Hyundai i30 im ADAC Test: Alternative zum Golf?

roter Hyundai i30 Kombi fährt durch eine Stadt
Hyundai i30 Kombi (noch vor Facelift) mit moderner Optik© Hyundai

Praktische Familienautos müssen keine großen Vans oder schwere SUVs sein, wie der Hyundai i30 beweist. Infos, Daten, Messwerte, Preise und Details zum letzten Facelift.

  • Mildhybridbenziner und N-Performance-Version im ADAC Test

  • Kombi mit gut nutzbarem Kofferraum

  • Facelift 2024: Nur noch zwei Motoren zur Auswahl

Das klassische Familienauto war früher ein VW Passat Variant oder ein Ford Mondeo Turnier. Heute greifen viele lieber zum SUV – was schade ist, denn es gibt in der Riege der Kombis einige gute Angebote. Dabei muss es nicht mal die Mittelklasse sein. Oft reicht auch ein Auto der Kompaktklasse wie der Ford Focus Turnier oder der hier getestete Hyundai i30 Kombi.

Facelift 2024: Das hat sich geändert

Seitenansicht Hyundai i30
Wer genau hinsieht, bemerkt eine leicht modifizierte Front am 2024er-Hyundai i30© Hyundai

Für das neue Modelljahr hat Hyundai den i30 im Frühsommer 2024 noch einmal ein wenig aufgefrischt. Somit hat der aktuelle i30 bereits sein zweites Facelift erhalten. Die Fließheckversion Fastback wurde gestrichen, Fünftürer und Kombi bekommen dezente Designänderungen wie einen leicht modifizierten Kühlergrill und Chrombesatz am hinteren Stoßfänger.

LED-Leuchten gehören für die ab Juni 2024 verfügbaren Modelle zur Serienausstattung. Ab Werk halten ein digitales Cockpit sowie ein erweitertes Assistentenangebot Einzug. In der sportiven N-Ausstattungslinie fährt der Fünftürer unter anderem mit geänderten Seitenschweller-Verkleidungen und neuen 18-Zoll-Felgen vor.

Hyundai i30 Cockpit
Großer Touch-Bildschirm auf der Mittelkonsole© Hyundai

Das Motorenprogramm wurde zusammengestrichen und beschränkt sich nun auf zwei Antriebe. So steht jetzt ein neuer 100-PS-Benziner mit 1,0 Litern Hubraum zur Auswahl und ein 1,5-Liter-Motor mit 140 PS. Beide Antriebe lassen sich auch mit dem Automatik-Doppelkupplungsgetriebe DCT kombinieren. Die drei vom ADAC vor dem Facelift getesteten Versionen mit 120, 160 und 280 PS (N Performance) gibt es nur noch als Gebrauchtwagen. Wer sich dafür interessiert, kann den Test von 2022 hier nachlesen:

Test von 2022 (vor Facelift)

Der Hyundai i30 Kombi präsentiert sich ausgesprochen erwachsen: Mit 4,59 Metern Länge übertrifft er den kompakten Fünftürer i30 um 25 Zentimeter. Das bringt vor allem mehr Fassungsvermögen im Kofferraum. Stolze 602 bis 1650 Liter gibt Hyundai an, übertreibt damit aber reichlich: Nach der ADAC Messmethode, bei der Hohlräume und doppelte Böden nicht mitgerechnet werden, sind es bis zur Kofferraumabdeckung bei stehender Rückbank "nur" 405 Liter und bei umgeklappten Sitzen bis unters Dach beladen 1325 Liter. 

i30 Kombi: Gut nutzbarer Kofferraum

Dennoch sind das beachtliche Werte, zumal der Gepäckraum ein gut nutzbares Format hat, die Ladeöffnung breit ausfällt und die Ladekante nur 63 Zentimeter über der Straße liegt. Bis zu elf Getränkekisten kann der i30 Kombi transportieren.

Einzig die Heckklappe sollte etwas weiter öffnen. Zur Ladungssicherung gibt es optional ein verschiebbares Schienensystem. Kleinere Gegenstände lassen sich unter dem Kofferraumboden sowie in einem kleineren Fach links und rechts am Boden verstauen. Und es gibt Taschenhaken. Vorbildlich: Hyundai nimmt das Thema Ladungssicherung sehr ernst. Ein Netz, das den Koffer- vom Passagierraum trennt, gibt es beim Kombi ab Werk.

