Test Hyundai Tucson 2025: Plug-in-Hybrid oder Diesel?

Der Hyundai Tucson hat ein Facelift und neue Motoren bekommen. Der ADAC hat das aktuelle Modell als Plug-in-Hybrid und als Diesel getestet. Sind die Antriebe wirklich auf der Höhe der Zeit? Test, Daten, Preise.
Im Test: Plug-in-Hybrid mit 252 PS und Diesel mit 136 PS
Plug-in: Nur 53 Kilometer Elektro-Reichweite im Test
Tucson durch Facelift moderner als zuvor
Zurückhaltung war gestern. Der Hyundai Tucson zeigte schon zur Einführung der dritten Generation im Jahr 2020 viel Mut beim Design. Das hat sich zum Facelift fürs Modelljahr 2025 nur wenig geändert, doch an inneren Werten hat der Koreaner gewonnen.
Bei einer Länge von 4,51 Metern, einer Breite von 1,87 Metern, einer Höhe von 1,65 Metern bietet der Tucson sehr ordentliche Platzverhältnisse. Konkurrenten sind beispielsweise Toyota RAV4, Ford Kuga, VW Tiguan und Opel Grandland.
Der Tucson wird mit vier Motoren angeboten. Nur welcher Motor passt am besten? Zwei davon hat der ADAC getestet: Den Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 185 kW/252 PS und den Diesel mit 136 PS.
Hyundai Tucson: Mit Ecken und Kanten

Wer sich dem Tucson nähert, sieht statt glatter Flächen und Rundungen scharfe Kanten und kühne Linien überall an der Karosserie: am Frontgrill, am Heck, an der Flanke. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.
Das Thema Design nimmt bei Tucson einen hohen Stellenwert ein. Beispiel Tagfahrlichter: Bei ausgeschalteter Zündung integrieren sie sich quasi unsichtbar in den Kühlergrill. Eingeschaltet werden die versteckten Leuchten in ungewöhnlicher Anordnung sichtbar und geben dadurch dem kompakten SUV ein völlig neues Gesicht. Beim Facelift wurden sie neu geformt und sorgen für einen um Nuancen geschmackvolleren Auftritt.
Weitere optische Besonderheiten sind ein im Heckspoiler integrierter Scheibenwischer sowie das Firmenlogo, das ins Glas der Heckscheibe eingelassen ist – ein weltweit absolutes Novum. Nur die Zweifarblackierung gehört heute quasi schon bei allen Herstellern zum Standardrepertoire.
Tucson Plug-in-Hybrid im Test
Die Plug-in-Hybrid-Variante mit 1,6-Liter-T-GDI-Motor wurde zum Facelift überarbeitet. Die Leistung des 1,6-Liter-Benziners ist dabei um 20 PS auf 118 kW/160 PS reduziert, die des Elektromotors um 7 PS auf 72 kW/98 PS dagegen erhöht worden.

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Die beiden Kraftquellen mit jetzt 185 kW/252 PS Systemleistung arbeiten harmonisch zusammen, mischen ihre Kräfte sanft und geschmeidig ineinander. Beeindruckend ist der kraftvolle elektrische Antritt an der Ampel und beim Zwischenspurt.
Die Leistungsentfaltung ist gut, den kurzen Verzögerungsmoment beim Leistungsaufbau des Turbo-Vierzylinder überbrückt der schnell ansprechende Elektromotor, der Anschluss des Verbrenners an den E-Motor ist ebenfalls harmonisch. Zusammen schieben die beiden Herzen den Tucson kräftigt nach vorn.
