Škoda Enyaq: Elektro-SUV mit Bestnoten im ADAC Test

Škoda hat einen Lauf: Die Geschäfte gehen prima, die Modelle mit Elektroantrieb sind absolut auf der Höhe der Zeit. Das Modell Enyaq glänzt dabei besonders – mit Top-Messwerten und Beurteilungen. ADAC Test.
Top: Škoda Enyaq bekommt die Testnote 1,6
Nach Facelift: Mehr Reichweite, weniger Verbrauch
Im Test: Die Allradversion 85x
Zwei Facelifts innerhalb von gut einem Jahr hat es bisher noch bei keinem Auto gegeben. Normalerweise liegen zwischen zwei Modellaufwertungen drei bis vier Jahre. Ein weiterer Beleg dafür, dass die Autoindustrie schnellere Modellphasen und -wechsel anpeilt.
Von außen hat Škoda den Enyaq deutlich überarbeitet. Das neue Markengesicht, zuvor präsentiert am kleineren Bruder Elroq, fällt sofort auf. Eigner eines "Vor-Facelift"-Enyaq brauchen sich aber nicht zu grämen, denn ein genauerer Blick unter das Blech verrät: technisch hat sich nicht so viel verändert. Nochmals optimiert haben die Tschechen die Effizienz. Die ist bei einem Elektroauto aber ein entscheidender Faktor.
Škoda Enyaq: Antrieb noch effizienter

Die Änderungen am Škoda Enyaq betreffen sowohl das "normale" Elektro-SUV als auch das Enyaq Coupé mit schrägerer Heckscheibe, das weiterhin angeboten wird. Die Front des Enyaq ist von einem extrem schlanken Grill und neuen LED-Lichtern gekennzeichnet. An Front und Heck sowie am Lenkrad prangt jeweils der Markenname in großen Lettern.
Dass die Abmessungen des Enyaq sich um den einen oder anderen Millimeter vergrößert haben, fällt nicht ins Gewicht. Die optischen Änderungen hatten jedoch einen technischen Sinn: Das neue Modell steht schlanker im Wind, der Aerodynamik-Wert beträgt lediglich 0,245 cW, vorher waren es 0,256 (Coupé: 0,225 statt 0,234).
Der Aerodynamik-Feinschliff hat einen positiven Effekt auf die Reichweite, die laut Škoda beim Enyaq 85x (mit Allrad) 536 Kilometer betragen soll. Und tatsächlich: Der Verbrauch im ADAC Ecotest-Messzyklus ist beim Skoda Enyaq 85x von 20,2 auf 18,9 kWh pro 100 Kilometer gefallen, die realistische Reichweite auf rund 465 Kilometer gestiegen im Vergleich zum Vor-Facelift-Modell.
Der Enyaq 85x ist also trotz der hohen Leistung von 210 kW/286 PS und trotz schwerem Allradantrieb effizient unterwegs: Innerorts liegt der Verbrauch bei etwa 16 kWh, außerorts sowie auf der Autobahn bei rund 20 kWh pro 100 Kilometer.

1 von 4
Der ADAC Ecotest ermittelt den Verbrauch unter günstigen äußeren Bedingungen (bei etwa 22 °C) – hier sind die Verbesserungen noch gar nicht mal so deutlich. Durch Optimierungen des Temperaturmanagements der Batterie sind die Verbräuche zwischen 0 und 15 °C gegenüber den ersten Enyaqs noch deutlicher gesunken, was in der Praxis einen echten Mehrwert bietet.
Im Winter macht es sich bezahlt, die Möglichkeit der Akku-Vortemperierung zu nutzen, wenn man eine DC-Schnellladesäule ansteuert. Das geschieht beim Enyaq selbstverständlich automatisch durch Setzen des Navigationsziels "DC-Ladepunkt". Die Vorkonditionierung ist aber auch ohne Navi-Ziel möglich indem man einen Button im Lademenü rechtzeitig vor dem Erreichen einer Schnellladesäule drückt. Perfekt.
Wie sich die Außentemperatur und gefahrene Geschwindigkeit auf die Reichweite auswirken, kann man mit dem Reichweitenrechner ausprobieren:
ADAC Reichweitenrechner
Skoda Enyaq 85x Sportline 210 kW (286 PS)
-10
30
50
130
Berechnete Reichweite
519km
(Reichweite laut Hersteller: 536 km)
Federung und Fahrverhalten

