DS N⁰8: So sieht Zukunft aus

Seiten- und Frontansicht eines stehenden DS N°8
Kann sich sehen lassen: Die neue Elektro-Limousine von DS, der DS N⁰8© DS Automobiles

750 Kilometer soll das neue Elektro-Flaggschiff von DS mit einer Ladung schaffen. Mit Reichweite allein ködert man aber noch keine neuen Kunden, deshalb hat der elegante Stromer namens DS N⁰8 noch mehr zu bieten. Erste Infos, Daten, Preis.

  • DS N⁰8 startet im Frühjahr 2025

  • 102-kWh-Batterie für 750 Kilometer Reichweite

  • Preise ab ca. 65.000 Euro

Elektro-Limousine mit 4,82 Meter Länge

Seite und Heckansicht eines DS N°8
Sieht gut aus: Futuristisch schickes Heck mit großer Klappe© DS Automobiles

BMW, Mercedes, Audi – alles tolle Autos, aber für die Führungsetage oder für Politikerinnen und Politiker in Frankreich ist es Ehrensache, französische Dienstwagen zu fahren. Was aber bedeutet: Mehr als Mittelklasse ist nicht drin, denn aus den gehobenen Segmenten haben sich die Franzosen zurückgezogen.

Mit dem neuen DS N⁰8 (gesprochen "Nummer acht") will Stellantis nun die Lücke füllen. Dafür haben die Entwickler die mittlere 400-Volt-Elektroplattform des Konzerns voll ausgereizt. Der N⁰8 kommt auf 4,82 Meter Länge und ist immer noch im Mittelklasse-Segment zu Hause. Aber er wird das neue Flaggschiff der Marke und bietet als Elektroauto bauartbedingt so viel Platz im Fond, dass man sich durchaus standesgemäß chauffieren lassen könnte.

Zwar tritt der N⁰8 im Umfeld von Tesla Model Y, Polestar 4 oder BMW i4 an, er besetzt jedoch eine eigene Nische. Denn mit 1,58 Meter Höhe ist er ein paar Zentimeter flacher als ein SUV, aber doch höher als eine klassische Limousine. Am ehesten könnte er als SUV-Coupé durchgehen.

DS verspricht bis zu 750 Kilometer Reichweite

Seitenansicht eines stehenden DS N°8
Mit 4,82 Metern Länge zählt der DS N⁰8 noch zur Mittelklasse, mit Tendenz zur oberen Mittelklasse© DS Automobiles

Die Form sei bewusst gewählt, erklärt Baureihenleiter Cyprien Laurente, da sie aerodynamisch ideal und somit optimal für ein E-Auto sei. Die Vorgabe an die Ingenieure war: geringer Verbrauch, hohe Reichweite. Auch mithilfe aktiver Klappen am Frontspoiler, die sich nur bei Kühlungsbedarf öffnen, soll der Wagen im normalen Fahralltag nach WLTP bis zu 750 Kilometer schaffen. Selbst auf stromzehrenden Autobahnfahrten sollen 500 Kilometer mit einer Ladung drin sein.

Die nötige Energie dazu liefert eine Batterie mit 102 kWh Kapazität, von denen sich 97 kWh nutzen lassen. Eingebaut wird sie in einer Version mit Frontantrieb und 180 kW/245 PS sowie einer 4x4-Variante mit 260 kW/350 PS. Als Einstiegspreis peilt DS rund 65.000 Euro an. Alternativ will die Marke auch noch ein günstigeres, nur 170 kW/230 PS starkes Einstiegsmodell mit einem 74-kWh Akku für unter 60.000 Euro auflegen.

Das DS-Design soll neue Kunden anlocken

Frontansicht eines DS N°8
Die schwarz lackierte Motorhaube trägt ein bisschen dick auf© DS Automobiles

DS sieht sich ja als die stylische Schwestermarke von Citroën, fest verankert in der Mode- und Designwelt. So wirklich gezündet hat das Konzept der modischen Außenhaut und detailverliebten Innenräumen aber nicht. Zumindest nicht außerhalb von Frankreich. In Deutschland dümpeln die Verkäufe jedenfalls auf niedrigem Niveau. Doch der N⁰8 will das Ruder herumreißen und soll auch Neukunden anlocken, die bisher beispielsweise einen Audi A5 Sportback oder ein Mercedes GLC Coupé fahren. Dafür haben die französischen Designer ihren Spieltrieb gezügelt, dem Wagen eine elegante, aber trotzdem moderne Note verpasst, mit langer Motorhaube, fließendem Dachprofil, das flach zum Heck hin abfällt. Elektrisch ausfahrende Türgriffe, eine V-förmige Lichtsignatur sowie der illuminierte Kühlergrill samt beleuchtetem DS-Logo runden das stimmige Gesamtpaket ab.

Zur Wahl stehen fünf gedeckte Farben, die sich auf Wunsch mit einem schwarzen Dach kombinieren lassen. Die ebenfalls optional erhältliche schwarz lackierte Motorhaube im Bi-Colour-Stil großer Bentleys oder Rolls-Royce trägt dagegen doch etwas dick auf.

N⁰8 Innenraum erstaunlich konventionell

Cockpit des DS N°8
Clean und elegant: Das Cockpit des neuen DS Spitzenmodells© DS Automobiles

Entgegen dem Trend zum cleanen Innenraum mancher E-Modelle wirkt der N⁰8 innen erstaunlich konventionell, mit einer breiten Mittelkonsole zwischen den Sitzen und flachem 16-Zoll-Bildschirm. Auch das sei gewollt, um den Fahrerinnen und Fahrern eines Diesels oder Benziners den Umstieg auf den E-Antrieb zu erleichtern. Statt alle Funktionen auf den Touchscreen zu verbannen, haben die Entwickler Tasten und Schalter für alle wichtigen Funktionen vorgesehen. So wirkt das Cockpit durchdacht, bis hin zur neuen, logischen Menüführung.

Ein serienmäßiges, laminiertes Glasdach lässt viel Licht in den Innenraum, den man zusätzlich mit beigen Oberflächen und Polstern aufhellen kann. Es gibt großzügige Ablagen mit Cupholdern und USB-Anschlüssen, die Smartphone-Ladeschale ist dort platziert, wo man sie intuitiv vermutet. Über sechs Drucktasten auf der Mittelkonsole kann der Fahrer oder die Fahrerin die Musikanlage sowie die Fahrmodi direkt ansteuern. Die Rekuperation vom freien Rollen bis zum Ein-Pedal-Fahren wird dagegen über Paddel am Lenkrad aktiviert.

Interessant ist zudem das Sitzkonzept: Wie bei manchen Cabrios wird an kühlen Tagen über kleine Düsen warme Luft direkt an den Hals gefächelt. Außerdem verjüngen sich die Sitzschalen nach oben, damit die hinteren Passagiere eine bessere Sicht nach vorne haben. Front und Fond sind also weniger voneinander getrennt, was dem Innenraum eine leichtere Note gibt.

Viel Platz auf der Rückbank kombiniert der DS N⁰8 mit einem großzügigen, 620 Liter großen Kofferraum, der bei umgelegten Lehnen fast 1,50 Meter tief ist.

Angesichts des gelungenen Gesamtkonzepts könnte vielleicht sogar der Staatspräsident schwach werden. Schließlich will die französische Regierung bis 2027 jährlich 800.000 Elektroautos auf die Straßen bringen. Da wäre ein E-Auto als Dienstwagen für Monsieur le Président durchaus angebracht.

Text: Hanno Boblenz/SP-X

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