E-Bike Fiido Air: Ultraleichtes Pedelec mit Singlespeed-Antrieb

Fahraufnahme des E-Bikes Fiido
Das Fiido Air versteckt seinen E-Antrieb sehr gekonnt© ADAC/Rudolf Huber

Futuristisch und leicht: Das E-Bike Fiido Air setzt bei Gewicht und Ausstattung auf Minimalismus. Aber wie sind die Fahreigenschaften des Singlespeed-Elektrofahrrads? Testfahrt, Preis und viele technische Details.

  • Sehr leichtes Carbon-E-Bike

  • Weitgehend unsichtbarer Elektroantrieb

  • Keine Schaltung

Carbon-E-Bike mit wenig Gewicht

Eigentlich haben Pedelecs ein ordentliches Gewicht: 20 bis 25 Kilo sind eher die Norm als die Ausnahme. Für einige Rennrad- und Gravel-Bike-Fans ist das ein Grund, nicht von einem Bio-Bike mit reinem Muskelantrieb abzusteigen. Genau hier setzt der chinesische Hersteller Fiido aus Hongkong mit seinem jüngsten Modell Air an. Das leichte Carbon-E-Bike wiegt gerade mal rund 13 Kilo. Und es bringt dabei auch noch einen Akku, einen Hinterradnabenmotor und die nötigen Technikzutaten mit.

Design: Futuristisch und edel

Das E-Bike Fiido an eine Holzwand gelehnt
Das Carbon-Pedelec hat einen Produktdesign-Award eingeheimst© ADAC/Rudolf Huber

Das Design des Fiido Air ist futuristisch und hat dafür einen Produktdesign-Award (Red-Dot-Award) bekommen. Der silbern lackierte Carbonrahmen präsentiert sich glatt und wirkt edel, die Sattelstange und der 64 Zentimeter breite Lenker unterstreichen den Leichtigkeitsanspruch des Modells. Schweinwerfer und Rückleuchte sind im Lenker- und Sattelrohr integriert, die Kabel laufen im Rahmen. Zum edel wirkenden Auftritt des Pedelecs trägt auch der fettfreie und wartungsarme Gates-Karbonriemen zwischen Pedalen und Hinterrad bei.

Akku verspricht hohe Reichweite

Das Unterrohr des Fiido-Neuzugangs ist nicht dicker als das Pendant bei vielen Bikes ohne Akku. Allerdings mit dem Effekt, dass die Kapazität des nicht herausnehmbaren Kraftspenders gerade mal 208,8 Wattstunden (Wh) beträgt – üblich sind mittlerweile eher 500 bis 750 Wh. Aber mit üblichen Maßstäben will sich das Air gar nicht messen lassen, der Hersteller verspricht trotz der Mini-Batterie eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Die kann laut Fiido durch einen gleich großen Range-Extender am Rahmen verdoppelt werden. Bei Fahrten mit ständigem Wechsel zwischen Ebene, Steigungen und Abfahrten schafft das E-Bike ohne Zusatzakku in der Regel rund 50 bis 60 Kilometer am Stück.

Cityflitzer statt Langstrecken-E-Bike

Der Sattel des E-Bike Fiidos
Gewichtsparende Carbon-Sattelstütze, fest installiertes Rücklicht im Fiido Air© ADAC/Rudolf Huber

Als Langstrecken-E-Bike ist das Fiido Air sowieso nicht konzipiert. Die Sitzposition ist eher knackig-sportlich, und es hat keine Federung. Somit eignet sich das Carbon-E-Bike eher als flinker Cityflitzer für einige Kilometer zum Biergarten oder in die Arbeit. Dazu passt auch der gewichtsparende Singlespeed-Antrieb am besten. Denn mit dem vorgegebenen Gang schafft man zwar noch gut die 25 km/h, bei denen die Elektrounterstützung sanft ausgeblendet wird. Aber darüber wird die Trittfrequenz dann ziemlich hoch und damit auf die Dauer nicht komfortabel.

Aktuell gibt es das E-Bike sogar – wegen diverser Verzögerungen der jetzt auf Oktober 2024 terminierten Erstauslieferungen – noch zum günstigen Startpreis von 1799 Euro. Und die eigentlich mit 99 Euro kalkulierte Smartwatch bekommt man gratis dazu.

Die restlichen Komponenten des Fiido Air passen von den hydraulischen Shimano-MT410-Scheibenbremsen über den Sattel bis zu den schlanken 27,6-Zoll-Reifen von Kendo zum eigentlich anvisierten Verkaufspreis von 2799 Euro.

Fiido Air: Technische Daten, Preis

Technische Daten Fiido Air


Motor

Mivice-M070-Nabenmotor

Leistung / Drehmoment

250 W/40 Nm

Akku

Lithium-Ionen-Akku, 208,8 Wh

Display

Schaltwerk

1-Gang-Antrieb, Gates-Carbon-Riemen

Bremsen

hydraulische MT410-Shimano-Scheibenbremsen

Reifen

Kenda 27,6'' 1,57

Gewicht

13,75 kg

Vordergabel

Carbon, ungefedert

Preis

1799 Euro

Stand: September 2024

Unterschützungsstufen beim Motor

Der überdurchschnittlich leise Antrieb des Nabenmotors M070 stammt vom Zulieferer Mivice. Trotz seines eher bescheidenen maximalen Drehmoments von 40 Newtonmetern (Nm) schiebt er das E-Bike schon in der kleinsten von drei Unterstützungsstufen nachdrücklich nach vorn. Und in Stufe zwei und drei legt er jeweils per fein abgestimmtem Drehmomentsensor noch mal deutlich an Kraft zu. Das macht beim Fahren Spaß und hilft, selbst kräftige Steigungen zu meistern.

Entsperren per Fingerabdruck

Wie bei einem "normalen" Pedelec ist die Wahl der Unterstützungsstufe beim Fiido Air nicht konzipiert. Der Hersteller hat bei diesem Modell nicht nur die Schaltkomponenten, sondern auch das Display und den Rauf- und Runterschalter am Lenker eingespart.

Die Bedienung erfolgt auf dreierlei Art: entweder über den Fingerabdruck-Sensor am Oberrohr, per Smartphone-App oder über die Fiido-Smartwatch. Man muss sich ein bisschen in die Bedienung einarbeiten, dann klappt das jeweils ganz gut. Als praktikabelste Methode stellte sich bei den Testfahrten die Nutzung eines Reserve-Smartphones an einem Halter am Lenker heraus. Damit hat man dann nämlich gleich ein gut ablesbares Display für Tempo, Unterstützungsstufe und Akkustand parat und kann sich bei Bedarf navigieren lassen.

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Fazit Fiido Air: Am besten für kurze Trips

Das Fiido Air ist zweifellos ein sehr spezielles E-Bike. Es ist ein echter Hingucker und kombiniert niedriges Gewicht mit einem überzeugenden Elektromotor. Wegen des 1-Gang-Antriebs (Singlespeed) sind seine Einsatzmöglichkeiten allerdings beschränkt.

Seine Domäne sind kurze, schnelle Trips in der Stadt. Mit seiner smarten Technik spricht das Fiido Air eine junge und jung gebliebene Käuferschicht an, die auch bei der Wahl des Pedelecs gern technisch und optisch etwas aus der Reihe tanzt.

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Text: Rudolf Huber