Toyota Yaris Hybrid im Test: So geht sparsam

Der Toyota Yaris hat sich längst vom reinen Benzinantrieb verabschiedet. Als Antrieb dienen zwei verschiedene Hybridmotoren mit 116 und 130 PS. Den Spareffekt lassen sich die Japaner aber ordentlich bezahlen. Der ADAC hat beide Versionen getestet.
Kleinwagentypisches Platzangebot
Preise ab 25.500 Euro
130-PS-Version sportiver, aber noch teurer
In seiner 27-jährigen Modellgeschichte hat sich der Toyota Yaris zum Dauer-Bestseller entwickelt. Weltweit wurden bislang über 10 Millionen Einheiten verkauft. In Deutschland trägt gut jeder Dritte neue Toyota den Yaris-Schriftzug.
Damit das auch so bleibt, hat Toyota das seit 2020 gebaute Modell der vierten Generation im Jahr 2024 überarbeitet. Die größten Neuerungen betreffen die Antriebe, das digitale Kombiinstrument und das Multimedia-System. Auch die Sicherheits- und Fahrerassistenzausstattung wurde umfangreicher.
Selbstbewusste Preise ab 25.500 Euro
Seit der Überarbeitung setzen die Japaner bei ihrem Kleinwagen nur noch auf Hybrid-Motoren – und das zu selbstbewussten Preisen ab 25.500 Euro. Dafür gibt es die Basisversion mit 85 kW/116 PS leistendem Hybridmotor namens "Comfort", darüber liegen zwei weitere Ausstattungsstufen "Business Edition" und "Teamplayer".
Wer zum stärkeren Aggregat mit 96 kW/130 PS greifen will, hat die Wahl zwischen den Linien "Style", "Style Plus" und "GR Sport" zu erheblich höheren Preisen zwischen 31.900 und 33.900 Euro.
Dass der Style Plus weniger Ausstattung hat als der Style und 600 Euro weniger kostet, ist ein Kuriosum: Dem Plus fehlt ausgerechnet das Sicherheits-Paket bestehend aus dem Toter-Winkel-Warner, Einparksensoren vorn und hinten, Rückfahrassistent mit Bremsunterstützung und ein Ausstiegsassistent, der auf herannahende Radfahrer oder Autos achtet. Was der Style Plus stattdessen mitbringt, ist eine Zweifarb-Lackierung. Logisch ist das nicht, liebe Marketingstrategen.
Test 130-PS-Hybrid: Kräftiger, aber teuer

Beiden Motorvarianten dient als Basis ein 1,5 Liter großer Dreizylindermotor und ein Elektroaggregat. Das Plus an Leistung für die stärkere Version resultiert aus einem kräftigeren Elektromotor (84 statt 80 PS), dem stufenlosen Getriebe der neuen, mittlerweile fünften Hybrid-Generation sowie einer geänderten Software.
Allerdings muss man sich fragen, wem die 14 Extra-PS mindestens 31.900 Euro wert sein sollen. Zwar bietet der 130-PS-Yaris einen Hauch mehr Fahrspaß und fühlt sich kraftvoller an als der Basismotor. Und der Yaris lässt sich auch flink bewegen: 9,2 Sekunden auf Tempo 100 sind ordentlich, ein Überholvorgang von 60 auf 100 km/h in gemessenen 6,7 Sekunden dauert nicht allzu lang.
Richtig sportlich unterwegs fühlt man sich aber trotzdem nicht. Zudem l ässt auch der 130-PS-Motor die Passagiere stets hören und spüren, dass hier nur drei Zylinder unter der Haube arbeiten.
Gut: Der Benziner schaltet im normalen Fahrbetrieb oft ab, in vielen Fahrsituationen übernimmt der Elektromotor. Mehr als zwei bis drei Kilometer rein elektrisch kommt der Yaris zwar nicht, doch dafür ist der Hybrid auch nicht konstruiert. Toyota-typisch findet der automatische Wechsel bzw. das Zusammenspiel der Antriebe unmerklich statt, der Fahrer muss nur Gas geben und bremsen.
