Honda setzt nach wie vor voll auf Hybrid: Das größte SUV der Marke, der CR-V, wurde in seiner aktuell sechsten Generation wertiger und sparsamer. Aber ist er auch sparsam? Der ADAC Test des Vollhybrid und des Plug-in-Hybrid bringt Klarheit. Vollhybrid-Technik weiterentwickelt Plug-in-Antrieb verspricht über 80 Kilometer E-Reichweite Mehr Komfort, mehr Assistenzsysteme Während Honda in den USA und China zu den volumenstärksten Herstellern zählt, fristet der japanische Hersteller in Deutschland seit Jahren ein Dasein im Hintergrund. Der Anteil an den Neuzulassungen liegt stets deutlich unter einem mageren Prozent. Und auch der erste Ausflug in die E-Mobilität floppte: Der Honda e verschwand nach nicht einmal drei Jahren wieder vom Markt. Der aktuelle Elektro-Honda, der e:Ny1, fährt ebenfalls unter dem Radar von E-Auto-Käufern. Am besten läuft der CR-V. Hondas SUV-Flaggschiff wurde in seiner sechsten Generation zum Schaufenster der Hybrid-Technik auserkoren. Als erstes Modell von Honda gibt es ihn auch als Plug-in-Hybrid, der bekannte Vollhybrid-Motor wurde weiter angepasst. Kann er überzeugen? Honda CR-V: Ideenreich beim Antrieb Hybridantriebe zeichnen sich dadurch aus, dass ein kleiner, aber sehr effizienter Elektromotor den größeren und kräftigeren, aber ineffizienten Verbrennungsmotor unterstützt und damit beim Kraftstoffeinsatz entlastet. Dabei fällt die Energie für den kleinen E-Motor beim Bremsen und Gaswegnehmen als Nebenprodukt ab. Der Fachbegriff dafür ist Rekuperation. Die gewonnene Bremsenergie wird in einem Akku gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen. So weit, so bekannt. Das funktioniert in der Praxis auch gut, wie nicht nur der Toyota Prius als Hybrid-Vorreiter seit vielen Jahren beweist. Auch Honda setzt schon lange auf die Technik. Beim Honda CR-V Hybrid wurde das Verhältnis von Haupt- und Nebenantrieb aber umgedreht. Die E-Maschine im Honda hat mit 135 kW/184 PS deutlich mehr Leistung als der Verbrennungsmotor, der maximal 107 kW/146 PS zur Verfügung stellt. Die Idee dahinter: Die E-Maschine soll für den Antrieb der Räder zuständig sein, der Verbrenner für die Bereitstellung der benötigten Energie. Die anfallende Rekuperations-Energie nimmt der Honda natürlich auch mit. Bilder: Der Honda CR-V im Detail Wie klappt das hybride Fahren? In der Praxis wird der Motor beim Fahren ganz unterschiedlich belastet. Das führt dazu, dass der CR-V Hybrid in drei verschiedenen Betriebszuständen operiert. In der Stadt, also bei Geschwindigkeiten bis etwa 50 km/h, springt der Verbrennungsmotor gar nicht erst an, das SUV kurvt rein elektrisch durch das Stop-and-go. Das geht natürlich wegen des eher kleinen Akkus im Falle des Vollhybriden nicht sehr lange, führt aber zu einem angenehm geräuschlosen und direkten Fahrgefühl. Beschleunigt man nun hinter der Stadtgrenze auf die Landstraße, springt der Verbrenner an und fungiert als integrierter Generator für den E-Motor. Dieser "Hybrid Drive" ist dann zwar immer noch elektrisch, die Arbeit des Motors macht sich aber lautstark bemerkbar. Der Unterschied ist auch wegen des leisen Elektromodus so frappant, zwischenzeitlich röhrt es aber fast wie auf einer Rallye. Der Übergang ist hier nicht immer so flüssig wie man es sich wünschen würde. Es ist ratsam, dem Hybriden mit eher sachtem Fahrverhalten etwas entgegenzukommen. Der CR-V ist ein gemütlicher Typ Überhaupt wird schnell klar, dass sich der CR-V im gemütlichen Trott am wohlsten fühlt. Das heißt allerdings nicht, dass es mit dem Honda nur im Bummeltempo vorangeht: Auf der Autobahn gehen auch höhere Geschwindigkeiten problemlos vonstatten. In diesen Phasen brummt der Motor dann