Auch mit den Insassen meint es der i30 Kombi gut und lässt Platz für zwei Meter große Fahrer. Hinten ist es etwas enger: Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Insassen eingestellt, fühlen sich dort nur noch Personen bis 1,80 Meter Körpergröße wohl.

Fünftürer mit hoher Ladekante

Hyunday i30 Hatchback von hinten
Beim Fünftürer liegt die Ladekante ziemlich hoch© Hyundai

Etwas beengter geht es im 4,34 Meter langen Fünftürer zu, der aber durchaus für Kleinfamilien interessant ist. Bei ihm finden bis zur Kofferraumabdeckung 310 Liter Platz und bis unter das Dach können 460 Liter oder sieben Getränkekisten verstaut werden. Klappt man die Rücksitzlehne um, erweitert sich das Volumen, bis zur Scheibenkante gemessen, auf 695 und bis unter das Dach auf 1195 Liter. Bei der ebenfalls getesteten N-Performance-Version wurden 330 bis 1230 Liter gemessen. Störend beim Be- und Entladen ist die hohe Ladekante. Sie liegt 75 Zentimeter über der Fahrbahn und 16 Zentimeter über dem Ladeboden.

Sowohl die Kopf- als auch die Beinfreiheit in der ersten Sitzreihe des Fünftürers fällt großzügig aus – Fahrer bis zu einer Größe von 1,95 Metern finden im Fünftürer problemlos Platz. Im Fond ist das Platzangebot knapper. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Personen eingestellt, reicht die Beinfreiheit nur noch für eine Körpergröße von rund 1,80 Metern. Zudem wird das Raumempfinden durch die hohe Seitenlinie und die schmalen Seitenfenster eingeschränkt.

Hyundai i30 lässt sich einfach bedienen

Der Fahrerarbeitsplatz ist sehr sachlich gehalten, auf Designeffekte verzichtet Hyundai. Das hat den Vorteil, dass sich die Bedienung schnell erschließt. Der Touchscreen liegt gut im Blickfeld, und die Menüs sind verständlich strukturiert. Ein DAB-Radio mit jetzt 10,25 Zoll großem Touchscreen, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, USB- und AUX-Schnittstelle, Android Auto bzw. Apple CarPlay gibt es mittlerweile serienmäßig. Genauso wie eine kabellose Lademöglichkeit des Smartphones (induktiv) sowie drei 12-Volt-Steckdosen.

In der Version Advantage blicken Fahrerin oder Fahrer auf ein 3,5-Zoll-Monochrom-Display, in der feineren Variante namens N Line ist jetzt ein digitales Cockpit mit 7-Zoll-Bildschirm eingezogen. In der sportiven N-Ausstattungslinie fährt der Fünftürer unter anderem mit geänderten Seitenschwellerverkleidungen und neuen 18-Zoll-Felgen vor.

i20-Benziner im Test

Seitenansicht des Hyundai i30 während einer Fahrt
Der Hyundai i30 Kombi erstreckt sich auf 4,59 Meter Länge© Hyundai

Getestet wurde zum einen der 160-PS-Motor. Der 1,5 Liter große Turbobenziner mit milder Hybridisierung entwickelt ein maximales Drehmoment von 253 Nm. Gekoppelt ist der Vierzylinder-Direkteinspritzer an ein iMT-Getriebe mit elektronisch gesteuerter Kupplung, die im Schubbetrieb automatisch auskuppeln kann. Dadurch kann der i30 ohne Motorbremse dahinrollen ("segeln"), baut weniger Geschwindigkeit ab und spart – theoretisch – Sprit.

Das System arbeitet unauffällig und problemlos, funktioniert allerdings nur bei aktiviertem Eco-Modus. Und nicht sehr effektiv. Denn der i30 schluckte im ADAC Ecotest 7,1 Liter Super pro 100 Kilometer. Das ist angesichts des hohen technischen Aufwands mit 48-Volt-Mildhybridsystem und iMT-Getriebe ein recht hoher Wert. Die sparsamsten Konkurrenten genehmigen sich rund einen Liter weniger. Weil zumindest die Schadstoffwertung recht positiv ausfällt, gibt es letztlich drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen. Und auch an den Fahrleistungen gibt es nichts zu kritteln.

