Opel Rocks-e: So fährt der Smart von Opel

Der Opel Rocks-e soll vor allem junge Leute ansprechen ∙ Bild: © ADAC/Martin Hangen, Video: © ADAC e.V.

Mit dem Opel Rocks-e wollen die Rüsselsheimer den städtischen Verkehr revolutionieren – und Jugendlichen ab 15 Jahren zu ihrem ersten eigenen Auto verhelfen. Der elektrische Würfel ist ab 7990 Euro zu haben. Fahreindruck mit Infos, Daten, Bildern

  • Opel Rocks-e ist baugleich mit Citroën Ami und Fiat Topolino

  • Jugendliche können ihn ab 15 mit Rollerführerschein AM fahren

  • Spitze 45 km/h, Reichweite 75 Kilometer nach WLTP

Was haben die Autohersteller nicht alles versprochen, um dem Verkehrskollaps in den Städten entgegenzuwirken und die Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Allen voran Vorreiter Smart, der die Autowelt zwar schon Mitte der 1990er-Jahre bunter gemacht, aber seine Idee zumindest beim Thema Antrieb anfangs nicht ganz zu Ende gedacht hatte.

Opel Rocks-e: Elektroauto mit 2,41 Metern Länge

Seiten- und Frontansicht eines stehenden Opel Rocks-e
Vorn oder hinten? Das sieht man dem Opel Rocks-e nicht sofort an© Opel

Nun hat Opel ernst gemacht und ein knuffiges, kleines Elektromobil mit nur 2,41 Metern Länge auf den Markt gebracht. Seit November 2021 kann man den Opel Rocks-e online bestellen und bei "ausgewählten" Opelhändlern bestaunen. Aus der übrigen Modellpalette sticht der Rocks-e dort jedenfalls ziemlich heraus, denn so ein Auto gab es von deutschen Herstellern bislang noch nicht.

Nur: Wo ist vorn? Und wo hinten? Von beiden Seiten sieht der knuffige Würfel irgendwie gleich aus. Und sehr gewöhnungsbedürftig. "Extra-cool" nennt Opel den Look, "progressiv" und "typisch Opel".

Eigentlich ist der Opel ein Citroën

Nun ja, ganz so typisch Opel ist der Mini eigentlich nicht. Denn das gleiche Fahrzeug hat der PSA-Konzern bereits 2020 als Citroën Ami vorgestellt und verkauft ihn so in Frankreich, Fiat legt ab Ende 2023 mit dem ebenfalls baugleichen Topolino nach. Und ganz ehrlich: Außer dem Opel-Zeichen an Front, Heck und am Lenkrad kommt nichts aus Rüsselsheim. Die Optik entspricht außen wie innen eins zu eins dem Ami. Mit viel Hartplastik, einem sehr reduzierten Innenraum mit nur wenig Bedienelementen und dem Konzept der gegenläufigen Türen. Die Fahrertür öffnet für einen bequemen Einstieg nach hinten, die Beifahrertür ganz konventionell.

Gutes Raumgefühl – aber kein Kofferraum

Das Raumgefühl ist trotz lediglich 2,41 Metern Länge und 1,39 Metern Breite für zwei Personen üppig bemessen. Nur das Hartplastik des Zweisitzers ist arg billig geraten. Statt eines großen Bildschirms mit Navi gibt es eine Smartphone-Halterung, nur eine Handvoll Tasten und eine überschaubare Anzeige hinter dem Lenkrad.

Immerhin lässt sich das graue Cockpit mit ein bisschen Farbe aufpeppen. Der Beifahrersitz ist nach hinten versetzt angeordnet, sodass der Mitfahrer viel Beinfreiheit genießt. Wer allein fährt, kann den Platz als Stauraum nutzen – beziehungsweise er muss es sogar: Einen klassischen Kofferraum hat der Mini mit Blitz nämlich nicht zu bieten.

Opel Rocks-e: Der Rollerführerschein reicht

Doch für die große Reise ist der Rocks-e ohnehin nicht gedacht. Er versteht sich als reines Kurzstreckenmobil, das nur halb so lang ist wie ein Mittelklasseauto und entsprechend wenig Parkraum beansprucht. Mit 7,20 Metern Wendekreis ist der kleinste Opel extrem handlich.

