Kredit für PV-Anlage: So finanzieren Sie Ihre Solaranlage

PV-Anlage, die von zwei Handwerkern auf einem Dach neu montiert wird.
Mit einem Kredit lässt sich eine PV-Anlage auf dem Dach auch ohne viel Eigenkapital realisieren© Jeremy Poland / Getty Images

Eine Photovoltaikanlage kostet über 10.000 Euro. Wer nicht über ausreichend Eigenkapital verfügt, kann die Anschaffung mit einem Kredit finanzieren. Das müssen Sie dazu wissen.

  • Finanzierung einer Solaranlage: KfW-Kredit, Solarkredit und mehr

  • Kredite für eine PV-Anlage: Vergleich der Finanzierungsoptionen

  • Kredit refinanzieren: mit Stromkostenersparnis und Einspeisevergütung

Wer Geld für die Investition in eine PV-Anlage benötigt, hat die Wahl zwischen verschiedenen Krediten und alternativen Optionen etwa über Leasing oder einen Bausparvertrag. Doch welche Finanzierung ist die günstigste Lösung? Was sind die Unterschiede? Und worauf sollte man achten?

Welche Kredite für eine PV-Anlage gibt es?

Wer die Anschaffung einer Solaranlage und des dazugehörigen Stromspeichers nicht vollständig aus der eigenen Tasche zahlen kann, dem bieten sich verschiedene Kreditmodelle zur Finanzierung:

KfW-Kredit 270

Die staatliche KfW-Bank bietet über das Programm "Erneuerbare Energien – Standard (270)" zinsgünstige Förderkredite für Photovoltaikanlagen an. Je nach Bonität des Antragstellers liegt der effektive Jahreszins zwischen 3,76 und 10,97 Prozent (Februar 2025). Sowohl die Produktkosten als auch die Ausgaben für Planung, Projektierung und Installation lassen sich damit vollständig finanzieren. Um das Darlehen nutzen zu können, brauchen Sie nicht unbedingt eigene Mittel.

Möglich sind Laufzeiten von mindestens zwei bis zu 30 Jahren sowie bis zu fünf tilgungsfreie Anlaufjahre, was die finanzielle Belastung zu Beginn verringert. Den Kredit wickelt man über die Hausbank, Bausparkasse oder einen Finanzvermittler ab, der mit der KfW zusammenarbeitet. Die Kombination mit anderen öffentlichen Förder­mitteln (Kredite, Zulagen und Zuschüsse) ist möglich. Außerplanmäßige Tilgungen sind nur gegen eine Gebühr für die vorzeitige Rückzahlung möglich.

Folgende Laufzeitvarianten stehen für den KfW-Kredit 270 zur Verfügung:

  • bis zu 5 Jahre bei höchstens 1 Tilgungsfreijahr und einer Zinsbindung für die gesamte Kreditlaufzeit

  • bis zu 10 Jahre bei höchstens 2 Tilgungsfreijahren und einer Zinsbindung für die gesamte Kreditlaufzeit

  • bis zu 15 Jahre bei höchstens 3 Tilgungsfreijahren und einer Zinsbindung für die gesamte Kreditlaufzeit

  • bis zu 20 Jahre bei höchstens 3 Tilgungsfreijahren und einer Zinsbindung für die ersten 10 Jahre oder für die gesamte Kreditlaufzeit

  • bis zu 30 Jahre bei höchstens 5 Tilgungsfreijahren und einer Zinsbindung für die ersten 10 Jahre

Öko- oder Solarkredit

Einige Banken bieten Kredite speziell für PV-Anlagen an, die in der Regel zu günstigeren Konditionen zu haben sind als klassische Ratenkredite. Die garantierte EEG-Förderung für Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird, ist nicht nur eine verlässliche Einnahmequelle für PV-Anlagen-Betreiber, sondern dient auch als Sicherheit bei der Finanzierung. Die Einspeisevergütung minimiert das Ausfallrisiko für die Bank und führt zu den günstigeren Kreditkonditionen.

Sogenannte Solar- oder Ökokredite können feste oder variable Zinssätze haben, die teils von Ihrer Bonität abhängen. Möglich sind Kreditbeträge bis 100.000 Euro und Laufzeiten bis 20 Jahren. Anders als bei Immobilienkrediten brauchen Sie bis zu einer Summe von 50.000 Euro oft keine Eintragung der Bank ins Grundbuch der Immobilie als Sicherheit. Die Solar- oder Ökokredite können Sie meist vorzeitig zurückzahlen oder durch Sonderzahlungen die Laufzeit verkürzen.

