Wärmepumpe: Alles zu Kosten und Förderung
Wärmepumpen gelten als effiziente und klimafreundliche Heiztechnik. Welche Arten es gibt, mit welchen Kosten bei der Anschaffung zu rechnen ist und wie viel Förderung 2024 drin ist.
Liefern bis zu fünfmal so viel Wärmeenergie wie sie Strom benötigen
Investitionskosten höher, Betriebskosten niedriger als bei anderen Heizungen
Bis zu 70 Prozent Förderung möglich
Anschaffung zahlt sich nach 10 bis 15 Jahren aus
Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energiequellen aus der Umwelt, um Gebäude vergleichsweise effizient und nachhaltig zu beheizen. Ob im Sommer oder Winter – die Natur liefert fast immer Wärme: Tief unter der Erde herrschen konstant warme Temperaturen, das Grundwasser und sogar die Umgebungsluft haben, selbst wenn es kalt ist, noch nutzbare Wärmeenergie abzugeben.
Eine Wärmepumpe leitet diese Umweltwärme mithilfe von Kältemitteln und Kompression über einen geschlossenen Kreislauf in die heimische Heizungsanlage. Das passiert nach einem ähnlichen Prinzip wie bei Klimaanlagen. Für den Prozess der Wärmebereitstellung benötigt die Wärmepumpe zusätzlich Strom. Kommt er aus der eigenen Photovoltaik-Anlage, arbeitet sie sogar CO₂-neutral.
Welche verschiedenen Arten gibt es?
Es gibt unterschiedliche Bauweisen von Wärmepumpen – je nachdem, aus welcher Quelle sie die Umweltwärme nehmen und in welches Medium sie diese übertragen. Hier die gängigsten Arten:
Luftwärmepumpe
Luftwärmepumpen saugen Umgebungsluft mit Ventilatoren an und führen sie Wärmetauschern zu. Das funktioniert sogar im Winter, allerdings sind die meisten Geräte mit einem Elektroheizstab als Absicherung ausgestattet. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt Wasser zur Übertragung der Heizwärme im Haus. Sie kann innen, außen oder gesplittet mit zwei Einheiten aufgestellt werden.
Erdwärmepumpe
Erdwärmepumpen ziehen die Wärme direkt aus dem Erdreich. Hier gibt es zwei verschiedene Bauweisen: Beim Typ Kollektor wird ein Rohrsystem in etwa 1,5 Metern Tiefe flächig unter der Erde verlegt – ähnlich wie eine Fußbodenheizung. Mithilfe eines Wasser-Glykol-Gemischs, der Sole, ziehen die Kollektoren die Wärme aus der Erde und leiten sie komprimiert in die Heizanlage.
Für eine Erdwärmepumpe mit Sonde wird eine Tiefenbohrung vorgenommen. Dann werden Rohrleitungen senkrecht in den Boden verlegt, die das Kühlmittel in die Tiefe leiten. Dort nimmt es die Wärme auf und transportiert sie nach oben. Wie tief die Bohrung geht, hängt von den lokalen Gegebenheiten ab. Durchschnittlich sind 20 Meter pro Kilowatt Heizleistung nötig.
Grundwasserwärmepumpe
Bei der Installation dieser Wärmepumpen werden zwei Brunnen in 5 bis 20 Metern Tiefe in die Erde gebohrt. Aus dem Saug- beziehungsweise Förderbrunnen wird Grundwasser in einen Wärmetauscher geleitet, wo Wärme entzogen und in die Heizanlage geführt wird. Das abgekühlte Wasser kommt dann über den Schluck- beziehungsweise Sickerbrunnen wieder ins Grundwasser.
Weitere Arten von Wärmepumpen
Neben diesen drei häufigsten Arten von Wärmepumpen gibt es noch weitere Varianten:
Brauchwasserwärmepumpen,
die Umweltwärme in Warmwasser umwandelnLuft-Luft-Wärmepumpen,
die die Wärme direkt über ein Lüftungssystem in den Innenraum abgebenHochtemperatur- und Großwärmepumpen,
die vornehmlich im Gewerbe- und Industriebereich eingesetzt werdenDiverse Hybridmodelle,
bei denen Technologien unterschiedlich kombiniert werden
Was kostet eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen sind meistens in der Anschaffung und Installation teurer als herkömmliche Heizsysteme, die mit Öl oder Gas betrieben werden. Im Gegenzug sind aktuell die Wartungs- und Betriebskosten günstiger. Mit einem hohen Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung und einem speziellen Stromtarif für Wärmepumpen fallen vergleichsweise geringe Energiekosten an. Der Staat verlangt auch keine CO₂-Abgabe, weil das Gerät keine fossilen Brennstoffe verbraucht.