Der 120-PS-Benziner reicht aus

Das gilt auch für den nächsten Testkandidaten, den 120 PS starken Benziner, der, noch unterstützt von Mildhybridtechnik, mit dem 1,3 Tonnen schweren Fünftürer keine Mühe hat. Dank der zur Motorcharakteristik passenden Übersetzung des iMT-Getriebes und des mit 172 Nm ordentlichen Drehmoments schneidet der Mildhybrid-i30 trotz des kleinen Hubraums (998 cm³) auch bei den Elastizitätsmessungen ordentlich ab. Nicht optimal ist das Anfahrverhalten, das von 15 auf 30 km/h im zweiten Gang ermittelt wird. Bei sehr niedrigen Drehzahlen entwickelt der Turbo-Direkteinspritzer seine Leistung mit spürbarer Verzögerung.

Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des i30 1.0 T-GDI liegt im ADAC Ecotest bei 6,2 Litern Super pro 100 Kilometer. Auch das ist in Anbetracht des hohen technischen Aufwands mit dem 48-Volt-Mildhybridsystem und iMT-Getriebe ein recht hoher Wert. Hier gilt wie beim 160-PS-Aggregat: Die Konkurrenten sind deutlich effizienter, sie genehmigen sich rund einen halben Liter weniger.

Immerhin: Die Schadstoffemissionen liegen auf niedrigem Niveau, nur der CO-Ausstoß steigt im anspruchsvollen Autobahnzyklus etwas an. So schafft der kleine Mildhybrid zumindest vier der fünf möglichen Ecotest-Sterne.

Unruhig beim ADAC Ausweichtest

Beim ADAC Ausweichtest, der das schnelle Umfahren eines Hindernisses simuliert – etwa wenn ein Kind oder Reh auf die Straße läuft –, drängt das Kombiheck nach außen. Zwar verhindert ESP, dass der Wagen ins Schleudern gerät, doch besonders präzise umrundet der i30 die aufgestellten Pylonen nicht. Auch zeigt sich das Heck in Kurven nervös, wenn der Fahrer vom Gas geht oder bremst. Im Grenzbereich kommt dann eine gewisse Unruhe ins Fahrzeug. Der Fünftürer absolviert diese Übungen etwas lockerer, er lässt sich dank des effektiv regelnden elektronischen Stabilitätsprogramms weitgehend neutral durch den Parcours fahren.

Video: Hyundai i30 N Performance

Video: Der Hyundai i30 N im ADAC Autotest ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Eine Klasse für sich ist der zuletzt getestete i30 N Performance mit kräftigem, turbogeladenem Zweiliter-Vierzylinder. Das Aggregat bringt es auf 205 kW/280 PS und ein Drehmoment von maximal 392 Nm. Der Motor liefert seine Kraft praktisch über den gesamten Drehzahlbereich nachdrücklich und schnell reagierend ab, den Ingenieuren und Technikern ist hier ein feines Triebwerk gelungen. Im ADAC Test beschleunigte der Wagen mit Doppelkupplungsgetriebe in 2,8 Sekunden von 60 auf 100 km/h, von 80 auf 120 km/h ging es in 3,4 Sekunden. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h verspricht Hyundai 5,4 Sekunden, bei 250 km/h wird abgeriegelt.

Der Vierzylinder läuft durchaus kultiviert, Vibrationen dringen nur wenig bis zu den Insassen durch. Akustisch ist er dagegen schon präsenter, wobei das sonore Brummen und das energische, potente Dröhnen nicht störend wirken. Dank Klappenauspuff und Soundgenerator für den Innenraum sind die akustischen Unterschiede zwischen Komfort- und Sport-Einstellung deutlich, von der Langstreckentauglichkeit bis zur Rennstrecke können unterschiedliche Ansprüche erfüllt werden. Als störend im Alltag erweist sich das ruppige Getriebe, mit dem ein millimetergenaues Einparken oder sanftes Anfahren bzw. An-die-Ampel-Rollen nur schlecht möglich ist.

