Fahrradventile: Welche gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Für Fahrradventile gibt es eine verwirrende Vielfalt an Bezeichungen. Am wichtigsten sind drei Ventiltypen, die jeweils bestimmte Besonderheiten aufweisen. Ein Überblick.
Die wichtigsten Ventiltypen
Wie sie funktionieren und wie man sie handhabt
Welche Vor- und Nachteile sie haben
In Deutschland und Europa dominieren drei Typen von Fahrradventilen: das Autoventil, auch Schraderventil genannt, das französische oder Sclaverand-Ventil und das Blitzventil. Wir stellen sie vor:
Autoventil (Schraderventil): Ideal für Reiseräder
Französisches Ventil (Sclaverand-Ventil): Die richtige Wahl für Rennräder
Blitzventil: Der Klassiker für das Alltagsrad
Autoventil (Schraderventil)
Das Autoventil, nach seinem Erfinder August Schrader auch Schraderventil genannt, hat seinen Namen, da es wie ein Autoreifenventil funktioniert.
Um einen Schlauch mit Autoventil aufzupumpen, muss man zunächst die Ventilkappe entfernen. Danach setzt man den Pumpenkopf auf das Ventil und kann mit dem Pumpen beginnen.
Um Luft abzulassen, drückt man mit einem kleinen Gegenstand, z.B. einem kleinen Schraubenzieher, auf den Pin, der sich in der Mitte des Ventilröhrchens befindet. Dann entweicht Luft, bis man den Druckgegenstand wieder entfernt.
Ein Fahrradschlauch mit Autoventil lässt sich rasch montieren: Das Ventil wird durch die dafür vorgesehene Öffnung in der Felge geschoben und gegebenenfalls mit einer Mutter gegen Verrutschen gesichert.
Autoventile findet man sehr häufig an den Schläuchen von Reiserädern. Vorteil: Sie können auch an Tankstellen aufgepumpt werden.
Französisches Ventil (Sclaverand-Ventil)
Das französische oder Sclaverand-Ventil, manchmal auch Presta-Ventil genannt, ist von den drei Ventiltypen das dünnste. Aus diesem Grund hat es sich bei Rennrädern durchgesetzt. Wegen der bei Rennrädern schmalen Felgen schwächt die kleinere Ventilbohrung die Felgensteifigkeit am wenigsten.
Einen Schlauch mit einem französischen Ventil pumpt man auf, indem man zunächst die Ventilkappe entfernt und anschließend den mittigen Ventilstift durch eine Drehung der kleinen Haltemutter löst. Danach kann man den Pumpenkopf aufsetzen und Luft zuführen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Pumpenkopf stets gerade über dem Ventil sitzt, damit der dünne Ventilstift nicht verbogen wird.
Um Luft abzulassen, drückt man einfach mittig auf den Ventilkopf. Ist der richtige Druck eingestellt, dreht man den Ventilkopf zu und setzt die Kappe wieder auf.
Um einen Schlauch mit französischem Ventil am Rad zu montieren, wird das Ventil durch die dazu vorgesehene Öffnung in der Felge geschoben. Dazu muss man zunächst die Ventilkappe entfernen, ebenso die Mutter am Ventilrohr. Anschließend kann man mit der Mutter das Ventil an der Felge fixieren.
Übrigens: Seinen Namen hat das Ventil von dem französischen Erfinder Etienne Sclaverand.
Blitzventil und Dunlop-Ventil
Der dritte Typ ist das sogenannte Blitzventil, manchmal auch nur "Fahrradventil" genannt. Blitzventile waren vor allem früher dominant, sind in Deutschland aber trotz rückläufiger Verkaufszahlen immer noch am häufigsten verbreitet. Sie finden sich vor allem bei Fahrrädern für den alltäglichen Gebrauch.
Beim Aufpumpen eines Blitzventils entfernt man die Ventilkappe, setzt die Pumpe an und beginnt mit der Luftzufuhr. Beim Pumpvorgang benötigt man in der Regel einen größeren Kraftaufwand als bei den anderen Typen, da die Ventilöffnung nur freigegeben wird, wenn der Pumpendruck höher als der Luftdruck im Schlauch ist.
Will man Luft ablassen, muss man die Mutter lösen, die den Ventileinsatz hält. In der Regel wird dabei die gesamte Luft ausströmen, sodass man den Schlauch komplett neu aufpumpen muss.
Für die Montage eines Fahrradschlauchs mit Blitzventil muss man die Mutter, die den Ventilkern hält, abschrauben und das Ventil entfernen. Anschließend kann man das Röhrchen durch die vorgesehene Öffnung schieben und danach den Ventilkern wieder einsetzten. Die Fixierung erfolgt mit der Mutter.
Eng verwandt mit dem Blitzventil ist das sogenannte Dunlop-Ventil, benannt nach John Boyd Dunlop, der auch den gleichnamigen Reifenhersteller gegründet hat. Es besteht aus einem einfachen verschlossenen Röhrchen mit einem seitlichen Loch. Über dieses Röhrchen wird ein entsprechend enger Gummischlauch so geschoben, dass das seitliche Loch vom Gummischlauch verschlossen wird.
Heute werden Dunlop-Ventile nur noch selten eingesetzt, da der Pumpdruck zum Überwinden der Vorspannung des Gummischlauches recht hoch ist. Außerdem versprödet der Gummischlauch im Lauf der Zeit.
Tipps zu Fahrradpumpen
Beim Kauf einer Fahrradpumpe sollte man darauf achten, dass sie für alle drei Ventilarten verwendet werden kann. Bei guten Pumpen ist dies inzwischen Standard.
Auch Nichtautoventile lassen sich mit einem Autoventilstutzen aufpumpen, wenn man einen Adapter verwendet. Dann ist auch nur ein Pumpenkopf erforderlich.