Neuer Škoda Superb: So fährt der letzte Verbrenner
Der neue Škoda Superb kommt als Combi sofort in den Handel, die Limousine startet Ende 2024. Das Flaggschiff wurde größer, komfortabler und als Plug-in-Hybrid mit 100 Kilometer Elektro-Reichweite praxistauglicher. Testfahrt, Daten, Bilder.
Vierte Superb-Generation ab sofort als Combi
Motoren: drei Benziner, zwei Diesel, ein Plug-in-Hybrid
Noch mehr Platz im Fond und Kofferraum
Superb: Die letzte Verbrenner-Generation
Die Entscheidung, ob es im Jahr 2024 vom VW Passat Variant und dem Škoda Superb Combi überhaupt noch eine neue (und letzte) Generation mit Verbrennungsmotoren geben würde, stand lange auf der Kippe. Zum einem will der VW-Konzern lieber Geld in den schnellen Übergang zur Elektromobilität investieren. Und es kommt dazu, dass der Markt für Mittelklasse-Kombis durch den SUV-Boom ohnehin stark rückläufig ist: Opel mit dem Insignia, Ford mit dem Mondeo oder Mazda mit dem 6 haben schon aufgegeben.
Und doch haben sich die Verbrenner-Freunde im Konzern dank spitzer Feder noch mal durchsetzen können: Beide Kombis laufen nun (lohn-)günstiger im slowakischen Bratislava auf der alten Plattform mit deutlich mehr Identteilen vom gleichen Band – der Superb Ende des Jahres sogar zusätzlich als Limousine. Den Passat gibt es nur noch als Kombi.
Škoda: Die neue Plattformstrategie
Was auffällt: Škodas übliche Strategie, auf einer identischen VW-Plattform ein Schwestermodell mit mehr Platz und pfiffigen Ideen aufzubauen und das ganze ein paar Tausend Euro günstiger anzubieten, gilt zumindest für den Superb Combi nicht mehr. Das Basismodell kostet mit 39.580 Euro nur knapp 400 Euro weniger als der neue Passat Variant.
Na ja, könnte man denken: Dann ist wenigstens die Ausstattung besser. Aber Vorsicht: Hier gilt es genau zu vergleichen. Das Superb-Basismodell hat zum Beispiel nur einen 10-Zoll-Touchscreen, während jeder Passat serienmäßig das 13-Zoll-Pendant anbietet. Der einfache Kostenvergleich wird den Kunden allerdings nicht leicht gemacht: Detaillierte Preislisten findet man im VW-Konzern kaum noch – ärgerlich!
Noch mehr Platz in Fond und Kofferraum
Beim Design gehen die Tschechen kein Risiko ein. Dass hier ein neu entwickeltes Auto steht, ist trotz der neuen Matrix-Scheinwerfer und der LED-Rückleuchten erst auf den zweiten Blick erkennbar. Die Linienführung ist die gleiche, wenn auch die Karosserie in alle Richtungen etwas aufgeblasen wurde. So wirkt der jetzt 4,90 Meter lange Wagen etwas wuchtiger als bisher, auch weil die Designer auf unnötige Falten und Kanten verzichten und die Karosserie optisch beruhigt haben.
Der Längenzuwachs bringt zudem einen nochmals größeren Kofferraum. In der Limousine wächst er um 20 auf 644 Liter, der Kombi kommt auf 690 Liter, und bei umgelegter Lehne setzt er eine neue Bestmarke bei 1920 Litern. Und das Platzangebot für die Passagiere? Wie üblich fürstlich auf der Rückbank und sehr komfortabel vorne.
Als Extra bieten die Tschechen ein weiterentwickeltes adaptives Fahrwerk an. DCC Plus nutzt nun zwei unabhängig voneinander angesteuerte Ventile pro Stoßdämpfer und regelt Zug- und Druckstufe getrennt. So sollen die Dämpfer schneller ansprechen. Allerdings: Schon die serienmäßige DCC-Fahrwerksregelung arbeitet perfekt und bügelt alle Fahrbahnunebenheiten satt und komfortabel weg. In Verbindung mit der straffen einstellbaren Lenkung werden auch beherztere Kurvenfahrten zum Vergnügen.
