Neuer Mercedes GLC: Ein SUV für alle Fälle

Der GLC ist ein weltweiter Verkaufsschlager. Für die dritte Generation haben die Designer jetzt innen wie außen merklich Hand angelegt. Deutlich verbessert sind die Offroad-Eigenschaften. Die Preise steigen allerdings erheblich. Testfahrt, Daten, Preise.
Mercedes GLC: Alle Motoren sind nun elektrifiziert
Plug-in-Hybride mit über 100 Kilometer elektrischer Reichweite
Günstigstes Modell kostet jetzt knapp 58.000 Euro
So sieht das Mercedes GLC Coupé aus
Seit 2022 ist die dritte Generation des Mercedes GLC zu haben. Das Mittelklasse-SUV ist um sechs Zentimeter gewachsen und hebt sich mit einem neuem Frontgrill, neuen Heckleuchten und veränderten Karosseriefalzen sowie weiteren Details vom Vorgänger ab. Der Allradantrieb 4Matic bleibt Serie.
Der GLC wird mit vier konventionellen Verbrennungsmotoren (GLC 200, GLC 300 und GLC 220 d und GLC 300 d) angeboten. Die Vierzylinder sind alle elektrifiziert: Mild-Hybride, versehen mit einem integrierten Startergenerator (ISG). Seit Ende des Jahres 2022 komplettieren drei Plug-in-Hybride die Familie: zwei Benziner (GLC 300 e, 400 e) und ein Diesel (300 de). Und fast alle Motoren konnten wir bei der ersten Fahrpräsentation in den spanischen Pyrenäen schon ausprobieren.
GLC: Mehr Platz im Kofferraum

Das neue SUV mit den offroadtypischen Elementen wie optischem Chrom -Unterfahrschutz, Dachreling und optionalem Trittbrett hat sich weiter gestreckt, Höhe und Breite sind aber identisch geblieben. Von den insgesamt sechs Zentimetern mehr Länge kommen drei dem Kofferraum zugute, der damit auf 620 Liter anwächst – ein Plus von 70 Litern.
Mit umgeklappten Rücksitzen (Verhältnis 40:20:40) können maximal 1640 Liter zugeladen werden. Praktisch: Das leicht abnehmbare Kofferraumrollo kann im Mildhybrid bei Bedarf in eine dafür vorgesehene Aussparung im Kofferraumunterboden abgelegt werden. Bei den Plug-in-Versionen bleibt wegen der Batterie über der Hinterachse weniger Platz, der Gepäckraum fasst dann wohl noch 460 Liter.
Der Radstand wuchs um 1,5 Zentimeter, was theoretisch vor allem dem Platz im Fond zugutekommen müsste. Doch zumindest subjektiv merkt man davon nichts – was auch an höheren Gürtellinie liegen könnte. Gefühlt etwas beengt sitzt man mit einem mächtigen Mitteltunnel, einer verringerten Kopffreiheit (minus 1,6 Zentimeter) und der höheren Motorhaube auch vorne. Doch das sehen viele Autofahrerinnen und Autofahrer als "perfekte Integration" auch positiv.
Ausstattung Avantgarde serienmäßig

Auf Basis der neuen Luxusstrategie von Mercedes-Benz wurde der neue GLC aufgewertet. So ist die Line Avantgarde jetzt Serie mit den großen Displays, einer Smartphone- Integration, Wireless Charging sowie beheizten Sitzen für Fahrer und Beifahrer. Die AMG-Version startet ab 4000 Euro Aufpreis. Schon die Basisvariante des neuen GLC ist kein Schnäppchen: Der "günstigste" GLC ist rund 10.000 Euro teurer geworden: Es startet bei 57.632 Euro.
Der Preissprung sei durch mehr Serienausstattung zu erklären, heißt es bei den Schwaben. Vor allem habe man Dinge, die von den meisten Käufern sowieso bestellt würden, von der nun deutlich gekürzten Optionsliste in die Serie übernommen. Die am häufigsten gewählte Option wird übrigens die Farbe sein. Denn außer Schwarz kostet jede andere Lackierung bis zu 1500 Euro Aufpreis. Ein teurer Spaß war der GLC schon immer – und das ändert sich auch bei der dritten Generation nicht.
Bildergalerie: Mercedes GLC