Minimalismus ist auch beim Antrieb das Motto. Damit der Rocks-e schon von 15-Jährigen mit dem Rollerführerschein AM bewegt werden darf, fährt er nicht schneller als 45 km/h. Die Dauerleistung des E-Motors darf nicht über 6 kW liegen, die kurzzeitige Maximalleistung beträgt 9 kW.

Führerschein AM: Für Zweiräder gedacht

Für Jugendliche eine tolle Sache: Vier Räder statt zwei und ein festes Dach über dem Kopf versprechen entsprechende Fahrzeuge, die auch mit dem "Rollerführerschein" gefahren werden können, wie etwa der Opel Rocks-e.

Aber: Der Führerschein muss auf einem Zweirad gemacht werden – selbst wenn man hinterher gar keines fahren will. Bedenken sollte man dabei also noch entsprechende Kosten der Schutzkleidung (Helm, Jacke etc.) für die Fahrstunden, falls die Fahrschule diese nicht stellt.

Leichtmobile müssen im Gegensatz zum herkömmlichen Pkw weder zur TÜV-Untersuchung antreten noch zugelassen werden. Somit wird für sie auch keine Kfz-Steuer fällig. Lediglich ein Versicherungskennzeichen ist erforderlich.

5,5-kWh-Batterie für 75 Kilometer Reichweite

Opel Rocks-e steht an einer Ladesäule
Die 5,5-kWh-Batterie ist in 3,5 Stunden an der Haushaltsdose aufgeladen© Opel

Die Antriebsbatterie erfüllt mit 5,5 kWh ebenfalls nur Minimal-Ansprüche. Zum Vergleich: Ein elektrischer Opel Corsa-e hat eine 50-kWh-Batterie an Bord. So soll der Rocks-e mit einer Akkuladung 75 Kilometer weit fahren können – zumindest nach dem standardisierten WLTP-Zyklus. Vorteil der kleinen Batterie: Selbst an der langsamen heimischen Schuko-Steckdose füllt sich die Batterie in 3,5 Stunden von 0 auf 100 Prozent. Das dazugehörige 3-Meter-Kabel lässt sich einfach aus der Beifahrertür ziehen und ziemlich fummelig wieder zurückschieben. Für das Auftanken an einer öffentlichen Säule gibt es einen Adapter, schneller als an der Haushaltssteckdose geht das öffentliche Laden aber nicht.

Der Opel Rocks-e steht aber nicht nur für eine nachhaltige Mobilität in der Stadt. Sondern auch für eine preiswerte Form von Mobilität für junge Leute, die sonst mit dem Zweirad in die Schule oder zum Ausbildungsplatz fahren müssten. Der Rat des ADAC an die Eltern: Der Umgang mit vierrädrigen Fahrzeugen erfordert eine Lernphase, in der Fahrausbildung hat man nur das Fahren auf einem Zweirad gelernt. Hier empfiehlt es sich, dem Nachwuchs hilfreich zur Seite zu stehen.

So fährt sich der Opel Rocks-e

ADAC Redakteur Wolfgang Rudschies sitzt an einem sonnigen Hersttag in dem kleinen Opel Rocks e und blickt aus dem Seitenfenster, das man nach oben aufklappen kann
Redakteur Rudschies am Steuer: "Auto? Was für ein Auto?"© Frank Wald

Was sich in der Theorie recht verlockend anhört, entpuppt sich für komfortverwöhnte Autofahrer in der Praxis eher als Zumutung: Man sitzt unbequem auf hartem Gestühl, Außen- und Rückspiegel sind zu klein, um das Verkehrsgeschehen optimal im Blick zu haben, der Fahrtrichtungsanzeiger stellt nicht automatisch zurück. Und eine für selbstverständlich gehaltene Innenraum- oder Sitzheizung, eine Lichthupe oder so etwas wie Federungskomfort gibt es nicht. Der Rocks-e ist ein wirklich spartanisches Gefährt.

