Honda CB750 Hornet: Testfahrt mit dem agilen Naked Bike
Die Honda CB750 Hornet ist seit 2023 am Start. Das agile Naked Bike überzeugt mit nagelneuem Zweizylinder und scharf kalkuliertem Preis. Fahrbericht, Bilder, technische Daten.
Kraftvoller, kultivierter Motor
Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Vier unterschiedliche Fahrmodi
Für Honda, den weltgrößten Zweiradkonzern, ist die Mittelklasse seit jeher eine besonders wichtige Kategorie. Hier werden Stückzahlen gemacht, hier geht es aber auch darum, ein Statement abzugeben: "It’s a Honda" lautete einst die ebenso lapidare wie griffige Erklärung dafür, warum ein Motorrad so einfach und exakt funktionieren kann. Das trifft auch für die CB750 Hornet zu, die vollkommen neu entwickelt worden ist. Den durchzugsstarken Naked-Bike-Twin gibt es für etwas mehr als 8000 Euro.
Grundidee der Honda-Entwickler war es, die neue Hornet – zu deutsch Hornisse – als sogenannten Streetfighter zu konzipieren. Man sitzt ziemlich vorderradorientiert, aber zumindest bis 1,85 Meter Körpergröße absolut entspannt. Zwar gibt es einen zweiten Sitzplatz, doch ist dieser insbesondere wegen der sehr hoch montierten Fußrasten maximal kurzstreckentauglich. Die als Zubehör angebotene Soziusabdeckung ist deshalb nur konsequent. Die Hornet wirkt schlank und sehnig, fast schon filigran; ihre lediglich 190 Kilogramm fahrfertiges Leergewicht sieht man ihr förmlich an.
Im Test: 92-PS-Motor
Ein Beweis für die bei Honda übliche Kunst des Motorenbaus ist der neue Zweizylinder-Reihenmotor mit 755 Kubikzentimetern Hubraum und 67,5 kW/92 PS. Dank zahlreicher technischer Kniffe ist der Ultra-Kurzhuber ebenso drehfreudig wie elastisch, arbeitet dabei so gut wie vibrationsfrei. Sein nutzbares Drehzahlband reicht von 2500 bis 10.000 Touren, ist also extrem breit. Selbst bei sehr flotter Landstraßenfahrt verlässt man den Bereich zwischen 3500 und 7500 Touren nur selten; der Twin ist ein Muster an Kraft, Kultiviertheit und Kontrollierbarkeit.
Letztere wird durch vier Fahrmodi noch verstärkt, wobei drei davon sehr sinnvoll vorkonfiguriert sind, der vierte Fahrmodus ("User") ist vollkommen frei konfigurierbar. Integriert sind die Parameter Kraftentfaltung, Traktionskontrolle inklusive Wheeliekontrolle und Motorbremsmoment. Das Ansprechverhalten des Triebwerks ist in jedem Fall gediegen, das dazugehörige Ansauggeräusch wie auch der Auspuffsound sind ein Genussmittel fürs Fahrerohr.
Bildergalerie Honda CB750 Hornet
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Dank seiner Elastizität und des bereits bei mittleren Drehzahlen ziemlich fetten Drehmoments ist man angesichts des geringen Fahrzeuggewichts vorzüglich motorisiert. Erst recht, wenn man dazu noch den Fahrzeugpreis beachtet: Mit knapp 8200 Euro hat diese Honda – made im gar nicht billigen Japan – keine Gegnerin zu fürchten. Keine Yamaha MT-07, keine Triumph Street Triple, keine Aprilia 660 Tuono, keine Kawasaki Z650.
Ausgezeichnetes Fahrwerk
Zum ausgezeichneten Eindruck, den die Hornet bei ihrer Erstfahrt hinterließ, gehört trotz seines technologisch einfachen Aufbaus auch das Fahrwerk; Federung und Dämpfung agieren sehr bemüht, halten Motorrad und Fahrer stets sauber in der Spur, gewähren neben Stabilität und Sicherheit durchaus auch Komfort, obwohl außer der Federvorspannung keine weiteren Parameter einstellbar sind. Auf gutem Niveau ist die Dreischeiben-Bremsanlage mit hinterlegtem ABS angesiedelt.
Tolles Display, angemessene Ausstattung
Ein höchst ansehnliches Stück Technik stellt auch das 5-Zoll-Farb-TFT-Display dar. Es bietet mehrere Oberflächen zur Wahl; alle sind einwandfrei ablesbar, nicht überfrachtet und klar strukturiert. Ein Lob ist auch dem Bordcomputer zu zollen: Der Rechner ist durchdacht aufgebaut, seine Bedienung deshalb recht einfach zu begreifen. Technologisch ist die Hornet typisch Mittelklasse: Honda liefert das Nötige, lässt aber aus Preisgründen das Luxuriöse beiseite.
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Hinzukaufen lässt sich der prächtig funktionierende Quickshifter, für dessen nachträgliche Installation bereits serienmäßig alles vorbereitet ist. Ebenfalls gedacht hat Honda an selbstrückstellende Blinker. Weitere Technik-Schmankerl wie beispielsweise Kurven-ABS oder ein Reifendruck-Kontrollsystem gibt es konsequenterweise nicht.
Technische Daten: Honda CB750 Hornet
Herstellerangaben | |||
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Motor/Getriebe | Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 4 Ventile pro Zylinder, DOHC, 755 ccm Hubraum, 67,5 kW/92 PS bei 9500 U/min, 75 Nm bei 7250 U/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kettenantrieb | ||
Fahrleistungen und Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit 205 km/h, Normverbrauch lt. EU5 4,3 l/100 km | ||
Fahrwerk | Stahl-Brückenrahmen; vorne USD-Telegabel ø 41 mm, 130 mm Federweg; hinten Stahl-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, Federweg 150 mm; Leichtmetallgussräder; Reifen vorne 120/70 ZR 17, hinten 160/60 ZR 17. 295 mm Doppelscheibenbremse vorne, 240 mm Einscheibenbremse hinten | ||
Assistenzsysteme | Zweikreis-ABS, Traktionskontrolle | ||
Maße und Gewichte | Radstand 1420 mm, Sitzhöhe 795 mm, Gewicht fahrfertig 190 kg, Zuladung 180 kg; Tankinhalt 15,2 Liter | ||
Preis | 8190 Euro |
Fazit: Sauber konstruiertes Bike
Zwar ersetzt die Honda Hornet kein Fahrzeug im Modellprogramm des japanischen Herstellers, doch wirkt es beinahe so, als hätte die Motorradwelt auf sie gewartet: Denn ein dermaßen "rundes", von vorn bis hinten sauber durchkonstruiertes Motorrad mit immerhin beinahe 100 PS zu einem vergleichsweise günstigen Preis hatte der Markt bislang nicht zu bieten.
Text: Ulf Böhringer/SP-X