Nur 53 km elektrische Reichweite
Als mögliche elektrische Reichweite gibt Hyundai 64 Kilometer nach WLTP, also auf dem Papier, an. Im Vergleich mit anderen Plug-in-Hybriden (PHEV) ist das ein Wert, der niemanden mehr mit der Zunge schnalzen lässt. Fast ein Drittel der in Deutschland aktuell erhältlichen Modelle (60 von rund 200) schaffen laut WLTP schon mehr als 100 Kilometer elektrisch. Im praxisnahen ADAC Ecotest kam der Tucson sogar auf nur 53 Kilometer im Elektromodus. Für heutige Maßstäbe ist das mau, manchen Pendlern kann das für die tägliche Fahrt aber auch ausreichen.
Der Tucson kann zudem im reinen EV-Mode den Innenraum nicht aufwärmen. Das hat zur Folge, dass der Verbrenner immer dann mitläuft, wenn die Heizung gefordert ist. Rein emissionsfreies Fahren ist somit im Winter oft nicht möglich. Zudem ist so keine Standklimatisierung ohne Einsatz des Verbrenners machbar – das können die meisten anderen PHEV besser.
Ein chinesischer GMW Wey 03 zum Beispiel, der in der ADAC Redaktion gerade einen Langzeittest absolviert, verfügt über einen 34 kWh großen Akku und schafft zwischen 120 und 130 Kilometer. Der 13,8-kWh-Akku des Tucson ist im Vergleich einfach zu klein dimensioniert. Hier zeigt sich, dass der Tucson schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Was verbraucht der Plug-in-Hybrid von Hyundai?

Ist die Batterie voll geladen und der Tucson fährt elektrisch, ergibt sich ein reiner Stromverbrauch von relativ hohen 25,5 kWh/100 km (inklusive Ladeverluste). Fährt man im Hybrid-Modus (Batterie leer oder Ladung wird gehalten), ergibt sich ein Kraftstoffverbrauch von durchschnittlich 6,8 Litern Super pro 100 Kilometer. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke und startet mit vollgeladener Batterie, verbraucht der Tucson PHEV auf den ersten 100 km 11,6 kWh Strom und 3,9 l Super. In der Rechnung des ADAC Ecotest macht das drei von fünf Sternen.
Hyundai Tucson Diesel im Test
An motorischen Alternative bietet sich entweder der Basis-Benziner mit 160 PS an, ein Hybrid mit 215 PS – oder der Diesel mit 136 PS. Richtig gelesen, im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern hat Hyundai den Diesel noch nicht über Bord geworfen. Wie schlägt er sich im Test?
Dass 136 PS in einem 1,7 Tonnen schweren SUV keine Wunder vollbringen können, dürfte klar sein. Zwar hat der 1.6 CRDi auch einen Startergenerator an Bord und damit eine leichte elektrische Unterstützung mit maximal 12 kW/16 PS. Doch die ist eher dafür da, beim Anfahren das Turboloch auszugleichen und das Segeln zu ermöglichen denn dem Selbstzünder einen Beschleunigungskick zu verleihen.
So ist man mit dem kultiviert laufenden Diesel merklich gemächlicher unterwegs als mit dem viel stärkeren Plug-in-Hybrid: Von 0 auf 100 km/h geht es in 11,6 Sekunden, die Spitze legt bei 180 km/h. Für sich betrachtet reichen die Fahrwerte zwar aus, viel weniger Leistung sollte der Tucson aber nicht haben. Besonders bei hoher Zuladung sowie bei Geschwindigkeiten oberhalb der Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen legt das SUV recht verhalten an Tempo zu.
Das Zusammenspiel mit dem automatischen Doppelkupplungsgetriebe gelingt recht gut, die Schaltvorgänge fallen harmonisch aus und das Drehmoment des Motors wird insofern gut genutzt, da das Getriebe die Drehzahl niedrig hält. Einziger Kritikpunkt: Möchte man die volle Leistung abrufen und tritt das Gaspedal voll durch, dauert es einen Tick zu lange, ehe das Getriebe den passenden Gang gefunden hat.
