Tuberkulose: Symptome erkennen und Ansteckung vermeiden

Ein junger Mann hält sich die Hand beim Husten vor den Mund
Tuberkulose äußert sich in vielen Fällen durch einen hartnäckigen Husten© iStock.com/Liubomyr Vorona

Tuberkulose (Tbc) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, an der jedes Jahr mehr als eine Million Menschen sterben. Das sollten Reisende wissen.

  • Vor allem in Südostasien und Afrika verbreitet

  • Häufige Symptome: Husten, Müdigkeit, Gewichtsabnahme

  • Mindestens sechs Monate Antibiotika notwendig

In ihrem Tuberkulose-Bericht aus dem Jahr 2024 meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Von ihrem Ziel, die Erkrankung bis 2035 zu eliminieren, ist sie noch weit entfernt. Im Jahr 2023 haben sich weltweit etwa 10,8 Millionen Menschen neu infiziert, 1,25 Millionen starben an Tuberkulose. Die gute Nachricht: Die Todeszahlen gehen langsam, aber stetig zurück.

Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch sogenannte Mykobakterien (insbesondere Mycobacterium tuberculosis) ausgelöst wird. Meist befällt sie die Lunge, manchmal auch Lymphknoten, Nieren und weitere Organe. Der Erreger verursacht eine Entzündungsreaktion, bei der sich kleine Knötchen (Tuberkel) bilden und das Gewebe abstirbt.

Die meisten Menschen, die sich anstecken, erkranken nicht: Ihr Abwehrsystem schafft es, die Keime im Schach zu halten. Oft schlummern diese aber über Jahre im Körper. Dann spricht man von einer latenten Tuberkulose (LTBI). Die WHO geht davon aus, dass rund ein Viertel der Weltbevölkerung den Tuberkulose-Erreger unbemerkt in sich trägt.

Die Erkrankung kann also sofort nach der Infektion auftreten, aber auch Jahre später, wenn die Abwehr geschwächt ist. Ein höheres Risiko für einen direkten Ausbruch der Tuberkulose haben:

  • Kleinkinder und ältere Menschen

  • Personen mit einem unterdrückten Immunsystem, etwa durch Medikamente oder eine HIV-Infektion

  • Mangelernährte und körperlich geschwächte Menschen

  • Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder chronischer Nierenschwäche

  • Alkohol- und drogenkranke Menschen

Tuberkulose ist insbesondere in Ländern mit viel Armut und hohen HIV-Quoten ein Problem.

„Schwindsucht“ und „weißer Tod“

Tuberkulose-Erkrankte fühlen sich oft zunehmend schwach und müde, verlieren den Appetit und Körpergewicht. Der früher verbreitete Name „Schwindsucht“ beschreibt den dahinschwindenden Körper.

In Abgrenzung zum „schwarzen Tod“ – der Beulenpest – bezeichnete man die Tuberkulose auch als „weißen Tod“. Ursprünglich leitet sich dies vermutlich von der blassen Hautfarbe vieler Betroffener ab. Heute wird der „weiße Tod“ auch mit dem zunehmend weiß erscheinenden Röntgenbild einer erkrankten Lunge in Verbindung gebracht.

Krankheit der Frühmenschen

Der Tuberkulose-Erreger ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Der älteste Fund eines betroffenen Frühmenschen Homo erectus wird auf circa 500.000 Jahre geschätzt. Auch viele berühmte Persönlichkeiten fielen dem „weißen Tod“ zum Opfer – darunter Franz Kafka, Friedrich Schiller und Eleanor Roosevelt.

Wie steckt man sich mit Tuberkulose an?

Der wichtigste Infektionsweg bei Tuberkulose ist eine Ansteckung über winzige Tröpfchen (Aerosole), die Betroffene beim Husten, Sprechen oder Singen ausstoßen. Ansteckend ist aber lediglich eine offene Tuberkulose der Lunge. Das bedeutet, dass der Entzündungsprozess bis in die Bronchien der Lunge reicht und damit Kontakt zur Atemluft hat. Besteht keine Verbindung zu den Bronchien, spricht man von einer geschlossenen Tuberkulose. Diese ist – ebenso wie eine latente Infektion ohne Symptome – nicht ansteckend.

Infizierte Kinder sind weniger ansteckend als Erwachsene, da sie geringere Mengen des Erregers ausstoßen. Schwangere können die Infektion an das ungeborene Kind weitergeben.

Darüber hinaus ist theoretisch eine Übertragung durch Rohmilch möglich, da auch Rinder an bestimmten Tuberkulose-Erregern erkranken können. In Europa ist dies allerdings sehr unwahrscheinlich.

Wo besteht Tuberkulose-Gefahr?

Tuberkulose ist weltweit verbreitet. Die meisten Neuerkrankungen gab es im Jahr 2023 in Indien, Indonesien, China, Pakistan und auf den Philippinen. Im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte sind die Zahlen auf dem afrikanischen Kontinent besonders hoch: Hier erkrankten binnen eines Jahres rund 2,5 Millionen Menschen.

Was sind typische Tuberkulose-Symptome?