Setzt sich das Fahrzeug von der Ampel weg in Bewegung, hört es sich so an, als hätte man einen billigen Pürierstab eingeschaltet. Das Notgebläse für die Fensterscheibe setzt dem Antriebslärm noch eine Stufe drauf. Dazu kommen Fahrwerks- und Reifengeräusche – und so ist von der typischen Ruhe und Entspanntheit eines modernen Elektroautos im Rocks-e nichts zu spüren.

Aber halt, sagt Opel an der Stelle: Der Rocks-e ist ja kein Auto, sondern ein elektrisches Leichtfahrzeug – und das sei ein entscheidender Unterschied. Man dürfe dieses Gefährt und dessen Komfort also nicht mit einem Elektro-Pkw vergleichen, sondern mit dem, was junge Leute sonst als Fortbewegungsmittel benutzen: dem E-Bike, dem E-Roller oder auch dem einfachen Fahrrad. Im Vergleich damit erscheint der Rocks-e dann tatsächlich als Luxusmobil.

Fragt sich nur, welcher Jugendliche sich diesen Luxus ohne massive elterliche Unterstützung leisten könnte. Immerhin bietet Opel für das Minimobil auch eine Finanzierung: Ab monatlich 29,99 Euro kostet sie, allerdings nur beim Basismodell und bei einer Anzahlung von 2500 Euro. Wer ohne Anzahlung finanziert, ist ab 141,26 Euro dabei. Mal schauen, ob die Rechnung aufgeht – und der Opel doch irgendwie rockt bei den jungen Leuten.

ADAC Ingenieure haben sich mittlerweile den Rocks-e genauer angesehen und schätzen ihn als spaßiges, wendiges Stadtauto ein, das in der Stadt auch am besten aufgehoben ist. Über Land ist man mit dem Auto eher ein Verkehrshindernis. Positiv sind das Platzangebot, ein gutmütiges Fahrverhalten (ohne ABS, ESP etc.), die gute Reichweitenprognose und die ausreichend flotte Beschleunigung. Negativ aufgefallen sind die teils scharfen Plastikgrate, innen schlecht eingepasste Kunststoffteile, das nervig zu nutzende Ladekabel, der im Sommer sehr heiße Innenraum, die harten Sitze, knarzende Türen und das fehlende Rückstellmoment der Lenkung.

Ab 7990 Euro: Rocks-e, Tekno und Klub

Den Opel Rocks-e gibt es in drei Ausstattungsversionen, die Technik bleibt ansonsten immer gleich. Während bei der Basisversion für 7990 Euro LED-Scheinwerfer, Zweifarblackierung und Panorama-Glasdach als Serienausstattung erwähnenswert sind, enthält die 8790 Euro teure Version "Tekno" zusätzlich ein Aufbewahrungsset für Kleinteile vor der Windschutzscheibe, Designakzente in leuchtendem Gelb, Radkappen im x-Design, eine Halterung für das Smartphone sowie die DAT Connectivity Box (Bluetooth).

Die Variante "Klub" zum gleichen Preis zeichnet sich nur dadurch aus, dass die Farbakzente nicht knallig-gelb, sondern im dezenten Grau gehalten sind – quasi die seriösere Business-Variante. Lange warten muss man auf alle Rocks-e. Opel gibt aktuell (Stand Juli 2023) für das Basismodell als frühesten Liefertermin für alle drei Versionen den 29. Dezember 2023 an.

Technische Daten und Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Opel Rocks Electric (ab 03/22)

Motorart

Elektro

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

6

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

8

Drehmoment (Systemleistung)

40 Nm

Antriebsart

Vorderrad

Höchstgeschwindigkeit

45 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

75 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

7,0

Batteriekapazität (Netto) in kWh

5,5

Ladeleistung (kW)

AC:2,3

Kofferraumvolumen normal

63 l

Leergewicht (EU)

471 kg

Zuladung

229 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

2.410 mm x 1.390 mm x 1.520 mm

Grundpreis

7.990 Euro

Der Rocks-e hat eine zweijährige Herstellergarantie ohne Kilometerbegrenzung, die Batterie ist für drei Jahre und 40.000 Kilometer über die Garantie abgedeckt.

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