Was das Motoren-Duo bringt, zeigt sich am Testverbrauch. 4,9 Liter im gemischten Betrieb können sich durchaus sehen lassen. Besonders innerorts kann der Hybrid seine Vorteile ausspielen. Hier konsumiert der kleine Toyota lediglich 3,6 Liter auf 100 Kilometer.
Im Test: Der Yaris Hybrid mit 116 PS
Dass es nicht die neue, teure Version sein muss und die schwächere Version völlig ausreicht, hat der ADAC beim Test des Vor-Facelift-Modells 2021 festgestellt. Im ADAC Ecotest zeigte sich der Yaris Hybrid von seiner sparsamen Seite. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern Super auf 100 Kilometer liegt er sogar noch 0,2 Liter unter dem stärkeren Motor. Auch die Schadstoffanteile im Abgas sind durchweg gering, was für beide Motoren gleichermaßen gilt.
Sparsamer geht es kaum mit einem Benziner. Zudem können sich die Fahrleistungen durchaus sehen lassen. Das Anfahren mit dem Hybrid geht flott vonstatten, hier kommt der Vorteil des unmittelbar anstehenden Drehmoments des Elektromotors zum Tragen.
Den simulierten Überholvorgang (Beschleunigung unter Volllast von 60 auf 100 km/h) schließt der Kleinwagen nach 7,8 Sekunden ab. Laut Hersteller vergehen aus dem Stand auf Landstraßentempo 9,7 Sekunden, bei 175 km/h ist mit dem Vortrieb Schluss. Nicht schlecht für einen Kleinwagen.

1 von 5
Mit dem Modelljahr 2024 hat der Yaris die mittlerweile üblichen digitalen Instrumente bekommen. Sie lassen sich in diversen Ansichten einstellen und den Vorlieben des Fahrers anpassen. Auch das Multimediasystem wurde verbessert, Updates von Multimediasystem sowie Fahrassistenten werden "over the air" aufgespielt.
Ein eingebautes, cloudbasiertes Navi gibt es aber nur für die 130-PS-Version serienmäßig, Käufer der 116 PS starken Variante müssen grundsätzlich per Apple CarPlay oder Android Auto navigieren.
Ansonsten hat die Modellüberarbeitung ein paar neue Sicherheitsfunktionen gebracht, wie den proaktiven Fahrassistenten, der vor Kurven oder beim Auffahren auf ein langsameres Auto automatisch das Gas wegnimmt, oder den Tempomat, der nun automatisch Geschwindigkeitsbegrenzungen übernimmt.
Toyota Yaris Cross: ADAC Test des SUV-Ablegers
Der Toyota Yaris hat ein Brüderchen bekommen: den Yaris Cross. Der folgt dem aktuellen SUV-Trend, ist deutlich länger als der normale Yaris und hat ebenfalls einen Hybridantrieb.
Yaris-Fahrer können 1,90 Meter groß sein

Nicht überragend, aber dennoch brauchbar fällt das Platzangebot aus. Der Fahrersitz lässt sich für Personen bis zu einer Größe von rund 1,90 Meter nach hinten schieben. Hinter 1,85 Meter großen Fahrerinnen oder Fahrern finden immerhin noch Passagiere bis zu einer Größe von rund 1,80 Meter genügend Beinfreiheit. Das Kofferraum-Volumen laut ADAC Messmethode: zwischen 245 und 915 Liter. Das ist passabel.
Die Karosserie zeigt sich ordentlich verarbeitet, an den Materialien hat Toyota aber erkennbar gespart. So ist etwa der Kofferraum nicht mit Stoff oder Filz ausgeschlagen, sondern von kratzempfindlichen Kunststoffwänden umgeben. Innen das gleiche Bild: Zwar scheppert nichts, aber die Materialien sind quasi durchgehend hart, dabei dominieren großflächige Kunststoffflächen.