Die Anschaffungskosten inklusive Montage betragen 15.000 bis 40.000 Euro – je nach Art der Wärmepumpe. Wie viel man wirklich zahlen muss, ist von vielen Faktoren abhängig: neben der Art des Systems von lokalen Begebenheiten, dem energetischen Gebäudezustand und dem eigenen Heizbedarf. Außerdem von den Preisen für Roh- und Baustoffe sowie für die Montagearbeiten.
Diese Kosten fallen insgesamt bei einer Wärmepumpe an:
Anschaffungskosten der Pumpentechnik
Kosten für die Installation aller Geräte
Kosten für die Erschließung der Wärmequelle (z.B. Tiefenbohrung)
Wartungskosten (in der Regel einmal jährlich)
Betriebskosten (hauptsächlich Stromkosten)
Kosten für Tausch der Heizkörper und Installation von Flächen- und Fußbodenheizungen
Die laufenden Kosten von Wärmepumpen sind stets abhängig vom Modell, dem Gebäudetyp, der Hausdämmung, dem Heizverhalten und dem Strompreis. Als grober Richtwert lässt sich sagen, dass die Betriebskosten in Einfamilienhäusern inklusive Wartung bei circa 700 bis 1700 Euro jährlich liegen. Luftwärmepumpen verbrauchen mehr Strom als Erd- und Wasserwärmepumpen.
Die folgende Tabelle zeigt eine ungefähre Größenordnung von Investitions- und Betriebskosten von Wärmepumpen – inklusive Zubehör und ohne Förderung. Erdwärmepumpen mit Kollektoren sind in der Installation und Erschließung generell günstiger als Erdwärmepumpen ohne Kollektoren. Für eine genauere Einschätzung können Fachbetriebe detailliertere Kostenvoranschläge machen.
Art der Wärmepumpe | Anschaffungskosten | Installationskosten | Erschließungskosten | Wartungskosten pro Jahr | Betriebskosten pro Jahr |
---|---|---|---|---|---|
Luftwärmepumpe (Luft-Wasser-Wärmepumpe) | 8.000 – 20.000 € | 3000 – 7500 € | keine | 150 – 400 € | 1030 – 1430 €¹ (bei JAZ: 3,5) |
Erdwärmepumpe (Sole-Wasser-Wärmepume) | 10.000 – 18.000 € | 3000 – 6000 € | 4500 – 13.000 € | 150 – 400 € | 900 – 1250 €¹ (bei JAZ: 4) |
Grundwasserwärmepumpe (Wasser-Wasser-Wärmepumpe) | 11.000 – 20.000 € | 3000 – 4500 € | 5500 – 10.000 € | 150 – 400 € | 800 – 1100 €¹ (bei JAZ: 4,5) |
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Seit 2024 gelten bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) neue Konditionen. Darüber gibt es auch Geld für die Anschaffung und Optimierung von Wärmepumpen. Denn wer mit erneuerbaren Energien heizt, wird vom Staat belohnt. Insbesondere für den Austausch der alten Heizung gegen eine Wärmepumpe zahlt die staatliche KfW-Bank seit Ende Februar attraktive Zuschüsse zu den Investitionskosten.
Private Hausbesitzerinnen und -besitzer können einen staatlichen Zuschuss von bis zu 70 Prozent bekommen. Die KfW berücksichtigt hier Investitionskosten bis 30.000 Euro. Zusätzlich zur Basisförderung für neue, klimafreundliche Heizungen gibt es kombinierbare Bonusförderungen: etwa für Wärmepumpen, die das Erdreich oder Grundwasser als Wärmequelle oder ein natürliches Kältemittel einsetzen. Der maximale KfW-Zuschuss pro Wärmepumpe beim Höchstfördersatz beträgt 21.000 Euro.
Wichtige Voraussetzung für den KfW-Zuschuss: Das gesamte Wärmepumpensystem muss eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3,0 aufweisen. Mit einer solchen Wärmepumpe wird die Vorgabe von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie, die beim Heizungstausch gemäß dem neuen Gebäudeenergiegesetz stufenweise Pflicht wird, vollständig erfüllt.
KfW-Förderung für Heizungstausch, Neubau und Sanierung
Neu erhältlich bei der KfW ist auch ein Ergänzungskredit zur Finanzierung des Heizungstauschs und weiterer Effizienzmaßnahmen. Für einige Antragstellende ist er vergünstigt: Haushalte bis zu einem Jahreseinkommen von 90.000 Euro, die ein Haus haben und selbst bewohnen, können ihn zum effektiven Zins von 0,01 bis 2,26 Prozent erhalten; der Kredit gilt bis zu zehn Jahre. Insgesamt sind bis 120.000 Euro je Wohneinheit bei Laufzeiten bis zu 35 Jahren beim Ergänzungskredit möglich.
