Die schönsten Radwanderwege in Deutschland

Zwei Radfahrer bei Schönebeck auf dem Elberadweg, der als einer der schönsten Radwanderwege Europas gilt
In Schönebeck führt der Elberadweg an den Speicherhäusern entlang© ELBERADWEG/Dominik Ketz

Auf den unterschiedlichsten Radwegen lässt sich Deutschland erfahren: gemütlich oder anspruchsvoll, kurz oder lang, in Nord oder Süd. Elf Vorschläge mit Infos zu Route, Sehenswertem, Länge und Anspruch.

  • Viele Radtouren verlaufen entlang der großen Flüsse

  • Der Weser-Radweg ist die beliebteste Route

  • Einige der Fernradwege verbinden mehrere Staaten

Die Radwege auf einer Karte im Überblick

Berlin-Usedom Radfernweg

Pasewalk liegt an einem der schönsten Radwanderwege Europas, dem Berlin-Usedom-Radweg
Zum Runterkommen: Durch Brandenburg radeln ist Kontemplation pur© Shutterstock/Jan Miko

Der erste Vorschlag startet in Berlin-Mitte. Kurz nach Verlassen der trubeligen Hauptstadt beginnen die ausgedehnten Wiesen und Wälder Brandenburgs. Eingebettet darin liegen die weiten Wasserflächen des Werbellinsees, der sich mit Schiffslinien, Campingplätzen und sogar einer Tauchbasis als Zwischenstopp anbietet.

Nach dem Passieren von Ober- und Unteruckersee ist Prenzlau erreicht, einer von etlichen mittelgroßen historischen Orten entlang der Route*. Er wird geprägt von Kirchtürmen, Klöstern und der zur Hälfte erhaltenen Stadtmauer. Im Kunstgarten von Pasewalk* stehen vergängliche Werke deutscher und internationaler Künstler und Künstlerinnen, im Badeort Ueckermünde besteigen die Radler und Radlerinnen die Fähre über das Stettiner Haff nach Usedom.

So ist die Strecke: Gefahren wird auf separaten Radwegen, befestigten Feld- und Waldwegen und kleinen Landstraßen. Nennenswerte Steigungen sind die Ausnahme. Die Tour eignet sich besonders für Einsteiger, die sie auf zehn Etappen bzw. Tage verteilen. Zelturlauber finden am Weg etliche Campingplätze.

Ostseeküsten-Radweg

Die. Kreidefelsen auf Rügen liegen an einem der schönsten Radwanderwege Europas, dem Ostseeküstenradweg
Ein Muss: Rügens Kreidefelsen zählen zu den schönsten Küsten Deutschlands© iStock.com/RicoK69

Der auch als D-Route 2 bekannte Radweg liegt laut ADFC-Radreiseanalyse 2023 auf Platz drei der beliebtesten Radfernwege. Meist führt er am Meer entlang. Gleich am Start lohnt es sich, im alten Handels- und Fischereizentrum Flensburg die imposanten Sakralbauten zu bestaunen und das Porticus, die älteste Kneipe der Stadt, zu besuchen. Baden, Bummeln und Yachten begutachten – das geht besonders gut in Grömitz, mit seinem Geburtsjahr 1813 eines der ältesten deutschen Ostsee-Bäder.

Im Gotischen Viertel der Hansestadt und UNESCO-Welterbe Wismar ziehen die Kaufmannshäuser aus dem 13. Jahrhundert Besucher an. Unbedingt sehenswert sind die leuchtend weißen Kreidefelsen im Jasmund-Nationalpark, der den Nordosten der größten deutschen Insel einnimmt: Rügen.

So ist die Strecke: Die mittelschwere Route verläuft meist auf Radwegen an Landstraßen. Wer die 13 Etappen auf ebenso viele Tage legt, ist täglich fünf bis neuneinhalb Stunden im Sattel. Insgesamt ist das Profil eher flach, in ländlichen Gegenden Mecklenburg-Vorpommerns treten manchmal stärkere Steigungen, Schotter und Sand auf.

Elberadweg

Ein Paar mit Fahrrädern überquert die Elbe auf einer Fähre bei Breitenhagen, unterwegs am Elberadweg
Flussfahrt mit Rad: Auf der Elbe pendeln Fähren zwischen den Ufern© ELBERADWEG/Dominik Ketz

Laut ADFC-Radreiseanalyse 2023 ist der Elberadweg die zweitbeliebteste Radroute. Kurz vor Schöna endet der tschechische Abschnitt des abwechslungsreichen Zwei-Staaten-Radwanderwegs*. Anschließend sind sieben deutsche Bundesländer beteiligt. In Sachsen thronen die gewaltigen Felsen des Elbsandsteingebirges über dem Fluss, der kurz darauf das barocke Dresden mit Frauenkirche, Zwinger und Semperoper teilt.