Baufinanzierung und Modernisierungskredit

Für größere Summen ab 50.000 Euro können Sie auch Bau- oder Modernisierungskredite nutzen. Diese bieten oft niedrigere Zinssätze und sind besonders für umfangreiche Projekte, wie den Bau oder die Sanierung von Gebäuden mit integrierter Photovoltaikanlage, geeignet.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit längerer Laufzeiten, die häufig 20 bis 30 Jahre betragen. Dies sorgt für eine niedrigere monatliche Belastung, da sich die Rückzahlung auf einen längeren Zeitraum erstreckt.

Vergleich von Krediten für PV-Anlagen

Für unsere Beispielrechnungen gehen wir bei einem Einfamilienhaus mit einer Photovoltaikanlage von etwa zehn Kilowatt-Peak (kWp) inklusive Speicher und Montage von Gesamtkosten in Höhe von rund 25.000 Euro aus. Zur Finanzierung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: ein KfW-Kredit, ein spezieller Solarkredit oder ein zweckungebundener Ratenkredit.

KfW-Kredit (270)*Solar- oder Ökokredit*Ratenkredit*

Effektiver Jahreszins

4,62 %

4,79 %

7,99 %

Fester Sollzins p.a.

4,54 %

4,69 %

7,71 %

Bonität / Zinssystem

"gute" Bonität vorausgesetzt

Festzins

2/3-Zins

Nettodarlehensbetrag

25.000 EUR

25.000 EUR

25.000 EUR

Laufzeit

20 Jahre

10 Jahre

10 Jahre

Tilgungsfreie Anlaufzeit

3 Jahre

keine

keine

Monatliche Rate (nach Anlaufzeit)

217,13 EUR

261,39 EUR

299,52 EUR

Gesamtkosten inkl. Zinsen

37.977,24 EUR

31.367,02 EUR

35.942,51 EUR

Alle Angaben sind ohne Gewähr und können je nach individueller Bonität und weiteren Faktoren abweichen.

Der Vergleich zeigt, dass der KfW-Kredit 270 bei guter Bonität mit einem effektiven Jahreszins von 4,62 Prozent den niedrigsten Zinssatz bietet und zudem eine lange Laufzeit von 20 Jahren mit drei Jahren tilgungsfreier Anlaufzeit ermöglicht. Dadurch fallen die monatlichen Raten mit am geringsten aus, allerdings sind die Gesamtkosten aufgrund der langen Laufzeit am höchsten.

Im Vergleich weist der Solarkredit in unserem Beispiel etwas höhere Festzinsen aus, eine kürzere Laufzeit und keine Anlaufzeit. Hinsichtlich der Gesamtkosten ist dies jedoch die günstigste Variante im Vergleich. Der klassische Ratenkredit weist bei ebenso zehn Jahren Laufzeit mit einem Zweidrittelzins von 7,99 Prozent zwar den höchsten effektiven Jahreszins auf, doch mit Gesamtkosten von 35.942 Euro liegt er auf einem ähnlichen Niveau wie der KfW-Kredit und erweist sich damit als konkurrenzfähige Option.

*Alle Angaben basieren auf eigener Recherche bei Kreditanbietern sowie öffentlich zugänglichen Marktdaten und dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Die Konditionen zum KfW-Kredit (270) beziehen sich auf ein Beispieldarlehen in Höhe von 25.000 Euro mit einem Sollzins von 4,54 % p. a. und einem Effektivzins von 4,62 % p. a. bei 20 Jahren Laufzeit, 3 tilgungsfreien Anlaufjahren und 20 Jahren Zinsbindung bei Einstufung in Preisklasse B (gültig ab 7.2.2025). Quelle: KfW-Tilgungsrechner

Förderung reduziert Kredit für PV-Anlage

Durch die für 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung kann eine PV-Anlage langfristig Einnahmen generieren – das erhöht die Sicherheit für Finanzierungen. Kreditgeber erkennen in diesen Einnahmen eine verlässliche Grundlage. Neben der Einspeisevergütung spielt das Sparpotenzial durch den Eigenverbrauch eine Rolle. Beides kann dazu beitragen, die PV-Anlage zu refinanzieren. Das bedeutet: Die regelmäßigen Einnahmen und eingesparten Stromkosten können teilweise die Kreditraten decken, wodurch sich die Anlage ein Stück weit selbst finanziert.

Die tatsächliche Rendite hängt dabei von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • Anschaffungskosten der Photovoltaikanlage

  • Prognostizierter Stromertrag

  • Eigenverbrauchsanteil

  • Entwicklung des Strompreises

Beispiel zur Refinanzierung der PV-Anlage

Für eine 10 kWp PV-Anlage einer Doppelhaushälfte eines Vierpersonenhaushalts und einem jährlichen Energieertrag von 8.800 kWh sowie einem Eigenverbrauchsanteil von etwa 35 Prozent ergeben sich folgende Ersparnisse und Einnahmen:

BerechnungsbeispielBetrag (pro Jahr)*

Stromkostenersparnis

8.800 kWh * 35% * 0,41 Euro/kWh = 1.262,80 Euro

Einspeisevergütung

8.800 kWh * 65% * 0,0794 Euro/kWh = 454,17 Euro

Gesamtersparnis und -einnahmen

1.716,97 Euro

Hinweis: Aktuelle Einspeisevergütung bei Teileinspeisung: 7,94 ct/kWh, angenommener Strompreis: 41 ct/kWh. Individuelle Werte können je nach Standort und Anlagenkonfiguration variieren.