Innenraum: Mix aus analog und digital
Ansonsten zeigt sich der Generationswechsel in Form eines aufgeräumten Cockpits mit freistehendem 10-bzw. 13-Zoll-Bildschirm und 10 Zoll großem Display für die digitalen Instrumente. Erstmals bekommt der Superb gegen Aufpreis ein Head-up-Display.
Und der Automatik-Wählhebel wurde ans Lenkrad verlegt, um in der Mittelkonsole Platz zu schaffen. Dort sitzt nun hinter der gekühlten Smartphone-Ladeschale ein 5,5 Liter großes und tiefes Fach.
Das alles ist mit dem Passat identisch. Doch während der VW für die Bedienung komplett auf gewöhnungsbedürftige Touchslider setzt, sind beim Superb unter dem zentralen Touchscreen drei verchromte Drehschalter mit kleinen Displays in der Mitte angebracht – und das ist ungemein praktisch.
Škoda nennt sie Smart Dials: Die beiden äußeren Knöpfe regeln die Temperatur, ein Druck schaltet Sitzheizung oder -belüftung ein. Das mittlere Smart Dial steuert bis zu vier vom Nutzer ausgewählte Funktionen wie Lautstärke des Infotainments, Gebläsestufe, Richtung der Luftausströmer, Smart Air Conditioning, Fahrmodi oder Zoom der Kartendarstellung. Zwischen den Funktionen der Taste wechselt der Benutzer oder die Benutzerin durch längeres Drücken, ein kurzes Betätigen bestätigt die aktuell ausgewählte Funktion.
Und natürlich dürfen auch die markenüblichen "Simply-Clever-Funktionen" nicht fehlen. Kleine Helfer, die den Umgang vereinfachen sollen. Viele – wie die Klapphaken im Kofferraum oder den Eiskratzer in der Tankklappe – kennt man. Andere wie der USB-Anschluss im Rückspiegel oder die elektrisch angetriebene Laderaumabdeckung kamen neu dazu.
1.5 TSI mHEV: Guter Basismotor
Einen rein batterieelektrischen Superb gibt die vom Vorgänger übernommene Plattform nicht her. Statt auf Elektro setzt Škoda deshalb bei seinem Flaggschiff weiterhin auf Verbrennungsmotoren. Zumindest das Einstiegsmodell, der 110 kW/150 PS starke 1.5 TSI, ist als Mildhybrid mit 48-Volt-Technik ein wenig elektrifiziert. Der integrierte Riemen-Starter-Generator mit 15 kW Leistung und 25 Nm Drehmoment wirkt wie ein elektrischer Leistungsbooster, der den Antrieb vor allem bei niedriger Drehzahl unterstützt.
Und das ist auch gut so, denn ohne diese Anfahrhilfe würde sich der 1,6 Tonnen schwere Superb mit dem Einstiegsantrieb doch etwas untermotorisiert anfühlen. So aber ist die Leistungsabgabe des kultivierten Benziners in allen Fällen ausreichend und eine echte Kaufempfehlung.
Denn gleichzeitig hilft das Mild-Hybrid-System auch, den Kraftstoffverbrauch zu minimieren. So ermöglicht der kleine Elektromotor das komplette Ausschalten des 1,5-Liter-Benziners und damit das sogenannte Segeln sowie das elektrische Fahren für kurze Schleichfahrten. VW verspricht damit einen Verbrauch von 5,4 Litern – ein kommender ADAC Test wird es nachprüfen.
Daneben gibt es zwei weitere Benziner mit 204 und 265 PS sowie zwei TDI mit 150 und 193 PS. Angeboten wird Front- oder Allradantrieb, alle Motoren sind mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt.
