

Wenn Sie Vollblut gespendet haben, wird Ihr Blut im nächsten Schritt abzentrifugiert und dadurch in seine einzelnen Bestandteile zerlegt, nämlich Blutplättchen (Thrombozyten), rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und das Blutplasma, den flüssigen Teil des Blutes. Das ist sinnvoll, weil viele Kranke kein Vollblut benötigen, sondern nur einen bestimmten Teil des Blutes. Sie können also mit einer einzigen Spende bis zu drei Menschen helfen. Die einzelnen Blutbestandteile werden eingefroren, bis sie benötigt werden.

Schadet eine Blutspende?

Einem gesunden Menschen schadet eine Blutspende nicht. Der Körper ist problemlos in der Lage, den Verlust innerhalb von wenigen Wochen auszugleichen. Manche Menschen können sogar davon profitieren, weil regelmäßiges Blutspenden im Falle eines Bluthochdrucks den Blutdruck senken kann.

Blut spenden bei Hitze

Sofern Sie gesund sind und sich fit fühlen, ist eine Blutspende auch bei höheren Temperaturen möglich. Achten Sie darauf, dass Sie vor und nach der Blutspende ausreichend trinken. Tatsächlich sind Blutspenden im Sommer sogar besonders wichtig, weil die Vorräte in der Ferienzeit häufig knapp werden.

Blutspenden und Kalorienbedarf

Nach einer Blutspende muss der Körper den Blutverlust wieder ausgleichen und neue Blutzellen produzieren. Deshalb kostet eine Blutspende Energie – geschätzt etwa 2000 bis 3000 Kalorien, davon circa 800 unmittelbar beim Spenden, der Rest in den Wochen danach. Eine Blutspende ist keine Diät: Damit der Organismus den Blutverlust ausgleichen kann, ist es sehr wichtig, die verlorene Energie auch wieder zuzuführen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.