auch wieder angenehm leise. Den ADAC Ausweichtest meistert das Fahrzeug problemlos – durchaus nicht die Regel bei so großen SUVs. Das elektronische Stabilitätsprogramm regelt dezent, aber effektiv. Die Fahrstabilität ist ebenfalls tadellos, Spurrinnen beeinträchtigen den Japaner kaum. Ebenso tadellos fühlt sich die Traktion des Allradantriebs an, ärgerlicher ist da schon, dass die Anhängelast trotzdem bei maximal nur 750 Kilogramm liegt. Der Plug-in-Hybrid darf wenigsten 1,5 Tonnen ziehen. Der Hybrid 4WD im Test Fazit beim Vollhybrid: Trotz gelegentlicher Geräuschspitzen vor allem beim Beschleunigen ist die komplexe Abstimmung fraglos gelungen. Der ADAC Ecotest hat für die Allradversion einen Verbrauch von 7,4 Liter/100 km ermittelt (Honda gibt 6,7 Liter/100 km) an. Das ist für die Fahrzeuggröße in Ordnung, extrem sparsam ist der Japaner damit allerdings nicht. Das liegt vor allem daran, dass auf Landstraße und Autobahn die Vorzüge der Hybridtechnik nicht zum Tragen kommen, innerorts ist die Effizienzsteigerung (5,4 Liter/100 km) wiederum deutlich zu spüren. Die Variante mit Vorderradantrieb dürfte erfahrungsgemäß etwas sparsamer zu fahren sein. Vorbildlich verhält sich das SUV aber beim Kapitel Schadstoffe, die ADAC Techniker vergaben hier eine glatte 1,0, weil auch bei höherer Belastung im Autobahnzyklus die Abgaswerte im grünen Bereich blieben. Insgesamt (Bewertung von Schadstoffen + CO₂-Emission) reicht es für den CR-V damit zu drei von fünf Sternen im ADAC Ecotest. Der Plug-in-Hybrid 2WD im Test Und wie sieht es beim CR-V als Plug-in-Hybrid aus? Dieses Modell hat der ADAC mit Frontantrieb (2WD) getestet. Hier kommt derselbe 2,0-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor (135 kW) zum Einsatz. Allerdings greifen die Japaner hier auf eine 17,7-kWh-Batterie zurück, die deutlich größer als die des nicht extern aufladbaren Vollhybriden ist (nur 1 kWh). Die Vorteile zeigen sich auf der Straße: Die gelegentlich lauten Übergänge fallen ganz weg, der Motor beschleunigt kraftvoll, aber geräuscharm, da sich der Benziner nun noch mehr Arbeit sparen kann. Auch rein elektrischer Vortrieb ist möglich, allerdings nur bei geladenem Akku. Rund 80 Kilometer sollen in diesem Modus machbar sein. Ist der Akku leer, läuft das Auto im oben beschriebenen Vollhybrid-Modus, in zweieinhalb Stunden ist die Batterie am AC-Lader wieder bei 100 Prozent. Im ADAC Ecotest waren 68 rein elektrische gefahrene Kilometer machbar, was für den Alltag durchaus passabel ist, aber nicht mit aktuellen Modellen wie einem VW Tiguan Plug-in-Hybrid, Cupra Terramar oder einem GWM Wey 03 mithalten kann. Diese Konkurrenten fahren mittlerweile mehr als 100 Kilometer elektrisch. Der reine Stromverbrauch des Honda liegt bei akzeptablen 23,5 kWh/100 km (inklusive Ladeverluste). Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke und startet mit voller Batterie, verbraucht der CR-V e:PHEV auf den ersten 100 Kilometern 13,8 kWh Strom und 2,6 l Super. Damit einher geht eine CO₂-Bilanz von 139 g/km. Unter dem Strich bekommt der Plug-in-Hybrid vier Sterne im ADAC Ecotest und damit einen mehr als der allradgetriebene Vollhybrid im Test. Vorteile hat der Plug-in-Hybrid, wenn man jede Möglichkeit der Batterieladung nutzt, um möglichst viele Strecken elektrisch zurückzulegen. Doch auch im reinen Hybridmodus (bei leerer Antriebsbatterie) fährt der Honda relativ sparsam und verbraucht 6,6 Liter auf 100 Kilometer. Vor allem innerorts ist er ausgesprochen sparsam unterwegs, verbraucht nur rund 4,0 l/100 km. Auf der Autobahn steigt der Verbrauch auf 8,9 l/100 km. Hochwertiger CR-V-Innenraum Honda hat beim neuen Flaggschiff grundsätzlich