Volvo XC90 Facelift: Das Verbrenner-SUV dreht eine Ehrenrunde

Erstkontakt mit dem überarbeiteten Volvo XC90. ADAC Redakteur Andreas Huber ist den Schweden gefahren
Erstkontakt mit dem überarbeiteten Volvo XC90. ADAC Redakteur Andreas Huber ist den Schweden gefahren© Volvo

Volvo hat den XC90 überarbeitet und hält das Dickschiff damit weiterhin frisch. Das große SUV bekommt neue Motoren, ein aufgepepptes Design und ein neues Infotainment. Alle Infos im Fahrbericht.

  • Zweites Facelift für den Volvo XC90

  • Nur noch mit Benzinmotor, einen Diesel gibt es nicht

  • Preise starten bei 79.890 Euro

Bereits seit 2015 steht die aktuelle Generation des XC90 bei den Händlern. Das SUV ist damit ein echter Dauerläufer. Zum alten Eisen gehört es aber noch lange nicht. 2019 bekam der große Schwede das erste Facelift und im Herbst 2024 eine weitere Modellüberarbeitung. Dabei nähert sich das Design an die vollelektrischen Volvo-Modelle an. Das passt zur neuen Übergangsstrategie der Skandinavier, denn vom Ziel, bis 2030 nur noch elektrische Modelle verkaufen zu wollen, hat man sich verabschiedet. Deshalb muss auch der XC90 noch eine Weile für Absatz sorgen.

Neben einem leicht aufgefrischten Innenraum und einem neuen Infotainment, wurde das Motorenportfolio ausgedünnt. Einen Diesel gibt es nun nicht mehr. Frisch aufgehübscht soll sich das Premium-SUV weiterhin dem Wettbewerb mit Audi Q7, BMW X5, Mercedes GLE oder dem VW Touareg stellen.

Aufgefrischtes Design für den Volvo XC90

Heckansicht des New Volvo XC90 T8 exterior
Am Heck fallen die abgedunkelten Rückleuchten im Vergleich zum Vorgänger auf© Volvo/David Shepherd

An den grundlegenden Proportionen des XC90 hat sich zum zweiten Facelift nichts geändert. Noch immer sind seine steile Front und die hoch aufbauende Karosserie stilprägend. An der Front wirkt das SUV nun aber deutlich geschmeidiger und aufgeräumter. Das Tagfahrlicht der neuen LED-Scheinwerfer setzt weiterhin auf die "Thors-Hammer"-Optik, bei der ein liegendes T die Lichtsignatur vorgibt. Allerdings filigraner und moderner umgesetzt als beim Vorgängermodell.

Des Weiteren fällt der neue Kühlergrill auf. Hier arbeitet das Design-Team mit Streben, die sich von den Rändern weg zur Mitte ziehen. Am Heck haben die Schweden die Rückleuchten abgedunkelt und setzen auch hier eine neue Leuchtengrafik mit scharf gezeichneten Elementen.

Neues Display im Cockpit des großen SUV

Der Bildschirm ist größer geworden. Bei der Bedienung reagiert das System nicht immer flüssig© Volvo

Insassen werden vor allem den neuen Infotainment-Bildschirm im XC90 bemerken. Er ist nun auf das Armaturenbrett aufgesetzt und nicht mehr integriert. Als Betriebssystem nutzt Volvo Android-Automotive OS, womit dem SUV sämtliche Google-Dienste samt Google Maps für die Navigation zur Verfügung stehen. Schnelles Navigieren durch die Menüpunkte mag das System nicht besonders und ruckelt deshalb gerne mal. Vielleicht kann hier ein Software-Update in Zukunft Abhilfe schaffen, denn wirklich Premium ist das leider nicht.

Ansonsten hat Volvo den Innenraum nur behutsam verändert. Neben einem überarbeiteten Armaturenbrett gibt es neue Luftausströmer. Am Sitzkonzept ändert sich nichts, der XC90 ist weiterhin ein Siebensitzer. Auch an Stellen, die nicht gleich ins Auge stechen, haben die Schweden Hand angelegt. Die Mittelkonsole bietet nun nach Herstellerangaben mehr Platz und die induktive Ladeschale für das Smartphone ist nun besser zu erreichen.

Beim Erstkontakt kann der XC90 mit einer guten Verarbeitung und einem angenehmen Sitzkomfort punkten. An Platz mangelt es im SUV nicht, in der zweiten Reihe sitzt es sich auch als Erwachsener gut. Dem Premiumanspruch wird Volvo hier also wieder gerecht.

Testfahrt im neuen Volvo XC90

Vor allem mit der optionalen Luftfederung gleitet der große Volvo bequem über die Landstraße© Volvo

Den neuen XC90 gibt es mit zwei unterschiedlichen Fahrwerksoptionen, die der ADAC während einer ersten Ausfahrt testen konnte. Schon das Standardfahrwerk bietet ein hohes Maß an Komfort. Das gilt vor allem auf Autobahnen und Landstraßen. Kurze, harte Stöße kann das Fahrwerk hingegen nicht immer wegbügeln, hier werden die Unebenheiten dezent, aber spürbar in den Innenraum weitergegeben.

Eine Besonderheit des Basis-Fahrwerks ist die quer eingebaute Blattfeder auf der Hinterachse. Sie besteht aus einem Verbundmaterial und erlaubt dem Volvo höhere Zuladungen auf der Hinterachse.