ADAC Ausweichtest: Besser geworden
Wie sich ein Auto in Grenzsituationen verhält, wird beim ADAC Ausweichtest offenbar. Und hier hat sich einiges verbessert. So neigte das vor dem Facelift getestete Modell zum Übersteuern, also zum Schwenk mit dem Heck. Das Antischleudersystem ESP hat erst sehr spät eingegriffen. Beim aktuellen Test mit der 130-PS-Version zeigte sich der Yaris dagegen von seiner gutmütigen Seite und durchfuhr den Parcours stets sicher und gut beherrschbar.
Ansonsten ist der Yaris im Alltag ein entspannter Begleiter, auch Spurrinnen stören den Geradeauslauf kaum. Für einen Kleinwagen ohne besonders sportliche Ambitionen lenkt er trotz der auf dem Testwagen montierten Spritsparreifen willig ein und ermöglicht eine hohe Geschwindigkeit im Parcours des ADAC Ausweichtests.
Fazit
In den ersten Generationen hatte Toyota im Kleinwagensegment kaum Hybrid-Konkurrenz zu fürchten. Doch inzwischen sind der Honda Jazz, der Renault Clio und auch der MG3 als Vollhybride zu haben. Den Vergleich muss der Toyota aber nicht fürchten. Denn beim Verbrauch legt er die Messlatte hoch, allerdings auch beim Preis.
Übrigens: Auch Mazda verkauft den Yaris Hybrid als baugleiches Modell Mazda 2 Hybrid. Hier wurden quasi nur die Logos ausgetauscht. Ein Besuch beim Mazda-Händler lohnt eventuell – denn vielleicht hat er das bessere Angebot.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Toyota Yaris 1.5 Hybrid 116 Style als PDF herunterladen (Test von 2021)
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Toyota Yaris 1.5 Hybrid 130 Style Plus als PDF herunterladen (Test von 2025)
Toyota Yaris Hybrid: Daten, Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Toyota Yaris 1.5 Hybrid 116 Style CVT (09/20 - 01/24) | Toyota Yaris 1.5 Hybrid 130 Style PLUS CVT (ab 01/24) |
---|---|---|
Motorart | Voll-Hybrid | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.490 ccm | 1.490 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 85 | 96 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 116 | 130 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 5.500 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,7 s | 9,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 175 km/h | 175 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 87 g/km | 95 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 3,8 l/100 km | 4,2 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 286 l | 286 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 935 l | 935 l |
Leergewicht (EU) | 1.090 kg | 1.090 kg |
Zuladung | 525 kg | 525 kg |
Anhängelast ungebremst | 450 kg | 450 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 450 kg | 450 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 3.940 mm x 1.745 mm x 1.500 mm | 3.940 mm x 1.745 mm x 1.500 mm |
Grundpreis | 28.890 Euro | 31.900 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Toyota Yaris 1.5 Hybrid Style CVT | Toyota Yaris 1.5 Hybrid 130 Style Plus CVT |
---|---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 7,8 s | 6,7 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,6 m | 35,7 m |
Wendekreis | 11,1 m | 11,1 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 4,7 l Super/100 km, 131 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 4,9 l Super/100 km, 129 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** | **** |
Reichweite | 765 km | 735 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 71,8 dB(A) | 71,3 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1156 / 459 kg | 1160 / 455 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 245 / 560 / 915 l | 245 / 560 / 915 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Toyota Yaris 1.5 Hybrid 116 Style CVT (09/20 - 01/24) | Toyota Yaris 1.5 Hybrid 130 Style PLUS CVT (ab 01/24) |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 3,2 | 3,2 |
Innenraum | 2,9 | 2,8 |
Komfort | 3,1 | 3,0 |
Motor/Antrieb | 2,1 | 1,8 |
Fahreigenschaften | 2,7 | 2,4 |
Sicherheit | 2,0 | 1,8 |
Umwelt/EcoTest | 1,5 | 1,6 |
Gesamtnote | 2,3 | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Hier finden Sie viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.
Text: Hanno Boblenz/SP-X, Jochen Wieler