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Das Infotainment MBUX ist nun noch intelligenter, heißt es seitens des Herstellers. Vorbei sind die Zeiten von Rundinstrumenten: Sie mussten einem hochauflösenden LCD-Bildschirm weichen. Das Zentraldisplay über der Mittelkonsole ist leicht zum Fahrer geneigt, elegant in die Mittelkonsole integriert und leicht steuerbar – entweder als Touchscreen oder – mit etwas Glück – mittels der bekannten Sprachsteuerung "Hey Mercedes".
Interessant: Das Fahrzeug erkennt nun die Art des Anhängers (bis zu 2500 Kilo) mit seiner Achslast (bis zu 100 Kilo) und empfiehlt davon abhängig die am besten geeignete Route. Neu und mehr Spielerei als sinnvoll sind die sage und schreibe 64 möglichen Farbvariationen der Ambiente-Beleuchtung.
Vier Verbrenner mit 48 Volt-Technik

Die drei Mild-Hybrid-Aggregate verfügen über einen integrierten Starter-Generator (ISG), der eine kraftvolle Unterstützung im niedrigen Drehzahlbereich bietet, aber auch Funktionen wie "Segeln", Boost oder Rekuperieren und damit potenziell Verbrauchseinsparungen ermöglicht.
Alle gefahrenen Verbrenner überzeugen durch ihre Laufruhe gepaart mit einem spontanen Ansprechverhalten, das vor allem der GLC 300 (ab 68.240 Euro) mit seinem maximalen Drehmoment von 400 Nm unterstreicht. Mit dem knackig abgestimmten Fahrwerk und der direkten Lenkung wurde die Fahrt auf den engen Pyrenäen-Sträßchen zum echten Vergnügen. Der "kleine" 220er-Diesel machte aber genauso viel Spaß – und kostet dafür 8000 Euro weniger.
Bei den hybridisierten Verbrennern und Plug-in-Hybriden hat Mercedes jetzt auch wieder die Bremse in den Griff bekommen, die ja für die elektrische Rekuperation sorgen muss. Störte bei der C-Klasse noch das teigige Ansprechverhalten mit einem undefinierten Druckpunkt, funktioniert das überarbeitete System wieder unauffällig.
Der Mercedes GLC im Video
Plug-in-Hybride: 400 Kilo schwerer

Etwas weniger Spaß machen die drei Plug-in-Motoren. Nicht, weil deren elektrische Höchstgeschwindigkeit bei 140 km/h abgeregelt wird – dafür kommen sie laut WLTP-Messung auch mindestens 112 Kilometer weit. Top für einen Plug-in-Hybrid. Auch das Zusammenspiel der identischen Verbrennermotoren (Benziner 150 und 185 kW, Diesel 197 kW) mit dem Elektromotor (100 kW) funktioniert bei entspannter Geräuschkulisse perfekt und unauffällig. Es sind die 400 Kilo Mehrgewicht, die bei den Plug-in-Varianten mit der Batterie (31,2 kWh) über der Hinterachse mitgeschleppt werden müssen.
Denn das höhere Gewicht ist immer irgendwie spürbar. Der Motor spricht nicht ganz so spontan an, in engen Kurven drängt der GLC etwas mehr nach außen, und längere Bodenwellen bringen den Aufbau schon mal etwas in Bewegung. Wohlgemerkt: Das ist Jammern auf hohem Niveau – und so richtig werden das die Kunden nur im direkten Vergleich monieren. Wenn überhaupt: Denn die dafür extrem alltagstaugliche elektrische Reichweite (optional mit 60-kW-DC-Lader) wird vielen wichtiger sein.
Wendiger mit Hinterachslenkung

Müheloser rangiert der GLC-Pilot künftig mit der optionalen Hinterachslenkung, die den Wendekreis an der Hinterachse dank eines Lenkwinkels von bis zu 4,5 Grad um rund 90 Zentimeter auf 10,90 Meter verringert. Die Hinterachslenkung ist immer an eine Luftfederung und die Niveauregulierung gekoppelt (2790 Euro Aufpreis) .
Wer mit dem GLC ins Gelände will, für den hält der Allrader als Novum eine "transparente Motorhaube" (460 Euro) bereit: Eine 360-Grad Kamera zeigt auf dem Zentraldisplay an, wohin das Fahrzeug gerade Kurs nimmt. Große Steine, tiefe Schlaglöcher oder auch bei steilen Steigungen die Vorausschau, wie es hinterm Horizont weitergeht, können bis 8 km/h im Voraus virtuell gesehen und die Fahrt entsprechend angepasst werden. Das neue Sicherheitsfeature zeigt auch die Vorderräder mit deren Lenkstellung.
Bei der ersten Testfahrt konnte noch ein weiteres Novum begeistern: Die rein elektrische Geländefahrt der Plug-in-Modelle. Da das volle Drehmoment der Elektromaschine von 440 Nm bereits ab der ersten Motorumdrehung zur Verfügung steht, ist ihre Kraft jederzeit sehr gut dosierbar. Das ermöglicht ein hochpräzises, kontrolliertes Fahren – selbst im anspruchsvollsten Gelände.
Mercedes GLC Coupé kommt im Juli 2023