Passend zum Antriebskomfort und absolut zu empfehlen: Die optionalen adaptiven Fahrwerksdämpfer (DCC). Damit kann man zwischen dynamischer Straffheit und wogendem Komfort mit zahlreichen Abstufungen frei wählen – so ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Der Stromer bietet einen sehr guten Komfort und eine angemessene Agilität. Einzig bei Fahrbahnkanten reicht das Fahrwerk leichte Erschütterungen bis in den Innenraum durch. Auch auf Kopfsteinpflaster und über Einzelhindernisse fahrend spürt man die hohen ungefederten Massen durch die großen Räder. Für lange Autobahnfahrten ist der Tscheche prädestiniert, hier federt er souverän und der lange Radstand bringt zusätzlich Ruhe in das Fahrzeug.
Den Enyaq bringen aber auch weder enge Kurven noch plötzliche Ausweichmanöver aus dem Konzept. Von den ausgeprägten Karosseriebewegungen und dem gefühlt etwas schwerfälligen Fahrverhalten – das Auto wiegt gut 2,2 Tonnen – darf man sich nicht täuschen lassen: Das Elektro-SUV mit der großen Batterie im Unterboden lässt sich erstaunlich schnell durch eine Pylonengasse zirkeln. Ein Verdienst der geschickten ESP-Eingriffe.
Platz in Innen- und Kofferraum

Dass der Enyaq selbst für vier Erwachsene und reichlich Gepäck viel Platz bietet, ist ein weiterer Trumpf des Modells. Im Testwagen war ein System von Fächern unter dem Kofferraumboden eingebaut. In Normal-Konfiguration (ohne das Volumen der Fächer) fasst der Gepäckraum nach ADAC Messmethode 450 Liter. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen sind maximal 1435 Liter Volumen verfügbar. Im Kofferraum zwölf Getränkekisten unterzubringen ist kein Problem.
Für lange Gegenstände wie Skier ist eine Durchladeeinrichtung (20,5 cm breit, 37 cm hoch) in der Lehnenmitte vorhanden. Das Umklappen der Rücksitzlehnen gelingt leicht, entweder vom Innenraum aus oder über kleine Hebel seitlich im Kofferraum. Die Lehnen fallen federgespannt selbständig um. Die Kopfstützen müssen dafür nicht entfernt werden.
In praktischen Fächern links und rechts im Kofferraum lassen sich kleine Gegenstände verstauen. Außerdem stehen vier stabile Verzurrösen im Bereich des Bodens sowie vier ausklappbare Taschenhaken zur Verfügung. An weiteren Haken lassen sich verschiedene Netze aus dem Zubehör-Katalog befestigen.
Verarbeitung und Bedienung

Die Karosserie des Enyaq Sportline ist sorgfältig gefertigt und sauber verarbeitet. Die Spaltmaße verlaufen schmal und gleichmäßig. Der Unterboden ist perfekt verkleidet und aerodynamisch optimiert. Im Innenraum setzt sich die sorgfältige Verarbeitung fort. Geschäumte Kunststoffe, silberfarbene Kanten und Leisten sowie Hochglanzflächen hinterlassen einen wertigen Eindruck. Beim Sportline-Modell wertet Škoda zusätzlich durch belederte Interieurelemente mit hellgrauen Nähten auf.
Die aktuelle Bedienungssoftware arbeitet flüssig, zahlreiche konfigurierbare Shortcuts versuchen den enormen Funktionsumfang des Infotainments besser handhabbar zu machen. Die grundsätzlichen Klimafunktionen wie Temperatur oder Sitzheizung steuert man über einen dafür reservierten Bereich unten im Touchdisplay.
Das ist zwar immer noch nicht so intuitiv wie mechanische Drehregler, aber mit geringerer Ablenkung verbunden als bei anderen Modellen, bei denen man erst Bildschirmmenüs dafür aufrufen muss. Wer tiefer ins Klimatisierungsgeschehen eingreifen will, muss dennoch ein Menü über eine separate Taste öffnen.
Insgesamt muss man sich schon eine Weile mit dem Enyaq befassen, bis die Bedienung flüssig klappt. Im Enyaq Sportline gibt es im Multimedia-Bereich vieles serienmäßig. Radio (inkl. DAB+ Empfang), Navigationssystem, Smartphone-Anbindung über Bluetooth, zwei USB-C-Anschlüsse und eine induktive Ladeschale sind nur ein paar der Details. MirrorLink, Android Auto und Apple Carplay hat der Enyaq immer an Bord – und das bei Bedarf natürlich kabellos angebunden.
Aufpreis kostet dagegen das Canton-Soundsystem, zwei weitere USB-Anschlüsse im Fond und das Head-up-Display, das seine Inhalte in die Frontscheibe projiziert. Per App kann man viele Funktionen des Autos fernüberwachen oder -steuern (Remote Access). Zum Beispiel ist fernbedientes und trainiertes Parken möglich. Beim trainierten Parken rangiert das Fahrzeug von allein auf den vorgesehenen Platz, wenn das System die finale Positionierung, zum Beispiel vor der Haustür auf dem Grundstück, erlernt hat.
Alle Versionen haben grundsätzlich mehr Ausstattung fürs Geld bekommen. So sind jetzt stets beheizbare Vordersitze, ein beheizbares Lenkrad, 3-Zonen-Klima-Automatik, der vorausschauende Abstandsassistent (pACC) sowie ein Stauassistent serienmäßig an Bord.
Fazit: Škoda Elektroauto mit Top-Note 1,6