360-Grad-Blick: Innenraum des i30 N

Verbrauch Hyundai i30 N: 8,1 l im Test

Ein hellblauer Hyundai i30 N Performance fährt auf einer Straße
Der i30 N Performance ist ein knackiger Kompakt-Sportler© Hyundai

Bei allem Lob für das Ansprechverhalten und die gute Durchzugskraft des Motors, einen Haken hat er noch: den Verbrauch. Denn dieser fällt üppig aus, selbst bei zurückhaltender Fahrweise. Im Ecotest kommt der i30 N mit dem Zweiliter-Turbobenziner auf 8,1 Liter Super pro 100 Kilometer. Trotz etwas durchwachsener Ergebnisse im Schadstoffkapitel ergattert der potente Sportler immerhin drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.

Wegen der Differenzialsperre an der Antriebsache und einer Hinterachse, die man bei Bedarf per Lastwechsel zum Sidestepp laden kann, Stichwort: Lastwechselübersteuern, ist der Fronttriebler bei Bedarf in Kurven wirklich schnell. Die Sperre ist elektronisch geregelt, kann also auch lammfromm agieren und nicht weiter auffallen. Das Lastwechselübersteuern kann man aber nicht wegdiskutieren, der Hyundai wirft das Heck grundsätzlich sehr, wirklich sehr eifrig, wenn man etwa in der Kurve vom Gas geht, wird aber vom ESP wieder eingefangen.

Mit jeder Eskalationsstufe des in zwei Ebenen deaktivierbaren ESP aber zeigt sich der Wolf im (dünnen) Schafspelz. Im wie immer mit aktiviertem ESP gefahrenen ADAC Ausweichtest ist der Koreaner beim simulierten ruckartigen Ausweichvorgang aber sicher unterwegs.

Testfazit

Unterm Strich ist der Hyundai i30 als Fünftürer und noch mehr als Kombi ein empfehlenswertes Familienauto, das keinen Vergleich scheuen muss – weder mit den europäischen Wettbewerbern, noch mit den beliebten SUVs. Dabei bietet der Kombi für nur 1000 Euro Aufpreis zum kleineren Fünftürer einen deutlich höheren Nutzwert. Das ADAC Testergebnis weist die Note 2,5 (Hybridbenziner) aus. Der N-Sportler spielt in einer ganz anderen Liga, erfreut mit seiner Wandlungsfähigkeit und puren Kraft, auch bei ihm ist aber der Verbrauch recht hoch. Seine Testnote: 2,6.

Hier können Sie die ausführlichen Testberichte zum Hyundai i30 (vor Facelift!) nachlesen:

Hyundai i30: Technische Daten, Preis

Daten und Preise gültig für aktuelle Modelle nach dem 2024er-Facelift.

Technische Daten (Herstellerangaben)

Hyundai i30 1.0 T-GDI Advantage (ab 06/24)

Hyundai i30 1.5 T-GDI 48V-Mildhybrid Advantage (ab 06/24)

Hyundai i30 Kombi 1.0 T-GDI Advantage (ab 06/24)

Hyundai i30 Kombi 1.5 T-GDI 48V-Mildhybrid Advantage (ab 06/24)

Motorart

Otto
Otto (Mild-Hybrid)
Otto
Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

998 ccm
1.482 ccm
998 ccm
1.482 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

74
103
74
103

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

100
140
100
140

Drehmoment (Systemleistung)

172 Nm
253 Nm
172 Nm
253 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

6.000 U/min
5.500 U/min
6.000 U/min
5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad
Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

13,1 s
9,6 s
13,3 s
9,8 s

Höchstgeschwindigkeit

178 km/h
197 km/h
178 km/h
197 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

126 g/km
133 g/km
126 g/km
133 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,6 l/100 km
5,9 l/100 km
5,6 l/100 km
5,9 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

395 l
395 l
602 l
602 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.301 l
1.301 l
1.650 l
1.650 l

Leergewicht (EU)

1.291 kg
1.355 kg
1.316 kg
1.382 kg

Zuladung

509 kg
485 kg
524 kg
488 kg

Anhängelast ungebremst

510 kg
610 kg
510 kg
610 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.010 kg
1.210 kg
1.010 kg
1.210 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre
5 Jahre
5 Jahre
5 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.340 mm x 1.795 mm x 1.455 mm
4.340 mm x 1.795 mm x 1.455 mm
4.585 mm x 1.795 mm x 1.475 mm
4.585 mm x 1.795 mm x 1.475 mm

Grundpreis

27.590 Euro
29.990 Euro
28.590 Euro
30.990 Euro

Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.