Plug-in-Hybrid: 100 km E-Reichweite
Wer wirklich mit Strom fahren will, kommt mit dem überarbeiteten Plug-in-Hybrid, der die Leistung des 1.5 TSI mit einem Elektromotor auf 150 kW/204 PS steigert, nun deutlich weiter: Dank der auf über 25 kWh gewachsenen Batteriekapazität steigt die rein elektrische Reichweite um 40 auf mehr als 100 Kilometer im WLTP-Zyklus. Außerdem kann man den Akku nun am Schnelllader mit 50 kW in 25 Minuten auf 80 Prozent laden. Damit steigt der Füllstand der Batterie in nur 25 Minuten von zehn auf 80 Prozent. So lohnt es sich auch, auf längeren Strecken eine kurze Ladepause einzulegen.
Das Zusammenspiel der beiden Motoren funktioniert spielend und vom Fahrer unbemerkt. Kleiner Wermutstropfen: Der Benzintank des Plug-in fasst nur noch 45 statt 66 Liter. Und mit Allrad gibt es den PHEV leider auch nicht.
Bildergalerie: Škoda Superb 2024
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Škoda Superb jetzt mit Stauassistent
Im Falle eines Unfalls schützen bis zu zehn Airbags die Insassen, und neue Fahrassistenten bringen das Modell wieder auf ein klassenübliches Niveau. So warnt der Wagen beim Abbiegen vor Gegenverkehr oder bremst automatisch, wenn beim Rückwärtsfahren ein Fußgänger auf die Straße tritt.
Und auch der "Travel Assist" wurde weiterentwickelt: Bei aktiviertem Tempomat bremst der Wagen automatisch vor Kurven, Kreuzungen und Kreisverkehren ab, im Stau bremst und beschleunigt der Wagen selbstständig bis 60 km/h.
Ende des Jahres wird das Infotainmentsystem mit der KI-basierten Software ChatGPT ergänzt, die neben dem Zugriff auf Fahrzeugfunktionen wie Infotainment, Navigation und Klimatisierung auch das Beantworten allgemeiner Wissensfragen ermöglichen soll.
Preis: Škoda Superb Combi ab 39.590 €
Škoda bietet den neuen Superb Combi in drei Ausstattungslinien an, die sich durch unterschiedliche Innenraumdesigns, Optionspakete und einzelne Zusatzausstattungen unterscheiden: Essence (ab 39.580 Euro), Selection (ab 42.850 Euro) und L&K "Laurent & Klement" (ab 49.860 Euro). In der L&K-Ausstattung sind dann Matrix-LED-Scheinwerfer, DCC plus, Lederausstattung und 18-Zoll-Felgen mit dabei.
Wer aus allen Motorisierungen auswählen will, muss sich allerdings noch bis Ende des Jahres gedulden. Zum Marktstart im Mai 2024 stehen nur drei Motorisierungen zur Verfügung: Der 1.5 TSI mHEV und die zwei TDI-Motoren mit 110 und 142 kW. Auch die Limousine kommt erst Ende 2024 – mit knapp 1000 Euro Abschlag: ihr Preis beginnt ab 38.480 Euro.
Škoda Superb: Technische Daten und Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Superb Combi 1.5 TSI mHEV Essence DSG (ab 01/24) | Skoda Superb Combi 2.0 TDI SCR Selection DSG (ab 01/24) |
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Motorart | Otto (Mild-Hybrid) | Diesel |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.498 ccm | 1.968 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 110 | 110 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 150 | 150 |
Drehmoment (Systemleistung) | 250 Nm | 360 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.000 U/min | 3.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,3 s | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 222 km/h | 222 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 121 g/km | 130 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,3 l/100 km | 5,0 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 690 l | 690 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.920 l | 1.920 l |
Leergewicht (EU) | 1.575 kg | 1.678 kg |
Zuladung | 549 kg | 563 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.600 kg | 2.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.902 mm x 1.849 mm x 1.521 mm | 4.902 mm x 1.849 mm x 1.521 mm |
Grundpreis | 40.000 Euro | 47.370 Euro |
Im ADAC Autokatalog sind die technischen Daten aller Versionen des neuen Superb aufgeführt.
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