Die mit Abstand häufigste und ansteckendste Form ist die Lungentuberkulose. Sie äußert sich durch Symptome wie:

  • Husten (mit oder ohne Auswurf, manchmal Bluthusten)

  • Brustschmerzen

  • Atemnot

Daneben gibt es bei allen Tuberkulose-Formen Allgemeinsymptome wie:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit

  • Appetitlosigkeit

  • Gewichtsabnahme

  • Erhöhte Temperatur

  • Nächtliches Schwitzen

Bei manchen Betroffenen bildet sich eine Rippenfellentzündung (Pleuritis), die mit starken Schmerzen beim Atmen einhergeht. Breiten sich die Tuberkulose-Bakterien über die Blutbahn im Körper aus, können sie auch andere Körperstrukturen befallen und zum Beispiel für stark geschwollene Lymphknoten oder schmerzhaft entzündete Gelenke sorgen. Auch Entzündungen der Nieren, Harnwege oder Hirnhäute (tuberkulöse Meningitis) sind möglich.

Gibt es eine Tuberkulose-Impfung?

Aktuell wird in Deutschland keine Tuberkulose-Impfung empfohlen. Zwar gibt es einen Impfstoff (BCG-Impfung), dieser schützt jedoch nicht zuverlässig. Die Impfung kann aber die Zahl der schweren Verläufe (wie eine Hirnhautentzündung bei Kindern) reduzieren. Allerdings hat der Lebendimpfstoff eine Reihe von Nebenwirkungen.

Angesichts der geringen Fallzahlen in Europa wird in Deutschland nicht mehr gegen Tuberkulose geimpft – auch nicht vor Reisen in Risikogebiete. Nur in Ausnahmefällen kommt die BCG-Impfung noch zum Einsatz, zum Beispiel, wenn der Besuch einer Schule oder Universität im Ausland geplant ist, die einen Impfnachweis verlangt.

Schutzmaßnahmen gegen Tuberkulose

  • Halten Sie Abstand zu hustenden Personen und waschen Sie sich regelmäßig die Hände.

  • Meiden Sie engen Kontakt zu potenziell Erkrankten in Risikogebieten (z. B. Obdachlose oder Menschen in Slums). Beachten Sie: Tuberkulose überträgt sich nicht so leicht wie viele andere Infekte. Bei einem kurzen Kontakt unter freiem Himmel ist eine Ansteckung unwahrscheinlich.

  • Personen mit einer offenen Lungentuberkulose müssen sich für einige Wochen isolieren und die Tuberkulose-Medikamente nach Anweisung einnehmen. Die Isolation endet erst, wenn in Laboruntersuchungen kein Erreger mehr nachweisbar ist.

Wenn Sie Kontakt zu einer Tuberkulose-erkrankten Person hatten und unsicher sind, ob Sie sich angesteckt haben könnten, wenden Sie sich an Ihr zuständiges Gesundheitsamt. Viele Gemeinden bieten spezielle Beratungsstellen.

Was passiert, wenn man Tuberkulose hat?

Bei einem Husten, der mehr als drei Wochen anhält und einer unbeabsichtigten Gewichtsabnahme empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen. Wenn Sie Blut husten, ist dies ein Warnzeichen, bei dem Sie unbedingt Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen sollten. Erwähnen Sie unbedingt, falls Sie in den letzten Monaten eine Fernreise gemacht haben oder möglicherweise Kontakt mit erkrankten Personen hatten.

Zur Diagnostik der Tuberkulose gibt es verschiedene Verfahren, die sich ergänzen:

  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, um Veränderungen im Lungengewebe sichtbar zu machen

  • Nachweis der Tuberkulose-Bakterien im Labor, zum Beispiel in abgehustetem Schleim, direkt unter dem Mikroskop oder per Bakterienkultur

  • Immunologische Tuberkulose-Tests, genauer: Interferon-Gamma-Tests (Interferon-Gamma-Release-Assay, IGRA) und Tuberkulin-Hauttest (THT), um nachzuweisen, dass sich das Immunsystem mit dem Erreger auseinandergesetzt hat

Im Einzelfall sind weitere Untersuchungen sinnvoll, zum Beispiel eine Computertomografie (CT), eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) oder Untersuchungen anderer Organe, die befallen sein könnten.

Tuberkulose und Meldepflicht

Tuberkulose ist eine meldepflichtige Erkrankung. Bei jedem Erregernachweis, jeder behandlungsbedürftigen Tuberkulose und jedem Todesfall muss die Ärztin oder der Arzt dies dem Gesundheitsamt melden. Das Gesundheitsamt entscheidet dann über Maßnahmen, um andere vor Ansteckung zu schützen.

Ist Tuberkulose heilbar?

Tuberkulose ist behandelbar und bei rechtzeitiger Therapie auch heilbar. Dazu kommen Antibiotika – sogenannte Antituberkulotika – zum Einsatz. Die erkrankte Person erhält zunächst für acht Wochen eine Kombination aus vier verschiedenen Wirkstoffen:

  • Isoniazid (INH)

  • Rifampicin (RMP)

  • Pyrazinamid (PZA)

  • Ethambutol (EMB)

Anschließend müssen die Betroffenen für vier weitere Monate zwei der Medikamente (Isoniazid und Rifampicin) einnehmen. Die Tuberkulose-Behandlung dauert also insgesamt mindestens sechs Monate. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Mykobakterien vollständig eliminiert sind und es keinen Rückfall der Erkrankung gibt.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.