Selbstredend gibt es vom Mercedes-intern X254 genannten GLC auch noch einen Coupé-Ableger. Es kommt im Juli 2023 auf den Markt. Wie schon beim Vorgänger unterscheidet sich dabei nur das weiter heruntergezogene Heck vom normalen GLC. Erste offizielle Bilder zeigen: Das neue Modell ist deutlich eleganter geworden!
Mit 4,76 Metern Länge hat das Coupé im Vergleich zum Vorgänger drei Zentimeter zugelegt, die Fahrzeugbreite ist mit 1,89 Metern aber gleich geblieben. Der Kofferraum soll nun zwischen 545 und umgeklappt 1490 Liter fassen und damit merklich mehr als vorher.
Technisch ist alles identisch. Heißt also gleicher Antrieb und gleiches Fahrwerk, nur ein bisschen teurer dürfte das Coupé werden. Preise hat Mercedes noch nicht genannt, von mehr als 60.000 Euro für die Basisversion kann man aber ausgehen.
Bildergalerie: So sieht das GLC Coupé aus







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GLC: Technische Daten Verbrenner
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mercedes-Benz GLC 200 Avantgarde Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) | Mercedes-Benz GLC 300 AMG Line Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) | Mercedes-Benz GLC 220 d Avantgarde Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) | Mercedes-Benz GLC 300 d AMG Line Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) |
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Motorart | Otto (Mild-Hybrid) | Otto (Mild-Hybrid) | Diesel (Mild-Hybrid) | Diesel (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.999 ccm | 1.999 ccm | 1.993 ccm | 1.999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 167 | 207 | 162 | 215 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 227 | 281 | 220 | 292 |
Drehmoment (Systemleistung) | 320 Nm | 400 Nm | 440 Nm | 550 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.100 U/min | 5.800 U/min | 3.600 U/min | 4.200 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,8 s | 6,2 s | 8,0 s | 6,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 221 km/h | 240 km/h | 219 km/h | 243 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 167 g/km | 168 g/km | 136 g/km | 146 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 7,3 l/100 km | 7,4 l/100 km | 5,2 l/100 km | 5,6 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 620 l | 620 l | 620 l | 620 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.680 l | 1.680 l | 1.680 l | 1.680 l |
Leergewicht (EU) | 1.925 kg | 1.925 kg | 2.000 kg | 2.025 kg |
Zuladung | 585 kg | 585 kg | 550 kg | 545 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.400 kg | 2.400 kg | 2.500 kg | 2.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm |
Grundpreis | 57.632 Euro | 68.241 Euro | 60.238 Euro | 70.680 Euro |
GLC: Technische Daten Plug-in-Hybride
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mercedes-Benz GLC 300 e Avantgarde Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) | Mercedes-Benz GLC 400 e Avantgarde Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 10/22) | Mercedes-Benz GLC 300 de Avantgarde Advanced 4MATIC 9G-TRONIC (ab 11/22) |
---|---|---|---|
Motorart | PlugIn-Hybrid | PlugIn-Hybrid | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.999 ccm | 1.999 ccm | 1.993 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 230 | 280 | 245 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 313 | 381 | 333 |
Drehmoment (Systemleistung) | 550 Nm | 650 Nm | 750 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.100 U/min | 5.800 U/min | n.b. |
Antriebsart | Allrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 6,7 s | 5,6 s | 6,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 218 km/h | 237 km/h | 217 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 130 km | 130 km | 128 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 12 g/km | 12 g/km | 10 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 0,5 l/100 km | 0,5 l/100 km | 0,4 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 31,2 | 31,2 | 31,2 |
Ladeleistung (kW) | DC:60,0 | DC:60,0 | DC:60,0 |
Kofferraumvolumen normal | 470 l | 470 l | 470 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.530 l | 1.530 l | 1.530 l |
Leergewicht (EU) | 2.355 kg | 2.355 kg | 2.415 kg |
Zuladung | 535 kg | 535 kg | 505 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.000 kg | 2.000 kg | 2.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm | 4.716 mm x 1.890 mm x 1.640 mm |
Grundpreis | 71.471 Euro | 74.922 Euro | 73.018 Euro |
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