Wer sich im Neubau für eine Wärmepumpenheizung entscheidet, bekommt ebenfalls von der KfW eine Förderung im Rahmen des BEG-Programms. Hierfür sind zinsgünstige Kredite bis 150.000 Euro verfügbar, wenn das Wohnhaus nach Effizienzhausstandard 40 oder besser gebaut wird und nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt wird. Bei der Finanzierung werden die Kosten für den Bau oder Kauf, die Nebenkosten sowie Planung und Begleitung durch Energieberater berücksichtigt.
KfW-Kredit für Sanierung und BAFA-Zuschuss zur Optimierung
Man kann die neue Wärmepumpe auch anteilig mit den Gesamtkosten einer Komplettsanierung zum Effizienzhaus fördern lassen. Bei der KfW gibt es einen Kredit bis zu 150.000 Euro. Von diesem Förderkredit müssen Antragstellende nur einen Teil zurückzahlen, denn die KfW gewährt Tilgungszuschüsse. Bestenfalls müssen bis zu 45 Prozent, also 67.500 Euro, nicht zurückgezahlt werden. Je besser die Effizienzhaus-Stufe nach der Sanierung, desto höher der Tilgungszuschuss.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert zudem eine Optimierung der Heizung, sofern sie nicht älter als 20 Jahre ist. Von den Maßnahmen übernimmt sie 15 beziehungsweise 20 Prozent der Kosten, wenn ein individueller Sanierungsfahrplan vorliegt. Bei den Investitionszuschüssen für Effizienz-Einzelmaßnahmen in Wohngebäuden, zu denen auch die Optimierung einer Wärmepumpe gehört, erkennt das BAFA Ausgaben von bis zu 60.000 Euro an.
Weitere regionale Förderprogramme
Neben den Förderprogrammen des Bundes bei KfW und BAFA bieten auch viele Bundesländer, Kommunen oder Energieversorger eine Förderung für effiziente Wärmepumpen an. Etwa Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg. In diesen Förderdatenbanken können Sie nach einer Wärmepumpen-Förderung für in Ihrer Region suchen. Auch die Bundesprogramme werden angezeigt.
Wann rechnet sich eine Wärmepumpe?
Abhängig von der Höhe der Förderung und der Art der Wärmepumpe amortisieren sich die Anschaffungskosten im Vergleich zu einer neuen Gasheizung innerhalb von 10 bis 15 Jahren. In Kombination mit einer PV-Anlage lohnt sich eine Wärmepumpe schneller, weil ein Teil des Stroms selbst erzeugt wird und weniger für Strom vom Energieversorger bezahlt werden muss.
Wann sich die Anschaffung einer Wärmepumpe rechnet, hängt von folgenden Faktoren ab:
Investitionskosten
Fördergelder
Wirkungsgrad und Effizienz der Wärmepumpe
Individueller Wärmebedarf
Strompreis
Mit diesen Faktoren lässt sich die Amortisationsrate berechnen. Man teilt die Investitionskosten abzüglich der Fördersumme durch die Differenz der Heizkosten vor und nach dem Austausch: Investition / (alte Jahresheizkosten – neue Jahresheizkosten) = Amortisationszeit in Jahren.
Wärmepumpe: Wann ist sie sinnvoll?
Ab einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 sind elektrische Wärmepumpen wirtschaftlich und sparen in der Gesamtbilanz CO₂ ein. Damit ist garantiert, dass sie eine Kilowattstunde Strom in das Dreifache an Wärmeenergie umwandeln. Moderne Wärmepumpen erreichen Wirkungsgrade bis 500 Prozent. Fossil betriebene Heizungen haben nur Wirkungsgrade von 80 bis 90 Prozent. Wärmepumpen können also drei- bis viermal energieeffizienter als Öl- und Gasheizungen sein.
Wer über eine Wärmepumpe nachdenkt, sollte bedenken, dass fossile Energieträger wie Öl und Gas durch die CO₂-Abgabe immer teurer werden und die Politik mehr erneuerbare Energien anstrebt und deshalb fördert. Häuser mit Wärmepumpen haben zudem einen hohen Autarkiegrad, der mit Photovoltaik-Anlagen noch gesteigert werden kann. Wer Solarstrom vom Dach bezieht, spart nicht nur langfristig Kosten und schont das Klima, sondern ist auch unabhängig vom Energiemarkt.