Škoda Superb im Test: Wie gut ist er als Plug-in-Hybrid?

Škoda hat 2019 das Design seines Flaggschiffs Superb verfeinert, den Innenraum veredelt und 2020 den Superb iV, einen Plug-in-Hybrid, nachgeschoben. Wie gut ist der inzwischen aus dem Angebot verschwundene Teilzeitstromer? ADAC Test, Fotos, Daten, Preise
Reichlich Assistenzsysteme und Voll-LED-Scheinwerfer
Plug-in-Hybrid mit 1,4-TSI-Benziner im ADAC Test
Scout-Modell mit Allradantrieb aktuell nicht bestellbar
Die dritte Generation des Škoda Superb, die seit 2017 Konkurrenten wie dem VW Passat, Ford Mondeo, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse Marktanteile abnimmt, wurde im Zuge der letzten Modellpflege innen und außen nur sanft aufgefrischt. Nichts geändert hat sich dabei an den großzügigen Platzverhältnissen wie in der automobilen Oberklasse und einem vom Hersteller versprochenen Kofferraumvolumen von 625 Litern, respektive 660 Litern beim Kombi: Damit setzt der aktuelle Superb, dessen komplett neuer Nachfolger noch 2023 präsentiert werden soll, in seiner Fahrzeugklasse auch weiterhin die Spitzenwerte.
Škoda Superb mit elegantem Kühlergrill

Die flacher gezeichneten Scheinwerfer haben bereits in der Basisversion LED-Technik für Abblend-, Fern-, Tagfahr- und Positionslicht und reichen nun bis an den Grill heran. Am Heck fallen die horizontale Chromleiste, die die Voll-LED-Heckleuchten verbindet, und der aktuelle Škoda-Schriftzug in einzelnen Buchstaben ins Auge. Dass Škoda inzwischen bei allen neuen Modellen auf das gewohnte Heck-Logo verzichtet, hat mit dem asiatischen Markt zu tun: Chinesen haben Probleme mit Logos als Erkennungsmerkmal, Schriftzüge können sie einfacher identifizieren.
Technisches Highlight sind die im getesteten Superb iV Style serienmäßigen Voll-LED-Matrix Scheinwerfer. Über die Kamera an der Frontscheibe erkennt die intelligente Technologie entgegenkommenden Verkehr sowie reflektierende Personen oder Objekte und schaltet sofort einzelne Segmente des Lichtkegels aus. Andere Verkehrsteilnehmer werden trotz des stets eingeschalteten Fernlichts nicht geblendet.
Superb: Mit digitalen Anzeigen up to date

Der Innenraum des Superb wirkt mit seinen Chrom-Applikationen etwas hochwertiger als früher. Einen schönen Kontrast bieten die farbigen Steppnähte an den Ledersitzen und Armlehnen in den Türen. Das Virtual-Cockpit ist Serie, drei Infotainmentsysteme stehen zur Auswahl, zwei davon mit Navigationsfunktion. Bei allen Systemen serienmäßig ist die SmartLink-Technologie, die Zugriff auf Smartphone Apps über das Touchscreen-Display ermöglicht.
Eine SIM-Karte sorgt für Internetzugang und einen WLAN-Hotspot und erlaubt den Zugriff auf die mobilen Online-Dienste von Škoda-Connect. Längst ist auch in der Superb-Baureihe die digitale Sprachassistentin Laura an Bord. Das Infotainmentsystem läuft flüssig, obwohl ihm ein paar "echte" Knöpfe und Regler fehlen. Die Touchflächen neben dem Bildschirm muss man erst mal treffen und dafür den Blick von der Straße nehmen. Auch würden ein paar Direktwahltasten für Radio, Navigation und Telefonie die Bedienung erleichtern.
Mit dem letzten Facelift sind drei Simply-Clever-Features hinzugekommen: die vergrößerte Phone-Box mit kabelloser Antennenanbindung und induktivem Laden, eine Gepäckraum-Unterteilung unterhalb des doppelten Ladebodens und ein optionales, flexibles Verstausystem mit einer versetzbaren Querstange.
Superb iV: Škodas erster Plug-in-Hybrid