Beim Verbrauch kann der Diesel leider keine Maßstäbe setzen: 6,5 Liter im Test sind heutzutage kein Highlight mehr, der CO₂-Ausstoß liegt entsprechend hoch. Dass sich der Diesel dennoch drei von fünf Sternen im ADAC Ecotest ergattert, liegt daran, dass seine Schadstoffe extrem gut gefiltert werden. Sein Abgasreinigungssystem ist aufwändig und arbeitet wirkungsvoll.
ADAC Ausweichtest: ESP regelt gut
Viele Details des Hyundai Tucson bleiben vom Facelift unangetastet oder sind nur sehr marginal verändert worden. Auf Lenkimpulse zum Beispiel reagiert der Tucson Plug-in mit deutlichen Aufbaubewegungen. In schnell durchfahrenen Kurven tritt das ESP einem nach außen drängenden Heck dezent und wirkungsvoll entgegen. Lupft man in der Kurve kurz das Gas oder bremst, führt das zu einer deutlich spürbaren Lastwechselreaktion, die vom ESP aber sorgsam abgefangen wird.
Der Diesel wirkt im ADAC Ausweichtest souveräner. Auf Lenkimpulse reagiert er gelassen und hält auch dank des rasch eingreifenden ESP sicher die Spur - das gleiche gilt übrigens für einen Lastwechsel in der Kurve. Den ADAC Ausweichtest absolviert der Hyundai sicher und problemlos: Das ESP regelt frühzeitig und effektiv, die Lenkbarkeit bleibt dabei stets erhalten. Bei Bedarf zeigt der Tucson Diesel für SUV-Maßstäbe ein bemerkenswert agiles Fahrverhalten. Der Koreaner lässt sich zügig und präzise durch die Pylonengasse dirigieren.
Die Sicherheitsausstattung des Tucson ist sehr umfangreich, vieles gibt es serienmäßig. Dass der Notbremsassistent beim getesteten Plug-in-Hybrid während der Tests ohne konkreten Anlass zweimal eine Vollbremsung eingeleitet hat, hat die ADAC Tester allerdings etwas irritiert. Zudem kann der "intelligente Geschwindigkeitsassistent" (ISA), der bei jedem Neuwagen Pflicht ist, ziemlich nerven. Nicht jedes Tempolimit wird richtig erkannt, so dass es häufig Fehlwarnungen gibt. Um das System abzuschalten, muss man sich leider umständlich durch die Menüs hangeln.
Viel Platz im Hyundai-SUV

Einen sehr überzeugenden Eindruck macht der Hyundai Tucson im Innenraum. Die verwendeten Materialien wirken solide bis hochwertig, alles sieht schön und aufgeräumt aus. Auch am Platzangebot gibt es nichts auszusetzen, selbst hinten können Zwei-Meter-Riesen sitzen, wenn der Sitz vorn für 1,85 Meter große Insassen eingestellt ist.
Etwas unpraktisch ist die hohe Ladekante: Das Gepäck muss also recht hoch angehoben werden. Beim Ausladen muss das Gepäck über die innenliegende Stufe gelupft werden – wünschenswert wäre, dass sich Ladekante und -fläche auf einer Höhe befinden.
Komplett umgekrempelt wurde nach dem Facelift die Gestaltung des Cockpits. Positiv: Es sind wieder mehr haptische Tasten ins Cockpit des Tucson eingezogen. So ersetzen nun Drehregler für die Temperatureinstellung die ehemaligen Touchtasten. Auch beim Infotainment hat sich etwas getan: Hier sind die Schnellwahlfelder für Hauptfunktionen (Radio, Navigation und Telefon) echten Tasten gewichen und Lautstärke sowie Kartenzoom werden nun mit klassischen Drehreglern eingestellt.
ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen
Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.