In der Folge lassen sich Weinliebhaber und -liebhaberinnen von den flüssigen Köstlichkeiten aus Schloss Wackerbarth* begeistern, Naturfans von den Elbauen und ihrer Vogelwelt, Technik- und Schifffahrts-Enthusiasten vom Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg. Mit Elbphilharmonie, Hafen und Kirchturmsilhouette ist Hamburg, das Tor zur Welt, eine Klasse für sich. Danach weitet sich der Fluss, bis Cuxhaven an der Nordsee erreicht ist.

So ist die Strecke: Obwohl es kaum Höhenunterschiede und fast durchgehend asphaltierte Wege gibt, sind höchstens 75 Kilometer pro Tag zu empfehlen. Wenn es windig ist, weht es meist aus Nordwesten, sodass viele Radler die Richtung von der Nordsee nach Tschechien wählen.

Weser-Radweg

Eine Kleine Fähre mit Fahrrädern auf einem Gewässer
Einige der Weser-Fähren fahren nur saisonal© imago images/ecomedia/robert fishman

Laut der ADFC-Radreiseanalyse 2023 ist der Weser-Radweg Deutschlands beliebtester Radfernweg. Seine ersten Etappen werden vom Weserbergland und dem Flusstal geprägt. An der Mittelweser führt der Weg durch weite, offene Landschaften. Nach der Passage der Deichlandschaften im Norden endet die Tour am Wattenmeer.

Zu den Highlights von Süden nach Norden zählen die Barockstadt Bad Karlshafen, das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey und die Porta Westfalica, der Taleinschnitt zwischen Weser- und Wiehengebirge. Ein angenehmer Rastplatz folgt mit dem Baumpark nahe Schloss Erbhof. In der Hansestadt Bremen bietet sich das Rad auch bei der Erkundung der Wallanlagen und des Weserstrandes mit dem Café Sand an. Nach dem Übergang des Weser- in den Nordseeküsten-Radweg liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer vor den Radlern. Ab dem Besucherzentrum Cuxhaven erleben sie Watt, Salzwiesen und Küstenheide.

So ist die Strecke: In der beschriebenen Fahrtrichtung geht es allmählich 123 Höhenmeter bergab. Weite Strecken sind asphaltiert und beidseitig des Flusses befahrbar, zum Hin- und Herwechseln gibt es mehrere Fähren. Auf der Website des Radweges sind aktuelle Baumaßnahmen und Sperrungen* genannt. Und es gibt über 90 Ladestationen für E-Bikes. Sie sind bei vielen Touristeninformationen platziert, wo sie zu deren Öffnungszeiten genutzt werden können, an Gaststätten, Sehenswürdigkeiten oder Fähranlegestellen.

Ruhrtal-Radweg

Die Zeche Zollverein liegt an einem der schönsten Radwanderwege Europas, dem Ruhrtal-Radweg
Rost- statt Rosarot: das Industriedenkmal Zeche Zollverein© iStock.com/Lukas Bischoff

Besonders faszinierend an dieser Radtour* zwischen Sauerland und der Metropole Ruhr ist die Verbindung aus Industrie, Kultur und Natur auf engem Raum. Sie startet an der Ruhrquelle bei Winterberg Richtung Arnsberg mit seinem mittelalterlichen Kern voller verwinkelter Gassen und der kurfürstlichen Schlossruine.

Zur Abwechslung führen im Elbschebachtal Wanderwege durch einen Mischwald in die Ruhrhöhen hinein – mit überraschenden Ausblicken in die Landschaft. Ein starker Kontrast zur Industriearchitektur Essens, dessen Zeche Zollverein für den Umbruch von Industrie zu Kultur steht.

Auch einen Kurzurlaub am Sandstrand erwarten die meisten im Ruhrgebiet nicht, können ihn aber im Seaside Beach Baldeney* einlegen. Die Mündung des Flusses in den Rhein bei Duisburg markiert eine rostrote, 25 Meter hohe Skulptur namens Rheinorange.

So ist die Strecke: Nach den ersten 35 Kilometern geht es stetig bergab bzw. auf ebenem Gelände voran. Die Hälfte der Strecke verläuft auf Radwegen abseits der Straßen, fast ein Drittel auf Waldwirtschaftswegen und innerörtlichen Nebenstraßen.