Die eigentliche Revolution des aktuellen Flaggschiffs steckt unter der Motorhaube: Der Superb iV war das erste Serienmodell von Škoda, das über einen Plug-in-Hybridantrieb verfügte. Inzwischen wurde diese Version allerdings wieder aus dem Konfigurator entfernt. "Die Plug-in-Versionen sind bis auf Weiteres nicht verfügbar", heißt es dazu bei Škoda Deutschland. Dabei ist das Konzept durchaus stimmig: Ein 1,4-TSI-Benziner und ein Elektromotor entwickeln eine Systemleistung von 218 PS/160 kW – mit einem CO₂-Ausstoß nach dem komplizierten Plug-in-Verbrauchs-Algorithmus von weniger als 40 g/km.
Die rein elektrische Reichweite beträgt laut Škoda nach dem WLTP-Zyklus bis zu 56 Kilometer. Im ADAC Test kommt der Doppelherz-Superb nahe an die Vorgabe heran: Nach etwa 50 Kilometern ist die Batterie leer und der Verbrenner springt ein.
Der gut 1,7 Tonnen schwere Hybrid-Kombi fährt bei den Fahrleistungsmessungen sehr gute Resultate ein. Den simulierten Überholvorgang von 60 auf 100 km/h absolviert er in flotten 3,7 Sekunden. Damit ist er zwar kräftig motorisiert, sportlich wirkt er aber noch nicht, was auch an der eher komfortablen Gesamtabstimmung des beim iV serienmäßigen adaptiven Fahrwerks liegt. Im ADAC Ausweichtest kann der Superb nicht vollkommen überzeugen. Effektive ESP-Eingriffe und beherztes Lenken des Fahrers verhindern zwar ein Schleudern, das Verhalten ist für ungeübte Fahrer aber durchaus anspruchsvoll.
Auch beim Superb iV, der inzwischen nur noch auf dem Gebrauchtmarkt eine Rolle spielt, ergibt die aufwendige Antriebstechnik unter Umweltgesichtspunkten nur unter bestimmten Einsatzbedingungen Sinn. Vorteile gegenüber dem reinen Verbrenner kann er erzielen, wenn die Batterie stets geladen wird, damit man möglichst viel rein elektrisch oder zumindest elektrisch unterstützt unterwegs ist. Wer oft weite Strecken fährt oder wenig Möglichkeiten zum Laden hat, sollte eher einen der Dieselmotoren nehmen. Noch ein Aspekt: Der nicht gerade bescheidene Stromverbrauch von 24,1 kWh je 100 Kilometer (inkl. Ladeverluste), der für einen Plug-in-Hybrid dieser Größe nur mittelprächtig ausfällt und zur Gesamtbilanz addiert werden muss.
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Im Hybridmodus (Batterie leer oder Ladung halten) ergab sich im ADAC Ecotest ein Benzinverbrauch von durchschnittlich 5,9 Liter Super pro 100 Kilometer. Kombiniert man die
elektrische Strecke mit der Hybridstrecke und startet mit voller Batterie, verbraucht der Superb Combi iV auf den ersten 100 Kilometern 11 kWh Strom und 3,3 Liter Super. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 151 g/km.
Der Partikelausstoß liegt in allen Betriebszuständen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten, allerdings werden die hohen Anforderungen des ADAC Ecotest nicht ganz erreicht. Die Folge: Der Superb verliert hier ein paar Punkte und kommt auf eine Gesamtbilanz von drei von fünf
Sternen im Ecotest.