Der Škoda Enyaq 85x Sportline bekommt im ADAC Autotest die Top-Note 1,6. Damit führt das Elektro-SUV aus Tschechien die Rangliste der besten Elektroautos in der Mittelklasse an. Auch wenn der Wagen in Testausführung recht teuer ist (57.150 Euro plus Extras), kann er sich in der Preis-Leistungs-Beurteilung sehen lassen (Note: 2,5).
Das hat uns gefallen: reichlich Platz im Innen- und Kofferraum, viele praktische Details, üppige Serienausstattung, sehr gute Fahrleistungen, ausgezeichneter Federungs- und Antriebskomfort mit optionalem DCC-Fahrwerk, gute Kindersitzeignung.
Das hat uns nicht gefallen: mäßige Zuladung, teuer in der Anschaffung, nur 1200 Kilogramm Anhängelast.
Hier gelangen Sie zum Testbericht (PDF) des Škoda Enyaq 85x Sportline
Anmerkung: Die Version 85x ist kurz nach dem Test aus dem Modellprogramm gestrichen worden. Wer einen Allradantrieb haben möchte, muss nun den RS nehmen, der noch kräftiger ist (250 kW/340 PS). Die Ergebnisse und Beurteilungen des 85x aus dem Test sind weitgehend übertragbar.
Škoda Enyaq 2025: Daten und Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Enyaq 60 (ab 01/25) | Skoda Enyaq 85 (ab 01/25) | Skoda Enyaq 85x Sportline (01/25 - 07/25) |
---|---|---|---|
Motorart | Elektro | Elektro | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 150 | 210 | 210 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 204 | 286 | 286 |
Drehmoment (Systemleistung) | 310 Nm | 545 Nm | 679 Nm |
Antriebsart | Hinterrad | Hinterrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,1 s | 6,7 s | 6,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 180 km/h | 180 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 432 km | 578 km | 536 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 0 g/km | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 15,6 kWh/100 km | 15,0 kWh/100 km | 16,0 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 63,0 | 82,0 | 82,0 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 59,0 | 77,0 | 77,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:11,0 DC:165,0 | AC:11,0 DC:135,0 | AC:11,0 DC:175,0 |
Kofferraumvolumen normal | 585 l | 585 l | 585 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.710 l | 1.710 l | 1.710 l |
Leergewicht (EU) | 2.002 kg | 2.141 kg | 2.230 kg |
Zuladung | 502 kg | 509 kg | 520 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.000 kg | 1.000 kg | 1.200 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.658 mm x 1.879 mm x 1.622 mm | 4.658 mm x 1.879 mm x 1.622 mm | 4.658 mm x 1.879 mm x 1.620 mm |
Grundpreis | 44.400 Euro | 48.900 Euro | 57.150 Euro |
Die Herstellergarantie auf den Akku beträgt 8 Jahre oder 160.000 Kilometer.
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Škoda Enyaq 85x Sportline |
---|---|
Überholvorgang 60 – 100 km/h | 3,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 36,0 m |
Wendekreis | 11,5 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 18,9 kWh/100 km, 94 g CO₂/km (well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ***** |
Reichweite | 465 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 65,4 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2274 / 476 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 450 / 845 / 1435 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Skoda Enyaq 85x Sportline (01/25 - 07/25) |
---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,2 |
Innenraum | 2,2 |
Komfort | 1,6 |
Motor/Antrieb | 1,0 |
Fahreigenschaften | 2,4 |
Sicherheit | 1,3 |
Umwelt/EcoTest | 1,3 |
Gesamtnote | 1,6 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.