Rheinradweg

Der Rheinradweg vorbei an Eltville gehört zu den schönsten Radwanderwegen Europas
Rechtsrheinisch: Radfahrer passieren die Burg Eltville im Rheingau© European Cyclists’ Federation/Demarrage LTMA/P. Gawandtka

Der deutsche Abschnitt der Route* hat auch die Bezeichnungen D-Route 8 und Rhein-Route. Ebenfalls im deutschen Sprachraum ist unterwegs, wer schon im schweizerischen Schaffhausen einsteigt, um die Rheinfälle zu bestaunen oder mit einem Boot zum umtosten Felsen im Strom überzusetzen. Ruhiger wird es in der Rheintalebene, mit weiten Flussauen und stillen Auwäldern nördlich von Breisach.

Den Weg durchs märchenhafte Mittelrheintal begleiten romantische Burgen, Ruinen und Felsen wie die Loreley. Dazwischen machen es die verlockenden Weine aus Städtchen wie Rüdesheim, Bacharach oder Eltville nicht einfacher, voranzukommen. Großstädte wie Düsseldorf und Köln, mit Dom, lebenslustiger Altstadt und Museum Ludwig, wären natürlich einen eigenen Trip wert.

So ist die Strecke: Der Weg eignet sich für Radfahrende aller Fitnessstufen und Fähigkeiten. Er ist überwiegend asphaltiert, meist autofrei und verläuft am mittleren Rhein teilweise entlang der Bahnstrecke. Auf weiten Abschnitten gibt es eine links- und eine rechtsrheinische Alternative.

Mosel-Radweg

Cochem liegt an einem der schönsten Radwanderwege Europas, dem Moselradwegdem Moselradweg
Treffpunkt: Cochem wird von Flusskreuzfahrenden und Radlern angesteuert© iStock.com/E+

Wie der Fluss ist auch der begleitende Radweg* auf Frankreich und Deutschland verteilt. Hier lohnen sich Abstecher in die Weinorte links und rechts der Mosel. Am Start, in Perl, treffen Deutschland, Frankreich und Luxemburg zusammen. Omnipräsent ist das Thema Wein mit unzähligen Gütern, weltberühmten Lagen und den steilsten Hängen Europas. Die Antike vertritt die römische Porta Nigra in Trier.

Als reizvolle Verbindung beider Aspekte befährt in Neumagen-Dhron*, dem ältesten Winzerort Deutschlands, ein römisches Weinschiff den Fluss. An dem liegen imposante Felsformationen, Burgen wie Eltz und die Ehrenburg und mittelalterliche Orte wie das von seiner gleichnamigen Reichsburg überragte Cochem.

So ist die Strecke: Die kurvenreiche Strecke ist überwiegend asphaltiert, vom Autoverkehr getrennt und verläuft ohne nennenswerte Steigungen. So können sie auch Freizeitradler und -radlerinnen ohne Schwierigkeiten bewältigen.

Bodensee-Königssee-Radweg

Der Bodensee-Königsee-Radweg mit Blick auf den Watzmann gehört zu den schönsten Radwanderwegen Europas
Majestätisch: der 2713 Meter hohe Watzmann in den Berchtesgadener Alpen© Bayerische Fernwege e.V. /Torsten Broenner

Wer diese Route* durch neun bayerische Landkreise befährt, hat rechts immer die Alpen im Blick und verpasst keines der Highlights. In Lindau bewachen der bayerische Löwe und ein Leuchtturm die Hafeneinfahrt, das mittelalterliche Füssen ist Bayerns höchstgelegene Stadt und Ausgangspunk für den Besuch der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau.

Das Gabriele-Münter-Haus* in Murnau am Staffelsee bewahrt Werke und Ausstattungsdetails der Künstlerin und ihres Gefährten Wassily Kandinsky. Wer mehr vom "Bayerischen Meer", dem Chiemsee, erleben möchte, verlängert hier und umrundet ihn bequem an einem Tag – einschließlich Bade- und Genusspausen. Königlich wird es wieder auf der Insel Herrenchiemsee mit dem letzten Schloss Ludwigs II. und am Königssee, der an einen norwegischen Fjord erinnert.

So ist die Strecke: Weil die Route entlang des Gebirges verläuft, ist sie teilweise recht hügelig und schweißtreibend. Wer nicht so gut trainiert ist, geht diesen Radfernweg bevorzugt mit einem E-Bike an.

Donau-Radweg

Radfahrer auf dem Donauradweg in Passau am Inn, der hier in die Donau fließt
In Passau: Radler vor der Kulisse von Altstadt und Veste Oberhaus© radweg-reisen.com

Auch wer nur den deutschen Anteil der Strecke* durch acht Staaten abfährt, erlebt großartige Naturschauspiele wie das Versickern und Wiederauftauchen der jungen Donau. Im Naturpark Obere Donau verläuft sie durch ein enges Tal mit hohen Kalkfelsen, am Blautopf bei Blaubeuren nimmt ihr Wasser einen strahlenden Ton an.