Die Lithium-Ionen-Hochvoltbatterie mit einer Kapazität von 37 Amperestunden (Ah) und einem Energiegehalt von 13 kWh kann an einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 3,6 kW in 3,5 Stunden aufgeladen werden. Weil sich die Batterie vor der Hinterachse im Fahrzeugboden befindet, sinkt das Ladevolumen des Superb iV Combi laut ADAC Messmethode bis zur Gepäckraumabdeckung um 50 auf 440 Liter. Wenn man den Kombi bei umgeklappten Rücksitzlehnen dachhoch belädt, passen aber stolze 1575 Liter rein.
Motoren: Sechs Antriebskombinationen
Unter der Haube stehen nach einer deutlichen Streich-Aktion statt ursprünglich einmal zehn nur noch sechs inzwischen serienmäßig mit 7-Gang-DSG ausgestattete Motor-Antriebs-Kombinationen bereit, wobei ein 1,5-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS den Einstieg markiert. Preis für die Limousine: 41.310 Euro, für den Kombi 42.340 Euro. Mindestens 47.920 Euro werden fällig für den 2.0 TDI mit ebenfalls 110 kW/150 PS. Der entstammt einer komplett neuen Motorengeneration – unter anderem wurden Kurbeltrieb, Abgasführung, Turbosystem, Einspritzanlage und Thermomanagement überarbeitet. Das alles soll sich positiv auf den Verbrauch auswirken.
Wer's auch beim Antrieb sportlicher mag, kann zum 2.0 TDI mit 147 kW/200 PS (ab 49.720 Euro, Kombi ab 50.750 Euro) greifen. Optional gibt es Allradantrieb. Der wiederum gehört beim Top-Benziner mit 206 kW/280 PS (ab 56.020 Euro) ebenfalls zum Standard. Darunter rangiert, ab 46.810 Euro deutlich günstiger und mit rund sechs Norm-Litern auch weniger durstig, ein weiterer zwei Liter großer Vierzylinder-Turbo, der 140 kW/190 PS bereitstellt. Der Superb Combi iV war zuletzt in der Ausstattungsstufe Ambition ab 42.590 Euro zu haben. In der getesteten Version Style kostete er ab 46.110 Euro.
Škoda Superb Combi iV: Technische Daten*
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Superb Combi 1.4 TSI iV Style DSG (01/20 - 01/21) |
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Motorart | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.395 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 160 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 218 |
Drehmoment (Systemleistung) | 400 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 224 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 56 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 34 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 1,5 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 13,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-3,6 |
Kofferraumvolumen normal | 510 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.800 l |
Leergewicht (EU) | 1.752 kg |
Zuladung | 539 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.600 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.862 mm x 1.864 mm x 1.477 mm |
Grundpreis | 45.490 Euro |
*Die getestete Version ist aktuell nicht konfigurier- und bestellbar
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Škoda Superb Combi 1.4 TSI iV Style DSG |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 3,7 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,8 m |
Wendekreis | 11,7 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 3,3 l Super + 11 kWh/100 km, 151 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 900 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 66,8 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1765 / 526 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 440 / 920 / 1575 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Skoda Superb Combi 1.4 TSI iV Style DSG (01/20 - 01/21) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,1 |
Innenraum | 1,9 |
Komfort | 1,7 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 2,4 |
Sicherheit | 1,8 |
Umwelt/EcoTest | 3,2 |
Gesamtnote | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Offroad-Look: Škoda Superb Scout

Vorübergehend kombinierte bei unveränderter Länge und Breite die Version namens Scout die großzügigen Platzverhältnisse des Superb Combi mit dem Flair eines Abenteurers. Inzwischen ist auch sie der Angebots-Straffung zu Opfer gefallen. Optisch unterscheidet sich der Scout mit robusten Stoßfängern an Front und Heck, jeweils mit einem Unterfahrschutz in Aluminium-Optik, zusätzlichen Kunststoffverkleidungen der Radhäuser, Seitenschwellern und einer verchromten Dachreling. Im Innenraum gibt es spezielle Dekorleisten in Holz-Optik, die wie die schwarzen Vordersitze das Scout-Logo tragen. Das zentrale Display wurde mit zusätzlichen Offroad-Anzeigen ausgerüstet, und beim Einsteigen wird der Fahrer mit einem speziellen Logo auf dem Bildschirm begrüßt.
Erhältlich war der Superb Scout mit dem 147 kW/200 PS starken TDI und dem 206 kW/280 PS starken TSI zu Preisen von 48.540 und 49.430 Euro. Und dank seines serienmäßigen Schlechtwegepakets mit Triebwerk- und Steinschlag-Unterbodenschutz und 15 Millimetern mehr Bodenfreiheit sowie seines Allradantriebs macht er auch abseits befestigter Wege eine gute Figur. Unterstützt wird dies durch einen zusätzlichen Offroad-Modus in der Fahrprofilauswahl "Driving Mode Select". Die adaptive Fahrwerksregelung DCC gab es als Extra.
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Text: Thomas Kroher mit Material von SP-X.