Ergebnis: Hohe Refinanzierungsmöglichkeit

Im Vergleich mit unseren Finanzierungsbeispielen kann diese Anlage etwa 65 Prozent der jährlichen Kreditraten erwirtschaften. Damit zeigt sich, dass die Kombination aus Eigenverbrauch und Einspeisevergütung erheblich zur Refinanzierung beiträgt.

*Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf dem ADAC Solarrechner sowie den Daten des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Bundesnetzagentur, Stand: Februar 2025. Die tatsächlichen Werte können je nach individuellen Gegebenheiten wie Standort, Ausrichtung der Anlage und lokalem Strompreis variieren.

Solarkredit und -kosten richtig berechnen

Vor der Finanzierung einer Photovoltaikanlage ist es wichtig, die Gesamtkosten sorgfältig zu kalkulieren. Dazu zählen Anschaffungs-, Installations- und Betriebskosten. Je nach Bedarf sind sowohl Komplett- als auch Teilfinanzierungen bei den meisten Krediten möglich. Ein Energieberater kann dabei helfen, die Investitionen realistisch einzuschätzen. 50 Prozent einer Energieberatung – maximal 650 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern – werden vom Bund gefördert.

Vor der Investitionsentscheidung ist es ratsam, den aktuellen und künftigen Energiebedarf im eigenen Haushalt zu analysieren. Wer zum Beispiel später womöglich eine E-Auto-Ladestation oder Wärmepumpe nachrüsten lassen möchte, braucht eine PV-Anlage mit mehr Leistung. In solchen Fällen macht sich auch die Anschaffung eines Stromspeichers bezahlt. Innovative Konzepte wie die gebäudeintegrierte Photovoltaik bieten darüber hinaus neue Möglichkeiten.

Eine erste Orientierung über das Potenzial einer Solaranlage bietet der Solarrechner des ADAC. Er zeigt auf, welcher Ertrag zu erwarten ist, und ermöglicht auf dieser Grundlage die Anforderung eines unverbindlichen Kostenangebots – eine ADAC Mitgliedschaft ist dafür nicht erforderlich.

ADAC Solar

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    Alternative Finanzierung für PV-Anlagen

    Die Finanzierung einer Photovoltaikanlage muss nicht immer über klassische Kredite erfolgen. Es gibt alternative Modelle, die je nach individueller Situation von Vorteil sein können:

    • Ein Bausparvertrag eignet sich zur Vorfinanzierung späterer Vorhaben an Ihrer Immobilie – auch zur Anschaffung einer PV-Anlage im Rahmen einer Gebäudesanierung. Darüber spart man Guthaben an und kann die Kosten für die verbleibende Finanzierungslücke genau kalkulieren. Denn der Zinssatz für die Rückzahlung des Bauspardarlehens steht von Anfang an fest. Die Darlehenszinsen sind außerdem oft niedriger als bei anderen Finanzierungsformen. Wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, sollte man trotzdem vergleichen.

    • Wer eine Photovoltaikanlage nutzen möchte, aber die hohen Anschaffungskosten scheut, kann eine Solaranlage mieten oder leasen. Dabei stellt ein Anbieter die PV-Anlage zur Verfügung, während der Nutzer eine monatliche Leasingrate oder Mietgebühr zahlt. Vorteil: Keine hohe Einmalinvestition – stattdessen wird die Anlage über eine feste Laufzeit (zum Beispiel 15 bis 20 Jahre) genutzt. Zudem übernimmt der Anbieter oft Wartung, Reparaturen und Versicherung, wodurch finanzielle Risiken minimiert werden. Nachteil: Die PV-Anlage gehört nicht dem Nutzer, und die langfristigen Kosten können höher sein als beim Kauf mit Kreditfinanzierung. Zudem gibt es weniger Möglichkeiten, von staatlichen Förderungen zu profitieren.

    Fazit

    Die Finanzierung einer PV-Anlage bietet verschiedene Optionen, von einem KfW-Kredit über einen speziellen Solarkredit bis hin zu Leasing- oder Mietmodellen. Eine sorgfältige Planung, die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und eine genaue Kalkulation der Kosten sind entscheidend. Zudem können steuerliche Vorteile, Stromkostenersparnisse und Einspeisevergütungen die Investition attraktiver gestalten und dazu führen, dass sich die Photovoltaikanlage selbst finanziert.