Wert auf ein hochwertiges Erscheinungsbild gelegt. Der Innenraum wirkt wertig, schwarze Ledersitze sind Serie und das über die Breite des Armaturenbretts laufende Metall der Luftdüsen macht einen robusten Eindruck. Wer genau hinsieht, merkt, dass die Optik der Lüftungsdüsen die der Kühler-Frontpartie aufnimmt, was einen runden Gesamteindruck schafft. Allerdings kommt an den A- und B-Säulen kein Stoff, sondern harter Kunststoff zum Einsatz. Der 9-Zoll-Touchscreen wiederum ist kein wirklicher Hingucker. Wer auf eine clevere Display-Lösung wie beim Honda e gespannt war, wird beim CR-V enttäuscht. Das etwas angestaubte Design hat aber den Vorteil der einfachen Bedienung, viele Knöpfe sind übrig geblieben und sorgen dafür, dass man sich schnell zurechtfindet. Apple CarPlay funktioniert kabellos, das Handy lässt sich praktisch ablegen und dabei ohne Kabel laden. Nicht besonders intuitiv ist die Gangwahl gelöst, man schiebt an einem Regler für den Rückwärtsgang und drückt dann auf einen Knopf für vorwärts. Das braucht einige Gewöhnungszeit. Sehr gute Platzverhältnisse Herausragende Qualitäten zeigt der Honda CR-V bei den Platzverhältnissen. Insbesondere die Beinfreiheit auf der Rückbank ist immens. Hier erweist sich eher die Innenraumhöhe als Limit: Wer über 1,90 Meter groß ist, hat bereits Kontakt mit dem Dachhimmel. Vier Personen und Gepäck für den Urlaub stellen überhaupt kein Problem dar, 565 Liter Volumen bis zur Laderaumabdeckung bei beiden Varianten stecken selbst manchen Mittelklasse-Kombi in den Schatten. Bei umgeklappten Rücksitzen kann man sogar ein Fahrrad mitnehmen, die 4,70 Meter Länge und die Breite des Fahrzeugs zahlen sich hier voll aus. Zudem ist die Ladekante mit 70 Zentimetern für ein SUV moderat hoch, bei der Praktikabilität können dem CR-V also wenige das Wasser reichen. Starke Assistenzsysteme für die Basis Absolut vorbildlich ist die Armada an Assistenzsystemen, auf die Kundinnen und Kunden schon mit der Basisversion "Elegance" zugreifen können. Mit "Sensing 360" soll der gesamte Rundum-Bereich des großen SUV gut einsehbar sein. Eine nach vorn gerichtete 100-Grad-Kamera deckt einen weiten Teil des Vorderbereichs ab, ein Auspark-Assistent warnt vor kreuzenden Rädern, Spurwechsel-Kollisionswarnsystem und Lenkassistent sind ebenfalls dabei. Kameras aktivieren sich beim Blinken und zeigen, was sich im toten Winkel befindet. Leider wiederholt Honda bei der Abstimmung der Geschwindigkeitserkennung mit integrierter Warnfunktion den Fehler, den sich etwa Hyundai beim i20 ebenfalls leistet: Möchte man vom Warnton (der leider wie so oft auch unbegründet anschlägt) beim Überschreiten des Tempolimits nicht mehr behelligt werden, muss man die grundsätzlich nützliche Verkehrszeichenerkennung gleich ganz aktivieren. Außerdem funktioniert das nur im Stand. Fazit Als Gesamtnote steht eine 2,3 im Autotest für den Hybrid und eine 2,2 für den Plug-in-Hybrid. Honda ist mit dem CR-V also ein gutes SUV gelungen, das mit guten Platzverhältnissen und angenehm unaufgeregtem Fahrverhalten und Innenraumdesign überzeugt. Hier finden Sie den ausführlichen Testbericht des Honda CR-V 2.0 i-MMD e:HEV Advance AWD als PDF (Test von Juni 2024) Und hier den ausführlichen Testbericht des Honda CR-V 2.0 i-MMD e:PHEV Advance Tech 2WD als PDF (Test von Juni 2025) Honda CR-V: Technische Daten, Preis Preiswert ist der CR-V nicht. Für 49.900 Euro bekommt man die (allerdings sehr gut ausgestattete) Basisversion, als Advance kostet er 56.100 Euro. Der getestete Plug-in-Hybrid kommt auf 60.800 Euro. ADAC Messwerte ADAC Testergebnis Hier finden Sie noch viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.