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Zudem wurden die Wipptasten am Lenkrad (Lautstärke und Menülauf) durch besser bedienbare Walzen ersetzt. Darüber hinaus gibt es nun ein Head-up-Display, das Tacho-Inhalte in die Frontscheibe projiziert und für geringere Blickabwendungszeiten sorgt. Das Multimediamenü ist verständlich strukturiert, aber umfangreich, das Klimabedienteil übersichtlich und die Automatikfunktion entlastet den Fahrer. Die Infotainment-Technik ist schnell, vernetzt und natürlich updatefähig Over-the-Air (OTA).
Neu sind auch eine nun schwebende Mittelkonsole mit Ladeschale und ein hinter das Lenkrad gewanderter Bedienhebel für das Automatikgetriebe. Hinzu kommt eine verschärfte Fahrerüberwachung, deren aufdringlichste Wächter sich bei Bedarf zwar abschalten lassen, wie bei allen Neuwagen bei jedem Neustart aber wieder aktiv werden.
Gute Sache: Kamerabild im Display
Von Anfang an super, allerdings nur im Assistenzpaket gegen Aufpreis zu haben: Beim Abbiegen wechselt das Fahrerdisplay auf ein Kamerabild, das den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt. Man bekommt ein tolles Sicherheitsfeature, durch das sich die Gefahr, etwas im toten Winkel zu übersehen, auf ein Minimum reduziert. Am effektivsten ist es beim Rechtsabbiegen, besonders in Städten mit viel Verkehr und vielen Radfahrern.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik als PDF herunterladen (Test 2/25)
Und hier den ausführlichen Testbericht zum Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48VMildhybrid Prime Allrad DCT (Test 6/25)
Hyundai Tucson (2025): Daten & Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik (ab 07/24) | Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V-Mildhybrid Prime Allrad DCT (ab 06/24) |
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Motorart | PlugIn-Hybrid | Diesel (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.598 ccm | 1.598 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 185 | 100 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 252 | 136 |
Drehmoment (Systemleistung) | 367 Nm | 320 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 4.000 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,1 s | 11,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 186 km/h | 180 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 64 km | - |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 29 g/km | 148 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 1,3 l/100 km | 5,7 l/100 km |
Stromverbrauch kombiniert (WLTP) | 18,7 kWh/100 km | - |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 13,8 | - |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-7,2 | - |
Kofferraumvolumen normal | 558 l | 546 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.721 l | 1.725 l |
Leergewicht (EU) | 1.889 kg | 1.684 kg |
Zuladung | 531 kg | 541 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.210 kg | 1.650 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre | 5 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.510 mm x 1.865 mm x 1.650 mm | 4.510 mm x 1.865 mm x 1.650 mm |
Grundpreis | 54.050 Euro | 49.090 Euro |
Die technischen Daten aller verfügbaren Tucson-Modelle finden Sie im ADAC Autokatalog.
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik | Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V-Mildhybrid Prime Allrad DCT |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 4,3 s | 6,6 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,4 m | 33,8 m |
Wendekreis | 11,5 m | 11,5 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 3,9 l Super + 11,6 kWh/100 km, 161 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 6,5 l Diesel/100 km, 199 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** | *** |
Reichweite | 670 km | 830 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,1 dB(A) | 66,9 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1894 / 526 kg | 1702 / 523 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 410 / 815 / 1395 l | 410 / 815 / 1395 l |
ADAC Testurteil
ADAC Testergebnis | Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Plug-in-Hybrid Prime Allrad Automatik (ab 07/24) | Hyundai Tucson 1.6 CRDi 48V-Mildhybrid Prime Allrad DCT (ab 06/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,6 | 2,6 |
Innenraum | 2,0 | 2,0 |
Komfort | 2,1 | 2,1 |
Motor/Antrieb | 1,7 | 2,2 |
Fahreigenschaften | 2,5 | 2,1 |
Sicherheit | 1,9 | 1,9 |
Umwelt/EcoTest | 2,8 | 2,7 |
Gesamtnote | 2,3 | 2,2 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Hier finden Sie Daten zu allen Motor- und Ausstattungs-Versionen des Hyundai Tucson.
Text mit Material von SP-X
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