Wer es noch entspannter haben möchte, kann beim XC90 die optionale Luftfederung wählen. Sie erlaubt entspanntes Gleiten bei Überlandfahrten und schluckt selbst fiese Kanten in der Stadt weitestgehend.

Die Lenkung des XC90 ist leichtgängig und wenig direkt. Wer mehr Rückmeldung möchte, kann sich diese über ein Menü im Zentralbildschirm besorgen: Mit der sportlicheren Abstimmung bietet der Volvo ein etwas direkteres und strafferes Lenkgefühl. Alles in allem passt die Abstimmung aber gut zum gemütlichen Charakter des bulligen Schweden.

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Zwei Motoren: Benziner und Plug-in-Hybrid

Der neue Volvo XC90 T8 dynamic in Fahrt
Mild- oder Plug-in-Hybrid: Den Volvo gibt es nur noch als Benziner© Volvo

Zum Marktstart bietet Volvo den neuen XC90 mit zwei Motorisierungen an. Der Einstiegsmotor B5 als Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz bietet einen anständigen Durchzug und liefert mit seinen 250 PS und 360 Newtonmeter Drehmoment genug Kraft für das mindestens 2,2 Tonnen schwere SUV.

Die Achtgang-Automatik sortiert die Gänge meist ordentlich, nur beim Kickdown braucht sie etwas Zeit zum Überlegen. Auch reagiert der Basis-90er relativ nervös auf das Gaspedal, was sich vor allem im Stadtverkehr zeigt. Der Vierzylinder läuft kultiviert, im höheren Drehzahlbereich wird er sehr präsent und klingt dann heißer und angestrengt.

Das Topmodell, ein Plug-in-Hybrid namens "T8", gleicht diese kleinen Schwächen aus. Der E-Motor auf der Hinterachse erlaubt es dem Benziner weniger hoch drehen zu müssen, wird einmal mehr Leistung abgerufen. Auch die teils nervöse Gasannahme lässt sich beim T8 nicht ausmachen. Dafür ist der Zuwachs an Leistung zu spüren. Die Systemleistung von 455 PS und das enorme Drehmoment von 709 Newtonmeter passt nochmal ein Stück besser zu dem Dickschiff. Ein Sportwagen ist damit aber natürlich trotzdem nicht geboren.

Der Antrieb kombiniert einen 310 PS starken Zweiliter-Benziner mit einem 145 PS (107 kW) Elektromotor. Eine Besonderheit des Turbomotors: Er setzt zusätzlich auch noch auf einen Kompressor, der den Turbolader antreibt bevor der Motor genug Abgasstrom für dessen Betrieb erzeugt. So wird das Turboloch ausgeglichen und der Motor bietet seine Leistung schon im Drehzahlkeller an. Nach WLTP-Norm sind vollelektrische Strecken von bis zu 71 Kilometer möglich.

Ausstattung: Drei Linien zu Auswahl

Der neue Volvo XC90 T8 dynamic in Fahrt
Als Plug-in-Hybrid soll der neue Volvo XC90 bis zu 71 Kilometer elektrisch fahren können© Volvo

Volvo bietet sein neues Flaggschiff in drei Ausstattungslinien an. Neben der Basis "Core" stehen demnach noch "Plus" und "Ultra" zur Verfügung. Bereits in "Core" sind unter anderem Features wie der 11,2 Zoll große Touchscreen oder das 12,3 Zoll große digitale Kombiinstrument enthalten. Auch die Matrix-LED-Scheinwerfer, drahtloses Apple CarPlay, ein schlüsselloser Zugang zum Fahrzeug oder eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe kosten keinen Aufpreis.

Die Ausstattung "Plus" kommt unter anderem mit einer besseren Soundanlage, 21-Zoll Leichtmetallrädern, Lenkradheizung und einer Sitzheizung für den Fond. Mit der Linie "Ultra" komplettiert Volvo das Angebot um Details wie ein Panorama-Glasschiebedach, ein Head-up-Display und Sonnenrollos für hinten. Die Luftfederung kostet in allen Versionen Aufpreis, ebenso wie die Akustikverglasung für die Seitenscheiben oder die Top-Soundanlage von Harman Kardon.

XC90: Preise, Marktstart, technische Daten

Der überarbeitete Volvo XC90 steht bereits beim Händler und startet bei 79.890 Euro in der Basis. Für den Plug-in-Hybriden werden dagegen mindestens 87.490 Euro fällig.

Technische Daten (Herstellerangaben)

Volvo XC90 B5 Core AWD Geartronic (ab 09/24)

Volvo XC90 Plug-in Hybrid T8 Core AWD Geartronic (ab 09/24)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.969 ccm
1.969 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

184
335

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

250
455

Drehmoment (Systemleistung)

360 Nm
709 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.400 U/min
6.000 U/min

Antriebsart

Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,7 s
5,4 s

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h
180 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
71 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

191 g/km
30 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

8,5 l/100 km
1,2 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
18,8

Batteriekapazität (Netto) in kWh

-
14,7

Ladeleistung (kW)

-
AC:2,3-11,0

Kofferraumvolumen normal

302 l
262 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.856 l
1.816 l

Leergewicht (EU)

2.080 kg
2.297 kg

Zuladung

710 kg
653 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

2.400 kg
2.400 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.953 mm x 1.923 mm x 1.771 mm
4.953 mm x 1.923 mm x 1.771 mm

Grundpreis

79.890 Euro
87.490 Euro

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