In Ulm überragt der höchste Kirchturm der Welt den Strom, zum Kloster Weltenburg und dem Donaudurchbruch reisen Pilger und Bierliebhaber. In der UNESCO-Welterbestadt Regensburg bereichert das moderne Haus der Bayerischen Geschichte die Museumslandschaft, dann kommen während der Fahrt durch die fruchtbare Ebene des Gäubodens die Ausläufer des Bayrischen Waldes ins Blickfeld. Kurz vor der Grenze nach Österreich münden in der Bischofsstadt Passau Inn und Ilz in den Strom.

So ist die Strecke: Meist verläuft der mit weißen oder gelben Schildern ausgewiesene, ebene Radweg direkt neben oder nahe dem Fluss. Weite Abschnitte wurden auf so genannten Leinpfaden angelegt, auf denen sich einst Pferde abmühten, Schiffe flussaufwärts zu ziehen.

Liebliches Taubertal

E-Bikefahrer waehrend der Lese im Weinberg "Hoher Herrgott" auf dem Radweg Liebliches Taubertal
Weinselig: Auch im Taubertal begleiten Weinberge den Radweg© TV Liebliches Taubertal/Peter Frischmuth

Den kürzesten der elf Vorschläge bezeichnet der ADFC als Genießertour mit fünf Sternen. Die Kulissen des Weges, Burgen, Schlösser, Klöster, Kirchen und sonnenbeschienene Weinhänge, spiegeln die Geschichte der letzten Jahrhunderte. Sie sorgen genauso für romantische Stimmung wie die alten Steinbrücken, über die die Radelnden den Fluss queren.

Rothenburg ob der Tauber gilt mit Stadtmauer und Fachwerkhäusern weltweit als Blaupause mittelalterlicher Städtchen. Im Laboratorium von Schloss Weikersheim versuchte einst der Graf von Hohenlohe sein Glück als Alchemist, in Bad Mergentheim ist die Natur im idyllischen Kurpark gezähmt. Eine Weinbergsführung* im Edelberg von Tauberbischofsheim vermittelt unterhaltsam Kenntnisse zum Weinbau im Taubertal.

So ist die Strecke: In den meisten Abschnitten ist der Taubertalradweg* asphaltiert und folgt eben dem Fluss. Zwischen Rothenburg und Creglingen und zwischen Bronnbach und Wertheim gibt es immer wieder schnelle Abfahrten und etwas mühsame Anstiege. Die sportivere Route mit mehr Kilometern und Höhenmetern verläuft in der Gegenrichtung und ist ebenfalls gut ausgeschildert.

Main-Radweg

Das historische Rathaus an der Brücke im Bamberg ist eine Attraktion des Main-Radweges
Überbrückt: In Bamberg steht das Alte Rathaus auf einer Regnitz-Insel© Shutterstock/Marcus Hofmann

Den Main als solchen gibt es erst ab Kulmbach, wo Weißer und Roter Main zusammenfließen. So hat man die Wahl, ob die Tour* an der Quelle des ersteren, in Bischofsgrün im Fichtelgebirge, oder am Ursprung des letzteren, in Creußen, beginnen soll. In diesem Fall liegt Bayreuth am Weg, das die Bauwerke der Markgräfin Wilhelmine prägen. Darunter das Markgräfliche Opernhaus*, ein UNESCO-Welterbe und nicht zu verwechseln mit dem Festspielhaus, in dem jeden August ausschließlich die Opern Richard Wagners zur Aufführung kommen.

Beide Wegvarianten führen ins idyllische Bamberg, für dessen Besuch der Dom und die flüssigen Spezialitäten in Brauereigaststätten und Bierkellern sprechen. An den Mainschleifen, in den Weinbergen rund um Würzburg und im dortigen Staatlichen Hofkeller wechseln die Radfahrenden zum Wein über. Das Rad stehen zu lassen, lohnt sich, um zur Ruine der Karlsburg hochzuwandern. Gegen Ende des Weges glänzt in Frankfurt die gelungene Rekonstruktion eines lebendigen Altstadtviertels.

So ist die Strecke: Die Route ist überwiegend asphaltiert und meist auf Radwegen direkt am Mainufer angelegt, nur abschnittsweise neben Hauptverkehrsstraßen. Mit den wenigen Steigungen eignet sie sich gut für Familien.

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